Dummer Übermut
Ich bin ein Biker, der stolz darauf ist, die selbst verschuldeten, potentiell kritischen Situationen an einer Hand abzählen zu können.
Im öffentlichen Straßenverkehr gehe ich normalerweise nie an meine Grenzen und ich habe auch kein Problem damit, auf das letzte Drittel Spaß zu verzichten. Agesenkte Metzeler Elefantenohren sind mir mehr als genug.
Heute war ich aber ein Idiot. Serpentinenstrecke am Berg, die ich gut kenne. Hinter mir zwei Tausender. Da dachte ich mir, "jetzt zeigst du mal den schwerfälligenden Tausendern, was eine leichte, handliche 600er in engen Serpentinen so kann. Prompt bin ich schneller gefahren, als ich es wollte und konnte. In einer zu schnell angefahrenen Kurve kamen dann meine fahrerischen Defizite zum Vorschein. Zu lange reingebremst und dann zu spät gelegt. Bzw. Angst vor dem Legen und Bremsen gleichzeitig oder auch zu lange gebremst, hätte eher legen sollen, was weiss ich. Werde ich im nächsten Kurventraining ansprechen.
Resultat: Kam einen Meter auf die Gegenfahrbahn. Wäre da einer gekommen und hätte nicht aufgepasst, wäre ich bei der Gescheindigkeit tot gewesen.
Grandiose Leistung, dass die Tausender es nicht geschafft haben, mich zu überholen. Fast wäre ich dabei draufgegangen für dieses kleine Erfolgserlebnis.
Ich erzähle das hier nur, weil es mich selbst gewundert hat, wie schnell eine gut eingeübte Selbstbeherrschung verloren gehen kann, wenn man an der psychischen Achillesverse erwischt wird. Bei mir war es der Stolz. Das wird mir ein Lehre sein.
Allseits weiterhin gute Fahrt, heute am letzten Tag der Saision war ne Menge los trotz beschissnem Nebelwetter.
Mein Möp is noch bis Ende November angemeldet.
Beste Antwort im Thema
Ich bin ein Biker, der stolz darauf ist, die selbst verschuldeten, potentiell kritischen Situationen an einer Hand abzählen zu können.
Im öffentlichen Straßenverkehr gehe ich normalerweise nie an meine Grenzen und ich habe auch kein Problem damit, auf das letzte Drittel Spaß zu verzichten. Agesenkte Metzeler Elefantenohren sind mir mehr als genug.
Heute war ich aber ein Idiot. Serpentinenstrecke am Berg, die ich gut kenne. Hinter mir zwei Tausender. Da dachte ich mir, "jetzt zeigst du mal den schwerfälligenden Tausendern, was eine leichte, handliche 600er in engen Serpentinen so kann. Prompt bin ich schneller gefahren, als ich es wollte und konnte. In einer zu schnell angefahrenen Kurve kamen dann meine fahrerischen Defizite zum Vorschein. Zu lange reingebremst und dann zu spät gelegt. Bzw. Angst vor dem Legen und Bremsen gleichzeitig oder auch zu lange gebremst, hätte eher legen sollen, was weiss ich. Werde ich im nächsten Kurventraining ansprechen.
Resultat: Kam einen Meter auf die Gegenfahrbahn. Wäre da einer gekommen und hätte nicht aufgepasst, wäre ich bei der Gescheindigkeit tot gewesen.
Grandiose Leistung, dass die Tausender es nicht geschafft haben, mich zu überholen. Fast wäre ich dabei draufgegangen für dieses kleine Erfolgserlebnis.
Ich erzähle das hier nur, weil es mich selbst gewundert hat, wie schnell eine gut eingeübte Selbstbeherrschung verloren gehen kann, wenn man an der psychischen Achillesverse erwischt wird. Bei mir war es der Stolz. Das wird mir ein Lehre sein.
Allseits weiterhin gute Fahrt, heute am letzten Tag der Saision war ne Menge los trotz beschissnem Nebelwetter.
Mein Möp is noch bis Ende November angemeldet.
Ähnliche Themen
47 Antworten
Das finde ich sehr interessant, besonders weil ich es genau umgekehrt erlebt habe!Zitat:
@Kawasaki-FZ6 schrieb am 1. November 2015 um 22:39:23 Uhr:
Wenn man 10 Jahre mit einer 25 PS Chopper gefahren ist, die schon bei geringer Schräglage aufsetzt, dann gewöhnt man sich einen bestimmten Fahrstil an und kommt erst gar nicht in den Genuss (und in die Herausforderung) Schräglagen zu trainieren oder sich mit Blickführungstechniken auseinander zu setzen.
Das sind Dinge, die natürlich um so wichtiger sind, um so "sportlicher" man fährt und ich gebe zu, ich tue das inzwischen sehr gerne.
