Das verrückte Auto - Geschichten aus dem Leben einer Leidenschaft

Porsche 911 6 (997)

Liebe Porschefreunde,
vielleicht habt ihr auch hier im Forum schon meine Kurzgeschichten gelesen, die ich ab und zu hier eingestellt hatte. Es geht dort um Erlebnisse rund um meine 911er und den 356er, die ich ja seit dem Jahr 2005 fahre.
Diese insgesamt 65 Kurzgeschichten habe ich jetzt in Form eines Buches mit dem obigen Titel herausgebracht.

Das Buch ist zur Zeit noch im Verlag im Druck, wird dann noch vom Buchbinder bearbeitet und steht dann etwa ab dem 10.12.18 zur Verfügung.

Es hat 230 Seiten und wird im DIN A5 Format gedruckt. Es kostet 11,90 €. Hat auch eine ISBN - Nummer und ist natürlich im Buchhandel zu bekommen. Das funktioniert aber erst nach dem 10.12.18

Ihr könnt dieses Buch vorab auch bei mir bestellen. Zusammen mit dem Porto kostet es dann 13,60 €.

Wenn ihr es bei mir schon mal bestellen wollt, dann schickt mir eine Mail mit eurer Adresse. Ihr bekommt dann das Buch und die Rechnung mit den Kontodaten zu geschickt.

Mail an : wlstwe25@aol.com

 

Damit ihr euch darauf einstimmen könnt, ist eine von 65 Geschichten unten noch einmal zu lesen.

Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Tag

Wolfgang

------------------
Einmal im Leben

Wir kennen das. Einmal im Leben sollst du ein Haus gebaut, ein Kind gezeugt und einen Baum gepflanzt haben. Fehlt da nicht etwas, denke ich? Gehört in diese Aufzählung nicht auch ein Auto? Na ja, da kann man jetzt verschiedener Meinung sein. Autos hat man doch im Laufe der Jahre mehrere, Häuser wohl weniger. Also wenn, dann ein besonde­res Auto. Vielleicht ein Ferrari? Ein Lamborghini? Ein Aston-Martin?
Nein, ein Porsche soll es sein. Mit ihm verbinden wir die Geschichte unserer Bundesre­publik. Sie ist 70 Jahre alt, Porsche ebenso und welch ein Zufall, ich bin es auch. Also passt doch! Die Zeit der Reife ist verstrichen, kosten wir die Früchte unseres Jahrgangs. Ich hatte mich entschlossen, mir einen lang gehegten Traum zu erfüllen. Verschiedene Porschezentren hatte ich bereits konsultiert, mich mit den damals (2004) gerade erst er­schienenen Cayman befasst, auch den Boxster in Erwägung gezogen, aber ich merkte bei jedem Schritt, der mich in die Nähe des 911er führte, dass er es sein sollte. Das Inter­net, genauer, die Gebrauchtwagensuche von Porsche, gab die Möglichkeit, 911er der verschiedensten Ausführungen, Ausstattungen und Farben kennen zu lernen. So stieß ich auf das Porschezentrum Reutlingen, in der Nähe von Stuttgart. Ein arktissilbernes 911er Cabrio vom März 2005, mit ordentlicher Ausstattung und allem, was man eigentlich gar nicht braucht, ließ meinen Puls so hoch steigen, als wäre ich gerade von meiner Jog­gingrunde gekommen. Der Entschluss war gefasst.
Ich wollte dem PZ einen Besuch abstatten. Am 28. Oktober 2005 fuhr ich dann in freudi­ger Erwartung mit meiner bereits fast 10 Jahre alten E-Klasse Richtung Süden. Am frü­hen Nachmittag war ich dann auch in Reutlingen eingetrudelt. Kurz danach stand ich vor dem PZ. Sollte hier der Anfang für eine ganz besondere Freundschaft gelegt werden? Et­was schüchtern (kann ein Zwei-Meter-Mann schüchtern wirken?) betrat ich das helle In­nere des Porschezentrums. Nur einen Augenblick später hörte ich die Frage: „Kann ich Ihnen helfen?“. Jetzt hätte ich doch beinahe gesagt: „Packen sie mir mal eben einen Por­sche ein, vielleicht den Roten dahinten?“
Aber ich hatte ja ein Date. Ich stellte mich vor. „Hatten wir miteinander telefoniert“, war meine Gegenfrage? Ein Kollege hatte es wohl schon mitbekommen, kam auf mich zu, begrüßte mich freundlich und führte mich geraden Weges zu meinem Wunschauto. Nie vorher hatte ich in einem Auto gesessen, in dem sich sofort ein so vertrautes Gefühl ein­stellte. Schnell hatte ich die wichtigsten Funktionen begriffen, den Sitz richtig eingestellt, war meine Fragen los geworden, da bot er mir an, das Auto doch erst einmal zu testen. Natürlich konnte ich nicht nein sagen und jetzt folgt das, was ich an anderer Stelle schon beschrieben hatte, das, was sehr schnell dazu führt, nicht mehr zurück zu können, aber ich wollte es ja so. Kurz und bündig absolvierte ich die kleine Ausfahrt. Freudestrahlend kam ich zum PZ zurück. Das muss er sein, dachte ich.
