der Querlenker, ein fieses Teil
Hallo Allseits.
Mein Trecker hat heute früh mit einem sch.xxx Fahrverhalten für schlagartig erhöhte Kreislaufwerte gesorgt. 😠
Jetzt steht er in der Notaufnahme und wird für die morgige Operation vorbereitet.
2 neue Federn + 2 neue Querlenker + 2 Reifen stehen auf der Agenda. Zum Glück hat mein Autochirurg konkurrenzlos günstige Preise und daher habe ich mich überreden lassen, die Scheidungspapiere nicht einzureichen.😎
Beste Antwort im Thema
Wenn Du die Querlenker wechselst, mach die Traggelenke gleich mit, dann sind die auch neu.
1.Die Feder spannen, dazu vorzugsweise den Klann Plattenfederspanner oder einen qualitativ geeigneten Nachbau verwenden. Andere Spanner können geeignet sein, können aber auch gefährlich sein.
2. Die Torx-Schrauben der Koppelstangen (oder Pendelstütze) am Querlenker rausdrehen.
Das kann schwierig bis unmöglich sein und semiprofessionelle Torx-Nüsse werden in der Regel dabei zerstört. Tip: Die Koppelstangen durchflexen und auch neu machen, die kosten nix und haben eh meisst schon Spiel.
3. Die Mutter des Traggelenks am Achsschenkel lösen und das Gelenk mit einem geeigneten Abdrücker ausdrücken, ist konisch.
Wenn kein geeigneter Abdrücker zur Verfügung steht kann man mit einem Hebel das Gelenk in Ausbaurichtung unter Spannung setzen und den Konus mit einem beherzten Hammerschlag seitlich auf das geschmiedete Achsschenkelauge lösen.
4. Jetzt hängt der Achsschenkel nur noch am oberen Querlenker, er sollte so abgestützt oder festgebunden werden, das die Gummilager des oberen Querlenkers nicht so stark verdreht werden.
5. Jetzt genau aufpassen!!!! Es gibt 2 verschiedene Befestigungsschrauben!!!
Beim W210 gibt es keine Exzenterschrauben zum Einstellen der Lenker mehr. Im Werk werden entweder normale Schrauben eingesetzt, zu erkennen an den völlig kreisrunden Unterlegscheiben. Diese Schrauben können einfach aus,-und wieder eingebaut werden.
...oder es sind Spezialschrauben mit Spezialunterlegscheiben eingebaut, diese dienen dazu die Flucht um einen festen Betrag entweder nach innen oder nach aussen zu versetzen.
Die Schrauben sehen so aus. Schon eingebaut daran zu erkennen, dass die Scheiben am Umfang abgeschnitten sind.
VERSATZSCHRAUBEN
(Der Begriff "Exzenterbolzen" im Angebot ist etwas irreführend denn hier kann man durch Verdrehen nichts einstellen wie man das von früheren Mercedesbaureihen her gewohnt ist)
Die Stellung der Scheiben muss für jede einzelne Schraube notiert oder fotografiert werden da sonst die Geometrie nachher nicht mehr stimmt. Wie man sieht hat die Schraube auch Ausfräsungen, diese müssen beim Einbau in Richtung des Scheibenabschnittes liegen. Man hat es richtig gemacht wenn die Nasen auf den Unterlegscheiben im Achsträger verschwinden und der Rest der Scheibe plan aufliegt.
Achtung, diese Schrauben sind nur dort verbaut wo es nötig ist, es kann sein dass ein Auto nur Schraubentyp A oder nur B oder eine Mischung aus beidem hat. Deshalb vor dem Lösen der Muttern den Bereich reinigen, begutachten und die Scheibenstellung notieren, markieren, fotografieren. Man kann auch die Stellung des Schraubenkopfes zusätzlich mit einem Strich markieren da man die Ausfräsungen nicht mehr sehen wen sie eingesteckt sind.
6. Die Schrauben des unteren Querlenkers lösen, aufpassen, der Lenker schwingt dann nach unten. Schrauben rausschieben (was hoffentlich einfach geht) und den Querlenker abnehmen.
7. Einbau in umgekehrter Reihenfolge, dabei die Querlenkerschrauben richtig einsetzen wie oben beschrieben, dann die Muttern soweit anziehen, dass sich der Lenker von Hand noch gerade schwenken lässt, dabei nicht die Schraube drehen!!! nochmal kontrollieren ob die Nasenunterlegscheiben plan aufliegen und die Stellung der Scheiben und des Schraubenkopfes stimmt.
8. Die Muttern der Querlenkerschrauben richtig festziehen wenn das Auto wieder auf seinen Rädern steht, dabei nicht die Schrauben drehen!!!
