Das war ja mal wieder Werbung für die HUK
AMS auf VOX
HUK verklagt Sachverständige
Der Streit zwischen Versicherungen und unabhängigen Sachverständigen geht in die nächste Runde: Die HUK Coburg zweifelt die Gutachten-Abrechnungen freier Sachverständiger an und prozessiert. Alle Urteile fallen zugunsten der Sachverständigen aus – dennoch geht die Versicherung bei jeder weiteren Abrechnung vor Gericht. Wozu?
Dieter Knaack ist freier Kfz-Gutachter. Nach einem Unfall stellt er unabhängig von der Versicherung die Schadenshöhe fest. Doch seit den 90ern macht ihm eine Versicherung das Leben und vor allem auch die selbstständige Existenz schwer: Seit 1994 hat die HUK Coburg in rund 200 Fällen seine Honorarforderungen abgelehnt und gegen ihn prozessiert. Dazu heißt es in einer Stellungsnahme des Versicherers: "Wir glaubten – und glauben -, es zumindest versuchen zu sollen, die Versichertengemeinschaft vor überhöhten Belastungen zu schützen."
Klingt an sich sehr lobenswert: Die HUK schützt ihre Versicherten vor zu teuren Gutachtern – im Sinne niedriger Versicherungsbeiträge. Tatsächlich aber hat Dieter Knaack jeden Prozess gewonnen. Alle vorsitzenden Richter befanden seine Honorarforderungen für absolut rechtens. Und dies ist kein Einzelfall: Hunderte von Sachverständigen in ganz Deutschland haben den gleichen Ärger. Manfred Liesendahl aus Burscheid hat bereits 80 Prozesse gegen die HUK geführt – und alle gewonnen. Auch Gerald Richter gewinnt jedes Verfahren gegen die HUK. Momentan kämpft er um 45 offene Rechnungen.
Dieter Knaack ärgert, neben den offenen Honoraranforderungen, vor allem Eines: Bei jeder abgelehnten Rechnung muss er seinem Kunden erstmal dass komplette Procedere erklären und darauf hoffen, dass dieser ihm auch weiterhin vertraut. Mittlerweile sitzt er auf Rechnungen mit einem Wert von rund 10.000,- EUR fest.
Elmar Fuchs vom Bund der freien Sachverständigen warnt: Offenbar wollen die Versicherer die generelle Schadensabwicklung in Deutschland insoweit zu ihren Gunsten ändern, dass sie selbst die Schadenshöhe feststellen. Von unabhängigen Gutachten kann dann aber nicht mehr die Rede sein. Es scheint, als ob die freien Sachverständigen gefügig gemacht werden sollen. Wer keine Gutachten im Sinne der Versicherungen schreibt, wird in langwierige Prozesse verwickelt.
Sendung vom 11.02.2007
102 Antworten
Ich möchte das hier, auch im Sinne der Opfer, nicht breittreten. Nur soviel, der Versicherer hat angeboten, seine Akten offen zu legen und ggf. von einer neutralen Stelle prüfen zum lassen. Der Journalist bzw. der Sender hat dankend abgelehnt.
Daher nur die Empfehlung, man sollte Medienberichten grundsätzlich kritisch gegenüberstehen.
Zitat:
soviel, der Versicherer hat angeboten, seine Akten offen zu legen und ggf. von einer neutralen Stelle prüfen zum lassen.
das würde ich auch sagen.
ggf. evtl. unter umständen, das kennen wir ja, nicht nur bei der huk.
ggf. - im Sinne von "wenn seitens der Presse Interesse daran besteht"
Das Angebot stand verbindlich. Und wie gesagt, der Journalist war sich vorab seiner Sache so sicher, dass man auf die Akteneinsicht verzichtet hat 😉
Hallo,
Zitat:
Original geschrieben von Wuge
In beiden dargestellten Fällen wurden sechsstellige Summen bereits gezahlt (in Zahlen, mehr als 100.000 EUR pro Fall), d.h. die Unfallopfer sind mittelfristig finanziell versorgt. Zeitspiel?
Unfallopfer sind mittelfristig finanziell versorgt.
Das glaubst Du doch nicht wirklich selbst,daß ein Rollstuhlfahrer mit 100.000 € mittelfristig versorgt ist ?
Dann rechne mal,1500€ Rente / Monat.Wann sind denn die 100.000€ aufgebraucht ? In FÜNF 1/2 Jahren...Das ist mittelfristig ? Ha Ha Ha
Der junge Mann im Rollstuhl war keine 25-schätze ich.
Da ist aber noch kein Auto angeschafft+Umbau,noch keine Wohnung Barrierefrei umgebaut...
-sonyericsson-
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Ich möchte doch gerne an den ersten Thread und das Thema erinnern.