Schnell waren wir uns über die Zahlungsmodalitäten einig. Ende November wollte ich ihn abholen. Noch ein kurzer Kaffee ein paar Fotos und ich war schon wieder auf dem Weg ins Münsterland. Ein Monat später. Ich hatte mich ausgiebig mit dem Auto befasst, denn die Betriebsanleitung wurde mir freundlicherweise mitgegeben. Nach einigen Telefonaten und dem Abwarten des 111-Punkte-Check, hatten wir für das Abholen des Autos den 25. November 2005 abgesprochen. Der einfachste Weg war, es mit einer gemütlichen Zug­fahrt zu verbinden. Doch schon in Münster kündigte sich das an, was später als Wetter­chaos im Münsterland mit dem Reißen der Überlandleitungen und dem Zusammensturz zahlreicher Strommasten enden sollte. Hatte ich mir wirklich den richtigen Zeitpunkt zum Abholen ausgesucht? Wie sich später herausstellte, ließ ich meine Familie im Schneechaos zurück.
Aber meine Jungs, noch frühzeitig aus ihrer Studentenbude in Münster in ihr Elternhaus gewechselt, hatten die Lage bald vollkommen unter Kontrolle. Stromausfall für mehrere Tage bei Temperaturen unter Null Grad, damit ist nicht zu spaßen. Es war alles gut ge­gangen, meine Tipps per Telefon mussten aber nach kurzer Zeit eingestellt werden, da das Netz zusammenbrach. Eine Geschichte der besonderen Sorte entwickelte sich. Ich saß im Zug, hatte eine nette unbekannte Gesprächspartnerin vis-à-vis und wusste von al­ledem vorerst nichts. Der Zug endete für mich in Stuttgart und wie geht es weiter? Regio­nalbahn? Ich fragte einen Taxifahrer nach der richtigen Verbindung. „Steigen sie ein“, meint er, „ich mache ihnen einen Sonderpreis“.
Das Angebot nahm ich an, 40 km waren noch zu fahren. Das PZ Reutlingen war nach ei­ner entspannten Fahrt schnell erreicht. Ich bedankte mich beim Taxifahrer, drückte ihm den Obolus in die Hand und schon war er auf dem Weg zum nächsten Auftrag. Ich wurde schon erwartet. Die Formalien waren bald erledigt. Ich war ziemlich aufgeregt ob der Tat­sache, mein neues Auto jetzt ganz in eigener Verantwortung zu haben. Schließlich gibt man nicht alle Tage solche Summen für irgendetwas aus.
Mein Kontakt nach Hause eröffnete schnell die unangenehme Seite des heutigen Tages. Auch in Reutlingen fiel zusehends mehr Schnee. Ich suchte mir ein Hotel, mal sehen, wie es morgen weiter geht. Das Schneetreiben wurde immer stärker, die Straße langsam aber sicher zur Rutschbahn. Ich hatte etwas Angst um mein neues Auto (wieso eigentlich nicht um mich?) und versuchte krampfhaft von der Autobahn aus, ein Hotel zu entde­cken. Glücklicherweise sah ich schon bald ein hell erleuchtetes Schild mit einem Hinweis. Nächste Abfahrt herunter, nach zwei Kilometern war das Hotel gefunden. Inzwischen war es 19 Uhr und mir war doch tatsächlich die Lust am Autofahren vergangen. Freundlich empfing mich die Dame an der Rezeption.
Da haben sie aber Glück, sie bekommen das letzte Zimmer heute. Etwas abgelenkt beob­achtete ich noch die Schneeflocken draußen lustig herumwedeln und dachte nur noch - das hat gepasst! Mein Zimmer war angenehm warm, sogar mit Blick auf mein Auto. Hab ich ihn überhaupt abgeschlossen? Ich versuchte ihn per Fernbedienung zu be­dienen, tatsächlich, es ging vom Zimmer aus, aber ist er jetzt zu? Zweimal geblinkt? Ich will’s nicht riskieren, außerdem hab ich mich von ihm überhaupt nicht verabschiedet. Also Jacke an, ab nach draußen, das Auto war zu, also war er vorhin doch auf?
