Bremsweg bei modernen ABS Systemen
Hallo zusammen,
Hatte letztens eine Diskussion mit einem Kollegen (KFZ-Meister) darüber ob moderne ABS Regelsysteme den Bremsweg verlängern ggü. einer Bremsung ohne ein ABS System. Meine Behauptung war, das es eigentlich gar nicht sein kann, dass wenn bei einer Vollbremsung ohne ABS und komplett blockierenden Rädern der bremsweg ja nicht kürzer sein kann als bei einem neuen Wagen mit einem schnellen ABS Regelsystem. Mir ist bewusst, dass es früher durchaus noch so langsame Bus Systeme gegeben hat wodurch schon ein paar Meter verloren gegangen sind, weil das ABS nicht schnell genug regeln konnte. Aber bei den heutigen Geschwindigkeiten der Sensoren/Aktoren & Steuergeräten kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen, dass dort eine Verlängerung des bremsweges entsteht. Ich rede natürlich von trockener Straße mit fester Oberflächenbeschaffenheit. Was meint ihr, oder noch besser hat irgendjemand so einen Test schon mal vollzogen oder gelesen?
Beste Antwort im Thema
ABS-Systeme bremsen schon seit mindestens 20 Jahren besser als jeder Mensch. Auch beim Motorrad.
Für größtmögliche Verzögerung darf das Rad nicht blockieren. Haftreibung ist höher als Gleitreibung.
154 Antworten
Zitat:
Alltagssitutionen wo man halt gerade etwas Bremsen muß, als Test dafür hinzustellen ob man ABS braucht oder nicht, ist ganz einfach lachhaft.
Nee, ist ebend garnicht lachhaft, weil das unsere ganz normalen kognitiven Fähigkeiten ausmacht, das wir Dinge, die wir im ganz normalen Alltag, überwiegend intuitiv, problemlos absolvieren in vom Alltag abweichenden Situationen genauso instinktiv zur Anwendung bringen.
Ein Kleinkind, das noch Laufen lernt, kann, sobald es ganz normal koordinierte Laufbewegungen beherrscht, mit diesen auch rennen, ohne das es dabei das Gleichgewicht verliert. Es muss das Rennen nicht erst extra erlernen.
Wenn du auf Arbeit komplexe Aufgaben hochgradig intuitiv abarbeitest, machst du das, weil du schon im ersten Blick erkennst, welches Pensum an Arbeit und welche unterschiedlichen Handlungen etc. wann und wie anliegen. Ist mal auftragsbedingt sehr wenig Zeit, dann kannst du diese Arbeit auch mal in deutlich kürzerer Zeit genausogut erledigen. Es ist zwar wesentlich anstrengender, aber du bist auf Grund deiner Erfahrung ohne weiteres dazu in der Lage. Du musst es also nicht erst üben, dies auch mal deutlich schneller zu erledigen.
Und so ist es eigentlich mit allen Dingen im Leben, mit denen man es tagtäglich zu tun hat, die man tagtäglich, ohne darüber extra nachgzudenken, problemlos hochgradig automatisiert durchführst.
Nur beim Autofahren soll das auf einmal in extremeren Situationen nicht möglich sein?
Ich glaube wenn das wirklich so wäre, dann würden wohl 80% und mehr aller kritischen Verkehrssituationen mit einem Unfall enden. Ich kann mir echt nicht vorstellen, das die über- übergroße Mehrheit der motorrisierten Verkehrsteilnehmer solche möglichen Situationen trainiert, um sie im Falle des Falles zu beherrschen, so zu beherrschen, das ihre Gefahrenabwehr nicht unweigerlich eine andere Unfallsituation herraufbeschwört.
Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 1. September 2018 um 18:11:51 Uhr:
Nee, ist ebend garnicht
Also ich würde meinen dass du Grundschullehrer sein mußt oder sowas.
Zitat:
@Sir Donald schrieb am 2. August 2018 um 19:25:38 Uhr:
Die Verzögerung ist am Besten wenn sich das Rad gerade noch dreht. Bis auf Schotter und lockeren Schnee gibt es eigentlich nichts was ein blockierendes Rad zu einem kürzerem Bremsweg verhelfen könnte als es das ABS kann. Nur das man bei blockierenden Rädern auch schnell mal einen Dreher macht.
