Bremsweg bei modernen ABS Systemen
Hallo zusammen,
Hatte letztens eine Diskussion mit einem Kollegen (KFZ-Meister) darüber ob moderne ABS Regelsysteme den Bremsweg verlängern ggü. einer Bremsung ohne ein ABS System. Meine Behauptung war, das es eigentlich gar nicht sein kann, dass wenn bei einer Vollbremsung ohne ABS und komplett blockierenden Rädern der bremsweg ja nicht kürzer sein kann als bei einem neuen Wagen mit einem schnellen ABS Regelsystem. Mir ist bewusst, dass es früher durchaus noch so langsame Bus Systeme gegeben hat wodurch schon ein paar Meter verloren gegangen sind, weil das ABS nicht schnell genug regeln konnte. Aber bei den heutigen Geschwindigkeiten der Sensoren/Aktoren & Steuergeräten kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen, dass dort eine Verlängerung des bremsweges entsteht. Ich rede natürlich von trockener Straße mit fester Oberflächenbeschaffenheit. Was meint ihr, oder noch besser hat irgendjemand so einen Test schon mal vollzogen oder gelesen?
Beste Antwort im Thema
ABS-Systeme bremsen schon seit mindestens 20 Jahren besser als jeder Mensch. Auch beim Motorrad.
Für größtmögliche Verzögerung darf das Rad nicht blockieren. Haftreibung ist höher als Gleitreibung.
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Der Bremsassistent in meinem Passat erkennt eigentlich recht zuverlässig (>90%) ob eine Gefahrbremsung vorliegt und erhöht von selbst den Druck bis in den ABS-Regelbereich. Und die Kiste ist über 15 Jahre alt.
Moderne Autos sind noch mal genauer und besser.
Der Bremsassi ist wirklich eine sinnvolle Erfindung. Bei den von mir erwähnten Fahrertrainings in grauer Vorzeit teilweise ohne ABS und sicher ohne Bremsassi, hatte es bei manchen Probanden zahlreicher Versuche bedurft, bis die Bremse schnell genug angesprochen hatte (die Felgen hatten Farbmarkierungen für die Instruktoren). Bei manchen kam der Krampf in der Wade bevor die erste brauchbare Bremsung erfolgte.
Na ja, ich hätte eher gesagt dass gerade wenn jemand in Panik voll auf das Bremspedal tritt, die Sache leicht unkontrollierbar werden konnte. Mit ABS ist das nicht der Fall wobei natürlich alles seine Grenzen hat.
Ich bin beim Schmökern in meinen alten Heften noch auf einen Test von 1970 gestoßen. Dort wurden der Ford Escort, Renault 12 und Toyota Corolla miteinander verglichen. In einer Tabelle sind die Bremswerte der Autos aus 60 und 80 km/h angegeben. Erstaunlich finde ich, dass bereits damals, vor nunmehr fast 50 Jahren, bereits Verzögerungen deutlich über 1 g möglich waren (der Corolla erreicht z. B. 10,8 m/s²).
Diese Tests wurden auf der Rennstrecke in Monza durchgeführt (manche auch auf Flugplatzpisten), und in den Tests wurde immer wieder mal ausdrücklich auf die sehr guten Hafteigenschaften der Strassenbeläge bei diesen Tests hingewiesen.
Diese gute Haftung war auch bei einem anderen damaligen Test mit ein Grund (neben falsch eingestellten Drehstabfedern an der Hinterachse), dass es einen VW 1600TL beim Wedeltest auf die Seite legte, weil die Reifen auf dem Belag zu hohe Seitenführungskräfte aufbauten und das Auto zum Umkippen brachten.😁
Gruß
electroman
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Zitat:
Der Bremsassistent in meinem Passat erkennt eigentlich recht zuverlässig (>90%) ob eine Gefahrbremsung vorliegt und erhöht von selbst den Druck bis in den ABS-Regelbereich.
Also bei meinem Fiesta (Baujahr 2015) kann ich auch,wenn ich, schnell vom Gaspedal runter, aufs Bremspedal draufknalle, die Bremsleistung dosieren.
Habe ich gestern wieder beim Fahrsicherheitstraining in verschiedenen Übungen auch ausprobiert. Hier und da ist weniger hart Bremsen dann mitunter doch die etwas bessere Alternative.
Beim Kurventraining, kleiner Radius, war so mit 40km/h die Grenze erreicht. Mal spaßeshalber mit 50 rein und egal, ob ich nun voll auf die Bremse getreten habe, oder ebend nur nen Drittel/knapp die Hälfte, ohne das dann ABS anspricht, der Effekt war genau der selbe, ca. 2m Spurversatz, bei knapp 10m Fahrstrecke und der Fiesta folgte wieder exakt dem Lenkeinschlag, bei noch rund 35km/h.
