Das "Entwicklungsprinzip Banane"

Audi A3

Heute stand in unserer regionalen Tageszeitung ein sehr interessanter Artikel, der wohl ziemlich genau die Problematik erfasst, die wir A3-Geschädigten seit einem Jahr mit unseren neuen A3s erleben dürfen. Hier mal der Artikel:

Immer mehr Murks made in Germany

Maut-Debakel und defekte Autos: Deutsche Firmen haben ein Qualitätsproblem.

BERLIN. Zeitdruck, Kostendruck und komplexe Technik - Experten warnen davor, dass sich in der Industrie zunehmend das "Entwicklungsprinzip Banane" verbreitet: Das Produkt reift erst beim Kunden.

Die Aufsehen erregenden Fälle häufen sich: Zuletzt ist Siemens in die Schlagzeilen geraten, weil der Münchener Konzern Straßenbahnen ("Combino"😉 mit Konstruktionsfehlern an der Aluminimum-Karosserie ausgeliefert hat. Weltweit sind hunderte Züge betroffen - die Behebung der Schäden wird den Konzern rund 300 Millionen Euro kosten. Der Imageschaden ist kaum er erfassen. Der spektakulärste Fall in jüngster Zeit aber war das Maut-System des Industriekonsortiums Toll Collect, hinter dem die Konzerne Daimler-Chrysler und Telekom stehen.

Vor allem Autobranche gerät unter Druck

Vor allem aber die Automobilindustrie gerät immer stärker in die Kritik: Allein im vergangenen Jahr hat es 144 Rückrufaktionen gegeben, vier mal mehr als noch vor zehn Jahren. "Das ist ein eindeutiger Indikator dafür, dass hier Handlungsbedarf besteht", sagt Dietmar Raschke vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft. Die Forscher des Stuttgarter Instituts sind in einer umfassenden Studie in der Automobilindustrie zu dem Ergebnis gekommen, dass es insbesondere beim so genannten Projekt- und Prozessmanagement der Hersteller hakt. Raschke erläutert, vor dem eigentlichen Produktionsbeginn mangele es häufig an sorgsamer Vorbereitung. Hinzu komme, dass in vielen Fällen die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Zulieferern nicht reibungslos funktioniere. Auch andere Experten sehen große Probleme darin, dass die Hersteller in den vergangenen Jahren Entwicklung und Produktion mehr und mehr ausgelagert haben. 75 Prozent des Produktionsvolumens der Autobauer findet inzwischen bei den Herstellern statt, wie das Center Automotive Research (CAR) in Gelsenkirchen feststellt.

Schärfere Bestimmungen zur Produkthaftung

Jedoch sind die Gründe für die steigende Zahl der Rückrufaktionen strittig. Die Autohersteller verweisen darauf, dass sie seit 1997 den schärferen Bestimmungen des Produktsicherungsgesetzes unterliegen. Danach sind sie verpflichtet, bereits bei einem Verdacht auf Sicherheitsmängel zu reagieren. Die CAR-Experten schätzen, dass die Hälfte der Rückrufaktionen wegen Elektronik- und Softwareproblemen erfolgt. Laut Kraftfahrtbundesamt indes sind nur elf Prozent auf Elektronikmängel zurückzuführen, der weitaus größere Teil der Konstruktionsfehler war mechanischer Art.

Die Verbraucherzentrale NRW bemängelt zudem, dass die Kunden bei den stetig steigenden Rückrufaktionen, die etwa auch Bügeleisen, Fahrräder und Mobiltelefone betreffen, "neben dem Ärger oft auch auf den Kosten sitzen bleiben". So sind etwa die Autohersteller nicht verpflichtet, für die Zeit der Reparatur einen Leihwagen bereit zu stellen. (NRZ)

21.05.2004 PETER HAHNE

Fand ich ganz interessant, da es die Situation wohl ziemlich gut beschreibt. Besonders der Satz *Danach sind sie verpflichtet, bereits bei einem Verdacht auf Sicherheitsmängel zu reagieren.* ist doch interessant. Denn zumindest der Verdacht eines Sicherheitsmangels kann einem beim Hoppeln wohl zweifellos aufkommen. Und wo bleibt die Reaktion? Aber gut, so ist das eben in Deutschland...

Gruß, Testsieger

7 Antworten

An der Situation seit Ihr doch alle mit dran beteiligt.

Der Deutsche kauft ein Auto xyz und wenn es Mängel hat wird repariert und irgendwann gewandelt zum gleichen Auto nur ein paar Monate jünger.