Ein weiterer Grund für bessere Bremsleistungen mit ABS ist das man die Bremsen stärker auslegen kann, vor Allem Hinten wo ohne ABS zugunsten der Spurstabilität Bremsweg verschenkt wurde. Mit ABS ist es egal ob die Hinterachse Überbremst werden könnte, das regelt die Elektronik. Dazu kommt das Vierkanalabs jedes Rad Einzeln a, Optimum bremst, Ohne bestimmt das Rad mit dem geringsten Grip die Bremsleistung, oder man macht einen Dreher.
Aber schon zu Zeiten der alten grob regelnden Dreikanalsysteme schafften es praktisch nur Renn-und Testfahrer ohne ABS früher zum Stehen zu kommen als Mit.
Aber eigentlich war der Hauptgedanke hinterm ABS das die Lenkfähigkeit bestehen bleibt und nicht der Bremsweg, Der ist ein Nebeneffekt.
Wer mal wissen will wie gut seine Bremsen wirklich sind sollte mal den Bremsassistenten auslösen, wenn vorhanden.
Merkt man besonders gut im Winter auf Eis und Schnee.
Wer das Bremspedal in der richtigen Dosis drückt kommt ohne ABS etc früher zum stehen als jemand der voll in die Eisen geht dass das ABS rattert.
Wohl kaum:
Der Link von weiter oben sagt doch alles:
https://www.motor-talk.de/.../Attachment.html?attachmentId=764558
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Zitat:
@gla schrieb am 2. September 2018 um 17:20:56 Uhr:
Wohl kaum:
Der Link von weiter oben sagt doch alles:
https://www.motor-talk.de/.../Attachment.html?attachmentId=764558
Was hat der Artikel jetzt aber mit Chris seiner Aussage zu tun, denn er schrieb von Eis- oder Schneeglätte aber der Artikel beschreibt nur einen Vergleich mit und ohne ABS bei trockner oder nasser Fahrbahn?
Gruß
Uwe
Und warum sollte das auf Schnee anders sein.
Also ich habe bisher noch nicht gehört das ABS auf Schnee und Eis nicht den gleichen Vorteil hätte.
Zitat:
@gla schrieb am 2. September 2018 um 19:04:21 Uhr:
Und warum sollte das auf Schnee anders sein.
Also ich habe bisher noch nicht gehört das ABS auf Schnee und Eis nicht den gleichen Vorteil hätte.
na ja, das ist eigentlich uralt:
bei lockerem Schnee (oder lockerem Sand) bildet sich (kann sich bilden) bei blockiertem Rad ein Keil aus Schnee/Sand, der letztendlich für einen kürzeren Bremsweg sorgen kann, als eine Bremsung auf diesen Untergründen mit ABS, da sich dann eben kein Keil bilden kann.
Zitat:
@gla schrieb am 2. September 2018 um 19:04:21 Uhr:
Und warum sollte das auf Schnee anders sein.
Also ich habe bisher noch nicht gehört das ABS auf Schnee und Eis nicht den gleichen Vorteil hätte.
Ich habe dich doch nur darauf hingewiesen, dass du ein unpassendes Dokument verlinkt hast. Nur weil bei einem Eichhörnchen die Trächtigkeit 1 bis 2 Monate beträgt, kann man darauf wohl kaum auf die Schwangerschaftsdauer bei einem Menschen schließen.
Genauso ist das nicht oder nur bedingt möglich vom Trocken- und Nassbremsverhalten auf das Bremsverhalten bei Eis und Schnee zu schließen.
Also, wenn du schon Belege verlinken musst, suche dir bitte ein Dokument, das zielführender als Beleg dient, um ein Vergleich des Bremsverhaltens bei Eis und Schnee mit und ohne ABS darzuglegen.
Im Übrigen, wie navec gerade geschrieben hat, ist es eine bekannte Tatsache, dass unter gewissen Umständen der Bremsweg bei Schnee wesentlich geringer sein kann als mit ABS (Schneekeil). Das muss jedem Autofahrer bekannt sein, denn wenn ein total altes Auto bei dicken Schneebelag vor einem fährt, welches vermutlich kein ABS hat, muss man einen größeren Sicherheitsabstand halten.
