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Erfahrungen mit Kinzle Tools Hebebühnen

Themenstarteram 13. Mai 2014 um 19:44

Hallo

ich habe Interesse an einer Hebebühne der Fa. Kinzle Tools. Die haben eine 4t Bühne mit Grundrahmen im Angebot für etwa 1500€. Das Ganze macht ja einen guten Eindruck aber in den AGB´s wird darauf hingewiesen das die Produkte überwiegend aus China kommen und die Qulität entsprechend schlechter sein kann......

Hat jemand eigene Erfahrungen mit solchen Bühnen? Oder kennt jemand einer der eine hat?

Die Dinger werden auch über Ebay verkauft und dort haben sie fast nur gute Bewertungen bekommen.

Die Dinger wurden so wie es aussieht schon sehr oft verkauft. Irgendjemand wird ja eine haben aber leider finde ich nur 1 Erfahrungsbericht (leider kein besonders guter)

 

Vllt. kann jemand helfen

Gruß

Beste Antwort im Thema

Also bezüglich Kinzle kann ich mich nicht äußern, aber wir haben gerade ein nahezu baugleiches Modell von ShowTime-Hydraulics (Weber) aufgestellt. Die Bühnen verhehlen ihre chinesische Herkunft nicht, aber wozu auch.

Das Modell, welches wir gerade aufgestellt haben, ist eine QJY 2-35A. Die Bühne kommt sauber verschraubt in einem Transportrahmen und läßt sich mit 2 Helfern gut aufstellen. Da die QJY als einfachste und kleinste Variante kein Oberjoch hat, geht das Aufstellen notfalls auch zu zweit. Ein Hubwagen für den Transport der beiden Hubsäulen ist aber absolut Pflicht. Tragen kann man die Säulen nur zu viert.

Das Aufstellen erfordert eine kipp- und bruchsichere PLatte von 4x2m mit mindestens 20cm Dicke und mit einer DIN-gerechten Armierung drin (was bedeutet: umlaufender Ringanker aus 2x 12mm Moniereisen und durchgehender Matte in 6mm). Die Matte ist wichtig, damit die PLatte beim eventuellen Bruch trotzdem das Kippmoment überträgt, der Ringanker verhindert das Platzen der Platte durch Querkräfte.

Zum Kaufpreis muß man also noch mal gute 3,5cbm Beton oder 8t Kies (0/16 ist optimal für die erforderliche Betongüte) sowie 40-50 Sack Portlandzement hinzurechnen. Das Betonieren mit Transportbeton ist natürlich einfacher, aber es kostet auch deutlich mehr. Grundarbeiten somit: Ausschachten, UNterbeton einbringen, Matte + Ringanker anbringen, Beton drauf, abbinden lassen (minimal 10 frostfreie Tage vor dem Bohren!!!).

Die KOsten für diese Aktion belaufen sich auf: 1 Kasten Bier (Ausstemmen des Altfußbodens in der Scheune mit nur 6cm Dicke - war schon bröselig wie Kuchen;-), 300,- (8t Kies 0/16 + Antransport), 80,- Zement (40 Sack C35 aus dem Baumarkt), 80,- Ringanker + Matte.

Übrigens, Ringanker und Matte müssen sauber verbunden werden - und zwar mit Bindedraht und NICHT geschweißt! Betonstahl ist extrem kohlenstoffhaltig und nur mit ganz speziellen Elektroden schweißbar. Also bitte macht Euch die Mühe und bindet...

Das Aufstellen selbst ist sehr simpel:

1. Aufstellflächen ausmessen und etwas glättten (geht sehr gut mit iner Hartmetallschleifscheibe für die Flex - Kosten ca. 13,- im Fachhandel und ewig verwendbar). Je genauer IHr da arbeitet, desto einfacher wird nachher das Ausnivellieren der Säulen ;-)

2. Säulen aufstellen

3. Abdeckblech einlegen und alles zusammen schön ausrichten

4. Löcher bohren (mittels 16er für Keilanker oder 18er für Klebereaktionsanker - ich persönlich empfehle Reaktionsanker und mindestens 170mm Bohrtiefe)

5.

