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Einer der auszog sein Gehäuse zu retten

VW
Themenstarteram 27. Dezember 2012 um 19:22

Ich wollte euch heute mal erzählen was andere im Schrott schmeißen würden und ich -ein bischen viel an dem Malör beteiligt- noch unbedingt retten wollte.

Ursache war ein Lagerschaden (Fresser) der durch Ölmangel verursacht wurde, weil ich einfach weitergefahren bin, im Glauben es ist was schweres was so nicht an der Autobahnpannenstreifen zu erledigen sei. Es waren ja auch nur noch 5km. Hatte ich schonmal gepackt ohne Probs beim Corsa. Leider waren es über 6km und der Motor ging kurz vor der Haustüre aus und war bombenfest unbeweglich. Da sah ich auch das nur ein Schlauch zum Ölkühler abgeflogen war. Da war meine Kröpfung der Rohre (hier keine Tüllen) wohl nach 5 Jahren auch mit viel Autobahnfahrten irgendwie zu lasch.

Verschweigen will ich nicht das der Wunsch den Motor mal mit einem Grund aufzufrischen, der nun über 10 jahre klaglos sein kerniges Lied sang, auch dazu beitrug. Erst als Übergang im Käfer, dann im 412 die letzen 5 Jahre..oder waren es 8??? Egal.

 

Es ist-ja ist noch- ein 2,4L Typ4 der mit den 'kleineren' Köpfen, originalWT wohl noch so 150PS hatte. Dem wollte ich mal die neuesten Erkenntnisse der Tunerwirtschaft angedeihen lassen. So 20PS mit vorhandenen Equipment ohne Zukauf müssten drin sein. So mein Wunsch, der nun machbar schien, nun jedoch mit falschen, ungewollten Vorzeichen.

Die Zerlegung gestaltete sich schwieriger, da sich die Kolben nicht von ihren angestammten Position seit dem Malör bewegen ließen. Gefressen haben die K&Z gar nicht, so unglaublich das klingt.

So musste das Gehäuse erstmal angelüftet werden um die Welle zu drehen. Da stand schon fest, ein Hauptlager hat so wie ich dran geglaubt es noch zu schaffen.

Insgesamt stand dann bald fest: K&Z wie Pleuelstangen und Köpfe(keine Fresser an den Ventilen ect.) NW i.O. Die Kurbelwelle - ein altes schon mal überholtes Teil, sollte eh ausgetauscht werden - hatte auch ziemlich überholungsbedürftig, aber hat überlebt. Nur nicht die Lager und, wie sich auch bald ergab, nicht das Gehäuse worum es hier geht. Die Stössel schmiss ich sofort weg, obwohl sie noch gut aussahen. Es waren nämlich schon die 2.gebrauchte garde. Ein drittes mal nicht.

Fortsetzung folgt

Ausgebaut
K&Z
K&Z gesamtansicht
+7
Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 1. Januar 2013 um 11:03

So, das Gehäuse ist geschliffen.

Jetzt kommt die Aufarbeitung der relevante Bohrungen.

Zuerst die der Nockenwelle(NW).

Die hat ein Soll von 27,50 – 27,52mm. Eine Verschleissgrenze gibt es nicht, weil die bei 1/100mm mehr- die werkstatteigene Messungenauigkeit- im gleichen Verhältniss zur Hauptlagerbohrung gesetzt, damit schon als verschlissen gelten könnte. Für einige ist das der Grund warum so manche NW zu laut sind – sie klappern in den Lagern.

Meist sind die Lagerbohrungen auch nicht verschlissen, weil die Belastung im Serienmotor nur vom Feder-/Gasdruck zum Öffnen der Ventile abhängt, der nicht sehr gross ist, und natürlich die niedrige Drehzahl mit etwa 2000 -2500U/min.

Bei mir hatte die natürlich viel weniger nach dem Schleifen, so 27,4 im Schnitt.

Diese Bohrung soll auf eben diese 27,50 -52mm aufgerieben werden.

