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Bis zu welcher Geschwindigkeit nutzen Airbags?

Themenstarteram 26. Juni 2004 um 19:29

Hallo,

Airbags sollen den Fahrer ja schützen, dass er z.B. nicht gegen das harte Lenkrad knallt.

Mich würde interessieren, bis zu welcher Aufprallgeschwindigkeit ein Airbag wirkt?

Also sprich, bei welcher Geschwindigkeit, der Kopf nicht mehr vom Airbag aufgefangen werden kann, weil er zu schnell das Lenkrad berührt?

 

Und wie hoch ist die max. Aufprallgeschwindigkeit beim Seitenairbag? Weil dort ist die Knautschzone ja noch vieeel geringer bis der Kopf z.B. an der B-Säule aufschlägt.

Nehmen wir mal an, es ist ein hochmoderner Airbag.

 

Danke für fachkundige Antwort.

Grüße

Stefan

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36 Antworten
am 26. Juni 2004 um 20:58

Re: Bis zu welcher Geschwindigkeit nutzen Airbags?

 

Zitat:

Original geschrieben von OpelAstraEnjoy

Hallo,

Airbags sollen den Fahrer ja schützen, dass er z.B. nicht gegen das harte Lenkrad knallt.

Mich würde interessieren, bis zu welcher Aufprallgeschwindigkeit ein Airbag wirkt?

Also sprich, bei welcher Geschwindigkeit, der Kopf nicht mehr vom Airbag aufgefangen werden kann, weil er zu schnell das Lenkrad berührt?

Und wie hoch ist die max. Aufprallgeschwindigkeit beim Seitenairbag? Weil dort ist die Knautschzone ja noch vieeel geringer bis der Kopf z.B. an der B-Säule aufschlägt.

Nehmen wir mal an, es ist ein hochmoderner Airbag.

Danke für fachkundige Antwort.

Grüße

Stefan

Wollen wir es einmal auf den Punkt bringen. Ein normaler Airbag benötigt mindestens 55 ms (oder 0,055 Sekunden) um sich aufzublasen.

Falls Du auf der Autobahn mit 200 km/h unterwegs sein solltest, dann bewegst du dich im Falle eines Aufpralls also mit 55 m/s nach vorn. Das ergibt eine einfache Geichung:

55 Meter pro 1 Sekunde ergibt ca. 3.03 Meter in 0.055 Sekunden.

Wenn der Airbag löst, bist Du schon ca. 3 Meter weiter. Was nützt dir also der Airbag in solch einem Fall? Überhaupt nichts!

In der Stadt kann das klappen, denn:

bei 50 km/h bewegst du dich im Falle eines Aufpralls also mit 14 Meter pro 1 Sekunde. Das sind 0.77 Meter in 0.055 Sekunden

Du bist also bei 50 km/h (14 m/s) nur 77 cm nach vorn gerutscht, und wirst mit Glück vom Air-Bag aufgefangen.

Gruss, Günther.

Mir wurde auf einem Fahrertraining von BMW gesagt, dass die Airbags bis 20 m/s gut sind. Danach werden die inneren Verletzungen so schwer, dass man es nicht überlebt.

Schlimm, dass wir normalen Autofahrer nicht ausreichend geschützt werden. Was bringt eigentlich dann wirklich ein Airbag? Nicht wirklich was, die schlimmen Unfälle passieren ja bei hohen GEschwindigkeiten. Bei unter 50 km/h und man ist angeschnallt, sollte nicht allzuviel passieren.

Aber ich möchte, dass ein Airbag bei 200 km/h was nützt!

Vergleicht mal die Formel 1 Autos mit unseren. Die krachen mit 300 km/h in eine Beton Mauer und krabbel wieder kerngesund, mit leichten Prellungen aus dem Cockpit. Warum gibt es gegen auspreis nicht auch für normale Autos Sicherheit?

am 27. Juni 2004 um 14:40

Weisst Du wie groß die Kräfte bei diesen Geschwindigkeiten sind??

