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Bessere Chancen für Öko-Technologien durch speziell ausgerichteten Motorsport

Themenstarteram 1. September 2011 um 18:14

Es ist Zeit, sich einem wichtigen aktuellen Motorisierungs-Thema zu widmen, diesmal aber von einer ganz anderen Seite: Tagtäglich lesen wir von steigenden Benzinpreisen, von bevorstehender Rohölknappheit (-> Benzin/Diesel- u.Ä.-Knappheit), wir lesen von CO2, der Notwendigkeit von Klimaschutz, von drohenden Einschränkungen unseres Lebens und anderen eher nicht so als angenehm empfundenen Dingen. Hier soll aber nicht, wie es sonst bei solchen Dingen üblich ist, der Zeigefinger erhoben werden und eine düstere Zukunft gemalt werden. Hier sollen vielmehr die spannenden Möglichkeiten analysiert werden, wie wir unseren Energieverbrauch senken können (und damit auch den Umweltschaden) und trotzdem unsere Freude an der Technik und am Auto aufrecht erhalten können. Und das zentrale Thema dabei soll der Rennsport sein. Spannender geht es wirklich gar nicht. :D

Aber es ist trotzdem keinesfalls unlogisch, auch unter Einbeziehung von allen rationalen Faktoren. Vieles, was heute das Autofahren schneller, sicherer, bequemer macht, hat seinen Ursprung im Fahrzeug-Wettbewerb. Und es gab zwischendurch auch Phasen, wo den Motoren im Zuge des Renneinsatzes auch viel Sparsamkeit beigebracht wurde. Die heute üblichen Reglements ohne direkten Bedacht auf die Leistungs-Verbrauchs-Relation und vor allem ohne konstruktiven Freiraum für Innovationen (enge Regeln) lassen hier jedoch kaum noch eine gezielte ingenieursmäßige Arbeit zu. Der Rennsport als Pionierfeld hat ausgedient, auch in einem Bereich, wo er das durchaus heute noch sein könnte. :(

In diesem Zusammenhang wird auch von mir gerne der Vorschlag von Professor Dr. Fritz Indra genannt, den Teilnehmern eine gewisse höchstzulässige Spritmenge zu gewähren, alles andere Konstruktive an den Motoren aber an das persönliche Ermessen der Konstrukteure zu stellen. Ich habe das daher auch schon in der Formel 1-Rubrik des Motor-Talk-Forums öfters angeschnitten. Das Problem ist offensichtlich, daß die Formel 1-Macher und vermutlich auch die beteiligten Unternehmen und Rennställe wenig bis gar kein Interesse an einer solchen Innovations-Formel haben. Und die Chance, diesen mächtigen, aber trägen Haufen von der Wichtigkeit und der Sinnhaftigkeit eines solchen Konzeptes zu überzeugen (auch in deren eigenem Interesse), dürfte zumindest in absehbarer Zeit nicht sehr hoch sein. Da aber unterlassenes Engagement für die weitestmögliche Verbreitung einer energieschonenderen Technik eine massive Gefahr im Verzug darstellt (wer das nicht glaubt, leidet an grenzenloser Naivität), sollte man sich in diesem Bereich eine Alternative zur Formel 1 überlegen. Etwas, was vielleicht ziemlich genau in der Mitte zwischen Formel 1 und Formula Student liegt, wo ja auch die Energie-Effizienz ein vordergründiges Thema ist.

Eure Meinung dazu? Läßt Euch nicht aufhalten! :cool:

Beste Antwort im Thema
am 1. September 2011 um 20:06

Zitat:

sollte man sich in diesem Bereich eine Alternative zur Formel 1 überlegen.

Stimmt.

Die Wiederbelebung der Gruppe B wäre genau das Richtige um wieder Spaß beim Motorsport zu vermitteln ;)

Gruß SRAM

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Du kannst ja Scirocco R-Cup gucken :cool:

am 1. September 2011 um 20:06

Zitat:

sollte man sich in diesem Bereich eine Alternative zur Formel 1 überlegen.

Stimmt.