Wieviele Personen aus diesem Forum haben Ihren A3 bereits gewandelt? Und wieviele von denen hat die Marke gewechselt?

Wandlung

Laß es doch mal 10-20 sein aus dem Forum(hochgegriffene Zahl) bei wieviel gebauten A3 (wer hat ne Zahl für mich ?)

Würde auch im Falle einer Wandlung wieder zum A3/Audi greifen bevor ich mir ein xyz kaufen würde.

Mich selbst hat das Ergebniss der Umfrage zum FW hier bei M-t sehr nachdenklich gestimmt obwohl ich weiß das das Problem existent ist.

Mit dem kleineren Übel lässt sichs besser leben

Banane ist relativ

Bemerkenswert dabei ist im Kontext des Audi A3:

- Enorm viele Leute bei Audi haben beim A3 sehr hervorragende Arbeit geleistet (Motor, Schaltung, Lenkung, Innenraum, Materialien). Bis auf das FW und kleine Probleme mit der Climatronic waren die anderen Probleme Kleinigkeiten und wurden auch sofort behoben bzw. sind sicherlich schnell behebbar.
- Die liebevolle Verarbeitung ist selten in der heutigen Zeit.
- Nur beim FW hapert es.
- Letzteres zeigt auch die FW-Umfrage hier. Die Umfrage zeigt auch, dass dies nicht durchgängig der Fall ist. Somit muss ein Fehler / Mangel vorliegen.
- Das FW verärgert viele sehr stark und nachhaltig.

Ich behaupte, dass Entwicklungsprinzip "Banane" wurde beim A3 größtenteils nicht angewandt. Eher im Gegenteil. Dieses Technikpaket funktioniert ansonsten wirklich gut, auch verglichen mit Pannen bei anderen Herstellern. Nur beim FW, dass ja gem. Gute Fahrt kurz vor Einführung nochmals abgewandelt wurde, mag das Bananenprinzip zutreffen. Nimmt man einmal an, die Umfrage hier wäre repräsentativ: Dann sind zigtausende von Leuten unzufrieden mit dem FW. Die meisten posten halt nicht hier, kennen MT gar nicht.

Banane hingegen, und das echt herb, ist der Umgang von Audi mit den Menschen, die sich über das FW im Sinne eines Produktmangels beklagen. Der Umgang ist nicht Premium.

Ich würde als Firma auf keinen einzigen Kunden verzichten wollen. Gerade in der heutigen Zeit. Audi scheint sich das jedoch leisten zu können / zu wollen. Komisch, so kenn ich Audi nicht. Statt mal in die Offensive zu gehen, verkriecht man sich in der Burg. Das passt nicht zum Produkt und zum Anspruch der Marke (in meinen Augen).

TA3

Daran sind WIR alle doch selber Schuld!

Heute möchter keiner mehr Geld ausgeben. Alles wird nur noch beim billigsten Anbieter gekauft. Diejenige Firma die am billigsten ist, hat gewonnen. Is doch klar, dass da gemurkst wird ohne Ende!

Die Deutschen haben kein Qualitätsbewusstsein mehr!

Damit meine ich jetzt nichmal speziell Autos, sondern allgemein in allen Branchen ist es so.

Ich jedenfalls kann diese "Geiz ist geil"-Ka*ke nicht mehr hören!

Gruß
Berni

Ja, das stimmt, ich habe diesen Saturn-Werbespruch von der ersten Minute an verabscheut.
Allerdings zähle ich mich wirklich nicht zu denjenigen (Deutschen), die auf dieses Billigzeugs abgehen. Das fängt beim Auto an und hört irgendwo bei TV-Anlagen und Urlaub auf. Gut, ich habe das Glück, daß ich nicht sooo aufs Geld achten muß wie vielleicht manch andere, aber wenn ich es müsste, dann würde ich mir meine Wohnung auch nicht mit lauter Billigschrott, das keine Qualität bietet, vollstellen... Aber kommen wir nicht vom Thema ab.