Zu den Kosten für die Bühne (1200,-) und die Anlieferung (180,-) kommen dann noch Kleinigkeiten dazu wie z.B.: Ankerstangen M16 in 10.9 (4x1m = 12x 200mm), 2 Klebepatronen (2K-Mischmörtel von Upat, Hilti etc. - gibt es auch für normale Kartuschenpressen), 12 Unterlegscheiben und Muttern für M16 (!! bitte dort auch 10er Festigkeitsklasse verwenden !!) und ein vernünftiger Hammerbohrer.

Wie gesagt, ich persönlich würde bei den Ankern immer Klebereaktionsanker bevorzugen, da sie die höchste Haltekraft und Sicherheit gegen späteres Lösen bieten. Der 16er Klebeanker hält bei 125mm Verankerungstiefe mindestens 22kN, der gleich große Keilanker "nur" 18kN. Zudem kann man beim verankern mit Klebeankern (außer in Sachen Frost und Staub im Loch!) nix falsch machen, beim Keilanker kann eine menge schiefgehen - inkl. Ankerabriss. Kostentechnisch ist es egal, beide Systeme kommen auf etwa 60-100,- je 12er Satz.

Da die Löcher im Säulenfuß 20mm sind, kann man auch alternativ 18er Keilanker einsetzen. Aber wie schon geschrieben: Erforderlich sind 16er, der rest ist rausgeschmissenes Geld.

Beim Bohren bitte unbedingt beachten, daß die Löcher absolut clean sein müssen! Das gilt übrigens für ALLE Ankersysteme. Die Löcher einfach mit einem Flaschenreiniger gut auskratzen und dann mittels Pressluft (geht sogar mit Fahrradpumpe) und Schlauchverlängerung vom Grund auf reinigen. Unten setzen sich bis zu 1,5cm Staub ab, die dann zu Klebkraftverlust führen!

Nach dem Vorbereiten der Löcher dann die zugeschnittenen und gut entfetteten (!!!!!!! - geht hervorragend mit Benzin und Bremsenreiniger) Gewindestangen bereitlegen, Scheiben und Muttern drauf und etwas weiter aufschrauben, als man es später haben möchte (2-3mm weiter). Dann die Löcher zu etwa 3/4 mit Verbundmörtel füllen und die Stangen einstecken (eindrehen bitte, damit das gewinde voll benetzt wird!). Die richtige Menge ist erreicht, wenn der Mörtel etwas an den Schlitzen der Löcher im Säulenfuß austritt. Fehlt etwas Mörtel, kann man die Stangen noch mal ziehen und etwas Mörtel nachdrücken. Vorsichtig bitte mit dem Mörtel, das Zeug ist aggressiv und klebt überall bombenfest dran.

Was übersteht einfach etwas plattdrücken, später kann man Mörtelreste einfach von allen lackierten oder metallischen Oberflächen abklopfen.

Nach der vorgeschriebenen Aushärtezeit (curing time) nach verpackungsangabe, werden die gewinde gereinigt und die Muttern aufgeschraubt. Wichtig ist vor allem das gründliche Reinigigen von Mörtelresten, da sonst das Drehmoment verfäslscht wird, mit dem die Muttern angezogen werden.

Nach wenigen Stunden bis zu 2 Tagen (25°C nur knapp 3h, -5°C mehr als 24h) Härtezeit, kann dann der Säulenfuß angeschraubt werden. Die Säulen sollten weniger als 1° aus der lLotrechten stehen, damit sie keine übermäßigen Kippkräfte aufnehmen müssen. Wie gesagt, wer seinen Beton entsprechend vorschleift, spart sich da wertvolle Ausrichtezeit und -arbeit.