Die Wiederbelebung der Gruppe B wäre genau das Richtige um wieder Spaß beim Motorsport zu vermitteln ;)

Gruß SRAM

Themenstarteram 2. September 2011 um 3:47

Zitat:

Original geschrieben von marcu90

Du kannst ja Scirocco R-Cup gucken :cool:

Der Erste, der nicht verstanden hat, um was es wirklich geht. :p Aber vielleicht klärt sich das ja bei den weiteren Ausführungen. :cool:

Zitat:

Original geschrieben von SRAM

Die Wiederbelebung der Gruppe B wäre genau das Richtige um wieder Spaß beim Motorsport zu vermitteln ;)

Darüber unterhalten wir uns einmal genauer in der Rallye-Abteilung. Gewisse Facetten der Gruppe B waren nämlich gar nicht so schlecht. (Ich betone: GEWISSE Facetten!)

Wieder zurück zum Thread-Thema:

Man müsste es wirklich einfach einmal schaffen, ein Renn-Championat auf die Beine zu stellen, wo es wie bei allen anderen Renn-Meisterschaften auch genormte Sicherheitsvorschriften gibt, man aber bei den Motoren und Getrieben einbauen darf, was man will. Einzig die Treibstoff-Durchflußmenge ist entscheidend (auch in der Formula Student ist das so geregelt). Auf einen bestimmten Wert müsste man sich halt einigen. Einen Wert, wo die Autos nicht zu schnell und nicht zu langsam werden würden. So, wie man sich sonst halt auf Hubraumgrenzen einigt, oder – falls nötig – auf Aufladungs-Koeffizienten bei Turbo-Motoren.

Ich denke mir: Es gibt alleine in Deutschland so eine Vielzahl an Rennserien und –kategorien, da könnte man so etwas locker auch noch auf die Beine stellen (und dafür vielleicht etwas Anderes streichen). Solche Rennen wären auch nicht langweiliger als solche, wo es auf Energie-Effizienz überhaupt nicht ankommt. Statt des Hubraumlimits, der Luftmengenbegrenzung oder irgend so etwas hätten wir halt hier den Spritdurchlaß als Leistungslimitierung, sonst ist es das Gleiche. Aber hier hätten wir halt auch – wenn sich wer drübertraut – Zweitaktmotoren, Kolbenlademotoren, Wankelmotoren, Fünftaktmotoren, Turbinen, Gegenlaufmotoren und nach wie vor auch Viertaktmotoren jeglicher Art. UND vielleicht auch Elektroautos! Wenn man es recht überlegt, eigentlich eine ganz faszinierende Sache.

Man müsste sich auch noch überlegen, ob man sich für Einsitzer oder für vollverkleidete Sportwagen entscheidet (Tourenwagen sind wahrscheinlich aufgrund der Leistungsverzerrung durch zu unterschiedliche Silhouetten abzulehnen). Aus Sicherheitsgründen wären wohl vollverkleidete Renner vorzuziehen (freistehende Räder -> Auffahrunfälle, die sehr unangenehm werden können!).

Zur allfälligen Ergänzung sende ich noch einen Link zu jenem F1-Thread, wo ich zu diesem Thema bereits Stellungnahmen geschrieben habe:

http://www.motor-talk.de/.../...hen-f1-und-konsorten-t2089004.html?...

Die Idee ansich ist nicht schlecht, doch in Zeiten in denen die Formel 1 versucht die Kosten in den Griff zu bekommen würde ein solch offenes Reglement wohl zum Entwicklungskosten Supergau führen.

Abgesehen davon gibts und gabs Rennserien in denen die Spritmenge vorgegeben ist.

24H Nürburgring

Moto GP

Formel 1 Turbos der 80er

Zitat:

Original geschrieben von Langauer

Und die Chance, diesen mächtigen, aber trägen Haufen von der Wichtigkeit und der Sinnhaftigkeit eines solchen Konzeptes zu überzeugen (auch in deren eigenem Interesse), dürfte zumindest in absehbarer Zeit nicht sehr hoch sein.

Dann bleibt uns die Formel 1 ja erhalten :cool:

Zitat:

Original geschrieben von Langauer

 

Da aber unterlassenes Engagement für die weitestmögliche Verbreitung einer energieschonenderen Technik eine massive Gefahr im Verzug darstellt (wer das nicht glaubt, leidet an grenzenloser Naivität), sollte man sich in diesem Bereich eine Alternative zur Formel 1 überlegen. Etwas, was vielleicht ziemlich genau in der Mitte zwischen Formel 1 und Formula Student liegt, wo ja auch die Energie-Effizienz ein vordergründiges Thema ist.

"Massive Gefahr im Verzug":confused::confused: ...im Bezug auf die Formel 1?