Was soll’s, alles ok. Langsam meldete sich mein Magen, an der Rezeption bekam ich die Auskunft, die Küche ist leider zu, aber wir können ihnen noch ein paar Schnittchen ma­chen. „Sehr freundlich“, erwiderte ich, „können sie alles auf das Zimmer bringen?“ Etwas geschafft betrat ich mein Zimmer. Wo war denn jetzt verdammt mein Autoschlüssel? Im gleichen Moment klingelte das Telefon. „Haben sie ihren Schlüssel hier liegen lassen?, krächzte es zu mir herüber?“ „Ach, das kann sein, bringen sie ihn doch gleich eben mit. Aber lassen sie ihren Zimmerservice nicht noch 'ne Runde damit fahren“, scherzte ich er­leichtert. Der nächste Morgen. Ein Blick aus dem Fenster verriet nichts Gutes. Aber jetzt war erst einmal Frühstück angesagt. Ein zweiter Blick nach draußen, es schneite jetzt nicht mehr, aber es war die Nacht doch einiges an Schnee herunter gekommen. Ich be­zahlte mein Zimmer, dachte noch kurz darüber nach, ob ich auch nichts vergessen hatte und ging vorsichtigen Schrittes zum Auto.
Da stand er, friedlich, etwas schneebedeckt, nicht so schön für ein Cabrio, aber er sah gut aus. Mit meinem Handschuh wurde der letzte Schnee vom Auto vertrieben, fast hätte ich mich noch beim Einsteigen auf die Nase gelegt. Ich stieg ein, ließ den Motor an und sofort blubberte er fleißig vor sich hin. Es ging los, noch 500 km hatte ich zu fahren. Ob das gut geht? Die Autobahn war verhältnismäßig frei, aber je höher ich kam, desto fester wurde die Schneedecke. Ich war erstaunt, wie stabil das Auto auf der Straße liegt. Hätte ich besser noch Winterreifen aufziehen lassen sollen? Langsam ging es voran.
Ich versuchte immer wieder Kontakt nach zuhause zu bekommen. Im Radio hörte ich jetzt das erste Mal ausgiebig etwas vom Schneechaos im Münsterland. Mir war gar nicht gut. Ich schlich hier durch die Landschaft und sollte jetzt doch eigentlich zuhause sein. Die Zeit verging schnell. Ich geriet in einen Schneesturm und überlegte schon, die Auto­bahn wieder zu verlassen. Doch die Sauerlandlinie hatte dann doch bald ein Ende und ich bekam so langsam wieder Boden unter den Füßen. Noch 50 km, es war inzwischen früher Nachmittag. Der Schneeräumdienst hatte alle 'Schaufeln' voll zu tun. Inzwischen war es dunkel, das Xenonlicht des Porsches war Klasse, der noch weiße Schnee reflek­tierte heftig. Ich bog in meine Straße ein, alles dunkel. Jetzt verstand ich, der Strom war ausgefallen, nirgendwo brannte Licht, ab und zu sah ich eine Kerze flackern. Weih­nachtsstimmung? Nein, spaßig war das nicht mehr. Sofort fiel mir ein, welche Folgen die­ser Stromausfall haben konnte. Mein Schlüssel schob sich ins Schloss, ich hörte die Stimme meiner Frau. Wir umarmten uns, die Jungs waren auch da, ein Glück, dachte ich. Wo ist das Auto? Ach, das hatte ich jetzt schon wieder vergessen, wir stapften durch den Schnee, da stand er, geduckt und unschuldig. Toll, der ist aber schön, höre ich die Jungs sagen. Meine Frau reagierte da etwas verhaltener.
Ich sprach ein Machtwort: „lasst uns doch erst einmal sehen, wie wir das hier in Ordnung bringen“. Sofort fiel mir der Stromgenerator im Wohnmobil ein, nach 5 Minuten hatte ich einen Anschluss hergestellt und mir eine Leitung, an der die Kühltruhe hing, herausge­sucht. Der Generator sprang sofort an, das Licht am Eingang brannte, die Kühltruhe surr­te, die Heizung lief wieder. Klasse, alles gerettet. Ich lief durch das Haus und stellte alles aus, was am Generator hing, aber nicht gebraucht wurde. Meine Frau rief herauf:, „funktio­niert das Wasserbett?“ Ein Glück, ich konnte es noch an eine stromführende Lei­tung anschließen. Erleichtert ließ ich mich in den Sessel fallen, erst jetzt merkte ich die Anspannung der letzten zwei Tage, aber es war alles gut gegangen. Das Auto stand in der Garage, die mangelhafte Stromversorgung hatte eine Lösung gefunden und wir wa­ren wieder zusammen.
Da konnte ich nur sagen, Gott sei Dank passiert das nur 'EINMAL IM LEBEN'.