Gruß
Uwe
"Unter bestimmten Umständen" ja möglich.
Bei üblichen winterlichen Fahrverhältnissen auf ganz normalen Straßen sollte mich wirklich wundern wenn da nicht auch ABS besser wäre, ganz abgesehen von der Lenkbarkeit.
Wer versucht denn wirklich, bei einem ABS-Einsatz, noch zu lenken? Fast keiner.
Da wird maximal das Lenkrad krampfhaft festgehalten.
Zitat:
@gla schrieb am 2. September 2018 um 19:45:44 Uhr:
Bei üblichen winterlichen Fahrverhältnissen auf ganz normalen Straßen sollte mich wirklich wundern wenn da nicht auch ABS besser wäre, ganz abgesehen von der Lenkbarkeit.
Ja, so argumentierst du richtig, „deiner Meinung nach“ und nicht durch einen nicht zielführenden Link.
Das hat mich etwas geärgert, weil man sich denkt, interessant, was gibt es da zu lesen. Man schaut sich das Dokument an und findet nichts zu dem, was eigentlich ausgesagt werden soll. Das war für mich verplemperte Zeit und daher habe ich aus Unmut noch mehr Zeit verplempert und mich hier beschwert.
Eigentlich wäre so ein nicht zielführender Link nicht so schlimm, aber sowas nimmt immer mehr Überhand, so dass du jetzt Ziel meiner Kritik geworden bist. Auch wenn diese nicht ganz unberechtigt war, dennoch ein Sorry an dich.
Nun noch zu dem Bremsen bei Schnee meine Erfahrungen. Bis Fahrtzeugen Baujahr 2010 habe ich tatsächlich festgestellt, dass man etwas bremsen kann, wenn so stark bremst, dass gerade das ABS nicht auslost.
Diese Erfahrung basiert nicht aus Notbremsungen sondern weil ich oft Probebremsungen mache, um mich auf den verlängerten Bremsweg einzustellen. Dies mache ich gerade am Beginn der glatten Jahreszeit, um mich sozusagen an die Realität zu erden.
Wenn man sowas macht, dann habe ich zumindest festgestellt, dass durch das ABS der Bremsweg bei Schnee sich nicht verkürzt, sondern im Gegenteil. Wie geschrieben, gilt diese Erfahrung nur für mich und meine bisherigen Fahrzeugen, die bis 2010 zugelassen waren. Für mein aktuelles Fahrzeug weiß ich das gar nicht.
Gruß
Uwe
@gla
Hast du schon mal auf Glatteis, oder von mir aus auf festgefahrener Schneedecke, ist ja bei um die 0° ähnlich glatt, ne ABS-Bremsung gemacht und gleichzeitig gelenkt?
Ich hatte es mal mit nem Sprinter getestet. War bei einer Anlieferung zu einer Baumarktkette.
Nach dem Abladen musste ich um die Halle drumrum fahren und dann ne schöne lange Gerade auf der anderen Seite wieder zurück zur Ausfahrt und der Schnee war von den LKWs schön festgefahren.
Ich habe dann den Platz beim Wenden soweit wie möglich ausgenutzt, dann auf 50km/h beschleunigt und voll auf die Bremse gelatscht, wärend ich gleichzeitig nach links lenkte.
Erst unterhalb von ca. 35km/h begann der Sprinter allmählig dem Lenkeinschlag zu folgen, bei ca. 10km/h entsprach die Fahrspur dann endlich dem Lenkeinschlag.
Eingelenkt hatte ich etwa soweit, wie bei einer etwas größeren Kreuzung zum Linksabbiegen. Also mit Lenkbarkeit auf arschglattem Untergrund ist da auch mit ABS nicht viel drin.
Der einzige Vorteil ist und bleibt, das du nicht unkontrolliert irgendwo hinschlitterst.