Nach dem Festziehen der Muttern mit max. 80Nm (für Klebanker), kann die Bühne komplettiert werden. Dazu müssen beide Hubschlitten etwa 50cm hoch gehoben werden (geht per Hand ganz einfach, wenn die Tragarme noch ihct dran sind). Die Tragarme werden vorkomplettiert (Drehtellerbuchsen benötigen eine gute, mittelgroße Seegerringzange!!!) und dann an die Hubschlitten angesetzt. Die Bügelführungen (zwei kleine Rohrstücken am Tragarm) gehören übrigens jeweils nach außen ;-)

Das Ganze ist selbsterklärend, und man benötigt die Aufbauanleitung absolut nicht.

Die Synchronseile und der Hydraulikschlauch werden verlegt und dann das Überfahrblech angeschraubt. Die Schraublöcher im Säulenfuß sind übrigens mit Farbe verkleistert. Hier empfiehlt sich durchaus mal eine Kontrolle und ein prophylaktischer Nachschnitt (M8) VOR dem Aufstellen der Säulen!

Die Führungen des Bleches isnd übrigens auch nur sehr halbherzig angepunktet. Wenn es dort klemmt, bitte icht wundern. Man kann es einfach etwas mit dem hammer nachrichten, so daß man die Schrauben auch ins Loch bekommt ;-)

Apropos Hydraulik: Wenn Ihr das Aggregat mit dem Tank angeschraubt habt (geht zu zweit in 5min), schaut unbedingt alle Anschlüsse nach! Die Einschrauber sind tweilweise so lose, daß man beim befüllen Leckagen hat. Alles handfest nachziehen!

Dann noch den Hydraulikschlauch nach unten durch die "Führung" (ein einfaches angeschweißtes U-profil an der Säule mit extrem scharfen Sägekanten!) nach unten führen und anschrauben. Wir haben uns aus Flexrohr (Kabelschutzrohr) einen Scheuerschutz drübergeschoben, da vermutlich sonst der Hydraulikschlauch irgendwann durchgescheuert wäre - und zwar durch die zum Schutz des Schlauches gedachte "Führung" selbst **gg**.

Danach folgt die Elektrik. Kabelage ist a la China, soll heißen: Das Anschlußkabel und die Kurzkabel zum Motor sind allerletzter Dreck. Die Verkabelung im Kasten ist soweit ok, allerdings sollte man alle Anschlußpunkte unbedingt auf festen Sitz kontrollieren. Bei mir waren fast alle Kabelanschlüsse lose!

Ergo haben wir das Kabel vom Kasten zum MOtor und auch das Hauptanschlußkabel gegen DIN-Ware ausgetauscht und dann alles angeklemmt. Das Anklemmen ist auch idiotensicher: 3 Phasen, sauber beschriftet, Schutzleiter (am Motor eine echte Katatstrophe, da die vorgesehene Schraube durchdreht und man an den Befestigungspunkt nahezu nicht herankommt!), Endschalter ebenfalls bestens beschriftet.

Was man sonst noch benötigt sind Adernendhülsen (bei Kraftstrom sollte man daran nicht sparen) und ein wenig Kenntnis von Schützschaltungen.

Nach erfolgreichem Elektroanschluß kann man das Aggregat mit etwa 8 Litern Hydrauliköl füllen. Der Tank ist abenteuerlich, da er nur mittels Schlauchband am Aggregat befestigt ist. Da muß man auf jeden Fall eine Abreiss- und Absturzsicherung drunterbasteln, soinst gibt das irgendwann eine 8-Liter-Ölsauerei!

Nun nur noch die Synchronseile einhängen, was zu zweit ebenfalls kein Problem ist. Beide Seile halbwegs spannen und dann testen ;-) Eingstellt wird nach gehör (Klinken müssen synchron klacken, sonst wird einfach die später klackende Seite am Seil etwas nachgespannt). Das Einstellen ist eine Fummelarbeit, aber man bekommt es in 30min etwa gut hin. Wichtig: Zum Einstellen benötigt man ein Fahrzeug, welches die Hubarme belastet, und man muß die Bühne leer oder nur leicht belastet etwa 4-5x komplett ausgefahren haben (Luft muß raus)!