Schonmal vorweg: man muss wie bei den Hauptlagern auch die Flucht der Bohrungen und die Rechtwinkligkeit zu den Zylinderachsen-hier parallel zur Kurbelwelle einhalten. Schiefes Bohren/Reiben führt zu Lagerschäden und generell zu Motortod. Wie kann man die Flucht nun bei den Nockenwellenlagern einhalten?

Ich drehte mir eine Hülse die sich saugend in die 2 Bohrungen ( es gibt ja nur 3) bewegen ließ mit einer tiefen Führungsbohrung in dieser Welle für die Handreibahle.

So konnte ich 2 Bohrungen in einer Flucht bearbeiten. Die 1-2/100mm der letzten, an der Ölpumpe gelegenen NW-lagerung, schnitt ich so.

Ein weit grösseres Problem war das Messen.

In meiner Werkstatt ist das wie beim Einkaufen- meist hat man alles drin, aber immer etwas vergessen.

So fehlte mir der Messsatz innen für den Bereich 20 -29mm in 1/100mm.

Irgendwas mit Messchieber – vergesst es- man kommt nicht so recht dran, und wenn dann nicht an die mittlere und ölpumpenseitige Lagerbohrung. Einzig sog. Telskoplehren hatte ich. Das sind einfach per Federdruck auseindergehende Bolzen, die man, wenn sie in der Bohrung stramm und gerade sitzen, festklemmen kann.

Das ganze wird dann rausgezogen und per 1/100mm Messchieber gemessen. Eine Micrometerschraube geht nicht, weil die schon eine gewisse Anpresskraft hat, die die Bolzen wieder zusammendrücken kann = falsches Maß.

Das diese Mimik schon gewisse Ungenauigkeiten in sich birgt (Maß abgreifen, irgendwie rausziehen und dann messen) ist wohl klar. Nur... sie können auch genau sein. Sicher ist das auf 1/100mm nicht, deshalb drehte ich mir einen Messbolzen in 27,49-50mm den man auch in die mittlere Lagerung einsetzen kann. Wenn der sehr stramm reingeht, hat die Bohrung 25,50mm. Geht der mit leichten Druck rein = 27,52mm.

So machte ich beides: messen mit der Teleskoplehre und prüfen mit den Messbolzen.

Sicherheitshalber drehte ich mir noch einen Messring in 27,50mm für die Reibahle die mit 5 Schneiden nicht mit normalen Messschieber (es gibt dafür auch spezielle) eingemessen werden kann.

So brachte ich die NW-Lagerbohrung wieder auf Serienmaß.

Theoretisch könnte ich die nochmals auf nächste Übermaß aufbohren – wenn ich es wollte und es Lager gäbe. Denn die gab es mal.

+7
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Themenstarteram 6. Januar 2013 um 15:31

Nee, 'für papa' meinte die Passstifte der Lager- also die 5mm Dinger die immer die Lagerschalen sichern.

Was ich damals meinte, waren die 2 diagonal im Gehäuse sitzenden 8mm Stifte.

Themenstarteram 24. Januar 2013 um 17:21

Ja, es geht(ging) weiter. Ich wollte ja einen fertigen Rumpf ins Regal legen.

Vorab erinnere ich an die Ölbohrung die komische 70,08mm statt 70,00 - besser wg. Abschleifen eigentlich so 69,97mm - haben dürfte.

Zur Überprüfung der komplexen Sachen die ich machte, sollte erst die NW eingelegt, wenn die geht, die KW einzeln eingelegt werden. Wenn die geht, dann beide zusammen und dann das Gehäuse zu - fettich.

Doch schon die NW drehte sich zum Verrecken nicht, wenn man die Gehäuse-Schrauben anzog.

Dabei sahen die Gehäusehälften mit der NW-bohrung wirklich sahnemäßig aus; auch hatten die Lager keine Probleme allein in den Hälften per Molyfett als 'Abdruck' damit klar zu kommen, da ich auch zugegebenermaßen so'n bischen eine Schieflage der handgerieben Bohrungen jetzt doch vermutete.

