Camper auf Ganzjahresreifen umrüsten?
Guten Abend zusammen,
habe meinen ersten eigenen Camper auf Kastenwagenbasis gekauft und hole ihn nächste Woche ab. Es ist ein Carado geworden. Ich nehme mal an das es Reifen mit M+S aber ohne Schneeflocke montiert hat (Wahrscheinlich Michelin Agilis Camping). Wie handhabt ihr das wenn ihr zu Zeiten unterwegs seid wo es noch glatt werden könnte z.B. im März / zu Ostern unterwegs seid, euer Ziel eher im warmen Süden liegt es aber auf dem Weg schneien könnte? Lässt ihr eure Sommerreifen für solche Situationen drauf oder habt ihr auf Ganzjahresreifen gewechselt? Ich überlege direkt nach der Überführung nach Hause das Fahrzeug auf Ganzjahresreifen umzustellen. Aber die hohen Kosten schrecken mich noch ab. Auf den Kleinanzeigenportalen sieht man jetzt schon zahlreiche Anzeigen zu nicht wintertauglichen neuwertigen Reifen von neu gekauften Wohnmobilen die alle nach der Überführung das gleiche gemacht haben. Leider gehen die Reifen dann nur max zu 1/3 des Neupreises weg. Ggf. könnte ich mir auch vorstellen im Winter in den Süden zu fahren. Der Camper hat für die Kids nur ein Aufstelldach. Deswegen ist es sowieso nicht wintertauglich. Aber nach Andalusien in den Winterferien zu fahren kann ich mir auch durchaus vorstellen.
Viele Grüße
Chris
28 Antworten
Man sollte berücksichtigen, dass Ganzjahresreifen, ebenso wie Winterreifen, nur bei winterlichen Verhältnissen besser als Sommerreifen sind. Das Fahrverhalten ist, gegenüber Sommerreifen, schwammiger.
Ganzjahresreifen sind immer ein Kompromiss, den man bei der Fahrweise berücksichtigen muss.
Wer bei Hitze ebenso wie bei Eis und Schnee, optimal bereift sein will, der benötigt je eine Satz Sommer- und Winterreifen.
Bist Du selbst mal einen *guten* Ganzjahresreifen gefahren?
Wir hatten auf unserem neuen Wohnmobil den Michelin Agilis Camper in 225/75 R16 CP (Sommerreifen) und seit letztem Jahr den Continental VanContact Camper 225/75 R16 CP (Ganzjahresreifen). Ich kann den beschriebenen Nachteil "schwamming" überhaupt nicht nachvollziehen, das Wohnmobil ist sowieso keine Ausgeburt an Fahrdynamik und Stabilität, es fährt bei artgerechter Fahrweise genauso gut / schlecht wie vorher.
Wer ein Wohnmobil in den Grenzbereich bringt hat aus meiner Sicht seine Eignung für das Fahren im öffentlichen Straßenverkehr ggf. verwirkt.
Und natürlich, wer 1000e KM in sengender Hitze mit hohem Tempo schrubbt, der fährt mit einem Sommerreifen besser. Wer allerdings eher wenig und mit gemäßigtem Tempo fährt, macht aus meiner Sicht mit einem Ganzjahresreifen nichts falsch. Wir fahren unter 10TKM im Jahr und max 110-120km/h, mir wäre allein die Wechselei zu nervig, und das altersbedingte Tauschen vor der Verschleissgrenze zu teuer.
Aber jeder wie er mag.
VG, Markus.
PS: Und nein ich habe nichts gegen ganzjährige Nutzung von Sommerreifen, wenn man bei entsprechender Witterung das Auto stehen lassen kann. Wenn da nicht Länder wären die je nach Kalender-Monat Winterreifen vorschreiben (wie z.B. Südtirol).
Ihr habt beide Recht - laut Testurteilen ist das Fahrverhalten mit Ganzjahresreifen im Sommer schwammiger, in der Praxis jedoch "nur" bei extremen Ausweichmanövern relevant. Wobei es dann letztlich egal ist, denn die sind mit einem Wohnmobil ohnehin nicht leicht zu händeln.
Derzeit hab ich die Agilis in 15" montiert, die GJR von Michelin liegen bereits auf 16" in der Werkstatt und warten auf die Montage. Tippe mal darauf, dass durch die höhere Breite ein Teil des schwammigeren Verhaltens ausgeglichen wird. Dazu ein Reifen, der von der Konstruktion hier einige Jahre jünger ist.