Was ich als etwas negativ ansehe, ist, daß die seile bei richtig eingestelltem Synchronlauf durchaus dazu führen können, daß einer der Hubschlitten (Passivsäule) nicht ganz nach unten fährt (fast 15mm Differenz in Endstellung unten!). Dann haken sich dort die Arretierungen der Schwenkarme nicht ganz aus. Ist etwas umständlich, geht aber. Die manuelle Entriegelung der Hubsäulen hingegen stört mich incnt, dafür hat man ein fehleranfälliges Bauteil weniger (Senkschalter + Magnete + Magnetventil).

Die QJY ist die einfachste Bühnenvariante - die, wo man die Sperrklinken per Hand auslöst und wo man auch keinen CE-Stop am unteren Ende hat. IM gewerblichen betrieb sehe ich da durchaus Problempunkte, aber privat tut es diese Bühne auf jeden Fall.

Mit HLP46 und im Winter (so wie jetzt) ist das Absenken eine echte Warterei, aber auch da ist im Privatbereich sicher kein Problem draus zu stricken.

Alles in allem ist die Bühne ihr Geld allemal wert und deutlich solider verarbeitet, als man es gemeinhin von Chinaware erwarten würde. Es sind solide Bolzen und Ketten dran, die Hydraulik ist funktional und einfach, die Eleektrik enthält Komponenten, die man auch in höherwertigen (deutschen!) Fabrikaten findet. Also in Summe ok.

Schweißnähte sind mal so und mal so, aber bei der Dimensionierung der Bühne sehe ich da für Pkw keine Einschränkungen. Ob ich da einen Transporter mit 3,5t mit heben würde, hmmh... Aber wie gesagt, mit 2t Pkw wackelt und knarzt da nix. Ist die Bühne sauber verankert und fundamentiert, tut sie es allemal. Breit genug ist sie auch und stahlbaulich solide und sicher.

Gesamtsumme Anschaffung + Aufbau: 1200,- + 300,- + 3x 80,- + Bier nach Belieben < 2.000,-

Gesamtzeitaufwand: 6h Stemmen + Schachten, 6h Betonieren, 3h Aufbau. Wartezeiten (Beton 10 Tage, Klebeanker 2 Tage) kommen noch drauf, aber alles in allem in 14 Tagen komplett erledigt.

Von mir also klare Kaufempfehlung - für private Nutzung wohlgemerkt.

Gruß

Roman

 

PS: Es ist übrigens egal, bei welchem Händler man die Bühnen kauft und unter welchem Namen. Das Fabrikat ist überall das selbe und wird nur unterschiedlich gestrichen und beklebt ;-) Wer's nicht glaubt, sollte mal einen näheren Blick auf die Anbaugruppen und die Maße werfen...

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Moin,

ich habe mir im Dezember eine Twin Busch 1-Säulen Bühne geholt und bin absolut von der Verarbeitung begeistert obwohl es auch eine China Bühne ist. Mit Kinzle Bühnen habe ich soweit nur drüber gelesen, soll nicht gerade so der Brüller sein. Der Werkstattleiter von Twin Busch meinte nur in einem Gespräch mit mir sie verkaufen ca 400 Bühnen pro Woche. Ich denke mal das sagt einiges aus. Ich habe es auf jeden Fall nicht bereut und habe sie schon so oft in den letzten 4 Monaten gebraucht. Ich komme selbst aus der Blechverarbeitung und sehe wie massiv die Twin Busch verarbeitet ist. Mein Rat, leg lieber ein paar Hundert Euro drauf und geh zu Twin Busch in Bensheim.

Gruß Andreas

ist das richtig, 400 Stück die Woche?

Gruß

Zitat:

Original geschrieben von Günter

ist das richtig, 400 Stück die Woche?

Gruß

jou....

am 15. Mai 2014 um 10:02

Zitat:

Original geschrieben von Picard155

Zitat:

Original geschrieben von Günter

ist das richtig, 400 Stück die Woche?

Gruß

jou....

