Buick 455 cui läuft nur auf 4 Zylindern / Ansaugspinne überhitzt?

Buick Centurion Centurion

Hallo zusammen,

Ich besitze seit Dezember einen Buick Centurion von 1973 mit dem 455 cui Motor.
Gestern war einer der ersten Tage an dem es mal deutlich wärmer als 20° war und mir folgendes Mysterium aufgefallen ist, wozu ich gern mal eure Meinungen gehört hätte:

Ich war bei uns zwischen den Dörfern unterwegs - mal Landstraße mit 90, mal im Dorf mit 50, einmal und zwar kurz vorm abstellen im nächsten Ort zum einkaufen, mit 120 und etwas stärkerer Beschleunigung, wobei sich unter Umständen auch mal die Sekundärklappen vom Vergaser geöffnet haben können (ich habe das akustisch bei mir noch nie vernehmen können).

Jedenfalls lief bis zum abstellen beim einkaufen alles einwandfrei, als ich dann aber wieder los bin, hat sich der Wagen verschluckt, hatte leise Fehlzündungen und deutlich weniger Leistung bzw kam einfach nicht auf Touren, man konnte normal im Ortsverkehr mitschwimmen.

Als ich in den Motor geschaut habe, ist mir zuerst aufgefallen, dass der Luftfilter wohl zum ersten mal die nötige Temperatur zum Öffnen der Vorheizklappe im Schnorchel erreicht hatte und die Luft nicht mehr vom Krümmer zieht (bei mir fehlt leider das Hitzesammelblech, weshalb die Temperatur der angesaugten Luft bisher nie ausgereicht hatte).

Anschließend habe ich mal versuchsweise nacheinander die Zündkabel abgezogen und festgestellt, dass aufgrund der entstehenden Unwucht Zylinder #1 und #7 definitiv an der Verbrennung beteiligt sein müssen, Zylinder #2 und #3 aber anscheinend ausgestiegen sind - hier hat sich keine Unwucht ergeben. Bei den übrigen Zylindern bin ich mir nicht sicher. Noch zur Info, als ich bei laufendem Wagen nach dem Vergaser geschaut habe, gab es einmal dieses Backfire, allerdings ohne Flamme, das Gemisch ist lediglich durch den Vergaser verpufft.

Mit dem angehängten Bild meiner Ansaugspinne (ich weiß dort steht 350 shown, aber die Spinnen sind bei beiden Motoren dual und von der Verteilung meines Wissens nach identisch) habe ich mir nun überlegt, ob es sein kann, die Ansaugspinne links unterhalb des Vergasers (gestrichelte Linien) derart heiß geworden ist (ich muss dazu sagen, ich habe auf Grund eines defekten Kühlers und eines undichten Thermostatgehäuses schon zweimal das Kühlwasser abgelassen und möglichst gut neu befüllt, möglicherweise hat sich dort trotzdem eine Luftblase gesammelt?), dass das Gemisch für die Zylinder 2,3,8 und 5 direkt verdampft/abgemagert ist und im Zylinder nicht mehr richtig zur Zündung kam?
Eventuell hat sich die Ansaugspinne auch nicht auf Grund einer Luftblase sondern auf Grund der Nähe zur Chokeheizklappe zu stark erhitzt?

Meine zweite Überlegung ist, dass sich möglicherweise die linke Nadel der Sekundärluftzufuhr im Vergaser verklemmt hat und noch offen steht (beim Kontrollieren des Vergasers waren beide Klappen geschlossen) und deswegen die besagten Zylinder nicht das korrekte Gemisch abbekommen.

Jedenfalls habe ich nach etwa einer Stunde Wartezeit den Wagen nochmal gestartet und es war nicht besser. Nochimmer Fehlzündungen und keine wirkliche Leistungsentfaltung.
Also stand der Wagen über Nacht und ich habe es heut morgen nochmal im komplett abgekühlten Zustand versucht. Das Gaspedal durch gedrückt, der Choke klinkt sich klicken ein, zweimal kurz gepumpt - ein, zwei Umdrehungen und der Wagen war an. Lief mit seiner üblichen Unruhe - nicht zu stark - kurz warm und nach einer Minute habe ich den Gang eingelegt und bin los gerollt. Kein Verschlucken, keine Fehlzündungen, gute Gasannahme, guter Durchzug und auch wenn ich bei voller Fahrt kurz vom Gas oder dann wieder beherzt drauf gestiegen bin, keine Fehlzündung.
Woran kann das gestern gelegen haben, wer hat die Erfahrung auch schon gemacht und was muss ich eventuell beachten oder korrigieren? Bin für jeden Ratschlag dankbar :-)

33 Antworten

Zitat:

@blue_ridin_hood schrieb am 20. Mai 2016 um 00:01:46 Uhr:


- oder könnte das ganze auch auf ein verstopftes/nicht mehr richtig funktionierendes Kurbelgehäuseentlüftungsventil hindeuten?

