EQV: Erfahrung mit Gebrauchtwagen und Preisentwicklung
Liebes Forum,
ich suche nach Erfahrungen, Erkenntnisse und Empfehlungen beim Kauf eines gebrauchten EQV.
HINTERGRUND / RANDBEDINGUNGEN
Wegen weiteren Nachwuchs möchten wir unseren Marco Polo Activity (12/2018) gegen einen EQV tauschen, ggf. mit einem Dachzelt ausstatten und für gelegentliches Camping nutzen. Gerne würden wir wieder ein Fahrzeug mit Liegepaket unser eigenen nennen. Einerseits wegen der Übernachtungsmöglichkeiten, andererseits wegen den 3x Isofix (und weil wir es die letzten Jahre so kennen- und schätzen gelernt haben).
Meinen Recherchen nach gab es das Liegepaket aber nur 2020/2021? Gehe ich recht in der Annahme, dass die Bank aber trotzdem in jedes Fahrzeug mit 4 Schienen passt? Wir planen etwa mit einem Budget von 50kEUR.
PREISENTWICKLUNG / RESTWERTE
Ich habe keine Vorstellung und Erfahrung wie sich die Preise und Restwerte seit Markteintritt 2020 beim EQV entwickelt haben und welche Richtung sie einschlagen; insbesondere vor dem Hintergrund der gestrichenen staatlichen Förderung/Subvention. Mein persönlicher Eindruck ist aber, dass es einige EQV mit <50.000km zu deutlich unter 50kEUR gibt und diese nicht einmal schlecht ausgestattet sind. (Gleichalte V-Klassen kommen mir fast teurer vor und haben in der Regel mehr Kilometer.)
Mein einziger Anhaltspunkt war eine Darstellung der EQV-Preisentwicklung auf PKW.de, siehe Anlage.
GEBRAUCHTER EQV
Neben den grundsätzlichen Tipps zum Gebrauchtwagenkauf gibt es bestimmt einige E-Auto-oder EQV-spezifische Punkte, die berücksichtigt werden sollten:
- Alter, Leistungsfähigkeit und Degradation der Akkus;
- Anzahl Ladezyklen;
- Art der Ladung (0-100, 10-90, 20-80);
- Art der Nutzung (Winter/Sommer, schnell/schonend laden, Kurz-/Langstrecke);
- State of Health (SoH) auslesen;
- Aufmerksamkeit bei bestimmten Verschleißteile (Service, Scheckheft etc.);
GEBRAUCHTWAGENMARKT
Ich habe gesehen, dass es einige EQV aus 2020 gibt, die deutlich <10.000km gelaufen sind.
Es gibt aber ebenso auch EQV aus 2022, die bereits >70.000km hinter sich haben.
Was wäre hier zu bevorzugen? Wieviele Kilometer und welches Alter sollte man anstreben?
Ist ein 4 Jahre alter, kaum genutzter Akku besser als ein 12 Monate alter, häufig genutzter?
Ich würde mich freuen, wenn ich hier ein paar Erkenntnisse mitnehmen könnte.
Eine zweitägige Probefahrt haben wir bereits gemacht, kennen die Baureihe W447 ja bereits und können uns mit den Spezifika der E-Mobilität arrangieren.
Über eure Rückmeldungen freue ich mich sehr.
Herzliche Grüße
Jan
57 Antworten
Wir haben heute einen knapp 2-jährigen mit 15 TKM gekauft. Ich hatte auch lange überlegt, lieber einen älteren mit wenig KM, einen jüngeren mit vielen KM, es ist schwierig. Letztendlich hat die Ausstattung den Ausschlag gegeben. der SOH lag bei 98 %. Mir ist aber bewusst, dass - wenn der EQV wieder verkauft werden würde - dies eine schmerzhafte Erfahrung werden wird. Wer soll mir denn in 5 Jahren einen 7-Jährigen abkaufen? Mir gefällt der Gedanke an elektrisches Fahren usw. Wir brauchen ebenso den Platz und könnten im Alltag 95 % damit sehr gut abdecken. Insofern freuen wir uns auf das neue "Familienmitglied". Aktuell mache ich mir schon Gedanken, ob ich nach Ablauf der Junge Sterne Garantie diese verlängere oder nicht. Heute bei der Probefahrt lief die Klima schon mal nicht richtig und die Heckklappe machte zicken. Mal sehen, wie sich das Fahrzeug die nächsten zwei Jahre verhält. Das Wartungspaket hat er auch, insofern sind die Kosten für die nächsten zwei Jahre überschaubar.
