Der Traum des Oberlehrers: Überholverbot + Versetzt Fahren
Hurra, zwischen Offenburg und Appenweier ist in der Bausetelle jetzt Überholverbot + Versetzt Fahren angeordnet (siehe angehängtes Bild). Bei sehr hohem Verkehrsaufkommen mag das ganze ja noch eine gewisse Berechtigung haben, heute mittag um 13:30 Uhr eher nicht.
Akteure: 1 LKW, drei PKW. Situation: LKW rechts, PKW 1 (Oberlehrer) linke Spur, brav versetzt hinter dem LKW, Ich: rechte Spur, versetzt hinter PKW 1. PKW 3 kommt von hinten, überholt mich und möchte nun auch PKW 1 überholen. PKW 1 fährt allerdings seelenruhig weiter und deutet jedesmal auf das neue Verkehrszeichen, wenn wir dran vorbeifahren... Das ganze über ca. 5 km.
Also liebe Oberlehrer von Deutschland: Kommt nach Offenburg, hier könnt Ihr Euch richtig austoben...
Beste Antwort im Thema
Wenn ich an die Überholmanöver mancher überbreiter SUV in Baustellen mit nur 2 m Breite auf der Überholspur denke (natürlich die rechten Räder auf oder rechts neben der Fahrstreifenmarkierung, dann muß ich leider sagen:
Ich begrüße das als Beitrag zur Verkehrssicherheit !
Gruß SRAM
700 Antworten
Zitat:
@Erwachsener schrieb am 16. November 2017 um 17:08:01 Uhr:
Der Grundfehler vieler motorisierter Verkehrsteilnehmer: mit der falschen Erwartungen losfahren, dass man irgendwie ein "Recht" darauf hätte, in der theoretisch kürzestmöglichen Zeit am Ziel anzukommen.Nein, hat man nicht. Es dauert so lange, wie es dauert. Wer irgendwo rechtzeitig ankommen will, hat entsprechend früh loszufahren und von vornherein eine Zeitreserve EINZUPLANEN.
Völlig richtig.
Aber, wie Die Dicke oben schon geschrieben hat: Niemand muss es hinnehmen, dass diese ohnehin "verplemperte Lebenszeit" auch noch mutwillig von Besserwissern oder solchen, die es halt nicht besser können (und daher eher mit Bussen und Bahnen fahren sollten) unnötig in die Länge gezogen wird.
Es gibt nämlich auch noch ein anderes Grundproblem vieler motorisierter Verkehrsteilnehmer: Nämlich anzunehmen, man dürfe unter allen Umständen und selbst ohne ausreichende Fahrpraxis und ohne jegliche Rücksicht auf andere grundsätzlich nach eigenem Gusto und Belieben fahren, insbesondere so langsam wie man will, so belehrend oder "mal aus Trotz", wie man will, so schneidig, wie man will (und damit andere gefährdend)... usw., usw.
Die grundsätzliche Neigung, persönliche Ansichten und Befindlichkeiten über ein verträgliches Miteinander zu stellen, ist das eigentliche Problem.
Zitat:
@Blubber-AWD schrieb am 17. November 2017 um 09:33:18 Uhr:
Aber, wie Die Dicke oben schon geschrieben hat: Niemand muss es hinnehmen, dass diese ohnehin "verplemperte Lebenszeit" auch noch mutwillig von Besserwissern oder solchen, die es halt nicht besser können (und daher eher mit Bussen und Bahnen fahren sollten) unnötig in die Länge gezogen wird.
Doch, genau das muss man meistens akzeptieren, wenn auch mit Zähneknirschen. Wenn man "mutwillig" aufgehalten wird, muss man das erstmal hinnehmen und dann dort überholen, wo es erlaubt ist. Selbstjustiz ist verboten. Außerdem bleibt in vielen Fällen unklar, ob Absicht tatsächlich das Motiv ist. Viele sind einfach nur unaufmerksam, gleichgültig oder ängstlich.
Zitat:
@Blubber-AWD schrieb am 17. November 2017 um 09:33:18 Uhr:
Es gibt nämlich auch noch ein anderes Grundproblem vieler motorisierter Verkehrsteilnehmer: Nämlich anzunehmen, man dürfe unter allen Umständen und selbst ohne ausreichende Fahrpraxis und ohne jegliche Rücksicht auf andere grundsätzlich nach eigenem Gusto und Belieben fahren, insbesondere so langsam wie man will, so belehrend oder "mal aus Trotz", wie man will, so schneidig, wie man will (und damit andere gefährdend)... usw., usw.