Da wollte einer bestimmt verkaufen. ;)

Kann aber hinkommen, ich war ca 1 Std. da, was da an Bühnen auf Lkw´s und Anhänger rausging war schon der Hammer, das ging wie am Fliesband...:rolleyes::rolleyes:

Habe mir im Frühjahr die 2-Säulen Hebebühne (4 to)von Kinzle-Tools gekauft. Direkt über die Homepage. Wurde schon nach 2 Tagen vollständig geliefert. Habe noch nie eine Hebebühne aufgebaut, also blutiger Laie. Wenn man sich auskennt, total einfach. Ohne Ahnung ein paar Tage die Anleitung studiert, und dann los. Hat alles geklappt, auch der elektrische Anschluss war kein Problem. Funktion einwandfrei. Möchte nicht mehr drauf verzichten. Vor allen Dingen erheblich preiswerter als die Konkurrenz. Sind fast baugleich. Den Segen vom Tüv hat sie auch bekommen.

Wie sind mittlerweile die Erfahrungen mit der kinzle Bühne?

Also bezüglich Kinzle kann ich mich nicht äußern, aber wir haben gerade ein nahezu baugleiches Modell von ShowTime-Hydraulics (Weber) aufgestellt. Die Bühnen verhehlen ihre chinesische Herkunft nicht, aber wozu auch.

Das Modell, welches wir gerade aufgestellt haben, ist eine QJY 2-35A. Die Bühne kommt sauber verschraubt in einem Transportrahmen und läßt sich mit 2 Helfern gut aufstellen. Da die QJY als einfachste und kleinste Variante kein Oberjoch hat, geht das Aufstellen notfalls auch zu zweit. Ein Hubwagen für den Transport der beiden Hubsäulen ist aber absolut Pflicht. Tragen kann man die Säulen nur zu viert.

Das Aufstellen erfordert eine kipp- und bruchsichere PLatte von 4x2m mit mindestens 20cm Dicke und mit einer DIN-gerechten Armierung drin (was bedeutet: umlaufender Ringanker aus 2x 12mm Moniereisen und durchgehender Matte in 6mm). Die Matte ist wichtig, damit die PLatte beim eventuellen Bruch trotzdem das Kippmoment überträgt, der Ringanker verhindert das Platzen der Platte durch Querkräfte.

Zum Kaufpreis muß man also noch mal gute 3,5cbm Beton oder 8t Kies (0/16 ist optimal für die erforderliche Betongüte) sowie 40-50 Sack Portlandzement hinzurechnen. Das Betonieren mit Transportbeton ist natürlich einfacher, aber es kostet auch deutlich mehr. Grundarbeiten somit: Ausschachten, UNterbeton einbringen, Matte + Ringanker anbringen, Beton drauf, abbinden lassen (minimal 10 frostfreie Tage vor dem Bohren!!!).

Die KOsten für diese Aktion belaufen sich auf: 1 Kasten Bier (Ausstemmen des Altfußbodens in der Scheune mit nur 6cm Dicke - war schon bröselig wie Kuchen;-), 300,- (8t Kies 0/16 + Antransport), 80,- Zement (40 Sack C35 aus dem Baumarkt), 80,- Ringanker + Matte.

Übrigens, Ringanker und Matte müssen sauber verbunden werden - und zwar mit Bindedraht und NICHT geschweißt! Betonstahl ist extrem kohlenstoffhaltig und nur mit ganz speziellen Elektroden schweißbar. Also bitte macht Euch die Mühe und bindet...

Das Aufstellen selbst ist sehr simpel:

1. Aufstellflächen ausmessen und etwas glättten (geht sehr gut mit iner Hartmetallschleifscheibe für die Flex - Kosten ca. 13,- im Fachhandel und ewig verwendbar). Je genauer IHr da arbeitet, desto einfacher wird nachher das Ausnivellieren der Säulen ;-)

2. Säulen aufstellen

3. Abdeckblech einlegen und alles zusammen schön ausrichten

4. Löcher bohren (mittels 16er für Keilanker oder 18er für Klebereaktionsanker - ich persönlich empfehle Reaktionsanker und mindestens 170mm Bohrtiefe)

5.