Ich habe zu Beginn meiner Zweiradlaufbahn vor allem Roller (alte Blechvespen!) und Enduros gefahren. Bei beiden Kategorien braucht man das mit der Blickführung nicht so genau zu nehmen. Anders als bei Sportlern, Tourern und ähnlichen Mopeds fährt man auch nicht so sehr mit dem ganzen Körper, sondern lenkt viel mehr, d. h. man kontrolliert das Fahrzeug viel mehr aus den Armen.
In Sachen Blickführung bin ich daher seit Jahrzehnten schlampig. Allerdings fuhr ich auch fast 25 Jahre alles, nur keine Cruiser oder andere chopperähnliche Mopeds. Das änderte sich erst, weil ich Töchter und keine Söhne habe...
Mich überraschte, daß diese von mir zuvor wie vom Teufel das Weihwasser gescheute Art von Mopeds richtig Spaß machen konnte. Inzwischen fahre ich gerne die kleinen Cruiser. Klar, die Sitzposition ist alles andere als ergonomisch, was die Fahrt sehr anstrengend macht, aber was soll's.
Nun hockt man fast auf dem Boden und hat zudem noch wenig Schräglagenfreiheit, Stiefel und Fußrasten setzen früh auf. Erst jetzt begann ich notgedrungen, mich so ein bißchen an die Blickführung zu gewöhnen. War ja vorher nie wirklich nötig! Eine Enduro kann man bedenkenlos drücken, wenn man schnell mal einen Haken schlagen muß weil einem etwas im Wege ist und man die eigene Spur nicht verlassen will oder kann. Bei Allroundern, Tourern oder Tourensportlern war auch immer noch genug Reserve da, auch wenn die viel träger sind.
Nur bei den Cruisern taugte mein Fahrstil nicht, weil die von Haus aus weniger Reserven bieten. Deshalb erfordern die eine besonders saubere Linie und das beinhaltet eben auch die Blickführung, um die ich mich früher nie geschert habe.
Ich würde also sagen unser Fahrstil wird am Anfang versaut, sorry, ich meinte natürlich geprägt. Je aufrechter man sitzt und je höher der Schwerpunkt liegt, desto weniger entscheidend ist die Blickführung. Kommen dann noch wie bei mir sumo- bzw. endurotypische Angewohnheiten hinzu (bei Glätte, d. h. vor allem im Winter benutze ich schon mal einen Fuß als "Stützrad"

Erst die Cruiser zwangen mich zu einer etwas saubereren Fahrweise mit ordentlicher Blickführung, die insgesamt viel runder als mein zuvor geliebtes Hakenschlagen ist. Das führte dann dazu, daß ich als Guide mit einem Cruiserlein mit 250 ccm Fahrer mit bis über 100 PS abhängte... Ich hatte mich bemüht, sauber und schnell zu fahren, um die anderen nicht zu sehr zu langweilen und irgendwann waren sie futsch. Auf kurvenreichen Strecken reicht es, einen kleinen Vorsprung herauszufahren und die Verfolger wissen an der Abzweigung X nicht mehr, wohin der schon vor der vorigen Kurve aus dem Blickfeld verschwundene Guide gefahren ist.
Worauf ich hinaus will: Die eigenen Stärken und Schwächen macht man sich nicht immer bewußt. Wir werden oft mehr als uns selber klar ist von unseren Erfahrungen geprägt. Die sollte man sich durchaus mal bewußt machen.
Von oder durch die Crusier habe ich gelernt, mit richtiger Blickführung eine sauberere Linie zu fahren. Ich bin nun mit weniger Leistung schneller unterwegs und brauche im Zweifel weniger Sprit.
Bei Kawasaki-FZ6 war es also fast genau umgekehrt wie bei mir. Obwohl es eigentlich doch gleich war: Wir haben uns als Anfänger einen eigenen, aber nicht unbedingt immer optimalen Fahrstil angewöhnt. Es ist gar nicht so verkehrt, den mal ab und an zu hinterfragen und daraus zu lernen. Wir werden nie perfekte Fahrer werden, aber wir können immer noch etwas dazu lernen. Auch nach über 30 Jahren noch.
Gruß Michael
Achja, einer meinte, weil ich meine motorrad fahrende Mutter erwähnt habe, müsste ich jung sein.
Meine Mutter ist 70 und ich bin mir sehr sicher, dass die auch noch mit 80 Motorrad fährt.
und wo ist das? - also entweder hat keiner Deinen Maps Link angeklickt oder da wohnen tatsächlich wer in deiner Gegend!
Der Link funzt nicht. Oder er wohnt weit im ehemaligen Ostblock.
Bei Google immer den "teilen"-Button benutzen.