Halte ich persönlich für eher unwahrscheinlich, weil auch über die Ventildeckel die Entlüftung funktionieren sollte, wenn er noch original ist. Wenn er einen offenen Luftfilter hat, dann sollten die Ventildeckel wenigstens sogenannte Breather haben.

Ich hatte allerdings noch nie ein Ventil was nicht mehr funktionierte. Kannst Du aber leicht überprüfen. Einfach von einer Seite reinblasen oder ansaugen und schauen bzw. hören ob da eine Klappe schließt oder eben nicht. Darf nur von einer Seite Luft durchlassen.

Was ist mit deiner Choke-Klappe ? Sie muß vollständig geöffnet sein, wenn der Motor warm ist.

Die habe ich schon gecheckt, der Mechanismus am Vergaser mit den drei Stellungen funktioniert, kalt schließt sie sich und warm drückt die Feder sie auch ganz auf. Wonach ich noch nicht geschaut habe, ist die Umlenkklappe? im Krümmer, um die Abgase an der Chokefeder vorbei zu leiten, wobei ich mir gar nicht sicher bin ob ich das habe - im Manual finde ich nichts davon.

Ja, so eine Klappe die im Auspuff nicht mehr öffnet, kann auch für diese Symptome in Frage kommen.

Scheint mir auch möglich. Danach schaue ich morgen mal, ob ich sie hab und wenn ja, ob sie tut. Mittelfristig dann die Vergaserüberholung. Danke dir ??

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Die beiden Fragezeichen am Ende waren ursprünglich ein Daumen hoch, Verzeihung 😉

Zitat:

@blue_ridin_hood schrieb am 20. Mai 2016 um 00:24:21 Uhr:


Die beiden Fragezeichen am Ende waren ursprünglich ein Daumen hoch, Verzeihung 😉

Dafür kannst Du doch einfach unterhalb des Textes den Danke- Daumen drücken

Moin....
wir hatten vor kurzem ein recht ähnlich Problem beim Mustang vom Kollegen,
Übeltäter war da eine defekte Zündbox... Kalt lief der Wagen tadellos, doch wenn er warm wurde dat gleiche Problem wie Du es beschreibst. Lappen mit kaltem Wasser auf Zündbox und Spule gelegt und nach 10min wieder ohne Probleme gelaufen bis er wieder warm wurde....
Wenn Er wieder so beschissen läuft zieh die Kabel nochmal eins nach dem anderen ab und guck ob überall nen vernünftiger Funken anliegt.....
Gruss

Das hab ich jetzt auch mal ins Auge gefasst und werde mir heut mal den Verteiler anschauen, bei mir ist alles noch mechanisch, kann das da auch auftreten? Vorgestern bei warmen Wetter wars nämlich wieder für nen paar Kilometer und den Tag drauf, als es so abgekühlt hatte, konnte ich morgens auch mal auf den Pin drücken ohne dass es ein Verschlucken und anschließendes Fehlzünden gab.

Die Verpuffung/das Ploppen könnte ja durchaus ne größere Fehlzündung sein, wenn einige Zylinder wieder einsteigen nachdem der Verteiler oder die Spule wieder richtig arbeiten, oder?

Points hat der aber keine mehr, oder?

Du meinst Unterbrecherkontakte? Doch das läuft noch alles nach originalem Prinzip - die Kappe und der Finger wurden vom Vorbesitzer vor nicht allzu langer Zeit erneuert, ob die Kontakte auch erneuert wurden, weiß ich grad nicht. Möglich, dass da was nicht mehr richtig funktioniert, wenns unter der Kappe warm wird?

Habe mal zwei Bilder von der Innenseite der Kappe angehängt, ist diese Abrasion an den Kontaktenden normal oder deutet das zB. auf nen zu starken Zündfunken durch schlecht oder nicht funktionierenden Kondensator hin?