Zu den Kosten für die Bühne (1200,-) und die Anlieferung (180,-) kommen dann noch Kleinigkeiten dazu wie z.B.: Ankerstangen M16 in 10.9 (4x1m = 12x 200mm), 2 Klebepatronen (2K-Mischmörtel von Upat, Hilti etc. - gibt es auch für normale Kartuschenpressen), 12 Unterlegscheiben und Muttern für M16 (!! bitte dort auch 10er Festigkeitsklasse verwenden !!) und ein vernünftiger Hammerbohrer.

Wie gesagt, ich persönlich würde bei den Ankern immer Klebereaktionsanker bevorzugen, da sie die höchste Haltekraft und Sicherheit gegen späteres Lösen bieten. Der 16er Klebeanker hält bei 125mm Verankerungstiefe mindestens 22kN, der gleich große Keilanker "nur" 18kN. Zudem kann man beim verankern mit Klebeankern (außer in Sachen Frost und Staub im Loch!) nix falsch machen, beim Keilanker kann eine menge schiefgehen - inkl. Ankerabriss. Kostentechnisch ist es egal, beide Systeme kommen auf etwa 60-100,- je 12er Satz.

Da die Löcher im Säulenfuß 20mm sind, kann man auch alternativ 18er Keilanker einsetzen. Aber wie schon geschrieben: Erforderlich sind 16er, der rest ist rausgeschmissenes Geld.

Beim Bohren bitte unbedingt beachten, daß die Löcher absolut clean sein müssen! Das gilt übrigens für ALLE Ankersysteme. Die Löcher einfach mit einem Flaschenreiniger gut auskratzen und dann mittels Pressluft (geht sogar mit Fahrradpumpe) und Schlauchverlängerung vom Grund auf reinigen. Unten setzen sich bis zu 1,5cm Staub ab, die dann zu Klebkraftverlust führen!

Nach dem Vorbereiten der Löcher dann die zugeschnittenen und gut entfetteten (!!!!!!! - geht hervorragend mit Benzin und Bremsenreiniger) Gewindestangen bereitlegen, Scheiben und Muttern drauf und etwas weiter aufschrauben, als man es später haben möchte (2-3mm weiter). Dann die Löcher zu etwa 3/4 mit Verbundmörtel füllen und die Stangen einstecken (eindrehen bitte, damit das gewinde voll benetzt wird!). Die richtige Menge ist erreicht, wenn der Mörtel etwas an den Schlitzen der Löcher im Säulenfuß austritt. Fehlt etwas Mörtel, kann man die Stangen noch mal ziehen und etwas Mörtel nachdrücken. Vorsichtig bitte mit dem Mörtel, das Zeug ist aggressiv und klebt überall bombenfest dran.

Was übersteht einfach etwas plattdrücken, später kann man Mörtelreste einfach von allen lackierten oder metallischen Oberflächen abklopfen.

Nach der vorgeschriebenen Aushärtezeit (curing time) nach verpackungsangabe, werden die gewinde gereinigt und die Muttern aufgeschraubt. Wichtig ist vor allem das gründliche Reinigigen von Mörtelresten, da sonst das Drehmoment verfäslscht wird, mit dem die Muttern angezogen werden.

Nach wenigen Stunden bis zu 2 Tagen (25°C nur knapp 3h, -5°C mehr als 24h) Härtezeit, kann dann der Säulenfuß angeschraubt werden. Die Säulen sollten weniger als 1° aus der lLotrechten stehen, damit sie keine übermäßigen Kippkräfte aufnehmen müssen. Wie gesagt, wer seinen Beton entsprechend vorschleift, spart sich da wertvolle Ausrichtezeit und -arbeit.