Beste Antwort im Thema

Liebe Porschefreunde,
vielleicht habt ihr auch hier im Forum schon meine Kurzgeschichten gelesen, die ich ab und zu hier eingestellt hatte. Es geht dort um Erlebnisse rund um meine 911er und den 356er, die ich ja seit dem Jahr 2005 fahre.
Diese insgesamt 65 Kurzgeschichten habe ich jetzt in Form eines Buches mit dem obigen Titel herausgebracht.

Das Buch ist zur Zeit noch im Verlag im Druck, wird dann noch vom Buchbinder bearbeitet und steht dann etwa ab dem 10.12.18 zur Verfügung.

Es hat 230 Seiten und wird im DIN A5 Format gedruckt. Es kostet 11,90 €. Hat auch eine ISBN - Nummer und ist natürlich im Buchhandel zu bekommen. Das funktioniert aber erst nach dem 10.12.18

Ihr könnt dieses Buch vorab auch bei mir bestellen. Zusammen mit dem Porto kostet es dann 13,60 €.

Wenn ihr es bei mir schon mal bestellen wollt, dann schickt mir eine Mail mit eurer Adresse. Ihr bekommt dann das Buch und die Rechnung mit den Kontodaten zu geschickt.

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Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Tag

Wolfgang

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Einmal im Leben

Wir kennen das. Einmal im Leben sollst du ein Haus gebaut, ein Kind gezeugt und einen Baum gepflanzt haben. Fehlt da nicht etwas, denke ich? Gehört in diese Aufzählung nicht auch ein Auto? Na ja, da kann man jetzt verschiedener Meinung sein. Autos hat man doch im Laufe der Jahre mehrere, Häuser wohl weniger. Also wenn, dann ein besonde­res Auto. Vielleicht ein Ferrari? Ein Lamborghini? Ein Aston-Martin?
Nein, ein Porsche soll es sein. Mit ihm verbinden wir die Geschichte unserer Bundesre­publik. Sie ist 70 Jahre alt, Porsche ebenso und welch ein Zufall, ich bin es auch. Also passt doch! Die Zeit der Reife ist verstrichen, kosten wir die Früchte unseres Jahrgangs. Ich hatte mich entschlossen, mir einen lang gehegten Traum zu erfüllen. Verschiedene Porschezentren hatte ich bereits konsultiert, mich mit den damals (2004) gerade erst er­schienenen Cayman befasst, auch den Boxster in Erwägung gezogen, aber ich merkte bei jedem Schritt, der mich in die Nähe des 911er führte, dass er es sein sollte. Das Inter­net, genauer, die Gebrauchtwagensuche von Porsche, gab die Möglichkeit, 911er der verschiedensten Ausführungen, Ausstattungen und Farben kennen zu lernen. So stieß ich auf das Porschezentrum Reutlingen, in der Nähe von Stuttgart. Ein arktissilbernes 911er Cabrio vom März 2005, mit ordentlicher Ausstattung und allem, was man eigentlich gar nicht braucht, ließ meinen Puls so hoch steigen, als wäre ich gerade von meiner Jog­gingrunde gekommen. Der Entschluss war gefasst.
Ich wollte dem PZ einen Besuch abstatten. Am 28. Oktober 2005 fuhr ich dann in freudi­ger Erwartung mit meiner bereits fast 10 Jahre alten E-Klasse Richtung Süden. Am frü­hen Nachmittag war ich dann auch in Reutlingen eingetrudelt. Kurz danach stand ich vor dem PZ. Sollte hier der Anfang für eine ganz besondere Freundschaft gelegt werden? Et­was schüchtern (kann ein Zwei-Meter-Mann schüchtern wirken?) betrat ich das helle In­nere des Porschezentrums. Nur einen Augenblick später hörte ich die Frage: „Kann ich Ihnen helfen?“. Jetzt hätte ich doch beinahe gesagt: „Packen sie mir mal eben einen Por­sche ein, vielleicht den Roten dahinten?“
Aber ich hatte ja ein Date. Ich stellte mich vor. „Hatten wir miteinander telefoniert“, war meine Gegenfrage? Ein Kollege hatte es wohl schon mitbekommen, kam auf mich zu, begrüßte mich freundlich und führte mich geraden Weges zu meinem Wunschauto. Nie vorher hatte ich in einem Auto gesessen, in dem sich sofort ein so vertrautes Gefühl ein­stellte. Schnell hatte ich die wichtigsten Funktionen begriffen, den Sitz richtig eingestellt, war meine Fragen los geworden, da bot er mir an, das Auto doch erst einmal zu testen. Natürlich konnte ich nicht nein sagen und jetzt folgt das, was ich an anderer Stelle schon beschrieben hatte, das, was sehr schnell dazu führt, nicht mehr zurück zu können, aber ich wollte es ja so. Kurz und bündig absolvierte ich die kleine Ausfahrt. Freudestrahlend kam ich zum PZ zurück. Das muss er sein, dachte ich.