Auf der Dynamikplatte, je weniger ich bremse, desto schneller habe ich ihn wieder in der Spur und entsprechend weniger Platzbedarf wurde auch in der Breite benötgt. Mit Vollbremsung am Ende immer neben der Spur querstehend. Am besten klappt das Abfangen mit Gasgeben.
Gegenüber Vollbremsung und nicht bremsen können da bei mir schon fast 10km/h Unterschied sein, bei dem ich die Übung noch meistere.
Beim Elchtest dann genauso.
Wieder zurück in die ürsprüngliche Fahrspur klappt ohne, bzw. nur mit dezentem Bremsen deutlich besser. Auch her kann ich da ohne Vollbremsung bis zu annähernd 10km/h draufpacken.
Da war dann so bei 60km/h die Grenze.
Die Vorderachse bremst auf rutschieger Fahrbahn einfach zu gut und das sehr leichte Heck möchte dann immer den Motor überholen. 😉
Zitat:
@4Takt schrieb am 22. August 2018 um 10:50:53 Uhr:
Das ganze ABS nutzt aber nix, wenn der Fahrer nicht beherzt auf das Bremspedal tritt, was leider sehr oft so ist.
Manche Leute wissen aber gar nicht was ABS ist. Ein Freund erzählte mir mal, das er im Winter, nach einem Schneefall auf eine jüngere Frau gestoßen ist, die rumm heulte das ihr Wagen kaputt sei. Als er fragte was mit dem auto ist, sagte diese das die bremse kaputt sei, weil diese beim bremsen (auf Schnee bedeckter Strasse) ständig stark vibrieren würde. Ohne Worte
Wissen was ABS ist und nicht wissen, wie es sich (am Bremspedal) anfühlt, ist für mich kein Gegensatz. Schon garnicht, wenn man nach, mitunter, meheren Jahren Fahrpraxis, das erste mal, bei schon geringem Druck aufs Bremspedal, damit konfrontiert wird. 😉
Kannst dir also deine Überheblichkeit sonstwo hinstecken. 😁
PS:
Aus jeweils zehnjähriger Fahrpraxis mit Citroen ZX (ohne ABS) und Citroen Xsara (mit ABS) kann ich dir sagen, das beim Xsara auf überfrorener Schneedecke das ABS beim sanften Druck aufs Bremspedal schon zu rattern anfing, wo beim ZX noch keinerlei Anzeichen zu vernehmen waren, das die Räder kurz vorm Blockieren sind. Leichten, sanften Lenkbewegungen ist er also noch problemlos gefolgt.
Das Verhältnis Pedalweg/Pedalkraft/Bremswirkung, sprich Dosierungsgefühl, hat sich übrigens bei beiden Fahrzeugen nicht unterschieden.
Und ich war da auch schon überrascht, als das Bremspedal, bei ca. 20km/h unter Bedngungen zu rattern begann, die ich mit dem ZX, bei identischem Feingefühl, immer ohne blockierende Räder gemeistert hatte.
Speziell ging es da um eine Einmündung nach links, wo ich zuvor sehr sanft bremsend verzögert habe, inkl. ebendso sanftes Hineinbremsen in die Kurve, die ich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit passiere.
Zitat:
@4Takt schrieb am 22. August 2018 um 10:50:53 Uhr:
Das ganze ABS nutzt aber nix, wenn der Fahrer nicht beherzt auf das Bremspedal tritt, was leider sehr oft so ist.
In dem Fall ist es wohl auch egal ob das Fahrzeug ABS besitzt oder nicht 😉
Zitat:
@4Takt schrieb am 22. August 2018 um 10:50:53 Uhr:
Das ganze ABS nutzt aber nix, wenn der Fahrer nicht beherzt auf das Bremspedal tritt...
Zitat:
@DB NG-80 schrieb am 24. August 2018 um 11:27:38 Uhr:
In dem Fall ist es wohl auch egal, ob das Fahrzeug ABS besitzt oder nicht 😉
So isses und deshalb kommt bei solchen Fahrern das ABS auch nie zum Einsatz. Außer bei extremer Glätte und dann gehen die, vor lauter Schreck über das pulsierende Pedal, wieder vom Bremspedal runter.
Ein Teufelskreis.😁
Zitat:
@4Takt schrieb am 24. August 2018 um 13:37:31 Uhr:
Zitat:
@4Takt schrieb am 22. August 2018 um 10:50:53 Uhr:
Das ganze ABS nutzt aber nix, wenn der Fahrer nicht beherzt auf das Bremspedal tritt...
