Erfahrungen mit kleinen Motorradanhängern?
Tach zusammen,
ich habe mir für meinen gerade zu Ende gegangenen Urlaub erstmals einen Anhänger ausgeliehen, um mein Motorrad an den Urlaubsort zu transportieren. Da ich großen Gefallen an dieser Art des Transports gefunden habe, denke ich perspektivisch über die Anschaffung eines eigenen Anhängers nach.
Eigentlich keine so schwierige Sache, der Markt gibt ja genug her. Aber es wäre natürlich zu einfach, einfach so ein 08/15-Teil zu kaufen, ich muss ja immer besondere Wünsche haben. 😉
Mir reicht ein Anhänger für exakt ein Motorrad. So weit der einfache Teil. Nun hätte ich gern einen Anhänger, der
a) platzsparend unterzubringen ist und
b) tendenziell eher leicht, damit ich (ggfs. per Ablastung) eine 100km/h-Zulassung bekommen kann.
Bei meinen Recherchen bin ich auf Geräte wie den ERDÉ PM 310 oder den Motolug SE. Bei Youtube sehen diese Dinger natürlich ganz toll aus. Leider finde ich nur wenig Erfahrungsberichte dazu.
Gibt es hier Nutzer, die einen dieser Anhänger oder ähnliche Teile im Einsatz haben? Mich interessiert besonders, wie es um die Fahrstabilität und die Solidität des Anhängers (z.B. zum Verzurren) aussieht.
Gern nehme ich auch Denkanstöße für andere Lösungen entgegen.
Beste Antwort im Thema
Hallo liebe Formusgemeinde,
der Thread ist ja schon etwas älter und es gab nicht wirklich was neues dass er hier aufgepopt ist. Aber ich find den Tread nicht wirklich aussagekrägtig was den Motolug angeht. Ich selber habe einen und mache damit nur wenige Fahrten. Ich habe hier kravierende Nachteile festgestellt, bin aber dennoch zu frieden mit meiner Wahl. Ich möchte daher hier nochmal meine Erfahrung weitergeben. Vllt. stößt ja mal wieder jemand darüber der sich darüber freut und dem es bei seiner Entscheidungsfindung hilft.
Hauptargument für den Motolug war für mich die platzsparende Unterbringung bei Nichtgebacht. Als Großstädter (Frankfurt am Main) hab ich halt keine Möglichkeit einen Anhänger irgendwo unter zu bringen. Man will ja auch nicht eine Garage für über 100 € pro Monat anmieten, nur damit man den Anhänger unterstellen kann.
Für den Motolug habe ich mich entschieden, weil er der Günstigste im Bereich zerlegbare Anhänger war und mir vorallem die Kippfunktion gut gefallen hat, sodass man keine Auffahrrampe benötigt. Dies hat auch zur Folge, dass man keinen Kuppenwinkel hat. Dennoch ist Vorsicht geboten: Beim auf und abfahren bewegt sich der schwanz des Hängers und kann bei Tief liegenden Maschinen mit langem Radstand gegen die Rahmenrohre schwingen und etwas daran schleifen.
Jetzt komm ich erstmal zu den Behauptungen und Vorwürfen:
Thema 100 km/h: nach ECE-Zertifikat beträgt die bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit 130 km/h. Da kann sich jeder Prüfer auf den Kopfstellen und mit den Beinen wackeln. Das ECE-Zertifikat bestätigt, dass der Anhänger 100km/h-tauglich ist. Man benötigt aber ein schweres Zugfahrzeug: Dieses muss mindestens 1.666 kg leer auf die Waage bringen. Bei mir wäre maximal eine Ablastung auf 450 kg möglich gewesen, damit ich noch Reserven für meine Maschine hab. Dann hätte ein Leergewischt von glatt 1.500 kg für das Zugfahrzeug ausgereicht.
Thema Rückwärtsfahren: Ja das ist ein Krampf. Eigentlich fast nicht machbar. Der Anhänger ist aber jedoch sehr leicht. Ich hatte bisher noch keine Probleme diesen mit verladenem Motorrad dort hin zu schieben, wo ich ihn hin haben wollte. Kleine Bordsteinkanten sind mit ein wenig Schwung unproblematisch. Ein leichter Anstieg ist auch noch allein zu bewerkstelligen - aber Vorischt: man benötigt ein Zugfahrzeug (oder eine an eine Wand befestigte Anhängerkupplung) um die Maschine vom Anhänger wieder runter zu bekommen (oder auch drauf).
Qualität: Bisher konnte ich noch keine größeren Abnutzungserscheinungen an den Bolzen feststellen. Ich benutze ihn aber auch nicht oft. Wer oft einen Motorradanhänger benutzt wird aber vermutlich auch sich nicht für so einen entscheiden. Das ist eher was für Gelegenheitsnutzer denke ich.