Nach dem Festziehen der Muttern mit max. 80Nm (für Klebanker), kann die Bühne komplettiert werden. Dazu müssen beide Hubschlitten etwa 50cm hoch gehoben werden (geht per Hand ganz einfach, wenn die Tragarme noch ihct dran sind). Die Tragarme werden vorkomplettiert (Drehtellerbuchsen benötigen eine gute, mittelgroße Seegerringzange!!!) und dann an die Hubschlitten angesetzt. Die Bügelführungen (zwei kleine Rohrstücken am Tragarm) gehören übrigens jeweils nach außen ;-)

Das Ganze ist selbsterklärend, und man benötigt die Aufbauanleitung absolut nicht.

Die Synchronseile und der Hydraulikschlauch werden verlegt und dann das Überfahrblech angeschraubt. Die Schraublöcher im Säulenfuß sind übrigens mit Farbe verkleistert. Hier empfiehlt sich durchaus mal eine Kontrolle und ein prophylaktischer Nachschnitt (M8) VOR dem Aufstellen der Säulen!

Die Führungen des Bleches isnd übrigens auch nur sehr halbherzig angepunktet. Wenn es dort klemmt, bitte icht wundern. Man kann es einfach etwas mit dem hammer nachrichten, so daß man die Schrauben auch ins Loch bekommt ;-)

Apropos Hydraulik: Wenn Ihr das Aggregat mit dem Tank angeschraubt habt (geht zu zweit in 5min), schaut unbedingt alle Anschlüsse nach! Die Einschrauber sind tweilweise so lose, daß man beim befüllen Leckagen hat. Alles handfest nachziehen!

Dann noch den Hydraulikschlauch nach unten durch die "Führung" (ein einfaches angeschweißtes U-profil an der Säule mit extrem scharfen Sägekanten!) nach unten führen und anschrauben. Wir haben uns aus Flexrohr (Kabelschutzrohr) einen Scheuerschutz drübergeschoben, da vermutlich sonst der Hydraulikschlauch irgendwann durchgescheuert wäre - und zwar durch die zum Schutz des Schlauches gedachte "Führung" selbst **gg**.

Danach folgt die Elektrik. Kabelage ist a la China, soll heißen: Das Anschlußkabel und die Kurzkabel zum Motor sind allerletzter Dreck. Die Verkabelung im Kasten ist soweit ok, allerdings sollte man alle Anschlußpunkte unbedingt auf festen Sitz kontrollieren. Bei mir waren fast alle Kabelanschlüsse lose!

Ergo haben wir das Kabel vom Kasten zum MOtor und auch das Hauptanschlußkabel gegen DIN-Ware ausgetauscht und dann alles angeklemmt. Das Anklemmen ist auch idiotensicher: 3 Phasen, sauber beschriftet, Schutzleiter (am Motor eine echte Katatstrophe, da die vorgesehene Schraube durchdreht und man an den Befestigungspunkt nahezu nicht herankommt!), Endschalter ebenfalls bestens beschriftet.

Was man sonst noch benötigt sind Adernendhülsen (bei Kraftstrom sollte man daran nicht sparen) und ein wenig Kenntnis von Schützschaltungen.

Nach erfolgreichem Elektroanschluß kann man das Aggregat mit etwa 8 Litern Hydrauliköl füllen. Der Tank ist abenteuerlich, da er nur mittels Schlauchband am Aggregat befestigt ist. Da muß man auf jeden Fall eine Abreiss- und Absturzsicherung drunterbasteln, soinst gibt das irgendwann eine 8-Liter-Ölsauerei!

Nun nur noch die Synchronseile einhängen, was zu zweit ebenfalls kein Problem ist. Beide Seile halbwegs spannen und dann testen ;-) Eingstellt wird nach gehör (Klinken müssen synchron klacken, sonst wird einfach die später klackende Seite am Seil etwas nachgespannt). Das Einstellen ist eine Fummelarbeit, aber man bekommt es in 30min etwa gut hin. Wichtig: Zum Einstellen benötigt man ein Fahrzeug, welches die Hubarme belastet, und man muß die Bühne leer oder nur leicht belastet etwa 4-5x komplett ausgefahren haben (Luft muß raus)!