Wenn jemand ohne ausreichende Fahrpraxis so langsam fährt, wie er will, ist das weitaus besser, als wenn er so schnell fährt, wie er will. Denn...
Zitat:
Die am meisten gefährdeten und zugleich gefährlichsten Verkehrsteilnehmer sind männlich junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren. (...) Rund 14 Prozent aller Verkehrstoten waren im Alter von 18- bis 24 Jahren, der Altersgruppe mit den meisten Fahranfängern. (Quelle: Deutsche Verkehrswacht)
Ob die wohl einen Unfall hatten, weil sie zu langsam fuhren?
Zitat:
@Blubber-AWD schrieb am 17. November 2017 um 09:33:18 Uhr:
Die grundsätzliche Neigung, persönliche Ansichten und Befindlichkeiten über ein verträgliches Miteinander zu stellen, ist das eigentliche Problem.
Völlig richtig. Wenn man weitgehend ohne grundsätzliche Neigungen, persönliche Ansichten und Befindlichkeiten fahren möchte, muss man sich einfach nach den Schildern am Straßenrand und nach den Verkehrsregeln richten, denn die sorgen üblicherweise für ein verträgliches Miteinander. Wenn man das nicht tut, stellt man seine persönlichen Ansichten und Befindlichkeiten ganz nach oben.
Wobei viele Fahrer natürlich in einem Dilemma stecken: Ihr enger Zeitplan lässt Verzögerungen durch Staus, Baustellen, Langsamfahrer usw. gar nicht zu. Dann werden das verträgliche Miteinander und die Sicherheit halt dem Versuch geopfert, den (oft auch vom Arbeitgeber gesetzten) Zeitplan doch noch einzuhalten.
MfG, Tazio1935
Zitat:
@tazio1935 schrieb am 17. November 2017 um 11:22:51 Uhr:
...
Wobei viele Fahrer natürlich in einem Dilemma stecken: Ihr enger Zeitplan lässt Verzögerungen durch Staus, Baustellen, Langsamfahrer usw. gar nicht zu. Dann werden das verträgliche Miteinander und die Sicherheit halt dem Versuch geopfert, den (oft auch vom Arbeitgeber gesetzten) Zeitplan doch noch einzuhalten.MfG, Tazio1935
Eine Arbeitswelt, die maximale Mobilität (die manchmal schon an eine Forderung nach einer Art Ubiquität des Einzelnen heranreicht) fordert, generiert diese Probleme.
Leider hat sich aber nicht durchgesetzt, Büroarbeiten / Sachbearbeitung auch von Homeoffice-Plätzen aus erledigen zu lassen. Der Hemsmchuh sind hier nicht die Arbeitnehmer, sondern eher die Arbeitgeber, die "ihre Leute gerne unter Kontrolle haben" und selbst heutzutage noch in Stechuhren verliebt sind.
Wenn nur ein gewisser Anteil des Büro-Zu-und-Abverkehrs jeden Tag entfallen könnte, dann sähe es auf unseren Straßen deutlich entspannter aus.
Auch sollte gelernt werden, dass man Warenauslieferungen sinnvollerweise nicht so vornimmt, dass man einem Zwei-Mann-Team auf einem 40-Tonner an einem Tag 25 Abladestellen in engen Wohngebieten zumutet, die dazu über das halbe Bundesgebiet verstreut sind, nur weil man dann nur einen LKW bezahlen muss.
Zitat:
@Blubber-AWD schrieb am 17. Nov. 2017 um 11:34:37 Uhr:
Leider hat sich aber nicht durchgesetzt, Büroarbeiten / Sachbearbeitung auch von Homeoffice-Plätzen aus erledigen zu lassen. Der Hemsmchuh sind hier nicht die Arbeitnehmer, sondern eher die Arbeitgeber, die "ihre Leute gerne unter Kontrolle haben" und selbst heutzutage noch in Stechuhren verliebt sind.
Ich habe gerade ganz bewusst den Job gewechselt: Weg vom Homeoffice, hin zu einem Büro. Nach wie vor ein hoher Aussendienstanteil, aber als Basis eben eine Firmenniederlassung.
Vorteile:
- ein verfügbares Zimmer mehr im Haus
- ungestörtes Arbeiten, da nicht alle halbe Stunde Ehefrau, Kinder oder der Nachbar (kannst Du mal eben...) auf der Matte stehen
- eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit: Büro verlassen - Feierabend!