Soo jetzt mal ein kurzes Update hierzu und am Ende auch zwei Fragen. Ich entschuldige mich jetzt schonmal dafür, dass es so lang geworden ist.
Bei der Fehlersuche habe ich mich erstmal auf die Zündung und den Verteiler beschränkt. Der Verteiler war innen total verdreckt. Nachdem ich diesen so gut es ging im eingebauten Zustand sauber gemacht und leicht (!) gefettet hatte, lief der Wagen recht gut bis hin zum sporadischen Totalversagen - keine Zündung mehr, nichts ging mehr bis auf zwei drei Startversuche, wo er nochmal für etwa 20 Sekunden jeweils lief. Abgeschleppt und eine Woche später die Unterbrecherkontakte mit Bremsenreiniger gesäubert. Hiernach lief er wieder im Stand für 5 Minuten, also habe ich mal den Schließwinkel gemessen: lag bei ~60°, normalerweise soll er 30°+-2° haben, ergo Kontaktabstand zu klein. Hier hat Dreck oder umherspritzendes Fett (wahrscheinlich war mein "leichtes" fetten schon zu viel) vermutlich noch viel schneller zum Totalversagen der Zündung geführt. Da der Verteiler aber sowieso so dreckig war, die Unterdruckverstellung nicht mehr tat, habe ich ihn auseinander genommen, sauber gemacht, die Unterbrechernocken an der Welle und andere Stellen die miteinander in Berührung kommen mit nem Dremel poliert, das Fettreservoir des Gleitlagers gesäubert und neu befüllt, einen neuen Fettdichtring drauf, und alles wieder ordentlich zusammen gebaut (wer das mal detailliert wissen möchte, kann mich gern kontaktieren). Die Leitungen zur Zündspule, die Unterdruckverstellung und natürlich die Unterbrecherkontakte habe ich auch mit erneuert (ich weiß, man hätte ihn vermutlich auch gleich auf ne kontaktlose Zündung umbauen können, aber die Teile hatte ich nunmal da). 

Mit noch etwas Aufwand hab ich ihn auch zum Laufen gebracht, Schließwinkel (dwell angle) und Zündzeitpunkt eingestellt - passt, läuft - und nach ein zwei Minuten waren wieder die Symptome vom Anfang da: schlechte Gasannahme, dreht nicht ordentlich hoch, 'kommt nicht so richtig ausm Arsch'-Verhalten. Ich habe dann erstmal die Zündung gecheckt, jedes Zündkabel mal abgezogen und bin mir jetzt sicher: bei Zylinder #1,#4,#6,#7 hat sich im Motorlauf nichts getan, bei den anderen haste richtig gemerkt, dass du jetzt einen funktionierenden rausgenommen hast. Zündfunke zwischen Verteiler und Kabel war aber bei allen vorhanden. Anschließend habe ich mal noch die Zündkabel durchgemessen - hier sieht alles gut aus, alle 8 Kabel haben mit steigender Länge nen Widerstand von 5,4 kOhm bis 10 kOhm. Also meine Vermutung (da ich die Kompression vor kurzem erst noch getestet habe), es muss am Vergaser oder der Ansaugbrücke liegen. Die betroffenen Zylinder #1,#4,#6,#7 werden alle von der rechten Seite (wenn ich vor dem Motor stehe) des Vergasers versorgt (ich hatte weiter oben mal ein Bild von der Verteilung in der Ansaugbrücke gepostet). 
Entweder... 
- hat sich in den Düsen der rechten Seite des Vergasers Dreck verfangen, ich werde da am Wochenende mal reinschauen, Dichtsatz hab ich schon zu Hause, oder 
- auf die rechte Seite des Vergasers geht die Unterdruckleitung der Abgasrückführung - das Abgasrückführungsventil arbeitet mit ner Membran vermute ich? Und alles was an diesem Motor mit ner Membran arbeitet (Benzinpumpe, Vacuum Break, Cruise Control) hat mittlerweile schonmal versagt. Kann ein zu großer Rückführstrom des Abgases das Gemisch für diese 4 Zylinder zündunfähig machen? Und der Riss in der Membran oder irgendein Fehler in dem Rückführventil so sporadisch sein, dass es mal ging und mal nicht? oder 
- auf die rechte Seite des Vergasers geht auch die Unterdruckleitung zum Thermalvakuumschalter. Kann dieser defekt sein, rissig sein, dass kleine Mengen Wasser in den Vergaser gesaugt werden, die mir das Gemisch verhageln? 

Werde jetzt, bevor ich alles am Vergaser auseinander nehme, erstmal noch die Abgasrückführung einfach trennen und dann mal den Thermalschalter und berichten wie's gelaufen ist ;-)

Blöde Frage, bist du sicher, dass deine Ansaugbrückebin rechts und links unterteilt ist?

Jop ;-)

Okay, sehe aber gerade, dass es vor ein paar Wochen die andere Seite war, die nicht gearbeitet hat - des Rätsels Lösung wird wohl doch in der Schwimmerkammer des Vergasers liegen. Da bin ich ja mal gespannt ??

Als du die Kontakte eingestellt hast, war die Fühlerlehre fettfrei? Wenn nur ein bisschen Fett zwischen die Kontakte kommt und das beim Laufen warm wird, spinnt er auch rum und du suchst dir einen Wolf.

mfg

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