E85 Steuergeräte mit Lambdasonden-Messung zur Gemischfeststellung
Hallo, wie soll das funktioneren, wenn diverse Hersteller von E85 Steuergeräten behaupten, sie könnten das Gemisch mittels Lambdasone Disgnostizieren?
An meinem W124 500E habe ich zB. nur eine ältere Schmalbandsonde, wie die meisten Fahrzeuge meines Wissens nach auch noch Heute haben.
Ist das Humbug oder funzt dat?
- Bestes Steuergerät für meinen V8 ??? :-)
Beste Antwort im Thema
Hi Anschiii,
nein, eine Box mit Zündbeeinflussung gibt es noch nicht. Die wird auch in Zukunft Wunschdenken bleiben. Zumal keiner mehr eine Entwicklung für E85 macht, weil durch die E10 Nummer der freie Ethanolmarkt leer ist. Die Mineralöllobby hat es endlich geschafft E85 zu killen.
Aber zur Technik, weil DU ja immer wieder fragst: Heute werden ausschließlich Motroniken in Autos gebaut. Das bedeutet, das Zündung und Einspritzung in einer Steuerung vereinigt sind. Dadurch ist die Einflußnahme auf die von diversen Faktoren, Sensoren und Kennfeldern abhängige Zündung nicht mal eben so gemacht, schon gar nicht universell als eine Box für alle.
Die Einspritzzeiten per Box verlängern ist dagegen recht simpel, wobei die wenigen guten Anlagen intern auch ganz schön kompliziert sind, wovon Du aber als Fahrer nichts merkst.
Was die E85 gerechte Zündeinstellung so kompliziert macht, ist das sie bis ca. 3000 Umdrehungen erheblich mehr, bis 5000 etwas mehr und über 5000 kaum mehr Frühzündung benötigt als mit Super (plus).
Das ist in der genauen Gradzahl vom Motor abhängig, in der Tendenz aber immer so. Als Faustregel kann man 15, 10 und 5 Grad versuchen. Es wird also nicht eine lineare Veränderung zum Benzinbetrieb optimal sein.
Daraus folgt auch, das besonders niedertourige, sparsame Fahrer E85 ohne Zündanpassung weniger gut ausnutzen als Leute die gerne hoch drehen. Außerdem fällt deshalb der Leistungsverlust, den es unten rum doch gibt, nicht auf, weil die Höchstleistung ja in der Regel bei Benzinern über 5000 anliegt.
Bei einige Einspritzanlagen kann man ohne Probleme die Zündung durch Versetzen eines OT-Sensors um ca. 10 Grad in Richtung früh verstellen, was eigentlich immer positiv wirkt. Ob das bei einer Anlage klappt oder alles aus dem Tritt bringt, hängt immer vom Typ ab.
Theoretisch könnte man zwei OT-Geber montieren, die man je nach Sprit umschaltet. Ich glaube Du warst nicht der Bastelkönig?
Es gibt (aus den USA) drehzahlabhängig progammierbare Zündversteller, die werden für Turbo und Kompressorumbauten benutzt und verzögern die Zündung, eine Vorverlegung ist etwas schwieriger und mit den Geräten konstruktiv unmöglich.
Außerdem stehen dem Nutzen ja auch Kosten gegenüber. Bei E85 ist das ja ohnehin schon schwierig, eine Box amortisiert zu bekommen.
Was ich bei meinem einen Fahrzeug gemacht habe, ist eine komplette Umprogrammierung auf E85, ein EPROM Specherchip des Motorprogramms) für Benzin liegt für Notfälle (seit 3 Jahren unbenutzt) im Handschuhfach. Bei solchen älteren, intern etwas simpleren Einspritzanlagen, kann man theoretisch auch umschaltbare EPROMs einbauen, also ein Benzin und ein E85 Programm. Auch Vierfachumschalter kan man für wenig Geld kaufen.
Was nur den Automobilwerken (beziehungsweise noch nicht mal denen, sondern nur den Herstellern der Motroniken) möglich ist, wäre eine Umprogrammierung der Motorsteuerung zum bivalenten Betrieb. Dazu müssen die darin laufenden Programme etwas erweitert werden, damit anhand der Mischungsverhältnisse auch die Zündkennfelder umgeschaltet werden.
Technisch gesehen eine Fingerübung, da alle Einspritzanlagen noch reichlich freien Speicher haben: Über die zum Einhalten von Lambda 1 nötige Abweichung im lambdageregelten Betrieb kann man den Energiegehalt, also die Kraftstoffsorte ermitteln. Entsprechend werden dann die Kennfelder auch außerhalb des lambdageregelten Motorbetrieb gewählt. Ebenso die Zündkennfelder und, was noch wichtig ist, die Anreicherungskennfelder für den nächsten Motorstart. Diese Adaptionswerte werden sowieso schon gespeichert. Weil man nun mal davon ausgehen kann, das man nicht bei stehendem Motor den Kraftstoff auswechselt, springt der Motor immer korrekt an.
Nach einem Tanken dauert es durch den in Pumpe, Leitungen und Filter stehenden Sprit einen Moment, bis ein anderer Kraftstoff rein im Motor ankommt. Diese Zeit reicht bereits für eine grundlegende Adaption, so das es normalerweise nicht einmal zu einem Rülpser führt, wenn´man z.B. von 100% Benzin einen leeren Tank mit E85 voll macht.
So einfach? Ja, so einfach!
Keine neue Hardware, nur Software.
