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Braucht die Oldtimerszene eine Verjüngung?

Themenstarteram 26. Oktober 2022 um 19:52

Ich bin 35 Jahre alt. Mein "Jahrzehnt" waren die 90er (und auch etwas die 00er). Aufgewachsen bin ich mit überwiegend Golf II und III, Kadett E, Audi 80 und W124. "Alte Autos" waren zu meiner Kindheit und Jugend solche, die in den 70ern entstanden. Käfer, Enten, W123 usw.

Alles was älter ist hat für mich (BJ. 87) keine Relevanz. Natürlich sind solche Steinzeitautos aus den 50ern oder gar Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit auch für mich nett anzuschauen. Aber ich habe keine Verbindung zu ihnen, keine Erinnerungen. Sie sind auch viel zu teuer und gehören ins Museum. Ich werde im Leben nicht verstehen, wieso man 100.000€ für irgendeinen 70 Jahren alten Benz bezahlt. Aber - muss ich das verstehen? Nein, natürlich nicht. Muss ich etwas mit solchen Autos verbinden? Nein, wozu auch! Wieso akzeptieren wir nicht einfach, dass sich alles weiterentwickelt und verschiebt? Ich finde, wir brauchen mehr Toleranz für eine friedliche Koexistenz!

Dass ein Oldtimer immer ein begehrter Klassiker, ein Spekulationsobjekt oder selten und sehr alt sein muss ist doch völlig veralteter Quatsch. Mein Golf 3 ist ein Oldtimer. Nein, kein Youngtimer. Er ist ein Oldtimer. 30 Jahre alt, hat mehr originale Substanz als manch ein restaurierter, unbezahlbarer Mercedes oder Porsche und ist sehr selten geworden. Wie oft es ihn ursprünglich gab? Spielt keine Rolle, da er jetzt selten ist. Er ist nicht teuer? Unwichtig. Er ist nicht besonders? Definitionssache. Ich freue mich über jeden Golf II oder III, Honda Civic, Ford Sierra oder Citroën BX auf der Straße, der in seltenen Originalzustand und mit H-Kennzeichen unterwegs ist. Keiner meine Freunde würde bei einem Opel Kapitän sagen "das war mein erstes Auto", "mir dem habe ich meinen Führerschein gemacht" oder "den hatte mein Vater als Neuwagen, als ich Kind war".

Ist das in Ordnung, dass ich so denke? Klar, genauso wie es völlig okay ist, dass ältere Menschen (oder solche mit mehr Bezug zu älteren Baujahren) dies über die Autos ihrer Jugend sagen und empfinden. Dieses Spiel könnte man auch auf andere Gegenstände oder Musik übertragen. Schallplatten und 70er-Jahre Disko sind Altertum. Kassetten, Walkmen und 90er-Jahre Trash sind Retro.

Und auch ich (und andere Menschen meines Alters) werden irgendwann in der Zukunft akzeptieren müssen, wenn die Enkelkinder mit ihrem Golf 8, Mercedes A-Klassen, Opel Adams und Teslas auf Oldtimertreffen erscheinen und einen Golf 3, eine der letzten Enten aus den 90ern oder einen BMW E30 nur müde belächeln.

So ist der Lauf der Zeit. Ich wünsche mir, dass nicht ausschließlich 70-Jährige aus ihrer konservativen Sicht bestimmen, was ein Oldtimer ist und was nicht. Aber zum Glück bestimmt ja auch das Gesetz. Und laut diesem ist jeder 0-8/15 Wagen mit einigermaßen gutem Zustand ein Oldtimer, wenn die EZ 30 Jahre her ist. Und das ist auch gut so!

294 Antworten

Zitat:

Wie beurteilst Du denn die Unterschiede im Fahrverhalten vom CLK zur zum E-Klasse Kombi aus 2019?

Das hätte mich jetzt auch mal interessiert.

Wir waren mit unserem Peugeot 309 GTInjection Mk1 einige Male in Nordjütland und Meck Pom im Urlaub.

Nicht damals, als es nichts anderes gab, sondern ab 2012.

Nie liegen geblieben, nie was kaputt gewesen und der Verbrauch war mit 7 Litern auch völlig ok.

Absolut entspanntes fahren und sehr bequem, Kofferraumvolumen völlig ausreichend.

Lediglich die Klimaanlage fehlte hin und wieder.