Die Schraubengeschichte wird bei einigen Fragezeichen hervorrufen. Wenn man sich die Bohrungen im Integralträger anschaut, die zur Aufnahme der Querlenker dienen, versteht man wie es funktioniert...
124 Antworten
Hi,
Jurgen's Fotos zeigen eindeutlich dass sich Wasser+Salz im Inneren des QL sammelt an der Mulde vor der Schweissnaht. Im Innenraum des QL herrscht somit idealer Nahrgrund fuer Rost und ist somit die Hauptursache fuer den QL Bruch. An einem gesunden QL waere es sinnvoll ein kleines Loch an der tiefsten Stelle zu bohren damit das Wasser auch ablaufen kann. Oder ordentlich mit Fett versiegeln.
Ich fand immer die Theorie von der Materialermudung etwas waghalsig... Fuer mich sind die Bilder von Jurgen wirklich aufschlussreich.
Ich bin ja nun nicht vom Fach aber durch den Rost schwindende Wandstärke führt bei auftretender Wechsellast zu höheren Spannungen und damit schnellerer Rissausbreitung die dann zu einem Mischbruch führt. Daher muss man wohl von einer Mischung aus Rost und Materialermüdung ausgehen. Meine Meinung... 😉
Hi sehe ich genauso. Aber ursache oder ausloser ist der rost. Dass es danach dann bricht ist eine folge der fehlenden wandstarke nicht die ursache....
Zitat:
@Schima2976 schrieb am 19. August 2015 um 11:34:26 Uhr:
... An einem gesunden QL waere es sinnvoll ein kleines Loch an der tiefsten Stelle zu bohren damit das Wasser auch ablaufen kann. Oder ordentlich mit Fett versiegeln....
Mit PU Schaum ausschäumen 😁
Nee, mit ordentlich Wachs, Fett, UBS versiegeln! Das sollte reichen...
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Zitat:
@Schima2976 schrieb am 19. August 2015 um 11:34:26 Uhr:
Hi,Jurgen's Fotos zeigen eindeutlich dass sich Wasser+Salz im Inneren des QL sammelt an der Mulde vor der Schweissnaht. Im Innenraum des QL herrscht somit idealer Nahrgrund fuer Rost und ist somit die Hauptursache fuer den QL Bruch. An einem gesunden QL waere es sinnvoll ein kleines Loch an der tiefsten Stelle zu bohren damit das Wasser auch ablaufen kann. Oder ordentlich mit Fett versiegeln.
Ich fand immer die Theorie von der Materialermudung etwas waghalsig... Fuer mich sind die Bilder von Jurgen wirklich aufschlussreich.
Hab am Montag noch nachgesehen, in den Querlenkern von 96 ist unten ein Loch wo das wasser ablaufen kann...werde trotzdem mit dem Endoskop nochmal nachsehen ob da von innen alles ok ist....
PU schaum waere ne gute Idee🙂
Komischerweise habe ich bei meinem Dicken kein Ablaufloch gesehen...habe die Dinger strahlen lassen und Pulverbeschichtet und von Innen mit Wachs geflutet.
Sogar die "Laufbahnen" der Buchsen waren ohne Rost.
Das sah bei meinem W124er schon viel schlimmer aus. Der hatte massiven Rost wo die Buchsen sitzen...
Meine Idee war auch die Dinger zu besorgen und zu versiegeln nur weiß ich nicht ob meine Werkstatt die einbaut wenn selbst besorgt. Müsste man mal erfragen.
Kaufe Lemförder -QL, da sind die (Gel-)Buchsen gleich drin. Qualität wie beim Original, aber günstiger. Andere Anbieter haben nur Gummibuchsen-Fahrzeug rollt härter ab. Den QL dann mit Fett innen und außen konservieren.
Bei dieser Gelegenheit Feder und Federteller mit kontrollieren, ebenso Stabilisator , Koppelstangen und Traggelenke . Ein Blick auf den vorderen Querträger ist auch immer angezeigt.
Schon steht von Seiten der Vorderachse ungetrübtem Fahrgenuss nichts mehr im Wege !😉😛
Zeit, diesen Thread
http://www.motor-talk.de/.../traggelenk-va-wechseln-t4231319.html?...
noch einmal hervorzuholen , um dem dortigen TE die Bedeutung dieses Teiles zu verdeutlichen. Für mich zählen die unteren, vorderen QL zu den gefährlichsten Schwachstellen des 210ers überhaupt, noch schlimmer als der Abriss der Federteller- dabei bleibt in der Regel noch die Lenkbarkeit des Autos erhalten. Beim abgerissenen QL geht gar nichts mehr - das Rad stellt sich quer , das Auto ist unlenkbar und kann sich bei höheren Geschwindigkeiten sofort überschlagen-rien ne vas plus!