Also dann eben die KW allein. Das gleiche Spiel, fest, ich zog erst gar nicht die Schrauben an.

Auseinander, wieder gemessen, alles irgendwie krumm und schief. Ja, ich hatte plötzlich nach einer Seite 70,50 und rechtwinklig dazu gemessen 2 Werte: 70,45 und 70,54 R+L von der Gehäusetrennfuge. Zur Erinnerung 70,50 -52 dürfen die haben.

Mit einem eingesetzten Lager ähnliches = unrund. Das konnte nicht gehen, da dreht sich nix beim Lagerdurchmesser von 59,75 der KW wo eine Lagerseite um 5/100mm auf 59,70mm gequetscht wird.

So ging es los die Ursache zu suchen: Passhülsen raus, rein, Gehäuse mit und ohne Passhülsen zusammengebaut, nochmal mit 15K7nachgerieben, nachmessen– nix.

Da hatte ich die Faxen dicke – weg mit dem Ding. Ab ins Schrottregal.

 

2 Tage habe ich nur mal ansatzweise daran gedacht das Thema aufzunehmen, hatte ich doch noch andere Aufgaben. Das Gehäuse war Geschichte nach nun 6 Wochen Arbeit.

Nach 2 Tagen fiel mir etwas ein, der letzte Versuch: nimm die 2 ollen Passstifte raus, die du schon mal gewechselt hast, nimm sie einfach raus und die Zentrierung machste mit den provisorisch eingesetzten Lagern, also dann ohne diese 'Hilfe'- den Passstiften - den richtigen Sitz zu treffen.

Da ging es plötzlich: 70,51 und 70,50mm aussen, innen im Lager auch ok. NW wieder rein, ließ sich drehen, KW dazu- die auch.

So, mir sind die Erklärungen ausgegangen, warum es dazu kam, denn alles wurde MIT diesen Passstiften und den Passhülsen aufgerieben. Warum nun wieder, wie am Anfang der Reparatur diese Sch..dinger anscheinend wieder schief standen, weiß ich echt nicht.

Es war einfach ein Versatz der Gehäusehälften- s. Bild etwas übertrieben.

So hatte auch plötzlich die Ölbohrung wieder 70,00 und 69,98. Warum? Ich habe die 90Grad versetzte Messung an einer Stelle gemacht, das Innenmeßgerät etwas weiter gedreht, neben der Trennfuge wäre sie statt 70,08 wohl 69,92mm gewesen.

So nahm ich das wieder auseinander, zusammen – das gefühlte 120.x – um die restlichen Engstellen zu beseitigen die da waren: Ölpumpenbohrung und Simmerringaufnahme hinten, am Lager 1.

Die mittlereweile arg gelittenen U-scheibenauflagen am Gehäuse, die vom laufenden Auf-und Einziehen der Passhülsen verdrückt waren, machte ich schon so nebenbei.

So kann's gehen:Versatz 2-5/100mm
Lagersitzkennzeichnung
Nachreiben von Hand
+7
Themenstarteram 25. Januar 2013 um 9:18

Die Simmerringaufnahme war mit SOLL 95,0 bis 95,05mm und IST 94,6 und 94,9mm mir doch etwas zu unrund. Die ,9 packen die Ringe weg. Aber vielleicht zieht sich der Simmerring dann auch unrund (trotz der dicken Gummiauflage)? Der kleine dagegen war ok mit 61,99 und 62,04mm.

Nur wie kann ich den wieder rund kriegen? Unter dem Bohr/Fräskopf passt das Gehäuse erstmal gar-überhaupt nicht drunter. Seitlich ging es(dank schwenkbaren Bohrkopf), aber hätte einen ganz schönen Arbeits und Materialaufwand bedeutet was stabiles zu bauen. Irgendwann mal, vielleicht, doch..wie oft brauche ich das? Wie oft habe ich unrunde Simmerringaufnahmen?