Das und die Tatsache, dass im Gegensatz zu Dänemark auf deutschen Autobahnen "kriegsähnliche Zustände " herrschen und der Peugeot von 1987 weder über Seitenaufprallschutz, noch Airbags verfügt, hat dazu geführt, dass wir für solche Fahrten inzwischen lieber den Volvo V70 nutzen (der in drei Monaten auch schon 21 wird).

Rückfahrt von Nordjütland

Ich repariere Oldtimer, fahre aber einen Youngtimer, welcher mich in 190.000km nie im Stich gelassen hat. Im Gegensatz zu meinem Schwiegersohn, der mit seinem jetzt 3 Jahre alten Neuwegen und erst 25000km schon 2x abgeschleppt werden mußte. 1x wegen losem Massekabel und das zweite Mal wegen Elektronikfehler. So gut sind neue Fahrzeuge auch nicht mehr. Mein Youngtimer ist ein Gebrauchsauto und auch ein Massenauto. Es wird im Alltag bewegt und wird vielleicht auch zum Oldtimer ( ohne Wert oder Wertzuwachs). Es macht mir Spaß ihn zu fahren und er gehört zur Familie. Alles andere ist für mich uninteressant. Ob das andere verstehen ist mir egal. Und so geht es vielen mit ihrem alten Fahrzeug. Jeder Oldtimerfan hat seine eigenen Beweggründe und das ist auch gut so. Nur so bleibt später, wenn auch nur fürs Museum, das mobile Kulturgut in seiner ganzen Breite erhalten. Es werden automatisch durch Unfall, Brand oder andere Vernichtung immer weniger werden. Dafür kommen auch wieder neue dazu.

Zitat:

@bronx.1965 schrieb am 3. November 2022 um 18:31:33 Uhr:

Zitat:

(...)Bitte nicht falsch verstehen: ich liebe alte Fahrzeuge.

Aber sie im Jahr 2022 als die bessere Alltagslösung anzupreisen, ist Käse.

Da würde ich mir eher noch einen 10 Jahre alten Prius hinstellen. Der ist genauso lahm wie ein 90er Passat 1.6, verbraucht aber etwas weniger, hat die bessere AC, hält länger und läuft ruhiger.(...)

Kurze Zwischenfrage, ging es hier nicht um das Thema: Braucht die Oldtimerszene eine Verjüngung?

Nicht missverstehen. . . ;)

Ich begründe doch die ganze Zeit, weshalb die Verjüngung nicht stattfinden wird. Egal ob die Szene sie benötigt oder nicht.

Zitat:

@Px200ELusso schrieb am 4. November 2022 um 05:14:35 Uhr:

Zitat:

@bronx.1965 schrieb am 3. November 2022 um 18:31:33 Uhr:

 

Kurze Zwischenfrage, ging es hier nicht um das Thema: Braucht die Oldtimerszene eine Verjüngung?

Nicht missverstehen. . . ;)

Ich begründe doch die ganze Zeit, weshalb die Verjüngung nicht stattfinden wird. Egal ob die Szene sie benötigt oder nicht.

Was hier grob auf den letzte zwei Seiten betrieben wurde ist Selbstlob und Kreiswichsen, wie geil alles früher war und wie Scheiße spätestens ab 2000 alles wurde. Aber keine Antwort mehr auf die Frage, wie man die junge Generation in Hallen und Messen gelockt bekommt. Passt aber zu meinen beruflichen Erfahrungen. Da dreht sich die alte Generation auch nur um sich selber und wundert sich dann immer, warum sie alleine auf dem Flur stehen und U40 geschlossen Dienst nach Vorschrift macht.

am 4. November 2022 um 6:03

Wenn ich nicht bereit bin eine gewisse Freizeit dem Hobby Oldtimer zu widmen. Mich alte Autos einfach nicht wirklich überzeugen und es mir Spaß macht dran zu schrauben.

Wenn ich nicht die gewisse Liebe zum Automobil verspüre sondern Autos einfach nur Fortbewegungsmittel sind.

Ich zwei linke Hände habe und mich des nicht reizt auch mal etwas instand zu setzen und solche Dinge lieber einer Werkstatt überlasse.

Wenn ich keine Möglichkeit habe eine Werkstatt zu benutzen wo ich auch mal auf die Bühne darf oder über eine Grube wenn ich das möchte .

Wenn mir der Lagerplatz oder die Unterstellmöglichkeit fehlt.

Dann ist es besser zum Händler seines Vertrauens zu gehen und sich einen Neuwagen zu kaufen oder zu leasen.