Zitat:
@4Takt schrieb am 24. August 2018 um 13:37:31 Uhr:
Zitat:
@DB NG-80 schrieb am 24. August 2018 um 11:27:38 Uhr:
In dem Fall ist es wohl auch egal, ob das Fahrzeug ABS besitzt oder nicht 😉
So isses und deshalb kommt bei solchen Fahrern das ABS auch nie zum Einsatz. Außer bei extremer Glätte und dann gehen die, vor lauter Schreck über das pulsierende Pedal, wieder vom Bremspedal runter.
Ein Teufelskreis.😁
Ist das jetzt nen Einblick auf deinen allgemeinen Fahrstil, sprich, jede Verzögerung generell bis in den ABS-Bereich?
Also ich schaffe es weiterhin, auch auf glattem Untergrund, ohne ABS-Hilfe zu bremsen. Halt genauso, wie ich es zuvor ohne ABS vermochte, auch bei Glätte blockierfrei zu bremsen. Ob das Bremspedal nun die drei Millimeter, bis ins ABS hinein, weiter getreten, oder nicht, macht in der Wirkung NULL KOMMA KEINEN Unterschied.
Warum soll ich mir das, fürs normale Fahren, abgewöhnen?
Weil bei modernen Fahrzeugen die VA überbremst wird, und du somit Bremsleistung verschenkst. Die HA kommt sehr viel später in den Regelbereich.
Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 24. August 2018 um 20:29:07 Uhr:
Ist das jetzt nen Einblick auf deinen allgemeinen Fahrstil, sprich, jede Verzögerung generell bis in den ABS-Bereich?
Wie kommst du denn darauf?
Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 24. August 2018 um 20:29:07 Uhr:
Also ich schaffe es weiterhin, auch auf glattem Untergrund, ohne ABS-Hilfe zu bremsen. Halt genauso, wie ich es zuvor ohne ABS vermochte, auch bei Glätte blockierfrei zu bremsen.
Super, also genauso wie ich.
Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 24. August 2018 um 20:29:07 Uhr:
Warum soll ich mir das, fürs normale Fahren, abgewöhnen?
Sage ich doch gar nicht. Du machst das schon richtig. Das meine ich ernst, nicht ironisch.
Zitat:
@IncOtto schrieb am 24. August 2018 um 20:41:07 Uhr:
Weil bei modernen Fahrzeugen die VA überbremst wird, und du somit Bremsleistung verschenkst. Die HA kommt sehr viel später in den Regelbereich.
Also, wenn ich von glatt rede/schreibe, meine ich mindestens festgefahrene, inkl. schon leicht überfrorene, Schneedecke. Da dürfte die max. Bremswirkung zw. Vorder- und Hinterachse nicht mehr allzuviel Unterschied hergeben.
Alle darüberliegenden Gripverhältnisse sind eher rutschiger Natur.
Und beim normalen Fahren so stark bremsen/Verzögern, das auf nassem Pflaster das ABS ansprechen würde, tue ich nichtmal auf forztrockenem Asphalt. Allgemein noch weit weg davon.
Und wenns drauf ankamm, habe ich es bisher immer geschafft, so zu bremsen, das es ausreicht, auch dann, wenn keine Zeit mehr für die Gedenksekunde da war. Auch ohne ABS mit nicht blockierenden Rädern.
Soetwas passiert mir allerdings extremst selten.
Vier Winter mit dem Motorrad, einmal vom Februar bis Juni (1984) gar Stecken von 280km am Stück, haben das Feingefühl halt gut trainiert und es beim Autofahren beibehalten.
Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 24. August 2018 um 21:19:06 Uhr:
Also, wenn ich von glatt rede/schreibe, meine ich mindestens festgefahrene, inkl. schon leicht überfrorene, Schneedecke. Da dürfte die max. Bremswirkung zw. Vorder- und Hinterachse nicht mehr allzuviel Unterschied hergeben.
Bei meinem C-Corsa war das besonders auffällig:
Wenn an der Vorderachse das ABS anfing zu regeln konnte man noch deutlich spürbar weitere Verzögerung aufbauen, bis auch die Hinterachse anfing.
Da das Bremspedal nur so weit durchzutreten bis es pulsiert wäre verschenkter Weg gewesen!
Zitat:
Und beim normalen Fahren so stark bremsen/Verzögern, das auf nassem Pflaster das ABS ansprechen würde, tue ich nichtmal auf forztrockenem Asphalt. Allgemein noch weit weg davon.
Man hat es halt nicht immer selbst in der Hand...