Bin auch ein klarer Fan von GJR auf dem Wohnmobil. Ein weiterer Vorteil ist das gröbere Profil gegenüber Sommerreifen, was bei einer nassen Wiese oder einem matschigen Weg durchaus von Vorteil sein kann.
Die beschriebenen Nachteile im Grenzbereich sind für mich eher theoretischer Natur. Auch ein Sommerreifen hat ein bestimmtes Fenster, in welchem er optimal funktioniert. Jeder Reifen ist daher ein Kompromiss, auch innerhalb der Saison
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Ich hatte auch schon mal überlegt All Terrain Reifen aufzuziehen, damit ich auf manchen Touren auch mal ein paar Schotterstrassen und Feldwege fahren kann. Aber selbst auf diesen Wegen reicht meist schon der Ganzjahresreifen, weil die härteren Wege eh für große Fahrzeug ohne Allrad gesperrt sind.
Winterreifen würde ich nur aufziehen wenn ich intensive Winternutzung betreiben würde, nicht um mal im November oder Februar gutes Wetter auszunutzen. Dafür ist das Geld für Winterreifen nur sinnlos verbrannt.
Zitat:
@Hulper schrieb am 18. Februar 2024 um 23:28:31 Uhr:
Bist Du selbst mal einen *guten* Ganzjahresreifen gefahren?
Ja, daher weiß ich wovon ich rede.
Ich fahre seit langem Goodyear Sommerreifen und Michelin Crossclimate.
In kritischen Situationen ist jeder Winter- oder Ganzjahresreifen, im Sommer einem guten Sommerreifen klar unterlegen.
Außerdem ist der Kraftstoffverbrauch mit Winter- und Ganzjahresreifen höher als mit Sommerreifen.
Aber bitte immer an die "Y" Kennzeichnung denken, sonst sind Geschwindigkeiten über 200km/h gefährlich.
Leute hier wird über mehr oder weniger übergewichtige LKW geschrieben, die in aller Regel knapp oberhalb der zulässigen LKW Erlaubnis bewegt werden.
Das ist zumindest meine jahrzehntelange Erfahrung.
Sagen wir es mal so - ich weiß, dass mein Womo laut Tacho ziemlich locker 170 läuft. Ich weiß aber auch, dass das Stress pur ist, ich mir das im Normalfall nicht antue und bei artgerechter Haltung mit den GJR gut klar kommen werde.
Hallo Zusammen,
mein Crafter habe ich mit NEXEN 4Season 235/65 R16C gekauft, anschließend habe ich gebraucht 17" LISMORE-Räder mit Continental VanContact Sommerreifen bei eBay erstanden (neuwertig).
Für meine Nord-Tour nach Lappland im vergangenen Monat habe ich mir einen Komplettradsatz mit Conti VantContact Winter ebenfalls bei eBay gekauft (ebenfalls neuwertig).
Ich habe also auf einem Fahrzeug alle drei Reifensätze getestet. Die Reifen waren dabei alle neuwertig und hatten eine aktuelle DOT (waren also alle nicht ausgehärtet)
Sommerräder:
Vorteile:
+ Gripp auf Asphalt
+ gute Fahrstabilität
+ weniger Abrollgeräusch
+ weniger Verbrauch
+ wenig Verschleiß auf Asphalt
+ toll auf Langstrecke zum KM-Fressen
Nachteile:
- In der Übergangszeit (Winter sowieso) stößt man sofort an Grenzen
- Abseits von Asphalt wenig Gripp
- Verschleiß Offroad insbesondere Schotter
- Anschaffungskosten (> 200 EUR / Reifen)
Winterreifen:
Vorteile:
+ herausragend bei "echtem" Winter (damit kommt man ans Nordkapp)
+ gerade bei tiefen Temperaturen (< -10°C)
+ Abseits von Asphalt viel besser als Sommerreifen
Nachteile:
- Reifen ist sehr weich, deswegen bei warmem Wetter extremer Verschleiß
- Anschaffungskosten (160-170 EUR /Reifen)
- schlechtere Fahrstabilität als Sommerreifen
- Im Sommer gegenüber Sommerreifen weniger Sicherheits-Reserven
- Ganzjährig eher nicht geeignet
Ganzjahresreifen (MIT Lamellen):
Vorteile:
+ der Reifen kann ganzjährig gefahren werden
+ im Sommer weniger Verschleiß als Winterreifen
+ abseits Asphalt besser als Sommerreifen
+ "leichtere" winterliche Bedingungen mit Schneefall sind kein Problem
+ sehr günstig in der Anschaffung (knapp über 100 EUR / Reifen)
Nachteile:
- kein "echter" Winterreifen
- höherer Verschleiß als Sommerreifen
- schlechtere Fahrstabilität als Sommerreifen
- Im Sommer gegenüber Sommerreifen weniger Sicherheits-Reserven
- bei sehr tiefen Temperaturen wird die Gummimischung zu hart
AT-Bereifung:
Vorteile:
+ der Reifen kann ganzjährig gefahren werden
+ unschlagbar im Gelände (gerade bei Matsch trennt sich die Spreu vom Weizen!)
