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Eine Odyssee und noch keine Ende in Sicht

VW T2 Kleinbus
Themenstarteram 22. Februar 2016 um 4:34

Hallo zusammen,

ich bin seit über einem Jahr mit meinem VW Kombi (brasilianischer T2) in Südamerika unterwegs und aktuell in Kolumbien. Bisher hatte ich nur kleinere Pannen und konnte alles selber fixen. Zugegebenermaßen bin ich kein Mechaniker sondern habe mir alles selber on the Road beigebracht. Heute verließ mich aber mein Glück:

Nachdem ich gestern gute 400km ohne Probleme gefahren bin, brach ich heute frohen Mutes zur nächsten Etappe auf. Nach ca. 30km stockte der Motor plötzlich, bis er schließlich ausging. Ich kannte das Gefühl von meiner alten Benzinpumpe. Sie lief zu heiß und hat den Vergaser nicht mehr mit Benzin versorgt. Die wurde aber getauscht und der Vergaser war ausreichend mit Benzin versorgt. Anspringen wollte er trotzdem nicht.

Ich ließ mich abschleppen und schaute selber nach. Ich bekam den Tipp, den Gummi vom Luftfilterschlauch (?) abzunehmen und oben in das Rohr zu pusten, um evtl. Verstopfungen zu lösen. Gesagt, getan - der Motor sprang an und ich hielt das Problem gelöst. Nach 15km dann wieder dasselbe Spiel. Also ließ ich einen Mechaniker kommen, der den Vergaser reinigen konnte. Das tat er dann auch, ich bezweifle aber, dass er je zuvor an einem Käfer/Bulli-Motor gearbeitet hatte. In Kolumbien ist VW seeehr rar.

Nachdem alles auseinander- und wieder zusammengebaut war versuchte ich den Motor zu starten. Springt immer noch nicht an. Shit! Der Mechaniker schaute weiter und stellte fest, dass der Distributor (Verteiler?) keine Funken abgibt. Ich hatte zum Glück Kondensator und Platine (?) dabei und wir haben es getauscht. Alle Funken kamen wie sie sollten und der Motor spring an.

Also fuhr ich weiter, musste aber feststellen, dass ich nur noch 75% der Leistung hatte. Mehr als 60km/h waren nicht drin. Bevor das Problem auftauchte konnte ich problemlos 80-90km/h fahren. Mein Verdacht: mind. ein Zylinder ist ausgefallen. Leider habe ich keine Testlampe, um dies professionell zu prüfen. Also zog ich die Kabel vom Distributor, um festzustellen, ob die Drehzahl abnimmt. Dies war nur bei Zylinder 1 und 2 der Fall, d.h. 3 und 4 schienen nicht zu zünden. Also alle Kabel überprüft und Zündkerzen gewechselt. Jetzt schienen die Zylinder wieder am Start zu sein. Eine Testfahrt zeigt eine deutliche Verbesserung aber immer noch keine normale Leistung.

Da es mittlerweile dunkel und ich müde war, hielt ich nach weiteren 30km an, um nach einem Hotel Ausschau zu halten. Als ich den Motor wieder starten wollte, sprang dieser erneut nicht an. Was für ein Mist! Ein Mechaniker kam herbei und schaffte es irgendwie den Motor zum Laufen zu bekommen (leider konnte ich nicht genau erkennen, was er gemacht hat, da ich die Zündung bedienen sollte). Er meinte, dass am Vergaser etwas nicht stimmt. Ich soll morgen vorbeikommen. Aber auch er ist kein VW Experte.

