BR 210 ... weitermachen ohne Gnade oder Umstieg mit Mut?

Mercedes E-Klasse W210

Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!

Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: 😉 Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...

Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.

Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!

Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!

Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.

Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...

Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!

Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.

Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.

Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.

Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.

Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines 🙂 auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.

Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!

Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.

Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?

Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!

Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!

Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.

-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...

Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...

Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! 😁

Beste Antwort im Thema

Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!

Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: 😉 Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...

Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.

Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!

Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!

Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.

Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...

Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!

Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.

Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.

Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.

Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.

Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines 🙂 auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.

Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!

Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.

Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?

Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!

Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!

Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.

-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...

Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...

Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! 😁

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Mucken, nicht Mücken. Mucken sind "Verhaltensauffälligkeiten", in Deutschland vermutlich als "Macken" bekannt.

Die haben tlw. 3x CanBus-Steuergeräte getauscht, ziemlich alles vom Zündschloss bis in die Türen ... dann klappte das eigentlich. Blieb noch 2x in 3 Jahren ein arges Schütteln beim Start als ob er auf zwei Zylindern liefe ... Einzelfälle. War der erste CDI der 210er-Baureihe mit 125 PS.

Eigentlich zog der Motor recht tapfer. Aber der schaukelige Antriebsstrang weckte Erinnerungen an "Bonanza". War schwer sanft zu fahren.

A-D: Dämmung, Turbolader und Übersetzung machen viel aus, was das "gefühlte" Erlebnis der Zylinderzahl anbelangt.Du kennst ja beispielsweise den 320 CDI gut aus dem 210er. In der damaligen S-Klasse war der Motor noch viel komfortabler und leiser. Und die Souveränität der Leistungsentfaltung eines modernen 4-Zylinder - Turbomotors lässt dich den Abstand zum 6-Zylinder-Sauger erst recht vergessen, auch wenn der Hubraum des Saugers größer sein sollte. Der Abstand liegt bei modernen Turbomotoren nur noch im bloßen Leistungsunterschied, nicht mehr im Komfort.

@Austro-Diesel : Für mich stellt sich halt oft die Frage: Waren die Mercedes Manager zu Schrempp-Zeiten so profitgeil, dass sie gar nicht mehr an die Kundschaft und deren Vertrauen dachten? Ich meine, das muss doch klar sein, dass so der Ruf eines renommierten Herstellers schwer beschädigt wird. Jedem Idioten muss doch auch damals klar gewesen sein, dass die paar Euro Hohlraumschutz, die man sich gespart hat , für neue Türen etc ausgegeben werden müssen. Oder waren die so dumm und dachten das Blech bleibt auch mit Minimal Rostschutz nach Jahren noch gut?

Leider spricht aus deinem Post die Unwissenheit. Das Rostproblem hat mehrere Ursachen. Als erstes die Umstellung auf Wasserlack, dadurch bedingt Bakterien im Tauchbad. Desweiteren schlechtes Blech und zu hohe Standzeiten beim Stanzwerkzeug welches dadurch stumpf wurde und die Bleche einen Grat an der Stanzkante bekamen. An dem Grat wiederum war die Schichtdicke der Farbe zu dünn. So kam halt eines zum anderen und die Ings können nicht dazu weil die Kaufleute diejenigen waren die auf die Einsparungen bestanden haben. Die Produktionskosten lagen beim 210er niedriger als beim 124er.

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Zitat:

@drago2 schrieb am 21. März 2018 um 10:28:54 Uhr:


....
Die Produktionskosten lagen beim 210er niedriger als beim 124er.

Um 30%

So genau wusste ich das jetzt nicht...

Drago, ich wollte damit nur sagen, dass es sich um erkleckliche Summen gehandelt haben muss, 30% sind ja nicht zu verachten. Billiger erzeugen und teurer verkaufen, das gelingt nicht jedem Kaufmann so auf die Schnelle 🙄

Das stimmt....da ist was zusammengekommen...

