Der Optitron-Thread
Um Yarissols Easy-Flat-Thread nicht noch weiter auszuhöhlen und weil mir das Thema am Herzen liegt, eröffne ich versuchsweise mal einen neuen Thread zum Thema Optitron-Instrumente. Quasi ein "Emjay erklärt …"-Thread. 😉
Diese Instrumente zeichnen sich dadurch aus, dass die Ziffern, ggf. auch die Zeiger, erst mit Einschalten der Zündung sichtbar werden, weil diese nicht aufgedruckt bzw. "massiv" sind, sondern von hinten angestrahlt werden. Die Sicht- und Ablesbarkeit ist also nur durch diese Hinterleuchtung gewährleistet.
Optitron-Instrumente werden hauptsächlich bei Lexus und Toyota sowie in einigen Modellen von Mercedes, Mazda und Honda (kein Anspruch auf Vollständigkeit) unter verschiedenen Bezeichnungen verwendet.
Es ist wichtig, dass die Hinterleuchtung dem jeweiligen Umgebungslicht angepasst ist, um für optimalen Kontrast zu sorgen. Dazu verwendet man zweckmäßigerweise einen Sensor, der die Umgebungshelligkeit misst und entsprechende Korrekturen an der Hinterleuchtung veranlasst.
Bei Lexus funktioniert dies dem Vernehmen nach einwandfrei. Happycroco, falls du dies hier liest, kannst du die Existenz eines Sensors bestätigen, ihn vielleicht sogar orten oder im Handbuch einen Hinweis finden?
Bei Toyota-Modellen (Auris, Corolla, Corolla Verso, Avensis) ist die Stärke der Hinterleuchtung nicht an die Umgebungshelligkeit, sondern das Fahrlicht gekoppelt. Man kann die Leuchtstärke jeweils für beide Fahrlichtzustände getrennt einstellen. So weit, so gut.
Kritisch wird es für Leute, die tagsüber mit Licht fahren. Eingeschaltetes Licht bedeutet für das Fahrzeug gemäß obiger Logik "es ist dunkel", und die Instrumente werden auf den zuvor eingestellten Wert gedimmt. Dies bedeutet bei einer Einstellung, die man sich üblicherweise nachts wünschen würde, dass die Instrumente nicht ablesbar sind.
Tagfahrlicht ist in vielen europäischen Ländern, besonders im Norden und Osten, Vorschrift. Ich persönlich vermute, dass dies über kurz oder lang über eine EU-Richtlinie auch nach Deutschland kommt, denn die Senkung der Unfallzahlen, auch mit Todesfolge, ist beträchtlich. Explizites Tagfahrlicht (also kein Abblendlicht), ggf. in LED-Technik, verbraucht zudem so gut wie keinen zusätzlichen Kraftstoff.
Mehr dazu z. B. hier:
de.wikipedia.org/wiki/Licht_am_Tag
/.../Beitrag_zu_Verkehrssicherheit.html
www.bast.de/.../tagfahrlicht-langfassung.pdf
Jetzt kommt eine Besonderheit der Toyota-Lösung ins Spiel, nämlich die Art der Helligkeitsverstellung. Es gibt keinen klassischen Drehregler mehr, sondern nur noch ein Menü im Bordcomputer. Dieser wird über einen Taster im Instrumenteneinsatz bedient. Mit diesem Taster muss zunächst der entsprechende Menüpunkt angewählt werden, dann muss der Taster erneut gedrückt werden und solange gedrückt bleiben, bis die gewünschte Helligkeit eingestellt ist. Es "rotieren" dabei alle verfügbaren Abstufungen (z. B. fünf) durch. Die Richtung ist dabei von schwach nach stark vorgegeben, sodass ein Wechsel z. B. von Stärke 5 nach Stärke 4 so verläuft: 5-1-2-3-4.
Da in den Wintermonaten auch Fahrer, die nur zur Arbeit fahren (also "normale" Fahrzeugnutzung), morgens und abends in die Dämmerung geraten und je nach Empfindlichkeit ihrer Augen die Instrumentenhelligkeit verstellen müssen (zweimal am Tag), halte ich eine solche Lösung, welche die Aufmerksamkeit auf den Bordcomputer verlagert und es für mehrere Sekunden verlangt, dass eine Hand am Taster verbleibt (evtl. sogar noch durchs Lenkrad gegriffen), für gefährlich, bestenfalls für unkomfortabel.
Ich hoffe, dass ich damit ebenso ausführlich wie sachlich meine Bedenken geäußert habe. Vielleicht kommt eine vernünftige Diskussion auf, vielleicht lesen Toyota-Interessenten, denen es ebenso wie mir geht, zufällig diesen Artikel und gehen mit einem Wissensvorsprung zum Toyota-Händler.
198 Antworten
Mal so nebenbei: Bei meinem Optitron gibt es eine 24h Anzeige.
Bin ich jetzt gar kein echter Toyotafahrer!?
Zitat:
Original geschrieben von saschaf
Mal so nebenbei: Bei meinem Optitron gibt es eine 24h Anzeige.Bin ich jetzt gar kein echter Toyotafahrer!?
Hi, Sasch,
das ist ne Frage? Keine 12h-Uhr? Natürlich bist du kein echter Toyota-Fahrer! Ein richtiger Toyota/Lexus hat nicht so eine typische Allerweltsuhr!
Gruß,
Happycroco
Das können wir erst beurteilen, saschaf, wenn wir dir einige psychologisch ausgearbeitete Testkarten mit Automobilen oder Detailaufnahmen davon gewisser anderer Hersteller vorlegen.
Damit darf ich zur nächsten Frage überleiten.
Ich rede ja auch nur von der Uhr, nicht vom Tacho.
Zugegeben, die Uhr ist auch etwas anderes als Optitron-Instrumente. Wollte blos 2 Dinge anmerken, erstens Toyota verbaut schon länger sich bei Licht verdunkelnde Instrumente (die Uhr ist schließlich auch ein Instrument zur Messung der Zeit 😉), zweitens mein alter Starlet hat eine so raffinierte Technik. Denn in Bezug zum Rest des Autos kann man sowas schon raffiniert nennen. 😁 😛
mfg Sven