Kennst Du die Nordschleife? Kennst Du auch die lange Gerade Döttinger Höhe? Dort war vor Jahren mal ein Unfall. Der Wagen ist abwechselt von der einen Leitplanke zur anderen gerutscht und der Motor lag unten auf der Landstraße. Der Fahrer war sofort tot.

Wie solche Rennwagen aussehen hast Du vielleicht schonmal gesehen.

Wenn Du diesen Unfall von Ralf Schumacher meinst, der ist mit ca.100G gegen die Mauer geprallt. Wenn er bei so einer großen Kraft keine inneren Verletztungen davon trägt wäre es ein riesen Glück. Sonst wäre er ausgestiegen und das sollen die Fahrer nach so einem Unfall eben NICHT.

Selbst ein Lupo hat heute ESP, ABS etc., Seitenaufprallschutz, 4 Airbags etc Serie.

Du unterschätzt gewaltig die Kräfte die bei hohen Geschwindigkeiten auftreten können.

Schnapp dir mal ein Schrottauto und fahre damit mal mit 30km/h gegen eine Mauer. Dann wirst Du sehen das das zwar keine große Geschwindigkeit ist, aber doch schon Gefährlich sein kann.

Gruß

Ercan

am 27. Juni 2004 um 17:03

Zitat:

Original geschrieben von Finkicarlo

Aber ich möchte, dass ein Airbag bei 200 km/h was nützt!

Was nützt Dir bei solchen Geschwindigkeiten ein "funktionierender" Airbag, wenn das Auto beim Aufprall zerrissen wird?

Ein Freund von mir ist mit seinem Camaro auf der A1 mit ca. 140 km/h (vom Gutachter nachträglich ermittelt) auf einen ausscherenden LKW geknallt. Dabei wurde der Wagen an der A-Säule auseinandergerissen (einschließlich Motorblock, Lenkrad und seiner Beine). Ein Airbag hätte sein Leben sicher auch nicht mehr retten können.

Gruss, Günther.

am 27. Juni 2004 um 21:13

Musste ein wenig suchen.

Schau Dir mal diese Bilder an und überleg mal ob in dieser Situation selbst bei 110km/h ein Airbag leben retten kann.

http://xcc.at/main.php?seite=board&bid=18&tid=124

Gruß

Ercan

am 27. Juni 2004 um 22:00

Zitat:

Original geschrieben von C20NE-Cruiser

Musste ein wenig suchen.

Schau Dir mal diese Bilder an und überleg mal ob in dieser Situation selbst bei 110km/h ein Airbag leben retten kann.

http://xcc.at/main.php?seite=board&bid=18&tid=124

Gruß

Ercan

Der Airbag hätte mit den Blutspritzern sicher "vertrauenserweckender" ausgesehen.

Gruss, Günther.

am 27. Juni 2004 um 22:16

Und der Sinn von der Geschichte:

Sicherheitssysteme in PKW (Gurt/Airbag/ etc.) sind überwiegen bei innerörtlichen Unfällen (50/60 km/h) geeignete "Lebensretter". Bei höheren Geschwindigkeiten kommt es im erhöhten maß auf das Können (die Umsicht) der Fahrzeugführer an, solche Unfälle zu Verhindern (z.B. nicht angepasste Geschwindigkeit).

Gruss, Günther.

Naja, wenn etwas passiert, fährt man ja meistens nicht ungebremst in das Hindernis. Bei niedrigen Geschwindigkeiten passiert ja nicht nur deswegen kaum etwas, weil die Leute länger Zeit haben, zu reagieren (spielt aber auch eine große Rolle), sondern weil die letztendliche Aufprallgeschwindigkeit so niedrig ist.

lg

Dimple, der nicht auf Airbags und ABS und ESP und Volvo-Sicherheitskarosse verzichten will

Zitat:

Original geschrieben von Finkicarlo

Schlimm, dass wir normalen Autofahrer nicht ausreichend geschützt werden. ...ich möchte, dass ein Airbag bei 200 km/h was nützt...