@drago2 : Mir ist das mit der Umstellung auf Wasserlacke , das mit dem Stanzen etc. Schon klar. Aber gerade die Tatsache, DASS die Kaufleute auf die Einsparungen bestanden haben, zeugt für mich nicht gerade von (betriebs)wirtschaftlichem, logischem und klugem Denken und Handeln—> JEDER kann sich denken, dass es günstiger ist , von Beginn an gute Qualität zu produzieren, als zu sparen und dann das gesparte Geld oder sogar noch mehr für Nachbesserungen ausgeben zu müssen.

Alles richtig, was zu den Rostursachen gesagt wurde - dazu kamen noch Unterschiede bei der werksmäßigen Rostvorsorge durch UBS und Wachs. Das Ganze war natürlich ein Einsparprogramm. Nur - gespart wurde überall und von allen! Warum eigentlich dauerte es ausgerechnet bei MERCEDES ganze 12 Jahre (!) , bis das Rostproblem größtenteils abgestellt war?
Das alles ist im Nachhinein nicht mehr zu ändern. Umso wichtiger, die noch vorhandenen guten Fahrzeuge zu erhalten, die noch heute zahlreiche Vorzüge bieten.

@dickschiffsdiesel : 1993/94 ging das Problem los, ich denke dass das Problem bereits 1997 auch bei nicht -Insidern schon ein bisschen bekannt war, denn von Ende 1997 bis April 2000 forschte eine Biochemie-Studentin zusammen mit DaimlerChrysler an dem Problem und veröffentlichte dazu eine Dissertation. Ergo: Die Rostursache musste erst mal eruiert werden, um das Problem anzugehen. Ich sprach mal mit einem Besitzer eines rostenden S210 Mopf über das Problem; und er meinte, dass Mercedes absichtlich so lange das Problem nicht behoben hat, da man so dachte: „Rund 70% unserer E-Klassen sind Leasingfahrzeuge , die nach 3 Jahren verkauft werden. Bis dahin darf am Auto nichts sein, und wenn etwas zu beanstanden ist, wird es von uns auf Garantie behoben. Nach 3 Jahren sind wir aus der Garantie raus und der Zweitkäufer muss selbst schauen, was mit seinem Auto ist, und wenn etwas ist hat er halt Pech gehabt. Schließlich war er nicht der Erstkäufer. Vermutlich hat DaimlerChrysler dann aber so um 2001/2 rum gemerkt, dass diese Taktik nicht gut aufgeht und hat deshalb ab 2003/4 alle Modelle besser vor Rost geschützt.

Hallo,

muss das Thema Rost hier wieder aufgegriffen werden?
Die Ursachen sind bekannt, das Thema generell auch - gibt genügend threads dazu.

Finde das Thema des Titels viel spannender - was kommt nach einem 210er?
Hatte hierzu schon mein Statement abgegeben.
Kann mir nur eine S-Klasse als wirklichen Schritt zur Verbesserung vorstellen.
Mich hält nur die serienmäßige airmatic beim W220 ab einen zu kaufen.
Wobei sich hier mittlerweile in der Ersatzteilversorgung die Firma Missler wohl qualitativ hervorgetan hat.
Damit relativiert sich die Frage der Unterhaltungskosten ein wenig.

Natürlich bin ich mir über die generell höheren Instandhaltungskosten bewußt.

Geht ja auch "um Mut zum nächsten Schritt".

Oliver

Abschließend zum Rost im Allgemeinen: Mercedes -Autos haben schon immer mehr oder weniger massiv gerostet - das ist gar nicht das Problem, sondern natürlich, denn Eisen oxidiert nun einmal. Was hier gemeint ist, ist die neue Qualität des Rostproblems durch die Einführung der wasserbasierten Lacke. Und das geschah schon Ende 1990, nicht erst 1993/94. Die natürliche bakterizide und fungizide Wirkung der organischen Lacke entfiel umd damit konnten die wasserbasierten Lacke leichter besiedelt werden. Den Lacken mussten zusätzliche Antioxidantien wie z.B. Silbernitrat zugesetzt werden.
Die Frage, was nach dem 210er kommt, ist in der Tat spannend, besonders beim T-Modell. Aber auch dazu gibt es eine Menge Threads.