Deshalb meine Frage an euch: Worauf muss ich beim Einstellen des Vergasers achten, damit mein Bus wieder schnurrt wie ein Kätzchen? Ich habe einen Solex H 30 PIC Vergaser (Made in Brasil), er ist etwas einfacher aufgebaut als die deutschen Fabrikate. Er hat z.B. keine Kaltstartautomatik (dafür einen manuellen Choke) und links (von draußen schauend) nur eine einzige Schraube zum einstellen. Sauber sollte er jetzt sein, das hat er gut gemacht. Was kann der Kerl aber falsch eingestellt haben, weshalb der Vergaser immer noch nicht richtig funktioniert? Was ich mitbekommen habe ist, dass er den Schwimmer "höhergelegt" hat, d.h. er hat das Metall etwas verbogen, weil er meinte, es sei besser.

Das mag alles recht stümperhaft klingen und ich habe leider auch nicht die richtigen Begriffe auf Deutsch drauf (hab alles wie gesagt während meiner Reise gelernt). Ich bin in Kolumbien, wo VW so gut wie nicht präsent ist und daher mangelt es an erfahrenen Mechanikern, Teilen und Know-How. Wenn ihr mir also irgendeinen Tipp geben könntet wäre ich mehr als dankbar. In der nächsten größeren Stadt gibt es einen VW Club, vielleicht schaffe ich es irgendwie dorthin um Hilfe zu erhalten. Es sind aber noch über 100km und derzeit schafft mein Bus das nicht, daher ist eure Hilfe gefragt!

Vielen DANK im Voraus,

Alexander

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27 Antworten
Themenstarteram 28. Februar 2016 um 19:01

Ja der Sprit war sauber. Habe auch einen Filter davor und ich bin der meinung, dass der Verfasser mittlerweile ordentlich gereinigt wurde. Die Manschetten wie auf dem Bild markiert habe ich nichts, da kann er also keine Luft ziehen. Was ich nicht weiß ist, wofür das Ding auf dem Bild da ist. Das scheint keinen Durchgang nach unten in die schwimmerkammer zu haben. Hat jemand eine idee?

Wenn Du den Choke ziehst, sollte über ein Hebel, bzw eine Scheibe die untere Drosselklappe etwas geöffnet werden, so das der Motor erhöhte Leerlaufdrehzahl hat. Bei der Startautomatik ist es eine Stufenscheibe.

Wenn der Vergaser ein Leerlaufabschaltventil hat, das mal prüfen. Bei eingeschalteter Zündung sollte es Klickergeräusche von sich geben, wenn Du das Kabel abziehst. Die neueren Leerlaufventile haben 2 so kleine "Teller", die das Leerlaufsystem verschließen, und eine Leerlaufdüse die seitlich angeschraubt ist. Die älteren hatten die Düse mit im Ventil intigriert. Das Leerlaufsystem (Düsen und Bohrungen) kann auch verstopfen.

Aber erstmal das zischen (Nebenluft) ermitteln und beseitigen.

th

50-ps-t2-1-6-as
Themenstarteram 28. Februar 2016 um 19:16

Das mag merkwürdig klingen, aber das Leerlaufabschaltventil ist zwar eingeschraubt, war aber noch nie mit einem Kabel angeschlossen. Bisher hatte ich damit nie Probleme und die Mechaniker, die den Bus ursprünglich fit gemacht hatten, meinten, dass das auch nicht unbedingt notwendig sei. Welche Düsen und Bohrungen gehören zum Leerlaufsystem (siehe Bilder zuvor)?

Auf jedenfall ist es nicht die Leerlaufdüse, Sprit oder Luftangleichungsdüse (erstmal nicht so wichtig). Die Leerlaufdüse müßte auf der anderen Seite sein. Mach mal von der anderen Seite des Vergasers, und von dem nicht angeschlossenem, abgebautem Leerlaufventil Fotos. Vieleicht ist das schon die Ursache. Wenn einer die Drosselklappenanschlagschraube so weit gedreht hat, das die Drosselklappe 1/4 offen war, hat er wohl auch Leerlaufdrehzahl gehabt.

Themenstarteram 28. Februar 2016 um 19:45

Hier das Bild von der anderen seite. Ich habe das Ding oben mal herausgezogen. Es ist unten zu und darunter befindet sich eine Kugel, die so eine Art Ventil zu dem Kanal zur Kammer dient. Wofür? Keine Ahnung.