+ Schnee macht er auch gut, weil sich die Stollen eingraben
+ nach allem was ich gehört habe geringer Verschleiß in allen Situationen
+ Ausreichende Reserven im Winter (kommt aber nicht an Winterreifen heran)
Nachteile:
- auf Asphalt eher sehr (unter-)durchschnittliche Leistung
- extrem laut (für mich quasi das KO-Kriterium)
- sehr teuer (> 200 EUR / Reifen)
- je nach Fahrzeugtyp Tachoangleichung Eintragung erforderlich
- auf Eis hat er aufgrund fehlender Lamellen Schwächen gegenüber Ganzjahres- und Winterreifen.
Fazit:
Ganzjahresreifen (mit Lamellen) haben sich für mich als DER Allrounder herauskristallisiert. Sie leisten sich im Gegensatz zu allen anderen Reifenarten in keiner Kategorie einen kompletten Totalausfall.
Sicherheitsbedenken sehe ich nicht, da ich mit dem Reisemobil A) deutlich defensiver unterwegs bin und B) das Fahrgebiet ein anderes ist als mit dem PKW und damit einfach andere Anforderungen an den Reifen gestellt werden.
Da es schwer ist "schöne" ( 17 & 18"😉 Räder zu finden die bezahlbar sind, denke ich, dass ich generell auf 16" bleiben werde und zwischen günstigen Ganzjahresreifen und hochwertigen Winterreifen (nur bei Bedarf für den "echten" Winter) wechseln werde.
Was meine ich mit echtem Winter?
Siehe Bild 😉 Für (fast) alles andere reichen Ganzjahresreifen mit Lamellen (meine Meinung und meine Erfahrung)
So wie die Fahrbahn dort aussieht, dürften gute GJR damit auch fertig werden.
Die 16" Michelin auf Borbet-Felgen sind heute montiert worden. Müssen zwar nicht eingetragen werden, soll aber bei Auslandsfahrten empfehlenswert sein.
Abgesehen von der deutlich besseren Optik fährt sich das Womo auch deutlich angenehmer, als mit den alten Agilis von 2016. Und damit steht der Norwegentour im August/September nichts mehr im Weg.
@Dr.OeTzi : Für die 16" Borbet CW5 hab ich im letzten Jahr 155,89 € zzgl. Ventil bezahlt. Schönheit liegt zwar im Auge des Betrachters, aber der Preis ist gut.
Kann mich dir nur anschließen. Ich habe auf dem Vito ContinAllwetter drauf, die gingen auch im Skandinavischen Winter mehr als gut. Für mich auch der ideale Allrounder. Ich bin überall durch und hochgekommen.
Generell bin ich aber auch mit dem Ding defensiv unterwegs, sodass es fahrdynamisch keinen Unterschied für mich macht.
Auf dem Transit warne neuwertige Sommerreifen drauf, die fahre ich erstmal runter...
@Dr.OeTzi : In 18" kosten die dann rund 230,- €.
Die Kosten für die Felgen sind IMHO gar nicht so sehr der Punkt. Ich tu mich eher schwer da passende und gleichzeitig bezahlbare Reifen zu finden.
Eierlegendewollmichlau wäre 17 oder 18 Zoll mit einem günstigen Ganzjahresreifen. Möglichst ohne Tachoangleichung, damit ich meine Winterräder für die Nordtouren weiter fahren kann. Aber bereits in 17 Zoll ist die Auswahl mit meiner Reifengröße EXTREM gering.
Vielleicht suche ich aber auch nur an der vollkommen falschen Stelle?
Ab Werk hat der Crafter SY folgende Reifen:
235/65 R16C
235/60 R17C
Nicht billig, aber gut:
Michelin AGILIS CROSSCLIMATE 235/60 R 17C 117/115R
https://www.tyrelabelling.eu/EU/2020-740/de/031516_fcs_de.pdf