Zitat:

@dickschiffsdiesel schrieb am 21. März 2018 um 10:54:47 Uhr:


Umso wichtiger, die noch vorhandenen guten Fahrzeuge zu erhalten, die noch heute zahlreiche Vorzüge bieten.

Bin mir da über die Sinnhaftigkeit seit heute gar nimmer sicher ...

Heute bin ich nämlich das erste Mal mit einem aktuellen S213 unterwegs gewesen, morgen auch. Ein 220d als 4Matic mit ein bisserl Schnickschnack wie Panoramaglasschiebedach, AMG-Look und natürlich mit 9G-Tronic, aber ansonsten nichts besonderes.

Hm.

Also, ich lass ja nicht gern ein gutes Haar an "anderen" Autos, aber diese Kiste kann was. Ich mag die "laute" Optik innen nicht und der Klavierlack der Mittelkonsole ist bei 2.300 km schon total (nicht ein wenig, sondern total!!!) zerkratzt. Auch ist der Laderaum nicht größer geworden und mich nervt es, dass das Ding beim Öffnen der Tür die Parksperre reinknallt -- auch während des Zurückschiebens. Und das Keyless Go können sie sich gern behalten.

Allerdings muss man anerkennen, dass dieses Auto unglaublich leise ist, bei 100 km/h auf durchschnittlichem Asphalt de facto lautlos. Auf lauten, rauen Autobahnen so wie mein 211er auf "Flüsterasphalt".

Hm.

Er ist ein echter Schwabe, will heißen: er ist sparsam. Rund 1,5 Liter pro 100 km weniger auf meiner Standardrunde mit 70 km, ein Großteil Autobahn, ein wenig Überland und ein wenig Stadt. Rund 5 Liter über alles laut Anzeige erscheinen mir auf längeren Strecken möglich. Das ist ein Wort. Mit Allradantrieb!

Hm.

Man sitzt gar nicht schlecht drin. Zumindest mit meinen langbeinigen 1,83 m bei 72 kg hab ich keine Platzangst. Der dunkle Himmel und das Panorama-Schiebedach "drücken" etwas, aber nichts woran man sich nicht gewöhnen könnte. Aus den Fenstern sieht man ein klein wenig "eingeengter", aber nicht wirklich schlechter als im 211er. Der breite Mitteltunnel stört mich nicht am rechten Knie, gar nicht.

Die Bedienung geht so in Ordnung, alles Wichtige hat ein eigenes Bedienelement, kein blind oder mit Handschuhen unbedienbares Touchdisplay.

Hm.

Die Neungangautomatik ist eine Wucht. Meine 7G am V6-CDI schmeichelt sich ja seit ihrem Austausch in meine Seele, aber die 9G legt nochmal nach. Flink, direkt, ruckfrei -- kalt wie warm in alle Richtungen. Die Schaltpaddles machen Laune und sind auch praktisch, weil die Motorbremswirkung recht gering erscheint.

Mit dem "kleinen" 2-l-Dieselmotörchen hat man bei 130 km/h nur genau 1.500 Umdrehungen in der neunten Fahrstufe, bei 100 km/h wählt die KI den 8. Gang und man sieht irgendwas um 1.300 Touren. Kein "Dieseln", kein Brummen, kein Knurren, Null Vibration im Innenraum. Bei 150 km/h läuft der Wagen so leise wie mein leiser 211er bei 100 Sachen, vor allem das Gepoltere an Betonfugen und Kanaldeckeln ist endlich einer zeitgemäß-dezenten Geräuschentwicklung gewichen.

Hm.

Die 4Matic erkennt man daran, dass man sie eigentlich nicht bemerkt.

Hm.

Der Stern fehlt da vorn.

Hm.

Lenkung, Fahrdynamik, Antritt, das ist alles okay, der 350d muss supergeil sein!

Was soll da aus dieser Perspektive (abgesehen vom Preisschild) an einem alten Auto "erhaltenswert" sein?

Tja..da kann man doch mal sehen....endlich mal einer der einen neuen MB nicht zerreisst...ich bin zwar noch keinen gefahren aber allein die Optik ist für mich schon ein Grund den 213er kaufen zu wollen.

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