@tommel: hast du eine Empfehlung was ich tun kann?

Foto hab ich noch keins gesehen, man könnte ein Kabel am Pluspol der Batterie befestigen, und man ganz kurz an den elektrischen Anschluß des Leerlaufventils halten. Wenn es klickert, arbeitet es. Dann muß ja irgentwo im Motorraum das Originale Kabel rumliegen, ist vielleicht abgefallen/abgerissen?

Jetzt ist das Bild da. Wo das Loch ist, sollte die Leerlaufdüse oder das Abschaltventil mit intigrierter Düse sitzen. Das alles durchpusten, oder mit dünnem Draht vorsichtig durchbohren. Abschaltventil sollte bei Strom anschließen klackern. Ist der einfache 30 PIC Vergaser, der 34 PICT auf meinem Foto ist etwas "komplizierter". Drosselklappenwelle hat kein Spiel? Kannst Du bei abgebautem Vergaser jetzt gut kontrollieren.

Themenstarteram 28. Februar 2016 um 23:19

Zitat:

@tommel1960 schrieb am 28. Februar 2016 um 21:52:33 Uhr:

Jetzt ist das Bild da. Wo das Loch ist, sollte die Leerlaufdüse oder das Abschaltventil mit intigrierter Düse sitzen. Das alles durchpusten, oder mit dünnem Draht vorsichtig durchbohren. Abschaltventil sollte bei Strom anschließen klackern. Ist der einfache 30 PIC Vergaser, der 34 PICT auf meinem Foto ist etwas "komplizierter". Drosselklappenwelle hat kein Spiel? Kannst Du bei abgebautem Vergaser jetzt gut kontrollieren.

Nachdem ich alles ungefähr 10x durchgepustet und gereinigt habe scheint der Vergaser jetzt besser zu laufen. Der Motor springt mit offener Startklappe an und bleibt auch an. Werde morgen mal eine Testfahrt machen. Das Abschaltventil scheint kaputt zu sein. Kein klackern wenn es am Strom ist. Wahrscheinlich war es daher auch abgeklemmt. Ich werde morgen berichten!

Tausend Dank bereits für eure zahlreichen Beiträge und aufschlussreichen Antworten!

Warscheinlich hat einer die Stellschraube an der Drosselklappe so weit gedreht, daß der Motor sich den Sprit für die Leerlaufdrehzahl über die sogenannten Bypassbohrungen geholt hat, und so die defekte Leerlaufabschaltdüse umgangen. Das sind 1 oder 2 Bohrungen im Bereich der Drosselklappe im Lufttrichter, deshalb auch das zischen durch die Luftströmung bei abgemommenen Luftfilter. Man könnte die Abschaltbare Leerlaufdüse zu einer normalen Düse "umbasteln", wenn Du es nicht anderweitig hinbekommen hast.

th

Themenstarteram 3. März 2016 um 22:20

Zitat:

@tommel1960 schrieb am 3. März 2016 um 19:26:40 Uhr:

Warscheinlich hat einer die Stellschraube an der Drosselklappe so weit gedreht, daß der Motor sich den Sprit für die Leerlaufdrehzahl über die sogenannten Bypassbohrungen geholt hat, und so die defekte Leerlaufabschaltdüse umgangen. Das sind 1 oder 2 Bohrungen im Bereich der Drosselklappe im Lufttrichter, deshalb auch das zischen durch die Luftströmung bei abgemommenen Luftfilter. Man könnte die Abschaltbare Leerlaufdüse zu einer normalen Düse "umbasteln", wenn Du es nicht anderweitig hinbekommen hast.

th

Das scheint bereits passiert zu sein. Das Nadelventil in der abschaltbaren Leerlaufdüse wurde entfernt, weshalb es jetzt quasi einfach nur noch ein Ventil ist :)

Das Grundproblem scheint die Dichtung an der Schraube der Hauptdüse am Vergaser gewesen zu sein. Diese war unglaublich porös und hat sich in kleine Teilchen aufgelöst, die regelmäßig den Vergaser verstopft haben. Da es hier in Kolumbien keine Ersatzteile dafür gibt, habe ich mir jetzt ein neues anfertigen lassen und es sieht soweit gut aus.

