Elektrisch betätigte Feststellbremse als Notbremse?

Hallo Sachverständige und die, die sich mit Zulassung auskennen,

ich habe mir neulich eine Frage gestellt, die ich mir selbst nicht beantworten kann. Aufgrund der Zeit bis zur nächsten HU und somit einer Gelegenheit, einen Kfz-Sachverständigen fragen zu können, versuche ich hier mein Glück.

Ich bin leidenschaftlicher Oldtimer-Fahrer. Bei der Feststellbremse meines Fahrzeuges kommt es regelmäßig zu ungleicher Bremswirkung des rechten und linken Hinterrades. Das ärgert mich, da die korrekte Einstellung der Bremswirkung ohne Prüfstand nur schwierig bzw. nicht zuverlässig möglich ist.

Daher habe ich nach erneut nicht bestandener HU aufgrund ungleichmäßig wirkender Feststellbremse den Prüfer gefragt, warum die Gleichmäßigkeit der Bremswirkung der Feststellbremse Kriterium sei. Es müsse doch genügen, wenn die gesamte Bremswirkung ausreicht, um das Fahrzeug festzusetzen, damit es nicht wegrollt.

Darauf meinte der Prüfer, dass die Feststellbremse gleichmäßig wirken müsse, da diese in einer Notsituation, beim Ausfall der Betriebsbremse, das Fahrzeug aus der Bewegung sicher zum Stehen bringen müsse, ohne dass das Heck ausbricht, die Feststellbremse somit nicht nur zum Festsetzen des Fahrzeuges, sondern auch als "Betriebsbremse im Notfall" fungieren können müsse.

Nun frage ich mich, wie man ein Fahrzeug mit elektrisch betätigter Feststellbremse beim Ausfall der Betriebsbremse im Notfall aus der Bewegung verzögert. Ein dosiertes Betätigen der Feststellbremse, so wie es bei mechanisch betätigten Bremsen möglich ist, ist bei elektrisch betätigter Feststellbremse ja nicht möglich. Wie funktioniert das? Hat jemand ein modernes Fahrzeug mit elektrisch betätigter Feststellbremse und einmal ausprobiert, was passiert, wenn man aus voller Fahrt diese betätigt? Fubktioniert das überhaupt? Und falls nein, warum muss es bei einem Oldtimer mit mechanischer Feststellbremse funktionieren können, in einem moderen Fahrzeug mit elektrisch betätigter Feststellbremse aber nicht?

Weiß das jemand?

Gruß

Jo.

75 Antworten

Zum Driften nimmt man sowieso Hinterradantrieb, das nur am Rande.

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 23. November 2024 um 17:31:36 Uhr:


Kommt ja auch ziemlich oft vor, dass alle Bremskreise gleichzeitig ausfallen.

Ist mir schon passiert.
Das ist aber schon etliche Jahrzehnte her.
Das war ein FIAT 128. Selbstverständlich ohne ABS, aber schon mit Zweikreisbremssystem. Da war plötzlich der Hauptbremszylinder kaputt und nichts ging mehr.

Ich weiß nicht, ob das heutzutage prinzipiell nicht mehr möglich ist. Damals rettete mich die Handbremse.

Zitat:

@hk_do schrieb am 24. November 2024 um 20:39:43 Uhr:



Die hier seitenlang diskutiert "Notbremsfunktion" ist und war nie zulassungsrelevant.

Das gilt vermutlich auch bezüglich der zusätzlichen Absicherung beim Parken.

Bei meinem E-Auto des VW-Konzerns übernimmt die Feststellbremse zusätzlich die Funktion einer Parksicherung, denn es wurde eine mechanische Parksperre gespart.

Das wäre bei E-Autos anders auch schwierig.
Die Parksperre bei Automatikautos besteht doch aus einer Klinke im Getriebe.

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Also Meiner hat eine Klinke..

Zitat:

@giantdidi schrieb am 25. November 2024 um 12:18:35 Uhr:


Das wäre bei E-Autos anders auch schwierig.
Die Parksperre bei Automatikautos besteht doch aus einer Klinke im Getriebe.

Das ist überhaupt nicht schwierig und andere E-Autos des selben Konzerns (VW-E-Golf, VW E-Up, E-Crafter) haben so eine Klinke in ihrem ansonsten ebenso übersichtlich komplexen Getriebe.

VW hat nur (mal wieder) bei den Modellen auf Basis MEB eine Möglichkeit gefunden, Produktionskosten zu sparen...

Zitat:

@Ferruwerkstatt schrieb am 25. November 2024 um 12:21:14 Uhr:


Also Meiner hat eine Klinke..

Was für "einen" hast du denn?