Der wird dann alle 2 oder 3 Jahre wieder gegen einen neuen getauscht bevor Reparaturen kommen.

Das Thema Oldtimer sollte dann für denjenigen gegessen sein.

Zitat:

@MrMinuteMan schrieb am 4. November 2022 um 06:28:22 Uhr:

Zitat:

@Px200ELusso schrieb am 4. November 2022 um 05:14:35 Uhr:

 

Ich begründe doch die ganze Zeit, weshalb die Verjüngung nicht stattfinden wird. Egal ob die Szene sie benötigt oder nicht.

Was hier grob auf den letzte zwei Seiten betrieben wurde ist Selbstlob und Kreiswichsen, wie geil alles früher war und wie Scheiße spätestens ab 2000 alles wurde. Aber keine Antwort mehr auf die Frage, wie man die junge Generation in Hallen und Messen gelockt bekommt. Passt aber zu meinen beruflichen Erfahrungen. Da dreht sich die alte Generation auch nur um sich selber und wundert sich dann immer, warum sie alleine auf dem Flur stehen und U40 geschlossen Dienst nach Vorschrift macht.

Ach komm´, das ist jetzt aber ein harter Rundumschlag.

Ich habe einen sehr breiten Einblick in "die junge Generation", da ich als Lehrer an einer Schule arbeite, die Jugendliche für eine Ausbildung (Lehre) ausbildet und auch ein Gymnasium beherbergt.

Nicht ein einziger meiner Schüler interessiert sich für Oldtimer. Keiner.

Ein paar wenige aus dem Wirtshcaftsbereich interessieren sich überhaupt für Autos, dann aber für neue BMWs, Audis und Lamborghinis.

Bei den Gymnasiasten ist das Thema keines.

Deshalb sage ich dir, ganz ohne circular self entertainment, dass die Oldtimerei in ein paar Jahren tot bzw. nur noch eine winzige Nische sein wird.

Hinzu kommen ja der eingeschränkte finanzielle Spielraum der heutigen Jugend (Inflation, stagnierende Gehälter) und das generelle Interesse an neuen Elektronikgadgets mit kurzem Produktlebenszyklus.

Bei einer kontinuierlich sinkenden Aufmerksamkeitsspanne (s. auch: von Stechow, Von Störern, Zerstreuten und ADHS-Kindern) sollen die Kids dann 4 Jahre lang einen 190er reparieren, der danach fährt wie das was er ist - ein altes Taxi?

Deine Frage, wie man die junge Generation in Hallen und Messen gelockt bekommt, habe ich dir damit beantwortet: gar nicht.

Außerdem bin ich Ü50 und stand niemals allein auf dem Flur. Für den "Dienst nach Vorschrift" der Milennials und Gen Z bin ich nun wirklich nicht verantwortlich. Im Gegenteil.

Is halt immer so. Niemand ist verantwortlich, keiner kann es sich erklären und trotzdem wird die Kluft zwischen den Generationen immer größer. Und gerade der Lehrkörper war es, der in meiner Generation zum Teil als Totalausfall zu beschreiben ist.

Bis auf ein paar von der “ganz alten Garde” die zusammen mit uns mitte der 00er Jahre von der Schule verschwanden, war da nie wirkliches Interesse an uns oder einem sinnigen Lehrplan. Mehr eine erstklassige Egoschiene mit sich selber als Mittelpunkt des Universums samt immer schlimmeren Bildungsexperimenten ab 2000 aufwärts. Im Endeffekt genau wie hier, was auch das Bild im gesamten Rund macht und ich wie gesagt vom Job zu gut kenne.

„Irgendwer wird ausbilden, irgendwer wird nachkommen, nach mir die Sintflut.“

Zitat:

@Balu1 schrieb am 4. November 2022 um 07:03:42 Uhr:

Wenn ich nicht bereit bin eine gewisse Freizeit dem Hobby Oldtimer zu widmen. Mich alte Autos einfach nicht wirklich überzeugen und es mir Spaß macht dran zu schrauben.

Wenn ich nicht die gewisse Liebe zum Automobil verspüre sondern Autos einfach nur Fortbewegungsmittel sind.

Ich zwei linke Hände habe und mich des nicht reizt auch mal etwas instand zu setzen und solche Dinge lieber einer Werkstatt überlasse.

Wenn ich keine Möglichkeit habe eine Werkstatt zu benutzen wo ich auch mal auf die Bühne darf oder über eine Grube wenn ich das möchte .