Das ist es mir dann auch Wert, dass ich kein Arbeitszimmer mehr absetzen kann und für den Firmenwagen 0,03 % zusätzlich versteuern muss. Auch habe ich mir ein privates Handy gekauft, nutze das Firmenhandy nur noch dienstlich und schalte es nach Feierabend konsequent aus.
Thema Stechuhren:
Was gäbe ich für eine Arbeitszeiterfassung. Zwar steht im Vertrag etwas von 40 Stunden, tatsächlich werden eher >50 Stunden gearbeitet, die aber nirgendwo erscheinen. Aber gut, das ist eben der Preis für das aussertarifliche Gehalt...
Ähnliche Themen
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 17. November 2017 um 12:04:39 Uhr:
Ich habe gerade ganz bewusst den Job gewechselt: Weg vom Homeoffice, hin zu einem Büro.
Und damit hast du richtig gehandelt. Homeoffice hat nur für eine kleine Gruppe von Arbeitnehmern tatsächlich so große Vorteile, dass sie die Nachteile überwiegen. Die Nachteile hast du genannt.
Homeoffice ist primär ein Ansatz von Unternehmen, Personal-Fixkosten zu sparen. Auf dem Rücken der Angestellten, denen das dann auch noch als Vorteil und Freiheit schöngeredet wird.
Ich habe mich sogar als Einzel-Selbständiger bewusst dafür entschieden, nicht zu Hause zu arbeiten, sondern einen Büroraum anzumieten, in einem anderen Stadtteil. Ich kann wenn nötig innerhalb von knapp 10 min zu Hause sein, und ich arbeite auch nicht Mo-Fr 9-17 Uhr, sondern teilweise zu sehr unterschiedlichen Zeiten. Aber grundsätzlich ist Arbeit Arbeit und privat privat. Es kommt für beide Seiten mehr und Effizienteres raus, wenn man das örtlich trennt.
OK, ist jetzt bißchen OT. 😎
Zitat:
@Erwachsener schrieb am 16. November 2017 um 17:08:01 Uhr:
Der Grundfehler vieler motorisierter Verkehrsteilnehmer: mit der falschen Erwartungen losfahren, dass man irgendwie ein "Recht" darauf hätte, in der theoretisch kürzestmöglichen Zeit am Ziel anzukommen.Nein, hat man nicht. Es dauert so lange, wie es dauert. Wer irgendwo rechtzeitig ankommen will, hat entsprechend früh loszufahren und von vornherein eine Zeitreserve EINZUPLANEN.
Nein, nicht in der kürzestmöglichen Zeit, aber in einer angemessenen Zeit.
Mehr schreib ich nicht, bin doch kein Papagei. 🙂
Hier geht es doch auch bei Dir:
Zitat:
Wie gesagt, ich gehöre zu denen, die alles andere als "gemütlich" beschleunigen. Als Erster an der Ampel geht's sofort bei Grün los, das ist einfach eine Frage der Rücksichtnahme gegenüber allen hinter mir, die auch noch über Grün wollen. Beobachte manchmal verblüfft, dass ich bereits über der kompletten Kreuzung bin, während andere noch nicht mal die Haltelinie überquert haben.
Rücksicht und so...
Da gibts doch diese Studie, wo zwei eine Strecke von einigen 100 km Autobahn fahren - der eine holt raus was geht, der andere fährt locker, schwimmt mit, statt dauernd zu versuchen, andere zu überholen - und braucht auf 3 Stunden Fahrt 10 Minuten länger, mit wesentlich weniger Adrenalin, Sprit und Verschleiss.
Verkehrsteilnehmer, die sich nicht regelwidrig verhalten, muss man aus Gründen der Fairness und Gleichberechtigung respektieren, denn genauso wie wir gerne selber entscheiden wann und wie wir fahren, tun die das auch.
"Platz da, ich komme" ist schon immer eine Machtdemonstration gewesen: Im Mittelalter hatten die Untertanen, wenn der Fürst kam, demütig die Strasse freizumachen. Dann war es der Fabrikherr oder der Gutsbesitzer. Im Militär müssen die gewöhnlichen Leute immer noch Männchen machen, wenn der Häuptling kommt. Bei Staatsbesuchen wird als Zeichen der Ehrerbietung vor dem Hohen Gast durch ein Polizeitrupp die Strasse frei gemacht.