Und warum sind nicht alle neuen Autos bereits so programmiert? Damit Ihr immer neue Autos kaufen müßt. Einige Amis sind schon vor über 10 Jahren so ausgelegt, weis nur meistens keiner. Die sind, weil der Ami zu zu faul war verschiedene Programme zu schreiben, auch zu uns gekommen und fahren ganzjährig perfekt mit E85. Inzwischen auch nicht mehr, wenn sie offiziell importiert wurden. Die fleißigen VAG Leute dagegen programmieren sogar ihre gesammte, natürlich E85 taugliche Flotte (Brasilienausführung), fein säuberlich dahin, das die Autos mit E85 garantiert in den Notlauf gehen. Echt nett, was?
Warum bieten die Hersteller keine Nachrüstungen an? Damit Ihr immer neue Autos kaufen müßt, natürlich.
Warum stellt sich der TÜV gegen Nachrüstungen so quer? Damit Ihr immer neue Autos kaufen müßt wenn Ihr E85 fahren wollt.
Tja, die Welt ist böse. Aber man kann sich ja ein wenig wehren und heimlich Anarchoboxen unter die Haube pflanzen.
Mahlzeit!
168 Antworten
Irgendwie hab ich sowas erwartet. Die Schwedenbox ist eben keine konstante Einspritzverlängerung, sondern schwabbelt je nach momentan abgegriffenen Lambda- und Temperaturwerten und den dynamischen Trimwerten der Steuerung rum - welche sich gegenseitig beeinflussen. Bei den kreisförmigen Abhängigkeiten kann man keinen stabilen Zustand erwarten - aber Hauptsache ist ja, das immer das richtige Gemisch rauskommt.
Ob das zu mager oder zu fett ist, sagen die Trimwerte nicht aus - das macht dann die MKL.
Die Umstellung von Benzin auf E85 hat gestern perfekt geklappt und heute morgen ist der Motor gut gestartet. Die Long Term Fuel Trims pendelten sich mit E85 auf +7,8 % ein.
Zitat:
Ist dein Smart so neu das man Undichtigkeiten am Motor ausschließen kann? Da dein Motor unter Benzin schon gut um Lambda 1 läuft und nur mit E85 abweicht, kam mir der Gedanke das eventuell das Signal der Lambdasonde nicht, oder nicht korrekt an der Box ankommt!? Könntes das sein? Lässt sich mit einem Voltmeter ja an der Box leicht prüfen...
Oder hast Du das Signalkabel der nach dem Kat verbauten Monitorsonde erwischt? Die liegen mit ihrer Spannung meines Wissens nach nämlich immer um die 0,7 - 0,8 Volt und vermelden dann -bei bei unbeabsichtigtem Anschluss- der FlexiTune "Achtung, Gemisch zu fett -abmagern!"
Ja der Smart ist neu, EZ 01.2011, dass etwas am Motor nicht stimmt, schliesse ich aus. Als ich die Box installierte, hatte ich bereits ein Benzin/Ethanol-Gemisch im Tank und seither nur noch E85 getankt. Die hohen LTFT Werte führe ich daher darauf zurück, dass sich die Box noch nicht auf Benzin abstimmen konnte.
Zitat:
Leider habe ich noch keine deutschen Erklärungen über das Thema Fuel Trim gefunden, doch auf einer englischen Seite meine ich verstanden zu haben, das die Korrekturen des Short Term Fuel Trim nach Erreichen des max. Regelbereiches in den Speicher der ECU übergehen und als gelernter Long Terme Fuel Trim (quasi als neue Grundeinstellung) den wieder auf 0 zurückgesetzten neuen Short Term Fuel Trim beeinflusst.
Dies entspricht meinem Verständnis und Beobachtungen (ich befasse mich seit etwa 5 Jahren mit OBD-Tuning).
Zitat:
Ich werde jetzt meine Alk-Füllung leerfahren und dann mal etwas in Super E5 investieren und das Ganze beobachten
Aufgrund meiner Erfahrung gestern scheint dies tatsächlich der richtige Weg zu sein.
Zitat:
das Zurücksetzen der ECU und einige Kilometer auf Benzin zu fahren wäre natürlich die schnellste Lösung, doch einfach durch Abklemmen der Batterie lässt sich das nicht mehr realisieren
Bei mir ging die Anpassung der LTFT so schnell - ich hatte kaum hohe STFT Werte - so dass ich denke, ein Reset des Steuergerätes erübrigt sich. Dies kann jedoch abhängig vom Hersteller sein, wie schnell sich die LTFT anpassen.
Hallo Ihr Spezialisten,
habe als Leie zu E85 einige Fragen. Fahre einen 2,7 Liter Chrysler Sebring Cabrio Bj. 2001.
Folgendes:
Bekomme seit einiger Zeit, obwohl das Steuergerät einwandfrei arbeitet (Mehrverbrauch beim Fahren mit E85) immer die Fehlermeldung "Prüfsummenfehler". Was kann man alles tun?
In den Unterlagen für diesen Motor steht, dass im Regelkreis die Grundeinspritzdauer um +/-25% verändert werden kann. Diese Veränderung gilt für die Kurzzeit- und Langzeikorrektur. Damit müsste doch ohne Box fahren mit E85 möglich sein? Oder?
LG Andi
Zitat:
Fehlermeldung "Prüfsummenfehler"
Das tönt für mich nach einem Defekt des Motor Steuergerätes. Ich denke, das hat keinen direkten Zusammenhang mit dem Betrieb von E85.
Zitat:
Damit müsste doch ohne Box fahren mit E85 möglich sein?
E85 hat etwa 30 % weniger Energiegehalt als Benzin, somit reichen 25 % Korrektur unter Umständen nicht aus und das Steuergerät setzt einen Fehlercode. Ausserdem muss für den Start bei kaltem Motor noch weit mehr angereichert werden, vorallem bei Temperaturen unter 15 Grad.