Wenn mir der Lagerplatz oder die Unterstellmöglichkeit fehlt.

Dann ist es besser zum Händler seines Vertrauens zu gehen und sich einen Neuwagen zu kaufen oder zu leasen.

Der wird dann alle 2 oder 3 Jahre wieder gegen einen neuen getauscht bevor Reparaturen kommen.

Das Thema Oldtimer sollte dann für denjenigen gegessen sein.

...und das erzählst du dann auf einem Treffen auf das sich vielleicht wirklich mal drei junge Autofans verirrt haben und schon sind auch die raus.

Man könnte in deine Aussage hinein interpretieren: "Du bist zu blöd, hast keine Ahnung und kein Geld - geh´doch zu Dacia und kauf´ dir einen uncoolen Neuwagen"

Ja, damit haben mich auch in 1990 schon die Graubärte von den Treffen vergrault.

Habe mir dann einen halbtoten Spider bei Mama in der Garage hergerichtet und 10 Jahre lang mit dieser "rolling restoration" viel Freude gehabt. Am Ende war das ein schöner 3er Oldie mit "H" und satt 150 PS an der Hinterachse. Graubärte monierten den schlechten Neulack vom italienischen Instandsetzer. Mädels stiegen gerne ein und fuhren mit mir durch die Stadt oder an den Gardasee.

Am Anfang wusste ich wenig, hatte aber Unterstützung und Lust, etwas zu lernen. Und ich hatte die Mittel für einen Zweitwagen.

Irgendwann kamen weitere Oldies und dann gingen sie wieder. V.a. wegen der Kinder, der Zeit, dem Platzmangel. Aber auch wegen der Peniblen, der Angeber, der Besserwisser und der Meckerpötte in der Szene.

Mein Hobby lebe ich nun mit alten Motorrädern und halte mich von den Szenen fern. Meine Moppeds sind aus Italien, Japan und den USA. Keine der jeweiligen Szenen gesteht einer der anderen eine Existenzberechtigung zu. Im Freundeskreis tauschen wir uns intensiv aus, lassen einander leben, helfen uns und haben einfach Spaß.

Das ganze Theater um die Oldtimerei finde ich außerdem ist nichts für mich.

In meinem Freundeskreis gibt es echte Sammler mit richtig seltenen, feinen Oldies. Und alle fahren sie die Dinger auch (so sie denn laufen). Da wird nichts in klimatisierte Hallen gestellt, sondern für den 365 GTC wird die Tiefgarage geheizt. Das Ding ist aber auch 1,5 Mio. Euro wert. Und er fährt es. Regelmäßig. Das Auto war sein großer Traum und als ihm ein Totalschaden angeboten wurde, schlugf er zu, restaurierte den Wagen, später auch mit Hilfe seines Sohnes, 15 Jahre lang.

Weißt du, was der Sohn heute fährt?

Einen 2015er Doge Pickup...

Ein anderer baut gerade einen Jaguar XJ Coupé neu auf. Mit BMW-Biturbo-Reihensechser.

Die Szene tobt und er findet es geil.

Mit meinem Sohn (12) fuhr ich letztens mal eine Runde mit dem 323i E21 in originmalem Zustand 2+.

Geil war´s und er hatte auch Freude. Als wir ausstiegen sagte er mir: "Papa, war toll wie du dich gefreut hast. Aber das Auto ist schon laut und es stinkt"....

Der Junge freute sich für mich. Selbst sitzt er am liebsten hinten im Kuga und sieht sich einen Film auf dem Tablet an, während die AC 21,5° hält.

Meine Tochter nahm ich im Frühjahr im Mustang FB I mit. Seltene allererste Serie im originalen Zustand 2+. Wahnsinns-Auto.

Sie meinte, das alte Ding schwankt und sie will lieber wieder mit der Harley fahren.

Und das sind Kids von einem Petrolhead!

 

ich weiß nicht was dein Problem ist, Balu 1 hat völlig recht mit dem was er geschrieben hat und auch ich erzähle das auf Oldtimertreffen jedem der mich fragt.

Bei dir war es ja offensichtlich so, das Du bereit warst zu schrauben und dich mit der Technik zu beschäftigen....alles gut.

Ohne jetzt alles gelesen zu haben:

Braucht die Oldieszene eine Verjüngung? Nö!