Zitat:

@navec schrieb am 25. November 2024 um 12:39:07 Uhr:


VW hat nur (mal wieder) bei den Modellen auf Basis MEB eine Möglichkeit gefunden, Produktionskosten zu sparen...

Nicht nur VW, viele E-Autos haben keine "Klinke". Es gibt zwar oft noch ein "P" beim Getriebe, da wird aber einfach nur die Handbremse aktiviert.

Zitat:

@Moers75 schrieb am 25. November 2024 um 17:44:31 Uhr:



Zitat:

@navec schrieb am 25. November 2024 um 12:39:07 Uhr:


VW hat nur (mal wieder) bei den Modellen auf Basis MEB eine Möglichkeit gefunden, Produktionskosten zu sparen...

Nicht nur VW, viele E-Autos haben keine "Klinke". Es gibt zwar oft noch ein "P" beim Getriebe, da wird aber einfach nur die Handbremse aktiviert.

andere wollen halt auch sparen....und wenn die Gesetzgebung das zulässt....warum sollte ein Hersteller das nicht machen?

Alle Hersteller deren E-Fz auf der VW-MEB-Plattform basieren haben sowieso die gleiche Technik.

Selbstverständlich könnten dann auch Hersteller von Wandler- oder DK-Getrieben auf die gleiche, "günstige" Idee kommen.

Ich würde eine "echte " Parksperre jedenfalls begrüßen, aber die sieht man halt nicht, viele Fahrer würden es nicht mal merken und damit kann man ein Fz nicht bewerben.

Ich habe noch einmal recherchiert.

Bosch und Conti bieten für ihre Systeme eine Notbremsfunktion über die EPB an. Es gibt zwei Konfigurationen, wobei die erste heute üblicher ist:
- Notbremsung über das ESC-Aggregat, vollgeregelte ABS Bremsung mit allen vier Rädern
- Notbremsung über die EPB mit select low, sehr konservative, rudimentäre 2-Rad Bremsung mit nur sehr geringer Verzügerung, aber auch geregelt

Eine ungeregelte Bremsung habe ich bei meiner Recherche nicht finden können. Das wäre an der Hinterachse auch fatal und nicht vertretbar.
Darüber hinaus ist es mir ein Rätsel, warum ein Hersteller auf die „nur EBP“ Variante geht, aber es wird sicher Gründe geben, wie z.B. Kosten, oder Applikationsaufwand.

P.S.: Die Lösung von VW mit der EPB als Parkbremse, also die Variante bei der man die elektrische Parkbremse als Parkbremse verwendet und keine zusätzliche Mechanik, Seilzüge, oder was auch immer für eine Getriebesperre einbaut, erscheint mir logisch und folgerichtig ;-) . Aber das wird wieder mal an mir liegen.
Und ja, haben sie wieder gespart, was heißt, dass wir nicht noch mehr für das Auto bezahlen müssen. Das wundert mich immer wieder, dass es nicht in die Köpfe geht, dass der Teilepreis auch mit dem Verkaufspreis zusammenhängt. Jeder der sich über (intelligente) Sparmaßnahmen aufregt, sollte sich bewusst sein, dass sie in seine eigene Tasche einzahlen.

Zitat:

@navec schrieb am 25. November 2024 um 12:39:52 Uhr:



Zitat:

@Ferruwerkstatt schrieb am 25. November 2024 um 12:21:14 Uhr:


Also Meiner hat eine Klinke..

Was für "einen" hast du denn?

Mazda MX30.

Zitat:

@MacV8 schrieb am 25. November 2024 um 18:49:27 Uhr:



P.S.: Die Lösung von VW mit der EPB als Parkbremse, also die Variante bei der man die elektrische Parkbremse als Parkbremse verwendet und keine zusätzliche Mechanik, Seilzüge, oder was auch immer für eine Getriebesperre einbaut, erscheint mir logisch und folgerichtig ;-) . Aber das wird wieder mal an mir liegen.
Und ja, haben sie wieder gespart, was heißt, dass wir nicht noch mehr für das Auto bezahlen müssen. Das wundert mich immer wieder, dass es nicht in die Köpfe geht, dass der Teilepreis auch mit dem Verkaufspreis zusammenhängt. Jeder der sich über (intelligente) Sparmaßnahmen aufregt, sollte sich bewusst sein, dass sie in seine eigene Tasche einzahlen.

Ja, dadurch spart der VW-Konzern und im Zweifel wäre das Fz dann etwas teurer (der E-Up und der E-Golf hätten ohne deren echte Parksperre wahrscheinlich für einen Spottpreis verkauft werden können....).
Die MEBs sind aber ohnehin nie Sonerangebote gewesen.

Vielleicht hast du dein Fz ja immer in einer Garage, ich habe leider nur ein Carport zur Verfügung.

