Bremse etwas fest - auf jeden Fall Bremsscheiben mit wechseln?
Hallo!
Es geht um ein Auto, bei dem eine vordere Scheibenbremse schwergängig zu sein scheint.
Das Fahrzeug wurde auf einer Schnellstraße bewegt und die Fahrerin hat hochfrequentes Pfeifen während der Fahrt bemerkt. Auf einem Parkplatz hat sie starken Geruch auf der betreffenden Seite und eine heiße Felge festgestellt.
Ich habe es hochgebockt und, wenn man das betreffende Rad anschubst, bleibt es nach 1/2 - 3/4 Umdrehung stehen.
Die Bremsscheibe ist nicht ganz glatt, sondern hat fühlbare Rillen (vielleicht wie eine Schallplatte, aber nicht so fein).
Das Fahrzeug soll aufgrund der Laufleistung und des Alters voraussichtlich bis Ende des Jahres abgegeben werden (Verschrottung oder Export).
Daher soll jetzt nicht so viel investiert werden. Gleichzeitig ist klar, dass Sicherheit vorgeht - gerade bei Bremsen.
Nun wollte ich den Bremskolben mit einem Reparturkit überholen (ansonsten Bremssattel neu). Evtl. auch gleich auf der anderen Seite auch noch.
Normalerweise würde ich Bremsbeläge und Scheiben neu machen. Aber ich überlege, ob es für die paar Monate nicht genügt, die alten Scheiben drauf zu lassen. Die Mindestdicke ist noch vorhanden. Die sind erst etwa 3 Jahre alt. Bremsbeläge müssen sicherlich neu, weil sie vermutlich auf der einen Seite verglast sind. Das sieht man aber erst, wenn man alles demontiert hat. Denkt ihr, dass die Scheibe durch die Hitze auf der einen Seite einen derartigen Schaden genommen hat, dass sie jetzt auf beiden Seiten ersetzt werden müssen?
Danke für eure Antworten.
36 Antworten
Zeig mal nach Möglichkeit ein Foto von den Belaganlageflächen des Sattelträgers.
Für 3 Monate reicht im Zweifel auch billigstes Material.
Zitat:
@techman122 schrieb am 29. August 2023 um 16:33:03 Uhr:
Eigentlich müssten dann ja die Scheiben auch neu, oder?
Um es mal ganz klar zu sagen, es ist eine Sache, wenn man solche Reparaturen an seinem Auto macht, aber eine andere, wenn man Reparaturen an einem fremden Auto durchführt. Im zweiten Fall sollte man alles perfekt machen, denn wenn irgendetwas passiert, wird man zur Verantwortung gezogen.
Bei manchen Tipps hier kann man auch nur mit den Ohren schlackern, wie z.B., wenn die Beläge verglast sind, muss man halt stärker auf die Bremse treten. Da nur auf einer Seite die Bremse heiß geworden ist, sind sie daher nur auf einer Seite verglast und die Bremse zieht einseitig. Wenn die Fahrerin, dass nicht sofort reklamiert (ist beim leichten Bremsen auch nicht so kritisch) und dann eine Notbremsung machen muss, bei der sie dann abfliegt, was wird sie dann wohl sagen? Der techman122 hat die Bremsen repariert.
Auch die Scheiben sehen nicht mehr gut aus. Es mag zwar sein, dass der Wagen nur noch ein paar Monate gefahren wird, aber oft sieht es dann aber in der Praxis ganz anders aus und der Wagen wird dann vielleicht doch noch ein Jahr oder länger gefahren. Wenn irgendetwas sein sollte, auf wenn wird dann wohl mit dem Finger gezeigt? Gerade die alles billig-billig haben möchten sind dann ganz groß daran, wen anders die Verantwortung zuzuschieben.
Daher, wenn man für andere Personen repariert, dann sollte das qualitativ mindestens einer Werkstattarbeit entsprechen, ansonsten kann man schnell ein Problem an der Backe haben. Die Frau spart ja schon, indem sie wenig oder kein Arbeitslohn zahlen muss, dann würde ich keinen Kompromiss bezüglich der Teile machen. Hast du eigentlich eine Privathaftpflicht?
Im Übrigen, wenn die Scheibe ausgeglüht ist, kann sie dann auch Schaden genommen werden, so dass es gar gefährlich werden kann? Ich weiß es nicht, schon aus diesem Grund würde ich kein Risiko eingehen.
Gruß
Uwe
Habe heute Nachmittag ein paar Minuten nach meinem Beitrag hier bereits entschieden, dass neben den Klötzen auch die Scheiben beide neu kommen. Ein Satz neuer Scheiben von TRW kostet für das Fahrzeug gerade mal 40 Euro. Das kann man verschmerzen. Sicherheit geht vor. Daher habe ich bei Bremsenteilen und Reifen auch immer Teile von Premium-Marken verwendet. Im Zweifel entscheiden ein paar cm Bremsweg mehr/weniger über den Ausgang einer Gefahrensituation.