Schnell waren wir uns über die Zahlungsmodalitäten einig. Ende November wollte ich ihn abholen. Noch ein kurzer Kaffee ein paar Fotos und ich war schon wieder auf dem Weg ins Münsterland. Ein Monat später. Ich hatte mich ausgiebig mit dem Auto befasst, denn die Betriebsanleitung wurde mir freundlicherweise mitgegeben. Nach einigen Telefonaten und dem Abwarten des 111-Punkte-Check, hatten wir für das Abholen des Autos den 25. November 2005 abgesprochen. Der einfachste Weg war, es mit einer gemütlichen Zug­fahrt zu verbinden. Doch schon in Münster kündigte sich das an, was später als Wetter­chaos im Münsterland mit dem Reißen der Überlandleitungen und dem Zusammensturz zahlreicher Strommasten enden sollte. Hatte ich mir wirklich den richtigen Zeitpunkt zum Abholen ausgesucht? Wie sich später herausstellte, ließ ich meine Familie im Schneechaos zurück.
Aber meine Jungs, noch frühzeitig aus ihrer Studentenbude in Münster in ihr Elternhaus gewechselt, hatten die Lage bald vollkommen unter Kontrolle. Stromausfall für mehrere Tage bei Temperaturen unter Null Grad, damit ist nicht zu spaßen. Es war alles gut ge­gangen, meine Tipps per Telefon mussten aber nach kurzer Zeit eingestellt werden, da das Netz zusammenbrach. Eine Geschichte der besonderen Sorte entwickelte sich. Ich saß im Zug, hatte eine nette unbekannte Gesprächspartnerin vis-à-vis und wusste von al­ledem vorerst nichts. Der Zug endete für mich in Stuttgart und wie geht es weiter? Regio­nalbahn? Ich fragte einen Taxifahrer nach der richtigen Verbindung. „Steigen sie ein“, meint er, „ich mache ihnen einen Sonderpreis“.
Das Angebot nahm ich an, 40 km waren noch zu fahren. Das PZ Reutlingen war nach ei­ner entspannten Fahrt schnell erreicht. Ich bedankte mich beim Taxifahrer, drückte ihm den Obolus in die Hand und schon war er auf dem Weg zum nächsten Auftrag. Ich wurde schon erwartet. Die Formalien waren bald erledigt. Ich war ziemlich aufgeregt ob der Tat­sache, mein neues Auto jetzt ganz in eigener Verantwortung zu haben. Schließlich gibt man nicht alle Tage solche Summen für irgendetwas aus.
Mein Kontakt nach Hause eröffnete schnell die unangenehme Seite des heutigen Tages. Auch in Reutlingen fiel zusehends mehr Schnee. Ich suchte mir ein Hotel, mal sehen, wie es morgen weiter geht. Das Schneetreiben wurde immer stärker, die Straße langsam aber sicher zur Rutschbahn. Ich hatte etwas Angst um mein neues Auto (wieso eigentlich nicht um mich?) und versuchte krampfhaft von der Autobahn aus, ein Hotel zu entde­cken. Glücklicherweise sah ich schon bald ein hell erleuchtetes Schild mit einem Hinweis. Nächste Abfahrt herunter, nach zwei Kilometern war das Hotel gefunden. Inzwischen war es 19 Uhr und mir war doch tatsächlich die Lust am Autofahren vergangen. Freundlich empfing mich die Dame an der Rezeption.
Da haben sie aber Glück, sie bekommen das letzte Zimmer heute. Etwas abgelenkt beob­achtete ich noch die Schneeflocken draußen lustig herumwedeln und dachte nur noch - das hat gepasst! Mein Zimmer war angenehm warm, sogar mit Blick auf mein Auto. Hab ich ihn überhaupt abgeschlossen? Ich versuchte ihn per Fernbedienung zu be­dienen, tatsächlich, es ging vom Zimmer aus, aber ist er jetzt zu? Zweimal geblinkt? Ich will’s nicht riskieren, außerdem hab ich mich von ihm überhaupt nicht verabschiedet. Also Jacke an, ab nach draußen, das Auto war zu, also war er vorhin doch auf?