Schwäbische Alb
ist die Gegend wo Er rumkurvte
Das war ich. Ich bin einfach vom wahrscheinlichen Fall ausgegangen, denn bei den Nutella-Jahrgängen, also den in den 60er Jahren Geborenen sind die Frauen mit Führerschein und Moped schon eher selten - noch ältere Fahrerinnen sind schon sehr exotisch. Aber warum nicht? Wenn sie Spaß daran hat!Zitat:
@Kawasaki-FZ6 schrieb am 2. November 2015 um 02:23:27 Uhr:
Achja, einer meinte, weil ich meine motorrad fahrende Mutter erwähnt habe, müsste ich jung sein.
Meine Mutter ist 70 und ich bin mir sehr sicher, dass die auch noch mit 80 Motorrad fährt.
Gruß Michael
War diese Tage auch zu schnell. Allerdings nicht in der Kurve sondern beim überholen.
Man hats eilig, der vor einem gondelt von weitem sichtbar mit so 70-80 rum also gleich noch mitnehmen bevor die Ortschaft kommt. Dabei meine an sich "goldene Regel" des 2x schauens missachtet... und prompt kam jemand entgegen und ich nutzte "mal wieder" (nach ca. 6 Jahren) den Mittelstreifen. Grml....
Das sich der Überholte da vermutlich erschreckt und (zurecht) aufgeregt hat muss ich nicht erwähnen. Hab mich quasi auch entschuldigt soweit vom Motorrad aus möglich, kannte ihn jetzt aber nicht. Sonst wär ich extra mal vorbei gefahren und hätt ihm nen kleinen Fresskorb geschenkt weil mir sowas auch peinlich und zuwider ist... Nagt auch ein paar Tage später noch... Davon abgesehen das es natürlich auch zu knapp ist... Versteh da auch die Leute nicht die sowas regelmässig und absichtlich machen, gibts ja auch.
Hat sich jetzt jedenfalls wieder eingebrannt... 2x ist mehr als genug...
Der "Spaß" ist mir bisher zum Glück erspart geblieben.
Ich hatte letzten Sonntag aber auch ein doofes Erlebnis... das hatte aber eher mit Nachlässigkeit als mit Übermut zu tun.
Große breeeeeiiiite Bundesstraße, sogar mit Mini-Standstreifen am Rand.
Es sind ca. 10°C und ich hab natürlich die Lederkombi an, allerdings dick eingepackt und Windstopperweste drüber.
Lässt sich aushalten.
Aber das **§$&§* Halstuch hat sich verschoben, irgendwo zieht's rein.
Also versucht das Tuch mit einer Hand wieder hinzufummeln... klappt nicht.
Mal den Kopf schief legen, damit man besser ran kommt.
Und schon war ich mehr mit dem Halstuch als mit fahren beschäftigt und bin langsam Richtung Mittellinie abgedriftet...
Entgegen kam mir ein PKW-Fahrer der ebenso recht nah an der Mittellinie fuhr, auf der wirklich breiten Straße.
Sind dann beide relativ heftig (jeweils in Fahrtrichtung) nach rechts ausgewichen.
War jetzt nicht extrem knapp, aber zum aufregen bzw. entschuldigen hatten wir gar keine Gelegenheit.
Zum Glück war ich auf dem Heimweg, sonst hätte mir das den Tag versaut. Vorallem weil ich später dann doch angehalten habe um das Halstuch zu richten. Hätte ich Depp ja dann auch gleich so machen können.
Im Sauerland gibt es eine extrem fiese Kurve, auf die ich früher sogar zweimal reingefallen bin. Beim ersten Mal wäre mir sogar fast die Gegenfahrbahn ausgegangen. Rechtskurve (natürlich) schön knackig, macht dann kurz auf um brutal wieder zu zu ziehen. Inzwischen stehen da rot-weiß lackierte Leitplanken und Warnschilder, die gab es früher nicht.
Das Ganze liegt auch noch am Ende einer "120km/h-Wedelstrecke". Und hat Gefälle. Alles auf einmal.
Heutzutage fährt der moderne Biker ja mit Navi, kann also vorher sehen, wie sich die (unbekannte) Kurve entwickelt. Für mich die wichtigste Innovation beim Motorradfahren seit ABS.
An der deutsch/tschechischen Grenze ist eine tolle "Hundskurve".
Geschwindigkeitsberei 40-60....
so wohl rauf als auch bergab immer wieder ein Erlebnis
Tillyschanz?
nein
Cherchov
Zitat:
@Tom_Freeway schrieb am 6. November 2015 um 13:35:25 Uhr:
nein
Cherchov
Kenn ich. Grenzt an den deutschen Bezirk Schwandorf/ Opf.
Zitat:
@kandidatnr2 schrieb am 6. November 2015 um 14:04:07 Uhr:
Zitat:
@Tom_Freeway schrieb am 6. November 2015 um 13:35:25 Uhr:
nein
Cherchov
Kenn ich. Grenzt an den deutschen Bezirk Schwandorf/ Opf.
Falsch