Einzige Beobachtung die mich stutzig macht: der Bremskraftverstärker verstärkt nicht mehr richtig. Die Bremsen reagieren ziemlich abrupt und nicht mehr so smooth wie vorher. Wenn ich jedoch die Starterklappe schließe, dann ist es wieder butterweich. Scheinbar ist der Unterdruck im "Normalzustand" nicht groß genug. Womit könnte das zusammenhängen?

wie Tommel schon schrieb, hat warscheinlich einer deiner "vergaserspezialisten" den leerlauf peer drosselklappenanschlag eingestellt. beim bremsen nimmt man normalerweise den fuss vom gas und auf das bremspedal (rallyefahrer mal ausgenommen :D). heisst drosselklappe is nahezu zu und somit ist genug unterdruck für den bremskraftverstärker da. wird bei dir wohl nicht mehr der fall sein, sprich drosselklappe ist im leerlauf zu weit auf.

olli

So wie das aussieht, wird der Leerlauf bei dem Vergaser an der Drosselklappe eingestellt. Die andere Stellschraube ist die Gemischregulierschraube, damit wird das Leelaufgemisch magerer oder fetter eingestellt. Normalerweise ist die Drosselklappe minimal geöffnet, ist die allerdings (übertrieben) 1/4 offen, fällt der Unterdruck im Ansaugrohr ab, so daß die Wirkung des Bremskraftverstärkers nachläßt. (Unterdruck soll im Leerlauf so 0,5 - 0,8 bar sein) Deshalb muß das Leerlaufsystem funktionieren.

Ich hätte das defekte Magnetventil am Elektroanschluß aufgesägt, den beweglichen Eisenkolben verkeilt, so daß es offen ist. Oder die Spule abgesägt, Nadelventil raus, und zugelötet, so daß die Düse offen ist. Ob es funktioniert???. Änliches wurde bei Dir ja gemacht.

Normalerweise wird die Grundeinstellung bei den einfachen Vergasern so gemacht: Drosselklappenanschlagschraube ganz rausdrehen, bis kein Kontakt. Dann reindrehen bis Drosselklappe öffnet, so ca 1 - 2 Umdrehungen. Gemischschraube vorsichtig ganz rein, und auch ca 2 Umdrehungen raus. Dann den Motor nach "Gehöhr" einstellen, bis er gut im Leerlauf läuft. Vorraussetzung ist aber ein nicht verstopftes Düsensystem, Schwimmer richtig eingestellt, keine Falschluft, kein Spiel an der Drosselklappe. Zündung, Ventile, Luftfilter muß ebenfalls i.O. sein.

th

M-ventil
Themenstarteram 8. März 2016 um 3:34

Neues Update von meinem Vergaser-Problem: mir ist heute aufgefallen, dass an der Stelle wo der Vergaser auf dem Ansauggeweih sitzt ein Spalt war. Das Gewinde der Schraube vom Vergaser kommend war rausgedreht und dadurch lag dieser nicht richtig auf. Auch die Dichtungen konnten das nicht kompensieren. Dieser Spalt erklärt auch das Zischen und die unerklärbare Luftzufuhr. Ich hatte das korrigiert, Zischen war weg und der Motor lief wieder rund. Auch der Bremskraftverstärker funktioniert nun auch wieder wie er soll. Wahrscheinlich war dieser Spalt in Kombination mit der porösen Dichtung das Problem :-/

Vielen Dank für eure vielen hilfreichen Beiträge!

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