Gerade aktuell zu dieser Jahreszeit ist es bei mir, genau wie im letzten Herbst, mal wieder öfters der Fall:

Die Parkbremse backt an der Trommel fest und wenn man morgens losfahren will, tut sich erst gar nichts und dann knallt es, wenn sich die Trommel löst.
Wer in Gegenden wohnt, wo über längere Zeit eine größere Luftfeuchtigkeit herrscht, wo draußen quasi alles nass ist, ohne dass es vorher geregnet hatte, hat mit einem MEB eben Pech.

Meine ehemaligen Verbrenner des VW-Konzerns hatten entweder eine echte Parksperre oder ein Schaltgetriebe, womit man das Auto bei nahezu Null-Gefälle in meinem Carport, ohne Handbremse, ausreichend sichern kann und dann knallt auch morgens nichts beim losfahren.

So, mit dem 1. Gang oder einer Parksperre, ging es über 30 Jahre lang ohne jegliche Probleme, bei allen Fz.

Jetzt habe ich ein MEB-Fz des VW-Konzerns und es ist, aufgrund dieser Einsparung, nicht mehr möglich, ohne Bremse zu parken.

Ich hätte gerne etwas mehr Geld ausgegeben, um die für mich sinnvolle Einrichtung einer Parksperre auch im E-Auto zu haben. Da kannst du sicher sein.

Ja, ich setze das auf Deine Wunschliste der privaten Sonderwünsche. Das sollte VW wirklich für jeden Kunden machen. Fragen wo er gerne eine spezielle andere Lösung hätte und dann das Auto individuell bauen. Sollte für 5-10 t€ Mehrpreis problemlos gehen ;-) . Wir hatten das Thema, Du erinnerst Dich.

Ich muss Dich aber enttäuschen. Carport, vier Winter, in jedem Winter ein VW MEB vor der Tür, keinerlei Probleme. Sorry, tut mir leid.
Bei VW gab es anfänglich eine Serviceaktion aufgrund klebender Trommeln. Danach wurde es ruhig. Es lohnt sich manchmal vielleicht doch das Original und nicht den Nachbau zu kaufen ;-) .

Ich sehe immer noch keinen Nachteil in intelligenten Lösungen, die Teile und damit Gewicht, Komplexität, Fertigungszeit und sicher auch Kosten sparen. Früher hat man das mal gefeiert und Fortschritt genannt. Aber ja, heute ist eher „mimimi, früher war alles besser angesagt“. Das ist aber überhaupt nicht mein Thema. Dafür bin ich nicht Ingenieur geworden.

Zitat:

@navec schrieb am 27. November 2024 um 16:03:27 Uhr:


Wer in Gegenden wohnt, wo über längere Zeit eine größere Luftfeuchtigkeit herrscht, wo draußen quasi alles nass ist, ohne dass es vorher geregnet hatte, ...

Davon kann ich auch ein Lied singen, aber es liegt nicht nur an der Gegend sondern da kommt vieles zusammen: Unmittelbare Bodenbeschaffenheit, Vegetation, Windabschottung usw. Deswegen hat manch einer jahrzehntelang keine Probleme, ein anderer aber jede Woche. Oder man hat keine Probleme, aber dann baut man ein bisschen was um und schon entsteht irgendwo eine dauerfeuchte Ecke. So passiert an meinem Ferienhaus. Und dann liegt es auch noch am Wetter und in Küstennähe kommt noch salzhaltige Luft dazu.

Aber grundsätzlich gab es oft die allgemeine Empfehlung bei längerer Standzeit nicht die Feststellbremse zu benutzen. War schon nicht verkehrt.

Wie viele Milliarden spart VW eigentlich durch das Weglassen einer Parksperre im Getriebe?

Zitat:

@MacV8 schrieb am 27. November 2024 um 21:40:39 Uhr:


Ich sehe immer noch keinen Nachteil in intelligenten Lösungen, die Teile und damit Gewicht, Komplexität, Fertigungszeit und sicher auch Kosten sparen. Früher hat man das mal gefeiert und Fortschritt genannt. Aber ja, heute ist eher „mimimi, früher war alles besser angesagt“. Das ist aber überhaupt nicht mein Thema. Dafür bin ich nicht Ingenieur geworden.

Ich bin auch Ingenieur.
Ich sehe den Nachteil dieser kostengünstigen Konstruktion ebenfalls nicht....aber ich höre und spüre diesen Nachteil jetzt seit Wochen ca jeden 2. Tag wenn ich mit dem Fz starte.

Es ist schön für dich, wenn dort, wo du dein Fz üblicherweise über Nacht parkst, im Schnitt weniger Luftfeuchtigkeit herrscht ud du daher dieses Problem nicht kennst.
Das geht den Leuten, die diese kostengünstige Lösung kreiert haben, eventuell ähnlich...

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