Meiner ist nun schon 4 Jahre alt. Die Finanzierung läuft insgesamt 10 Jahre, monatlich 450€. Das Fahrzeug ist und bleibt alternativlos für uns. Alle die bei mir mitfahren sind begeistert vom luxuriösen Innenraum. Trotz vier Kindern versuche ich das Innere zu pflegen. Die Ledersitze sehen nach wie vor optisch einfach toll aus, die Gebrauchsspuren am Fahrersitz stören mich nicht, wiege schließlich auch zwei Zentner. Was ich in 6 Jahren damit mache, weiß ich heute noch nicht. Der Wagen wird dann ca. 120.000 km runter haben, der Akku wird bei 85-90% SOH liegen (letztes Jahr 97%), genug also, um weiterhin alle Fahrten des täglichen Familienlebens zu bewerkstelligen. Ob es dann ein chinesisches Pendant gibt, muss ich schauen. Aktuell bin ich zufrieden, trotz kleinerer Macken, aber dank freier Werkstatt im Ort alles überschaubar.
Ich glaube schon das in 10 JAHREN der EQV als gebrauchtes Fahrzeug gefragt ist.
Schaut man sich den Renault ZOE auf dem Gebrauchtwagen Markt an, wird dieser auch mit 11 Jahre alt angeboten und gekauft.
Gruß
Ralf
Das glaube ich eher nicht. Mit neuer Batterie schafft man heute im EQV unter günstigen Bedingungen etwas über 300 km Reichweite. In zehn Jahren mit entsprechend gealterter Batterie wahrscheinlich nur noch knapp 300 km.
Heute erreichen neue E-Fahrzeuge schon um die 500 - 600 km und hat kürzere Ladezeiten. In zehn Jahren wird man über 300 km nur noch bedauernd den Kopf schütteln.
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Lieber Kollege, es hängt auch ein wenig vom Fahrer ab wie weit man kommt, gerade in der Stadt. Und da sehe ich unter den EQV-Kollegen schon recht große Unterschiede. Hast Du denn selbst einen EQV und fährst Du den?
Wenn ich zusammenrechne was ich an Fahrten seit dem Kauf des EQV hatte, was hochgerechnet in den nächsten Jahren noch kommt, und für die ich keinen Sprit mehr vom Ölkonzern kaufen muss, dann braucht der EQV rechnerisch gar keinen Restwert mehr zu haben und hat sich trotzdem gerechnet. Dabei ist es dann egal ob man bis dahin Autos bekommt mit 500 oder 1.000 oder 2.000 km Reichweite. Denn bezahlt gemacht hat er sich. Und wenn er - was unwahrscheinlich ist - dann nur noch 200 km machen würde reicht das für meine beruflichen Fahrten auch noch aus.
Es wird vermutlich immer Leute geben die das anders sehen ...
Da sehe ich eine 447. Das könnte auf eine MB Baureihe hindeuten.
Die Mercedes-Benz Baureihe 447 umfasst die Modelle V-Klasse, Vito und eVito/EQV. Die V-Klasse ist eine Großraumlimousine/Van, der Vito ein Transporter/Lieferwagen und der eVito/EQV sind die Elektroversionen.
Es könnte also sein, dass man eines dieser Fahrzeuge fährt wenn man es unter den Namen schreibt. Aber welches ist damit nicht eindeutig.
Die Restwertentwicklung beim aktuellen EQV ist ja schon eine Katastrophe. Gut natürlich für alle hier, die eine jungen Gebrauchten gekauft haben. Meiner war beim Kauf keine 2,5 Jahre alt, 37 tkm, super Ausstattung und ca 53k€. Dazu die Ersparnisse bei den Energiekosten durch PV und Wallbox.
Ich rechne mit wenig Restwert, wenn der Wagen 10 Jahre alt ist. Wir werden den fahren solange es geht. Wer beim Autofahren sparen will, sollte ohnehin nicht zum Mercedes greifen.