Anyway, es gibt bereits Alternativen => *klick 1* und *klick 2*

Themenstarteram 2. September 2011 um 10:02

Zitat:

Original geschrieben von dodo32

Dann bleibt uns die Formel 1 ja erhalten :cool:

Na und? Stört's Dich?

Wir müssen mit so vielen entbehrlichen Dingen leben. Wir halten das auch noch aus. :cool:

Zitat:

Original geschrieben von dodo32

"Massive Gefahr im Verzug":confused::confused: ...im Bezug auf die Formel 1?

NEIN!

Im Bezug darauf, daß wir auch unter den Voraussetzungen einer zukünftig massiv stärkeren Erdölknappheit noch unsere Mobilität auf einem gewissen Qualitätslevel aufrecht erhalten können.

Ich gehe nämlich nicht davon aus, daß Du gerne mit einem Bobby-Car oder einem Kettcar den 15 Kilometer langen Weg zur Arbeit, geschweige denn einen mehrere hunderte Kilometer langen Weg von Berlin nach München oder Ähnliches zurücklegen möchtest.

Zitat:

Original geschrieben von Hellhound1979

Die Idee ansich ist nicht schlecht, doch in Zeiten in denen die Formel 1 versucht die Kosten in den Griff zu bekommen würde ein solch offenes Reglement wohl zum Entwicklungskosten Supergau führen.

Abgesehen davon gibts und gabs Rennserien in denen die Spritmenge vorgegeben ist.

24H Nürburgring

Moto GP

Formel 1 Turbos der 80er

Der Punkt ist aber – speziell bei den letzten genannten Beispielen – daß es hier auch nur einen begrenzten Spielraum für kreative Leistung in technischer Hinsicht gibt bzw. gab. Es reicht nicht, nur ein Spritlimit vorzugeben. Man muß auch der Nutzung vorhandener technischer Möglichkeiten Raum geben.

Entwicklungskosten sind ein Thema, aber lassen wir die Kirche im Dorf. Wie schaut es denn jetzt aus? Die Autos sehen alle gleich aus, die Technik ist überall fast die gleiche, und trotzdem gewinnt einer von denen, die das meiste Geld zur Verfügung haben (und das ziemlich durchmarschartig; aber nichts gegen Vettel, Newey und Mateschitz!). Es gibt halt jeder so viel Geld aus, wie er bereit ist, auszugeben, das wird sich bei keinem Reglement ändern. Das ist einmal ein grundsätzliches Faktum.

Und ein weiteres Faktum ist: Wenn es großen konstruktiven Freiraum in bestimmten Bereichen gibt, hat man als finanziell weniger gut gestelltes Team leichter die Möglichkeit, die reicheren Rennställe mit einem Geniestreich auszubremsen. So wie es früher Colin Chapman oder Jack Brabham getan haben, die im Vergleich zu Ferrari, Honda oder Matra einen Dreck Geld gehabt haben und doch oftmals die erfolgreicheren waren. Je enger das Reglement, umso verfahrener wird alles und umso mehr wird der Erfolg mehr vom Geld als von der konstruktiven Leistung abhängig. Das zeigt einfach die praktische Erfahrung.

Und was stört dich nun am R-Cup? Weil sie keinen Öko-Sprit nutzen sondern nur die alternative Antriebsart Erdgas?

Ich verstehe Scheinbar wirklich nicht was du uns mitteilen möchtest ;)

Themenstarteram 2. September 2011 um 11:23

Mich stört am R-Cup überhaupt nichts. Toll, daß es so etwas gibt. Aber die Möglichkeit, offensive Technik-Forschung zu betreiben, ist hier halt begrenzt.

Deswegen schwebt mir eine Renn-Kategorie vor, wo es konstruktiv keine Einschränkungen gibt (vor allem bei der Motor-Antriebs-Einheit; bei der Aerodynamik könnte man sehr wohl Einiges stärker einschränken! - siehe Einträge im F1-Thread.)

Naja, schnell und sparsam widersprechen sich eben grundsätzlich. Ich sehe auch nicht, daß es hinsichtlich Spritsparmöglichkeiten technische Defizite gäbe, sondern nur einen Unwillen, sie umzusetzen.

Einen vergrößerten Einfluß des Verbrauches im Rennsport kann man ja ziemlich einfach haben, z. B. durch entsprechend lange Tankzeiten. Alles andere erscheint mir reichlich konstruiert und damit nicht authentisch.

Ich bin großer Motorsportfan. Was mich jedoch am meisten stört, ist der Teileverschleiß bzw. die Kurzlebigkeit vieler Ersatzteile.