Erstmal die anderen Optionen: eine 90er Lochsäge könnte die paar1/10mm per Handbetrieb abschaben. Ein umgefrickelter 90er Forstnerbohrer für Holz in HSS ginge auch, aber fand ich nicht, und die kleineren die ich fand waren schon viel zu teuer. 90er Lochsäge fand ich auch nicht, wohl 89, 92 und so'n Kram. So holte ich mir meinen nur aus nostalgischen Gründen aufbewahrten, über 30Jahre alten Kreisschneider billigster Qualität aus'm Regal. Etwas umgearbeitet, etwas stabiler mit einer 20er Welle als Führung müsste es gehen. Wenn nicht- dann eben was anderes.

Bohrmaschine wollte ich erst nicht, wegen den schlechten Erfahrungen mit der 70er Reibahle, aber 1Tag überlegt, dann doch die Fertigung der Handkurbel abgebrochen und einen auf Bohrmaschine gemacht.

Klappte auf Anhieb, mit kleiner Drehzahl. Nur die Durchmessereinstellung ist langwierig, weil die Stange die den Drehmeißel hält, nicht so feinfühlig auf +/- 0,02mm einzustellen ist.

Danach wagte ich mich mit der auf 'kurzen Handbetrieb' umgebauten, gleichen 70er Reibahle die ich ja schon für die Motorlager nahm. Es waren ja nur ein paar Hunderstel, die man nicht wirklich merkte beim Reiben. Da man nichts merkte, sicherheitshalber mal fühlen, nachmessen und die Ölpumpe rein – alles tacco.

So, jetzt konnten die Wellen kommen.

Es kam eine alte, aber unbenutzte KW mit 71Hub die noch aus dem Ausverkauf der Fa. Knuf stammte. Muss so um die Jahre 2000-3 gewesen sein. Liegt also seit min.10 Jahre im Keller rum- Ersatzteilvorsorge eben, wird Zeit zum Einbau. Der Rundlauf war nicht gerade die Ansage mit 2-3/100mm, die Lager waren schon auf -0,25, 1. Untermaß geschliffen.

Als 'neue' Nockenwelle' kam eine gebrauchte mit ca.308Grad rein. Diese habe ich etwa genau so lang im Keller liegen und hat 12.000km runter. Lager kamen neu, bis auf die beiden Axiallager die ich immer nehme, die waren auch gebraucht... von eben dieser Nockenwelle.

Pleuelstangen kamen die alten wieder rein, mit neuen Lagern - klar. In die obere Lagerhälfte muss eine Bohrung gemacht werden. Sonst funktioniert die Lagerschmierung des Kolbenbolzens bei diesen Stangen nicht.

Als Highlight nahm ich starre Schaftschrauben in 10.9. mit abgedrehten, gehärteten, 1mm dickeren U.-scheiben. Sie bilden eine neue Einheit mit den Passhülsen und ist ein Versuch. Da zwischen Passhülse und Schraube theoretisch nur 0,4mm Luft liegen, versuche ich den Hohlraum des Passhülsen mit Material auszufüllen, dem Schraubenschaft eben. Außerdem wird das Anzugsmoment auf 50Nm erhöht. Theoretisch wären mit diesen Schrauben nach Tabelle sogar 70Nm möglich, aber die Flächenpressung zum Alu des Gehäuses wäre zu hoch, sprich die könnten sich lockern. Die dickeren U.-scheiben verhindern ein Hineinziehen der U-scheibe in die nun etwas größeren Löchern wo sich 0,5mm dahinter sich die Passhülsen befinden.

Aufpassen muss man nur auf die max.Höhe der Kombination Scheibe, Mutter und Gewindeüberstand mit max.14mm, sonst gibt’s Probs mit den Zylindern. Bei mir sind es 13mm.

Der Motor ist zusammengebaut und lässt sich leicht drehen, wobei man doch die Unrundheit der KW beim Drehen spürt. Aber aus meiner langjährigen Erfahrung ist das Unkritisch.

So, jetzt ist das Thema beendet, endgültig.

Das Teil steht eingepackt im Regal unter dem Suchbegriff 'Reservemotor'.:D

 

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