Zitat:
@stilo1985 schrieb am 10. August 2025 um 13:17:47 Uhr:
Wenn man aber auf 447 klickt, dann erscheint als erstes eine Bezeichnung für einen EQV.
Danke, Du hast es verstanden.
Zitat:@chris0001 schrieb am 10. August 2025 um 15:43:00 Uhr:
Die Restwertentwicklung beim aktuellen EQV ist ja schon eine Katastrophe. Gut natürlich für alle hier, die eine jungen Gebrauchten gekauft haben. Meiner war beim Kauf keine 2,5 Jahre alt, 37 tkm, super Ausstattung und ca 53k€. Dazu die Ersparnisse bei den Energiekosten durch PV und Wallbox. Ich rechne mit wenig Restwert, wenn der Wagen 10 Jahre alt ist. Wir werden den fahren solange es geht. Wer beim Autofahren sparen will, sollte ohnehin nicht zum Mercedes greifen.
Nach 10 Jahren hat doch kaum ein Auto einen relevanten Restwert, oder ob elektrisch oder Benziner. 911er vielleicht ausgenommen..
Der Preisverfall ist beim EQV natürlich aktuell enorm, allerdings darf man nicht vergessen, dass Gebrauchtwagen aufgrund der Teilekrise infolge der Pandemie bis vor etwa 2 Jahren auch völlig überteuert waren. Wir haben unseren EQV im August 2022 als 11 Monate alten gekauft. Da lagen gut ausgestattete Jahreswagen wie unser bei etwa 75.000€. Unser hat jetzt vielleicht noch einen Restwert von etwa 40.000€. Das ist natürlich, absolut betrachtet, ein wahnsinniger Wertverfall innerhalb von 3 Jahren. Allerdings habe ich den EQV gegen einen Opel Zafira Life als Diesel eingetauscht, den ich 2021 für knapp 38.000€ bestellt hatte (Auslieferung im Februar 2022) und nach einem halben Jahr für 50.000€ verkauft habe. Daher war, zumindest unser EQV, ein sehr guter Deal - unabhängig vom aktuellen Wert.
Eine Prognose finde ich zudem ziemlich schwierig. Es kann sein, dass Verbrenner in 5 Jahren keiner mehr haben will, weil CO2 Abgaben die Fahrzeuge im Unterhalt zu teuer machen. Da der EQV als vollwertiger elektrischer Bus eine Niesche bedient, die aktuell eigentlich kein anderer Hersteller vernünftig besetzt (Stellantis mit den 69kWh Akkus und der schlechten Ladeperformance klammere ich bewusst aus, auch der Ford ist technisch noch schlechter, der ID Buzz ist aus meiner Sicht kein Bus), könnte es schon sein, dass die EQVs eine gewisse Nachfrage haben. So viele gibt es davon schließlich auch nicht auf dem Markt. Ich denke jedenfalls, dass wir langsam realistische Preisniveaus erreicht haben und diese auch halbwegs konstant bleiben werden. Wir werden unseren Bus sowieso fahren, bis er auseinanderfällt. Von daher ist mir das Thema persönlich relativ egal. Im Vergleich zum alten Opel Bus sparen wir extrem viel bei den Steuern (der 2l Diesel kostete über 500€ im Jahr) und den Treibstoffkosten (15kWp PV auf dem Dach). Über die Zeit wird sich der Mehrpreis armortisieren. Für mich zählen daher die gesamten Kosten über die Haltedauer und da schneidet der EQV, in Anbetracht des Nutzwertes, gar nicht mal so schlecht ab.
Nach jetzt 4 Monaten mit meinem EQV kann ich nur sagen:Jetzt zuschlagen.
Eckdaten: MOPF aus 4/24, gekauft mit 6000km.
Durch das Facelift hat er eigentlich immer alles was man braucht, vor allem der Spurhalteassistent ist sehr angenehm auf der Autobahn.
Ich habe 48.000 Euro bezahlt und vermisse nichts. Selbst auf Langstrecke mit Nachladen brauche ich kein schnelleres Laden.
Ich muss immer die Kinder drängeln fertig zu werden weil das Auto schon lange wieder voll geladen ist.