Da hattest du nochmal Glück im Unglück gehabt.
Ich habe seit Montag ein ähnliches Problem mit dem 210er.
Im Vorderachsträger hat sich ein Riss gebildet.... dazu mehr in meinem Thread.
Ich stelle mir grundsätzlich die Frage, egal wie alt unsere Fahrzeuge sind,
mehr oder minder Kilometer sie runter haben?
Es kommt quer durch die Alters und KM Leistungen vor!
Ich meine, es trifft 210er die sind aus 98/ 99 mit wenigen Kilometern und es trifft Fahrzeuge aus 2002 mit genauso wenigen Kilometern.
Selbst ein Ford Escort oder Opel (Modell egal) aus den 90ern ist wegen sowas nicht von der Strasse genommen worden...eher weil man beim Kuppel die Füsse gesehen hat.
Darf so etwas "überhaupt" passieren?! Ich kenne das von anderen Herstellern nicht....
An den von mir bewegten Fahrzeugen in den letzten zwanzig Jahren ob nun beruflich oder privat,
habe ich solche Schadensbilder nie bemerken dürfen!!!
Klar, das ein Fahrzeug an neuralgischen TÜV relaventen Stellen mal druchrostet, kam vor aber
das es nun Fahrzeugteile betrifft, die für die Fahrsicherheit und Stabilität verantwortlich sind...
stelle ich einfach mal in Frage ob hier nicht doch langsam das KBA darauf aufmerksam gemacht werden sollte.
Es werden Millionen Rückrufe gestartet, welche für die Sicherheit bei weitem nicht so eine "tragende Rolle" spielen
wie die Achsen der 210er.
Bei dem Stand der damaligen Technik darf sowas doch gar nicht passieren....
Auf eure Meinungen bin ich gespannt...
Lieber Goozeman, ich sehe das genau wie du!🙂
Zitat:
...stelle ich einfach mal in Frage ob hier nicht doch langsam das KBA darauf aufmerksam gemacht werden sollte.
Ich war eben auf besagter web-seite:
Zitat:
"Ich befürchte eine ernste Gefährdung durch einen herstellerbedingten Mangel an meinem Fahrzeug. Wie informiere ich das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)?
Was ist eine ernste Gefährdung?
Nicht jede mögliche Gefährdung ist eine ernste Gefährdung. An den folgenden Kriterien können Sie sich orientieren, ob eine ernste Gefährdung wahrscheinlich ist:
Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen anwendbarer Rechtsverordnungen werden nicht eingehalten oder Sicherheit und Gesundheit von Personen werden bei bestimmungsgemäßer Verwendung oder
vorhersehbarer Fehlanwendung gefährdet und
die Gefährdung tritt plötzlich und unvorhersehbar auf und
die Gefährdung ist für Personen unabwendbar
Zur effektiven Bearbeitung benötigt das KBA folgende Informationen:
Kopien des Fahrzeugbriefs und der Inspektionsnachweise
Bestätigung, dass das Fahrzeug unfallfrei und im serienmäßigen Zustand ist
kurze Beschreibung des Mangels und der resultierenden Gefahr
Kopien von Gutachten unabhängiger Sachverständiger und Schriftverkehr mit dem Hersteller (wenn vorhanden)"
Ende Zitat.
das ist unsere Wegwerfgesellschaft im Spiel...wer sich mit Autos auskennt kann am W210 und auch schon am Vorganger W124 nur den Kopf schutteln was z.B die Rostvorsorge betrifft. Hauchdunne Grundierung/Lack, kaum Wachs, Fett oder ahnliches in den Hohlraumen da ist der Rost schon ab Werk fast eingeimpft. Ursache: roter stift bei der Fertigung zur Kosteneinsaprung, da die fruheren Karren einfach zu lange gehalten haben und neue verkauft werden mussen.
Ein Benz der 20 Jahre oder mehr halt muss leider vom Tisch. Die Garantie erlischt in 2 bzw 4 Jahren, somit ist der Hersteller raus aus der Sache. Nach 4-6 Jahren werden die Karren abgeschuttelt und der Kunde soll neue Kaufen.
Was aus den "alten" wird ist sowieso egal, die schieben Dir das in ein paar Jahren noch selber in die Schuhe, laut dem Motto du bist selber daran Schuld warum du so eine alte Karre bewegst...
Schima, das kann man nicht verallgemeinern-die Rostvorsorge auch mit Wachs und UBS ist sehr unterschiedlich gewesen.
Leider sind QL relativ teuer-da gucken manche lieber nicht so gerne hin und hoffen darauf, dass es doch irgendwie auch mit Rost weiterhin gut gehen möge!