Was soll’s, alles ok. Langsam meldete sich mein Magen, an der Rezeption bekam ich die Auskunft, die Küche ist leider zu, aber wir können ihnen noch ein paar Schnittchen ma­chen. „Sehr freundlich“, erwiderte ich, „können sie alles auf das Zimmer bringen?“ Etwas geschafft betrat ich mein Zimmer. Wo war denn jetzt verdammt mein Autoschlüssel? Im gleichen Moment klingelte das Telefon. „Haben sie ihren Schlüssel hier liegen lassen?, krächzte es zu mir herüber?“ „Ach, das kann sein, bringen sie ihn doch gleich eben mit. Aber lassen sie ihren Zimmerservice nicht noch 'ne Runde damit fahren“, scherzte ich er­leichtert. Der nächste Morgen. Ein Blick aus dem Fenster verriet nichts Gutes. Aber jetzt war erst einmal Frühstück angesagt. Ein zweiter Blick nach draußen, es schneite jetzt nicht mehr, aber es war die Nacht doch einiges an Schnee herunter gekommen. Ich be­zahlte mein Zimmer, dachte noch kurz darüber nach, ob ich auch nichts vergessen hatte und ging vorsichtigen Schrittes zum Auto.
Da stand er, friedlich, etwas schneebedeckt, nicht so schön für ein Cabrio, aber er sah gut aus. Mit meinem Handschuh wurde der letzte Schnee vom Auto vertrieben, fast hätte ich mich noch beim Einsteigen auf die Nase gelegt. Ich stieg ein, ließ den Motor an und sofort blubberte er fleißig vor sich hin. Es ging los, noch 500 km hatte ich zu fahren. Ob das gut geht? Die Autobahn war verhältnismäßig frei, aber je höher ich kam, desto fester wurde die Schneedecke. Ich war erstaunt, wie stabil das Auto auf der Straße liegt. Hätte ich besser noch Winterreifen aufziehen lassen sollen? Langsam ging es voran.
Ich versuchte immer wieder Kontakt nach zuhause zu bekommen. Im Radio hörte ich jetzt das erste Mal ausgiebig etwas vom Schneechaos im Münsterland. Mir war gar nicht gut. Ich schlich hier durch die Landschaft und sollte jetzt doch eigentlich zuhause sein. Die Zeit verging schnell. Ich geriet in einen Schneesturm und überlegte schon, die Auto­bahn wieder zu verlassen. Doch die Sauerlandlinie hatte dann doch bald ein Ende und ich bekam so langsam wieder Boden unter den Füßen. Noch 50 km, es war inzwischen früher Nachmittag. Der Schneeräumdienst hatte alle 'Schaufeln' voll zu tun. Inzwischen war es dunkel, das Xenonlicht des Porsches war Klasse, der noch weiße Schnee reflek­tierte heftig. Ich bog in meine Straße ein, alles dunkel. Jetzt verstand ich, der Strom war ausgefallen, nirgendwo brannte Licht, ab und zu sah ich eine Kerze flackern. Weih­nachtsstimmung? Nein, spaßig war das nicht mehr. Sofort fiel mir ein, welche Folgen die­ser Stromausfall haben konnte. Mein Schlüssel schob sich ins Schloss, ich hörte die Stimme meiner Frau. Wir umarmten uns, die Jungs waren auch da, ein Glück, dachte ich. Wo ist das Auto? Ach, das hatte ich jetzt schon wieder vergessen, wir stapften durch den Schnee, da stand er, geduckt und unschuldig. Toll, der ist aber schön, höre ich die Jungs sagen. Meine Frau reagierte da etwas verhaltener.
Ich sprach ein Machtwort: „lasst uns doch erst einmal sehen, wie wir das hier in Ordnung bringen“. Sofort fiel mir der Stromgenerator im Wohnmobil ein, nach 5 Minuten hatte ich einen Anschluss hergestellt und mir eine Leitung, an der die Kühltruhe hing, herausge­sucht. Der Generator sprang sofort an, das Licht am Eingang brannte, die Kühltruhe surr­te, die Heizung lief wieder. Klasse, alles gerettet. Ich lief durch das Haus und stellte alles aus, was am Generator hing, aber nicht gebraucht wurde. Meine Frau rief herauf:, „funktio­niert das Wasserbett?“ Ein Glück, ich konnte es noch an eine stromführende Lei­tung anschließen. Erleichtert ließ ich mich in den Sessel fallen, erst jetzt merkte ich die Anspannung der letzten zwei Tage, aber es war alles gut gegangen. Das Auto stand in der Garage, die mangelhafte Stromversorgung hatte eine Lösung gefunden und wir wa­ren wieder zusammen.
Da konnte ich nur sagen, Gott sei Dank passiert das nur 'EINMAL IM LEBEN'.