Motoren (in der Formel 1) müssen ja immerhin schon mehrere Rennen halten. Diese Regelung wurde jedoch nur aus Kostengründen eingeführt; nicht dafür, dass bessere Erfahrungen für die Serie gewonnen werden.

Wenn man allein bedenkt, welch hohen Reifenverschleiß die Fahrzeuge in allen Rennserien haben... - Ich kann mir nicht vorstellen, dass da noch Erfahrungen für Serienfahrzeuge gewonnen werden. Unbestritten sind die Reifen ein wichtiger Sicherheitsfaktor und kein Motorsportteam sollte dazu verleitet werden, hier Risiken einzugehen. Aber irgendwie ist der Verschleiß doch nonsens.

Also ich wäre dafür, dass viele wesentliche Teile eine veil längere Haltbarkeit haben müssen, um daraus auch einen Nutzen für Serienfahrzeuge zu gewinnen.

Ebenso der Spritverbrauch steht in keinem Verhältnis zu Serienfahrzeugen...

Ich bin absolut kein Öko. Aber ich fände es schon gut, wenn die Entwicklungen im Motorsport für Serienfahrzeuge einen viel höhen Nutzen bringen würden als bisher.

Zitat:

Original geschrieben von Einige_Fragen

 

Ebenso der Spritverbrauch steht in keinem Verhältnis zu Serienfahrzeugen...

Das ist ein Rennwagen, der permanent im Renntempo bewegt wird! Schon mal die Drehzahlen angeschaut? Die Leistung, die die Autos abgeben? Da passt der Verbrauch! Insbesondere unter dem Aspekt, dass wo nix reinkommt, nix rauskommt.

Zitat:

Original geschrieben von dodo32

Zitat:

Original geschrieben von Einige_Fragen

 

Ebenso der Spritverbrauch steht in keinem Verhältnis zu Serienfahrzeugen...

Das ist ein Rennwagen, der permanent im Renntempo bewegt wird! Schon mal die Drehzahlen angeschaut? Die Leistung, die die Autos abgeben? Da passt der Verbrauch! Insbesondere unter dem Aspekt, dass wo nix reinkommt, nix rauskommt.

Der Spritverbrauch wird in Relation zur Leistung sicherlich sehr gut sein. - Aber kann man mit dieser Erkenntnis etwas für die Serie anfangen? Würde mich mal interessieren, ob diese im Motorsport gesammelten Motoren-Erkenntnisse dann auch noch für den Polo-Motor verwertbar sind...

Zitat:

Original geschrieben von Einige_Fragen

 

Der Spritverbrauch wird in Relation zur Leistung sicherlich sehr gut sein. - Aber kann man mit dieser Erkenntnis etwas für die Serie anfangen? Würde mich mal interessieren, ob diese im Motorsport gesammelten Motoren-Erkenntnisse dann auch noch für den Polo-Motor verwertbar sind...

Klar, sind die verwertbar. Wer sich ein wenig mit dem Motorenthema befasst erkennt recht schnell, "das Thema ist durch". Die wissen ganz genau, was sie da tun. Und da geht noch mehr. Der Kunde muss es nur bezahlen können und wollen. Möglichst wartungsfrei soll das ganze auch noch sein. Das ist alles nicht so einfach.

Die Motoren sind auch nicht das Problem. Die Autos sind zu schwer, aber an dem Thema sind die Autobauer drann. Aber, auch hier, alles nicht so einfach. Bau mal eine Carbonhaube die bezahlbar ist und auch sämtliche Anforderungen des Euro NCAP an Fußgängerschutz erfüllt - zum Beispiel. Das Zeug splittert. Alles nicht so einfach....;)

Wenn man sieht, daß ein Formel1-Motor 800 PS hat und im Rennen im Schnitt 400-600 PS mittlere Leistung liefern wird, dann sind die 70 l/100km Verbrauch ein verdammt guter Wert!

Das Problem sehe ich darin, daß alles an (spürbarer) Beschränkung des Spritverbrauches vom Zuschauer als unsinnig empfunden wird, weil der Sinn eines Rennens nunmal prinzipbedingt darin besteht, möglichst schnell am Ziel anzukommen und nicht möglichst sparsam. Das Reglement kann hier also sinnvoll nur indirekt etwas bewirken, und sei es z. B. durch eine niedrigere Gewichtsuntergrenze.

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