Bevor man mich jetzt steinigt folgt die Auflösung:

Ich sehe das Problem nicht darin das sich jüngere Menschen nicht mehr für Autos interessieren. Das Problem sehe ich eher in dem "Gatekeeping" der "alten Hasen" und das sind nicht automatisch die gut betuchten alten Männer auf den Oldiemessen. Das sind zum Teil auch Leute in meinem Alter die meinen da den arroganten Torwächter spielen zu müssen.

Das Problem ist das man die Anfänger nicht unter Ihre Fittiche nimmt, sondern erwartet das die sich wie Sklaven hochzudienen haben und am besten alle Infos selbst recherchiert und dabei am Ende noch mehr weiß als die alten Hasen. Das funktioniert aber nicht.

Der Spruch "Leidenschaft ist die Weitergabe des Feuers, nicht das anbeten der Asche" trifft hier voll zu. Statt sich da zu verschanzen sollte man offen mit dem Thema umgehen, natürlich vorausgesetzt man möchte das die Szene wächst und überlebt. Wenn man das natürlich als elitäres Hobby betreibt um was zu haben um auf die ganzen "Nichtwisser" herabzusehen, dann here you go, macht eure eigene Szene kaputt und heult am Ende wieder rum das niemand nachfolgt und sich keiner für euren Scheiß interessiert.

Das Problem zieht sich meiner Erfahrung nach durch unsere ganze Gesellschaft und betrifft nicht nur Oldtimer oder das Autohobby generell. Es betrifft auch ganz andere Bereiche wie unsere Wirtschaft, wo dann erwartet wird das frisch ausgelernte Azubis oder Studenten schon mehr Praxis mitbringen als Leute die schon 40 Jahre in der Firma sind, aber nur ein Viertel von denen bezahlt bekommen sollen. Und genau den Quatsch sehe ich eben auch bei den Autos. Da kommen Frischlinge an die lernen wollen und anstatt das dankend anzunehmen und diese Menschen zu führen und anzuleiten geht man die an als ob die einem etwas wegnehmen wollten. So kann das nicht funktionieren.

Wenn ich selbst so handeln würde, hätten sich zwei Bekannte von mir keinen einzigen Amerikaner gekauft und der eine ist mittlerweile soweit das er mittlerweile 5 Amerikaner in seinem Fuhrpark hat. Bei 3 davon war ich beim Kauf dabei, habe Ihm mit Rat und Tat zur Seite gestanden, habe Fragen beantwortet wo ich konnte und so weiter. DAS nenne ich Weitergabe des Feuers. Von all den Kaufberatungen die ich gemacht habe, hat sich am Ende nicht jeder so ein Auto gekauft, so what?! Mir fallen aber spontan drei Leute ein die es eben doch getan haben und alle sind glücklich und mit Eifer dabei. Das ist doch die Hauptsache! So hält man die Szene am Leben!

Jetzt mal meine Erfahrung mit dem Thema:

Als ich mit dem Thema angefangen habe, hatte ich mal im F-Body Forum nach einer Art Kaufberatung für Anfänger gefragt. 99% der Antworten waren an Überheblichkeit kaum zu toppen und das geheule ala "Wähh, wähh, der hat unsere unbezahlbaren Schätzchen als Anfängerami bezeichnet! Schleudert den Purschen in den Poden!".

Da kann ich es total nachvollziehen das Anfänger bei sowas absolut keinen Bock darauf haben das Thema noch irgendwie weiter zu verfolgen. Und genau die Klientel heult dann öffentlichkeitswirksam in Zeitschriftenkolumnen herum das sich das ganze undankbare Jungvolk ja nicht mehr für Ihre Autos interessiert und das Sie deshalb in Vergessenheit geraten.

Wohin das führt sieht man beim Schnauferlclub die ja vor ein paar Jahren medienwirksam gefordert haben das gefühlt alles nach 1990 kein H-Kennzeichen mehr bekommen soll weil der Erhalt neuer Fahrzeuge ja viel zu einfach geworden wäre. Selten so viel versnobten Bullshit auf einen Haufen gelesen. Wer sich mal mit den Leuten unterhält die solche Autos erhalten, mich eingeschlossen, merkt wie viel Zeit und Geld so ein ach so leicht zu pflegender 90er Jahre Wagen vernichten kann :rolleyes: Jeder der es schafft sein Auto über das H zu hieven hat es verdient.