...womit wir im Prinzip wieder bei der uralten Diskussion um den Sinn eines Tempolimits auf Autobahnen wären...:D

am 28. Juni 2004 um 11:36

Hallo,

Es kommt halt wie so oft auf den Faktor Mensch an, man kann durch vernünftige Fahrweise versuchen Unfälle zu verhindern. Man muss halt die Situation beurteilen (Fahrbahn trocken/nass/Schneefall, Verkehrsdichte usw.). Es wird immer böse Autofahrer geben, aber man kann vieles auch selbst beeinflussen. Ich bin auch kein Unschuldslamm, bin auch schon mal mit 207 Sachen über die AB gefahren, allerdings war da die Fahrbahn trocken, es waren gerade mal 7 Autos auf einer Strecke von 30 km unterwegs, strahlend blauer Himmel -> gute Sichtverhältnisse !!! Wenn viel los ist dann fahre ich halt nur 130-140 kmh oder sogar weniger. Man muss halt die Situation abchecken.

 

Gruß Hermannsteiner

am 28. Juni 2004 um 20:16

Der Vergleich mit der Formel1-Karosse hinkt ein wenig - diese superstabilen Carbonfaser-Gehäuse kosten einige Millionen und haben einen Komfort, der extrem nahe der Nulllinie anzusetzen ist. Obendrein werden die Jungs da drin mit Sechspunktgurten regelrecht angeschraubt. Das ist nichts für uns Autofahrer.

Wie schon weiter oben ausgerechnet ist man irgendwann zu schnell für den Airbag. Der zurückgelegte Weg wird aber durch den Gurt begrenzt oder zumindest dramatisch verkürzt - so das der Airbag vielleicht doch noch das Leben rettet. Nicht umsonst klebt auf der Sonneblende des Fahrers so ein Schild - sicher schon gesehen, aber nie gelesen :-)

Ohne Gurt kann so ein Airbag durchaus tödlich in seiner Wirkung sein: Der Airbag hebelt den Fahrer durch die Frontscheibe (man prallt davon ab wie ein flacher Kieselstein von der Wasseroberfläche) oder zermalmt den Brustkorb.

am 28. Juni 2004 um 21:17

Zitat:

Original geschrieben von OlafSt

Wie schon weiter oben ausgerechnet ist man irgendwann zu schnell für den Airbag. Der zurückgelegte Weg wird aber durch den Gurt begrenzt oder zumindest dramatisch verkürzt - so das der Airbag vielleicht doch noch das Leben rettet. Nicht umsonst klebt auf der Sonneblende des Fahrers so ein Schild - sicher schon gesehen, aber nie gelesen :-)

So ein Gurt tut ja sein bestes, ist aber auch ab bestimmten Geschwindigkeiten überlastet. Der hält dich zwar bei einem tempo 100-Aufprall vielleicht auf dem Sitz, bremst dich aber auch innerhalb weniger Zentimeter von 100 auf 0. Und das tut (tödlich) weh. Da hilft dann nur noch eine geniale Knautschzone am Fahrzeug (F1).

Gruss, Günther.

am 28. Juni 2004 um 21:49

Zitat:

Original geschrieben von güntherdortmund

Der hält dich zwar bei einem tempo 100-Aufprall vielleicht auf dem Sitz, bremst dich aber auch innerhalb weniger Zentimeter von 100 auf 0.

Gerade das ist doch das Geheimnis: Er bremst nicht in Nullzeit, wie ein entgegenkommendes Lenkrad oder Armaturenbrett. Er verzögert, heftig, aber nicht wie eine Betonwand.

So ein Gurt sieht stabil aus und ist es auch. Trotzdem gibt er irgendwann nach, wenn die Kräfte zu groß werden - reißt aber nicht. Ich habe einen Fernsehbericht gesehen von einem Wahnwitzigen, der sich auf nem Raketenwagen auf 800km/h beschleunigen ließ und dann binnen 100 Metern auf null wieder abbremsen. Hat er überstanden - waren ja nur 50G, die auf ihn einwirkten.

Ähnlich ist es mit dem Gurt. Da kommen sicher keine 50G zusammen, aber 15 bestimmt. Zusammen mit nem Airbag rettet das Leben.

Nichtsdestotrotz - jedes System hilft nicht mehr, wenn man nur schnell genug ist, oder es nicht/falsch nutzt. Das gilt auch für die F1.

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