Was ich als etwas negativ ansehe, ist, daß die seile bei richtig eingestelltem Synchronlauf durchaus dazu führen können, daß einer der Hubschlitten (Passivsäule) nicht ganz nach unten fährt (fast 15mm Differenz in Endstellung unten!). Dann haken sich dort die Arretierungen der Schwenkarme nicht ganz aus. Ist etwas umständlich, geht aber. Die manuelle Entriegelung der Hubsäulen hingegen stört mich incnt, dafür hat man ein fehleranfälliges Bauteil weniger (Senkschalter + Magnete + Magnetventil).

Die QJY ist die einfachste Bühnenvariante - die, wo man die Sperrklinken per Hand auslöst und wo man auch keinen CE-Stop am unteren Ende hat. IM gewerblichen betrieb sehe ich da durchaus Problempunkte, aber privat tut es diese Bühne auf jeden Fall.

Mit HLP46 und im Winter (so wie jetzt) ist das Absenken eine echte Warterei, aber auch da ist im Privatbereich sicher kein Problem draus zu stricken.

Alles in allem ist die Bühne ihr Geld allemal wert und deutlich solider verarbeitet, als man es gemeinhin von Chinaware erwarten würde. Es sind solide Bolzen und Ketten dran, die Hydraulik ist funktional und einfach, die Eleektrik enthält Komponenten, die man auch in höherwertigen (deutschen!) Fabrikaten findet. Also in Summe ok.

Schweißnähte sind mal so und mal so, aber bei der Dimensionierung der Bühne sehe ich da für Pkw keine Einschränkungen. Ob ich da einen Transporter mit 3,5t mit heben würde, hmmh... Aber wie gesagt, mit 2t Pkw wackelt und knarzt da nix. Ist die Bühne sauber verankert und fundamentiert, tut sie es allemal. Breit genug ist sie auch und stahlbaulich solide und sicher.

Gesamtsumme Anschaffung + Aufbau: 1200,- + 300,- + 3x 80,- + Bier nach Belieben < 2.000,-

Gesamtzeitaufwand: 6h Stemmen + Schachten, 6h Betonieren, 3h Aufbau. Wartezeiten (Beton 10 Tage, Klebeanker 2 Tage) kommen noch drauf, aber alles in allem in 14 Tagen komplett erledigt.

Von mir also klare Kaufempfehlung - für private Nutzung wohlgemerkt.

Gruß

Roman

 

PS: Es ist übrigens egal, bei welchem Händler man die Bühnen kauft und unter welchem Namen. Das Fabrikat ist überall das selbe und wird nur unterschiedlich gestrichen und beklebt ;-) Wer's nicht glaubt, sollte mal einen näheren Blick auf die Anbaugruppen und die Maße werfen...

am 29. Dezember 2014 um 18:36

Habt Ihr Tipps wo man die Bühnen zu einem guten Kurs erwerben kann?

...bin auch an einer 1Säulen Bühne interessiert

1-Säule -> TwinBusch...

Gruß

Roman

Hi, bei mir soll es diese werden: http://www.kinzle-tools.de/.../?...

Tip von mir: Vertrau dem Grundrahmen nicht zu sehr! Auch der benötigt soliden Unterbau - und er schwingt spürbar. Ohne Rahmen ist mehr Arbeit aber auch deutlich solider. Ansonsten machst Du da nix falsch.

Schau auch bei Weber mal rein! Selbe Bühne etwas preiswerter, weil gerade im Angebot :-) Ansonsten gilt zur Technik, was ich oben schon ausführlich schrieb...

Gruß

Roman

Ich habe schon ne romeico Atlantik aus den 70er die ich gerne ersetzten würde ;)

Na das Niveau haben alle 2-Säulen-Chinesen heute allemal, vor allem die mit CE. Insofern einfach schauen, was an Komfort und Solidität gewünscht wird. Ein Käfer fällt da nirgendwo runter...

Gruß

Roman

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