Als gewöhnlicher Verkehrsteilnehmer solches Verhalten von anderen einzufordern - und diese anderen dadurch womöglich noch zu gefährden - , ist arrogant.
Zitat:
@emil17 schrieb am 17. November 2017 um 21:59:16 Uhr:
Da gibts doch diese Studie, wo zwei eine Strecke von einigen 100 km Autobahn fahren - der eine holt raus was geht, der andere fährt locker, schwimmt mit, statt dauernd zu versuchen, andere zu überholen - und braucht auf 3 Stunden Fahrt 10 Minuten länger, mit wesentlich weniger Adrenalin, Sprit und Verschleiss.
Was soll diese Studie nun aussagen? Wenn die Autobahn voll ist, dann bringt es natürlich sehr wenig, das rauszuholen, was möglich ist. Anders sieht es bei wenig Verkehr aus. Abgesehen davon geht es nicht nur um Zeitgewinn, sondern auch, weil es angenehmer und für mich sogar entspannender sein kann, etwas schneller zu fahren.
Egal, jeder soll so fahren, wie er möchte, solange er keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet, unnötig behindert, also miteinander und nicht gegeneinander fährt.
Gruß
Uwe
Zitat:
@emil17 schrieb am 17. November 2017 um 21:59:16 Uhr:
Als gewöhnlicher Verkehrsteilnehmer solches Verhalten von anderen einzufordern - und diese anderen dadurch womöglich noch zu gefährden - , ist arrogant.
Auf der Strasse fordere ich, egal ob als gewöhnlicher oder ungewöhnlicher Verkehrsteilnehmer, gar nichts.
Habe ich jemanden vor mir, an dem ich gerne vorbei möchte, aber nicht kann, bin ich einer der wenigen, die auch dann Sicherheitsabstand (richtigen Sicherheitsabstand) halten und der Dinge ausharre die da nun passieren.
Ich finde mein Verhalten nicht arrogant.
Ich finde es eher arrogant andere gedankenlos oder auch bewusst an einer regelgerechten Teilnahme am Straßenverkehr zu hindern.
Das mit dem „ängstlich“ ist durchaus eine Betrachtungsweise zur eingangs geschilderten Situation, die passen kann. Wenn man sich das Sichtfeld 50m hinter oder quer versetzt zu einem LKW veranschaulicht, würde ich mich auf der linken Spur auch wohler fühlen. Auch bin ich ungern im Sandwich zwischen LKWs in unübersichtlichen Situationen (zu oft auf der A1 bei Leverkusen grausame Bilder gesehen, erst diese Woche wieder auf der A3 bei Ratingen ein entsprechendes Drama).
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 17. November 2017 um 12:04:39 Uhr:
Zitat:
@Blubber-AWD schrieb am 17. Nov. 2017 um 11:34:37 Uhr:
Leider hat sich aber nicht durchgesetzt, Büroarbeiten / Sachbearbeitung auch von Homeoffice-Plätzen aus erledigen zu lassen. Der Hemsmchuh sind hier nicht die Arbeitnehmer, sondern eher die Arbeitgeber, die "ihre Leute gerne unter Kontrolle haben" und selbst heutzutage noch in Stechuhren verliebt sind.Ich habe gerade ganz bewusst den Job gewechselt: Weg vom Homeoffice, hin zu einem Büro. Nach wie vor ein hoher Aussendienstanteil, aber als Basis eben eine Firmenniederlassung.
Vorteile:
- ein verfügbares Zimmer mehr im Haus
- ungestörtes Arbeiten, da nicht alle halbe Stunde Ehefrau, Kinder oder der Nachbar (kannst Du mal eben...) auf der Matte stehen
- eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit: Büro verlassen - Feierabend!
Das ist es mir dann auch Wert, dass ich kein Arbeitszimmer mehr absetzen kann und für den Firmenwagen 0,03 % zusätzlich versteuern muss. Auch habe ich mir ein privates Handy gekauft, nutze das Firmenhandy nur noch dienstlich und schalte es nach Feierabend konsequent aus.
Thema Stechuhren:
Was gäbe ich für eine Arbeitszeiterfassung. Zwar steht im Vertrag etwas von 40 Stunden, tatsächlich werden eher >50 Stunden gearbeitet, die aber nirgendwo erscheinen. Aber gut, das ist eben der Preis für das aussertarifliche Gehalt...
Klare Trennung gibt es scheinbar doch nicht.