Leider ließ sich bei der Demontage der alten Scheibe trotz Rostlöser, Hammerschlägen usw. eine der beiden Zentrierschrauben nicht lösen. Auch der Linksausdreher rutschte durch. Habe dann den Kopf ausgebohrt, um die Scheibe abzubekommen. Aber leider ist ein Rest der Schraube im Gewinde geblieben. Habe versucht reinzubohren (erst kleiner Bohrer, dann größer; notfalls später neues Gewinde schneiden), aber komme mit dem Bohrer nicht vorwärts. Entweder ist das Material zu hart oder die Bohrer zu schlecht (HSS-Bohrer aus dem Discounter) oder beides. Nun lasse ich wahrscheinlich den Rest einfach drin. Eine Zentrierschraube müsste ja auch den Zweck erfüllen. Manche Autos haben ja überhaupt keine. Oder seht ihr das anders? Meine Sorge wäre höchstens die Unwucht, weil das Gegengewicht der dann fehlenden Schraube bzw. des Schraubenkopfes genau gegenüber fehlt.
Ich überlege noch immer, ob die Bolzen und/oder der Bremszylinder die Probleme verursacht hat. Bei den Führungsbolzen ist einer der beiden schwergängiger. Wenn man in zusammendrückt, gibt es zudem auch eine Art Vakuum in der Manschette, die dafür sorgt, dass der Bolzen nicht wieder zurückfährt. Das würde auf jeden Fall die schief abgefahrenen Beläge erklären.
Die Frage ist nun aber, ob das alles ist und auch deswegen die Bremse heiß wurde. Der Kolben hat nämlich auch etwas Verschmutzungen/Rost sichtbar unter der Dichtung. Daher habe ich ihn demontiert und auf der Werkbank zerlegt. Rost ist auch dünn etwas auf den Wänden innen, wo der Kolben läuft. Diesen habe ich mit Reinigungsvlies entfernt. Ich habe hier einen Reparatursatz mit Dichtungen, neuem Kolben usw., leider aber keine Bremszylinderpaste. Aber etwas frische Bremsflüssigkeit. Oder würdet ihr lieber gleich das gesamte Teil gegen ein komplettes Fertigteil tauschen und nicht reparieren? Ich habe bislang mit so einem Reparatursatz keine Erfahrung.
Da passender Rep. Satz ja bereits vorhanden, kann man ihn - soweit Wandrost im Sattel wirklich rückstandsfrei entfernt und noch keine Krater hinterlassen hat - auch verwenden. Blaue Bremspaste hilft dabei, ist aber nicht zwingend nötig. Heikler wird's bei der Schmierung der Gleitbolzen. Daran versagen so ziemlich alle handelsüblichen Fette und Gleitmittel, weshalb die Dinger denn auch so oft und 'nachhaltig' festgehen. Einzig LiquiMoly liefert - grammweise - kleine folienverschweißte Portiönchen "Bremsbolzen-Gleitfett", das seinen Zweck einigermaßen erfüllt.
Sorgen über wahrnehmbare Unwucht durch den fehlenden Schraubenkopf sind unnötig, ansonsten zentriert diese Schraube herzlich wenig, vorfixiert lediglich die Bremsscheibe so, dass die Bohrungen für die Radschrauben mit deren nabenseitiger Gewindeaufnahme fluchten, was das Einsetzen der ersten Radschraube etwas erleichtert.
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Ganz leichter Rost, der sich entfernen lässt, kann noch in durchgehen. Ohne Schmirgelpapier !Sowie aber auch nur die Spur einer Narbe längs zur Zylinderbahn vorhanden ist , ist das Ding ein Fall für den Schrott. Die kleinen Schrauben für die Scheibenfixierung kannste auch weglassen.
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 30. August 2023 um 07:02:45 Uhr:
Ganz leichter Rost, der sich entfernen lässt, kann noch in durchgehen. Ohne Schmirgelpapier !Sowie aber auch nur die Spur einer Narbe längs zur Zylinderbahn vorhanden ist , ist das Ding ein Fall für den Schrott. Die kleinen Schrauben für die Scheibenfixierung kannste auch weglassen.
Habe Schleifvlies genommen. Meinst du, das war zu grob? Wäre eine Drahtbürste besser gewesen?
Der Kolben ist in dem Set neu mit dabei.
Moin Moin !
Auch Riefen oder Lunker in der Zylinderlaufbahn stören nicht im geringsten! Es dichtet (im Gegensatz zu einem Motor) nicht der Dichtring in der Laufbahn ab , sondern der Dichtring befindet sich in der Laufbahn und dichtet auf dem Kolben ab! Mit einem neuen Dichtring und neuem Kolben ist die Chose also wieder bestens dicht! Da braucht man als keine Sorge haben , man kann ruhig den Zylinder mit Sandpapier bearbeiten. Wichtig ist dabei , die Nut für den Dichtring penibel zu reinigen. Anstelle Bremsenpaste für die Montage des Kolbens tuts ein bischen Bremsflüssigkeit genauso , ist nur "schmadderiger".
Man sollte erstmal den Kolben ohne eingelegten Dichtring in der Laufbahn auf freien Lauf prüfen!
Mfg Volker