Rainer, hierzu habe ich mal folgende Erfahrungen gemacht:
Es ging auf schneebedeckter Fahrbahn bergab und es kam eine Kurve. Ich bremste und das ABS sprach an. Das Fahrzeug folgte nur bedingt dem Lenkradeinschlag und rutschte langsam aus der Kurve. Durch kurzes leichtes Lösen der Bremse und anschließend etwas weniger Bremsen (vor dem Einsatz des ABS) konnte ich dann durch die Kurve fahren (das Fahrzeug folgte exakt dem Lenkradeinschlag).
Gruß
Uwe
Ihr müsst dem ESP nur sagen, dass ihr wirklich um die Kurve wollt, also:
Mehr Lenkeinschlag als nötig. Da wird dann hin zu leichtem übersteuern geregelt, und man kommt auch mehr oder weniger ums Eck.
Ist zwar ungewohnt, weil mehr Lenkeinschlag ja bei rutschen der Fuhre nichts bringt, aber die Elektronik braucht das.
Funktioniert selbst oberhalb 80kmh noch echt gut. Und sobald man das Lenkrad gerade stellt, regelt das ESP wieder ein und das Fahrzeug fährt geradeaus. Kein Schlingern, gar nichts. Ich bin ja immer wieder erstaunt, was die Elektronik so kann.
Zitat:
Rainer, hierzu habe ich mal folgende Erfahrungen gemacht:
Es ging auf schneebedeckter Fahrbahn bergab und es kam eine Kurve. Ich bremste und das ABS sprach an. Das Fahrzeug folgte nur bedingt dem Lenkradeinschlag und rutschte langsam aus der Kurve. Durch kurzes leichtes Lösen der Bremse und anschließend etwas weniger Bremsen (vor dem Einsatz des ABS) konnte ich dann durch die Kurve fahren (das Fahrzeug folgte exakt dem Lenkradeinschlag).
Ist ja auch normal.
Als du weniger gebremst hattest, war ja auch etwas mehr Reserve für die Seitenführung der Vorderräder vorhanden. Das ABS hatte sie bei den Bedingungen zuvor fast komplett aufgebraucht.
Mir ging es da mal ähnlich auf dem Weg zur Arbeit.
Die letzte Linkskurve in eine Einmündung hinein, bevor ich mein Auto abstelle. Die Straße ist bei winterlichen Bedingen frühmorgens fast immer unbehandelt.
Das Auto war ein Citroen Xsara mit ABS, kein ESP und überfrohrener Straßenbelag. Ich kam angefahren, wie ich es bei solchen Bedingungen mit dem Vorgängerfahrzeug (Citroen ZX ohne ABS; 11 Jahre damit gefahren) gewohnt war, tipte ganz sanft die Bremse an, bei dem ZX hatten da nie die Räder blockiert, beim Xsara ratterte aber das Bremspedal ganz leicht.
Mit dem ZX hatte ich immer problemlos die Kurve bekommen, mit dem Xsara stand ich dann, halb abgebogen, nen knappen Meter vor der Bordsteinkannte und musste wieder etwas zurücksetzen.
Gebremst hatte ich immer so, das ich beim sanften Einlenken noch weiterhin ganz leicht aufs Bremspedal tipte (also gefühlvoll reingebremst in die Kurve). Nur der Xsara ist erst gute 2m später dem Einlenken gefolgt.
Beim Fahrsicherheitstraining kann ich das wärend der Kurvenübung auch immer feststellen, das ich das Untersteuern mit gefühlvollem Bremseinsatz schneller unterbunden bekomme, als mit ner Vollbremsung bis ins ABS.
Wärend bei dem gemäßigteren Bremseinsatz das Untersteuern sofort aufhört, verstärkt es sich erst mal bei ner Vollbremsung und die Vorderachse schiebt fast zwei Meter gerdeaus weiter, bis dann der Geschw.-Abbau stark genug ist, so das sie wieder dem Lenkeinschlag folgt.
Hat halt beides seine Vor- und Nachteile.
Das gefühlvollere Bremsen baut nicht sowiel Geschw. ab und benötig eine entsprechend längere Fahrstrecke, bis das Auto wieder akkurat in der Spur ist.
Bei der Vollbremsung, bis ins ABS, ist der Spurversatz wiederum größer.