Im Regen würde ich ihn auch nicht stehen lassen. Bei mir ist auch bei geringer Nutzung schon hier und da der Lack etwas beschädigt und er fängt an diesen Stellen schnell mit Rosten an. Das sehe ich aber nicht problematisch, wenn man ihn nicht dauerhaft dem Regen aussetzt. Ich denke es kommt sicher auch kaum jemand auf die Idee, so einen Anhänger im Winter zu benutzen. Ein normaler Sommerregen ist ja kein Weltuntergang, wenn man den Anhänger dann nach dem Trocknen wieder ins Trockene stellt.
Heckklappe: Ich denke bei normalen PKW und SUV dürfte es keine Problemen beim Öffnen der Heckklappe geben. Kann ich mir eigentlich nur bei Transportern vorstellen. GGf. auch bei Kastenwagen wie Caddy und co.
Nun zu den von mir festgestellten Nachteilen:
Verzurren ist eine Herausforderung. Ich habe für mein Motorrad jedoch eine ganz passable Lösung gefunden. Man muss sich halt damit beschäftigen und schauen was geht. Zurrpunkte sind nur an der Unterseite der Schiene und an der Achse außen. die Lampenträger hinten und vorne sind nur aus dünnem Alu und nicht für die Verzurrung geeignet.
Mein Größtes Problem ist nach wie vor die Gewichtsverteilung. Man kann Sie in keinsterweise beeinflussen. Meine Maschine verursacht beim Aufladen eine negative Stützlast. Der Anhänger bietet hier kaum bis keine Möglichkeit entsprechend mit Zusatzgewichten die Stützlast zu erhöhen. Ein Fahren ohne ausreichende Stützlast ist gesetzlich verboten! Ich habe ziemlich heftige Gewichte von einem Marktschirm, die ich am Vorderrad des Motorrades auf dem Hänger stehend befestige. Damit geht es dann - ist aber nicht gerade das non plus Ultra. Der Anhänger eignet sich damit nicht für alle Maschinen.
Das Fahrverhalten ist ausreichend. Ich konnte kein Aufschaukeln oder ähnliches feststellen. Auch kann er mal ein wenig ins hüpfen geraten. Ist halt eine ungedämpfte Gummifederachse verbaut. Das betrifft dann aber alle Anhänger ohne Stoßdämpfer. Probleme hatte ich da aber noch keine.
Mein Fazit:
Der Motolug ist für den Gelegenheitsgebrauch ausreichend. Man kann ihn im Internet bestellen und er wird ganz normal von einem Paketdienst (in meinem Fall UPS) geliefert. Kosten für Steuern und Versicherungen entstehen nur im sehr geringen Umfang. Lagerung ist im Keller, Dachboden oder sonst wo möglich, sodass keine Kosten für die Unterbringung entstehen. Probleme gibt es beim Rangieren, Verzurren der Motorräder und ggf. mit der Stützlast. Das trifft aber sicher auf alle zerlegbaren Anhänger zu. Für mich war es dennoch eine gute Wahl.
Anbei noch ein Bild von meinem Gespann (damals noch ohne 100 km/h, da das Zugfahrzeug nur 1.100 kg leer auf die Waage gebracht hatte. Mit dem neuen bin ich noch nicht gefahren.)
36 Antworten
da habe ich aber auch kein Problem drin, in falle das sich jemand das Teil in Original Grösse an schauen möchte.
bitte peer PN dann Melden. man könnte dann Ausprobieren ob euer Moped drauf passen würde. mfg fritz
Zitat:
@leuchtturm86 schrieb am 30. August 2018 um 12:28:30 Uhr:
da habe ich aber auch kein Problem drin, in falle das sich jemand das Teil in Original Grösse an schauen möchte.bitte peer PN dann Melden. man könnte dann Ausprobieren ob euer Moped drauf passen würde. mfg fritz
vllt. schreibst du noch - aus welcher region du kommst. Das wäre für Interessenten hilfreich. Auf deinem Profil konnte ich nämlich auch nix finden 😉
Ich hab mir in den letzten Tagen einen Vezeko Motovan gekauft (das ist keine versteckte Werbung). Vorher hatte ich einen Stema. Grund war einfach das beladen.
Beim Stema bin ich im 1. Gang hoch gefahren und neben her gelaufen. Ein wacklige Angelegenheit. Vor allem wenn man allein ist. Beim Vezeko klappt man das ganze Heck aus und kann auf dem Motorrad sitzend hoch fahren. Man hat keine Hydraulik oder zusätzliche Mechanik, die kaputt gehen kann. Total Easy.
Übrigens gibt es ein altes und ein neues Modell. Beim neuen bringt man angeblich auch zwei kleine Motorräder darauf.
hatte auch vorher den Stema, war nicht schlecht, nur zu gross. finde ich, und zu Unhandlich das teil.
aber das was du jetzt hast , ist aber auch nicht Kein. Finde ich laut Bildern.
mfg fritz
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sieht gut aus, wie breit ist der denn, habe leider nur eine Durch gang Breite von 1480 mm . da die lieben Nachbarn unerlaubter weise eine Hecke gesetzt hatten. Und die bekomme mal weg. mfg
ich komme aus dem Bereich 59073 Hamm .