Wie es anders geht sieht man an JP oder Halle 77. Da taucht erstaunlich viel Jungvolk auf, welches laut einhelliger "Expertenmeinung" ja angeblich so gar nichts mehr mit Autos am Hut hat. Und da ziehen nicht nur die ganzen 2000 PS Neuwagen sondern auch die ganzen Young- und Oldtimer. Ja, junge Menschen die auf Autos stehen die älter sind als Sie selbst, sowas gibt es! Unglaublich aber wahr!

Wie gesagt, ich sehe das Problem eher in den Leuten die ständig alles madig machen und so die Einsteiger, die sie ja angeblich begeistern wollen, mit Anlauf von sich wegstoßen. Da fallen mir auch die Typen ein die permanent Schiss haben das die bösen Golf II und III jetzt in Massen die Oldiemessen und Treffen fluten. Wohl DAS Paradebeispiel für das von mir beschriebene Verhalten!

Ironischerweise wären gerade die mal eine Bereicherung für die Szene, weil ich genau davon so gut wie keine sehe. Golf III in einer Classic Remise, Motorworld, Retro Classic oder anderer Messe? Nie gesehen! Golf II? Nur wenn es eine superseltene, rare Sonderedition ist die sein Gewicht in Gold wert ist und selbst dann kann ich die Begegnungen an einer Hand abzählen. Was sehe ich stattdessen? Den xten Käfer, Bulli, das Best of Mercedes der 60er, 70er, 80er und so gut wie Nichts von dem was danach kam. Außer vielleicht noch die paar 124er und 190er, aber die stammen ursprünglich auch noch aus den 80ern.

Von all den Millionen Golf die produziert wurden, tragen knapp 20.000 Stück ein H-Kennzeichen und der Großteil davon dürfte auf den Golf I entfallen. Zum Vergleich: Alleine vom Käfer gibt es 40.000 Stück mit H, Mercedes ist in den Top 10 gleich mit 5 Modellen vertreten die zusammen auf eine Stückzahl von knapp 80.000 Stück, der W123 hat den Käfer mittlerweile als beliebtestes Auto mit H-Kennzeichen abgelöst. Rechnen wir nur mal die Top 10 der Autos mit H-Zulassung zusammen, komme ich da auf knapp 250.000 Autos, insgesamt gibt es 650.000 Oldtimer mit H-Kennzeichen. Gemessen am deutschen Gesamtbestand sprechen wir da von grob 1,34%. Schauen uns wir mal den bösen Massengolf, also alle Golf die ein H bekommen könnten, an:

Autos mit H-Kennzeichen: 3,07%

Autos Gesamtbestand: 0,04%

Da gibt es andere Modelle die alleine schon auf höhere Zahlen und Anteile kommen. Das ist gar nichts!

Soviel zur Flut der Golf in der Oldieszene und das diese Autos ja Tür und Tür für den Missbrauch des H öffnen würden :rolleyes: Von dem was alleine in meinen Blauen steckt müsste ich locker 129 Jahre lang fahren um den Steuervorteil wieder rauszuholen. Der Vorwurf mit dem abgreifen der günstigeren Steuer ist also totaler Humbug! Bei vielen Jüngeren lohnt es sich überhaupt nicht. Aber das ist auch wieder so ein Thema wo man bei den Graslhütern auf taube Ohren stößt weil es deren elitäre Oldiewelt ins Wanken bringt.

Was die Szene definitiv braucht ist mehr Offenheit und weniger Gralshüter!

Themenstarteram 4. November 2022 um 10:37

Mein Golf 3 scharrt mir den Hinterrädern und dankt Dir! ;)

Amen!

Zitat:

@dodaflo schrieb am 4. November 2022 um 11:37:07 Uhr:

Mein Golf 3 scharrt mir den Hinterrädern und dankt Dir! ;)

Hatte ja selber einen als erstes Auto, der war aber am Ende so durch das der wohl nicht mehr fürs H getaugt hätte. Mal davon ab das sich das auch null gelohnt hätte :D Aber ich würde mich wirklich mal freuen einen gut erhaltenen zu sehen. Muss ja nicht gleich das Einzelstück von VW Classic sein, so ein gut erhaltener 08/15 GTI, ein Jubi, ein Colour Concept oder ein VR6 im Auslieferungszustand (also nicht auf Rennwagen umgebaut) wären auch mal was nettes.

Themenstarteram 4. November 2022 um 10:51

Du kannst dich ja imaginär in meinen setzen, ich denke er sah 1992 von innen nicht viel besser aus als jetzt wie hier vor einigen Tagen auf dem Foto :)

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