Es ging um viele kleine unbezahlte Gutachterrechnungen.
RAe kennen die Thematik ebenfalls.
Gerade daran erkennt man systematisches Verhalten besser als an den wenigen "großen" Fällen.
Auch wenn die für die betroffenen Opfer regelmäßig grausam sind.
Das 100.000 EUR im Einzelfall Nichts sind hat sonyericsson vollkommen richtig bemerkt.
Mittelfristig bedeutet im Bereich Finanzen 1 bis max. 5 Jahre.
Bis 1 Jahr ist kurzfristig, ab 5 Jahren langfristig.
Zitat:
Original geschrieben von sonyericsson
[...]Da ist aber noch kein Auto angeschafft+Umbau,noch keine Wohnung Barrierefrei umgebaut...
Dazu kommt noch eine evtl. benötigte Haushaltshilfe, Krankenhauskosten (waren bei einem kleinen Unfall, wo mir jemand ins Fahrrad reingelaufen und hinterher voll genesen ist scho 18.000 €) und und und.
Klar, 100.000 € sehen auf den ersten Blick viel aus, aber sind im Falle des Falles auch blitzartig weg.
MfG Meehster
Hi,
was haltet ihr euch an ungenauen Zahlen bei ungenauen Falldarstellungen auf? Zudem erinner ich an madcruisers Definition des Wortes mittelfristig im finanziellen Bereich, die absolut korrekt ist.
Außerdem passt dieser Fall absolut nicht zum Thread.
Grüße
Schreddi
Hier wird nur von der HUK geschrieben.
Wenn es ans zahlen geht, sind alle Versicherer gleich🙂
Oder. Wenn es ums Zahlen geht ist die Menschheit grenzübergreifend einheitlich - es wird nur das gezahlt was gezahlt werden muss oder vertraglich vereinbart wurde.
Für wen ist das eigentlich neu? 🙁
Zitat:
Original geschrieben von BenzCoupe
Wenn es ans zahlen geht, sind alle Versicherer gleich🙂
Definitiv nicht.
Selbst in gleichgeschalteten Systemen waren Menschen und Unternehmen nicht gleich.
Die einzigen, die so etwas den Menschen immer wieder erzählen, sind diejenigen, die von der angeblichen Gleichheit profitieren.
@madcruiser, das ist doch immer so 🙂
Zitat BenzCoupe:
"..Wenn es ans zahlen geht, sind alle Versicherer gleich."
Absolut gar nicht.
Honorarstreigkeiten gibt es in dieser Regelmäßigkeit nur mit den Oberfranken und ihrer schönen Tochter mit dem christlichen Namen.
Wenn es vor Gericht geht, verliert diese Versicherung bis auf wenige Ausnahmen flächendeckend und bundesweit alle Prozesse.
Es sind inzwischen zahllose Urteile, darunter 3 BGH Urteile,
gegen diese Versicherung gesprochen worden sein.
Aber man baut sich seine eigene Rechtswelt.
Wie heißt es so schön in den Schreiben dieser Versicherung:
" ..ohne Anerkennung einer Rechtspflicht.."
Zitat:
Original geschrieben von Wuge
Allgemein möchte ich anmerken, dass solche Medienberichte i.d.R. von einer betroffenen Partei initiiert und natürlich auch entsprechend suggerierend dargestellt werden. Neutrale Recherche und neutrale Präsentation der Ergebnisse sucht man bei bezahlten Beiträgen i.d.R. vergeblich 😉
Genauso sehe auch ich die Sache.
Unsere lieben Medien, sind ja so ehrlich und gerecht, nur um Klärung bemüht.
Zitat Wuge:
"..Neutrale Recherche und neutrale Präsentation der Ergebnisse sucht man bei bezahlten Beiträgen i.d.R. vergeblich .."
Was bitte sind in diesem Zusammenhang bezahlte Beiträge?
Hier geht es um harte Fakten. Siehe Eingangsbeitrag.
Verweigert die HUK die Regulierung von SV-Honoraren, die zum Haftpflichtschaden gehören Ja oder nein?
Ist diese Verhalten im Einklang mit unseren Schadensersatzrecht
(BGH-Rechtsprechung) Ja oder nein?
Im übrigen sind Falschbehauptungen in den Medien immer noch strafbar.
Es geht nicht um Falschbehauptungen sondern um die Art der Aufbereitung. Zum gleichen Thema gibt es einen Artikel der von Versichererseite präsentiert wird, rate mal wie sich der Sachverhalt da darstellt 😉 Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte.
Ich bezog mich im Übrigen auf die Personenschadensache. Was die Gutachten angeht bin ich kein Spezialist. Ich kenne wie gesagt nur die Gegendarstellung.