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42 Antworten

Ich wünsche Euch Motortalker ein ruhiges Weihnachtsfest und schmökert ein wenig im neuen Buch.

Bis nachem Fest um 10......

Ich bin am 1. Mai beim Porschetreffen in Dinslaken. Wer ein Buch haben möchte, kann es dort erwerben.

Wolfgang

Es geht am schnellsten über wlstwe25@aol.com

Hallo Wolfgang,

gibt es noch Bücher??

Gruß,

Thomas

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Es gibt noch genug Bücher. Wenn du eins möchtest, schicke mir über wlstwe25@aol.com deine Adresse. Es kostet zusammen mit dem Porto 13,35€.

Wolfgang

Hallo Porschefreunde und alle, die sich an schönen Autos erfreuen können.
Mein Buch: Das verrückte Auto - Aus dem Leben einer Leidenschaft, gibts jetzt auch bei Amazon für 11,90€.
Wenn ihr Interesse daran habt und auch noch ein Geschenk für Weihnachten braucht, dann wäre das Buch doch etwas.
Einen schönen Tag
Wolfgang

}} https://www.amazon.de/dp/3941607405?ref=myi_title_dp

Wie wäre es mit e... Kleinanzeigen - hier gehört das aus meiner Sicht nicht her.

Gruß N

Zum Thema Werbung verweise ich einfach mal auf meinen Beitrag von vor zwei Jahren.

tldr: Wolfgang ist kein Spammer, sondern Mitglied der Community. Da das Buch thematisch gut hier her passt, geht das klar.

Gruß
Ralf

Zitat:

@911-50 schrieb am 10. Dezember 2020 um 12:09:06 Uhr:


Wie wäre es mit e... Kleinanzeigen - hier gehört das aus meiner Sicht nicht her.

Gruß N

Was soll denn so ein Kommentar? Auf den letzten 3 Seiten hat sich niemand beschwert aber du fühlst dich jetzt berufen zu erklären, dass „das“ hier nicht hingehört. Was stört dich denn bitte? Ist doch ne tolle Sache.

Wenn das alle so sehen ist es ja gut - Ich hatte auch geschrieben „aus meiner Sicht“.

Das ist auch durchaus eine valide Sicht der Dinge. Wie so oft im Leben ist das Werbethema halt kein reines schwarz-weiß-Problem (wie man sieht), und jeder zieht seine persönliche Grenze woanders. Und natürlich darf man da auch drüber diskutieren - sofern das Niveau passt 😉

Zitat:

@911-50 schrieb am 10. Dezember 2020 um 18:27:25 Uhr:


Wenn das alle so sehen ist es ja gut - Ich hatte auch geschrieben „aus meiner Sicht“.

Ich hab das anfänglich auch kritisch gesehen...somit bist du nicht allein.

Aber wenn die MT-Moderation dies absegnet, ist das für mich in Ordnung, da die Herren hier Hausrecht haben.

Und wenn jemand eine launisch und gut geschriebene Lektüre sucht, wie ein alter Mann einen alten Porsche kauft, dann wird er hier sicherlich fündig (zumindest nach der Inhaltangabe).

Ich muss Gott sei Dank mit mit dem Thema Porsche kein Geld verdienen, meine Blog-Beiträge zum Thema Porsche sind gratis für die Community. 🙂

Zitat:

Ich muss Gott sei Dank mit mit dem Thema Porsche kein Geld verdienen, ........🙂

Amazon verdient damit Geld, ich nicht.

Wolfgang

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