Daß der A3 einfach unausgereift auf den Markt kam, daran haben WIR hier zumindest mal keine Schuld. Ich persönlich hätte nie gedacht, daß ich mit einem Auto so auf *die Schnauze falle*, wenn ich es im ersten Modelljahr kaufe. Und daß die anfänglichen Mängel nun mal existent waren, das ist einfach Fakt, Thorsten. Darüber kann man sich ja ärgern oder eben auch nicht, aber sie waren/sind da. Das fängt beim Fahrwerk an, geht über undichte NSW, Heckklappendämpfer, Gurtführungen, Faltenleder, Motorruckeln etc. bis hin zur Klimaanlage. Mich darüber zu freuen, daß die meisten dieser Fehler dann im Rahmen der Gewährleistung und ständigen Produktverbesserung abgestellt wurden, sehe ich mal überhaupt nicht ein. Das ist ganz normal bei Sachen, die man mit Mängeln gekauft hat, so ist das deutsche Recht und darüber haben wir uns schon oft persönlich unterhalten. Daß es beim FW-Mangel anders ist, ist klar, das haben wir inzwischen gemerkt. Aber es ist auch klar, daß Audi in dem Bereich klar Rechtsbruch begeht / begangen hat. Alle anderen Mängel wurden zwar abgestellt, aber das ändert eben nichts an der Tatsache, daß sie anfänglich vorhanden waren und das Produkt somit unausgereift auf den MArkt geworfen wurde. Da hilft es auch nicht, mich über besonders schöne Innenraummaterialien zu freuen, die erwarte ich bei einem Audi sowieso. Somit sehe ich das hier etwas anders als Du. Ich finde, daß das, was hier beim A3 abgelaufen ist, sehr wohl was mit dem im Artikel beschriebenen Prinzip zu tun hat bzw. sehr gut passt. Es kommt hinzu, daß einige Mängel immer noch NICHT abgestellt sind, nur mal am Rande. Standheizung, die den Motor nicht wärmt, Gurtführung, Motorruckeln, Poltern der Stoßdämpfer etc. . Und wenn es dann endlich mal soweit ist, daß nach mehr als einem Jahr rumärgern mit diesen Sachen dann endlich eine Lösung angeboten wird, dann kann man von mir nicht verlangen, daß ich dafür dankend auf die Knie falle.
Von der Verarbeitung im Innenraum etc. her kann ich auch nicht sagen, daß Audi da in einer anderen Welt schwebt. Klar, der A3 gefällt mir in der Klasse auch am besten, was vor allem am Außendesign liegt. Aber Du kannst doch nicht sagen, daß ein 3er Compact oder Sportcoupe von Mercedes im Innenraum schlechter verarbeitet wären...
Vor wenigen Wochen hast Du Dich auch noch darüber beschwert, daß bei Deinem A3 alles klappert etc. . Ich persönlich glaube nicht, daß sich alle möglichen Schrauben, die ein Klappern hervorrufen könnten, nur allein durch das Fahrwerkshoppeln gelöst haben. Das müsste schon Zufall sein, daß diese Hoppelfrequenz gerade genau eine Frequenz ist, die ALLES zum Klappern bringt (Deine eigenen Worte). Jetzt schreibst Du, daß Audis einzigartig verarbeitet sind und dann lese ich sogar, daß Du Dich jetzt für den neuen A6 interessierst. Also da frage ich mich, wie Du zu dieser Meinungsänderung gekommen bist. Andererseits habe ich ja auch wieder einen A3 gekauft, da ich es auch nicht einsehe, jetzt ein Auto zu fahren, was mir nicht gefällt in dem dann naiven Glauben, daß ich mit meiner Kaufentscheidung gegen Audi den Ingolstädtern dann richtig eins ausgewischt hätte. Wie besprochen, der unzufriedene Audi-Kunde wechselt zu BMW, der unzufriedene BMW-Kunde zu Mercedes etc., aber bei dem Spielchen mach ich nicht mit, so sehr ich mich auch über die Ingolstädter geärgert habe.

Wir sollten mal wieder telefonieren 😉

Gruß, Testsieger

Geiz ist geil!? Service ist geiler!

Grüsse

Klaus

@Testsieger!

Klappert nach wie vor!

Weil das FW ja nicht nur hoppelt, sondern so nebenbei jeden Stoß ungefiltert auf Karosse und Fahrer durchlässt. Die ständigen Karosseriebewegungen ersetzen bei meinem A3 die Federn, irgendwie muss die Energie ja abgebaut werden. Somit lösen sich eben auch viele Teile, was zum Klappern führt!

Das ändert jedoch nichts an der Verarbeitung und stellt auch keine Meinungsänderung dar. Selbst die beste Verarbeitung hält diesem Federungsverhalten durch übermäßige Beanspruchung eben nicht stand.

Zum Rest - telefonieren. Ist besser und vermeidet Missverständnisse!

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