Besonderheiten beim Betanken des W110?

Hallo zusammen,

eine Freundin hat sich einen W110 200D Bj 1966 zugelegt und der Verkäufer meinte, dass sie beim Betanken besondere Vorsicht walten lassen muss, da der Vorgang nicht automatisch gestoppt wird. Kommt mir irgendwie komisch vor. Wie erkennt sie denn, wann der Tank voll ist ohne dass die Soße über den Lack läuft?

Das Auto hat den Winter über mit ca 1/3 Tankfüllung verbracht. Wie steht es bei Diesel denn mit Kondenswasserbildung im Metalltank? Reicht normales Volltanken vor der ersten Ausfahrt aus?

Schöne Grüße,
Sebastian

Beste Antwort im Thema

Moin Moin !

Na,die Antwort von Langer711 war doch schon mal absolut Top !!!

Mit der ersten verlinkten Fettpresse kannst du alle Nippel abschmieren , nur die Türscharniere verlangen nach der vom zweiten Link.

Eine Heckflosse ist absolut alltagstauglich,immerhin galt dieser Wagen in den 60er-70ern als das zuverlässigste Fzg ,was es weltweit zu kaufen gab !

Es wird bis heute ausser den Nachfolgern auch immer noch kein zuverlässigeres Fzg geben ,fehlender Elektronik sei dank !
Aber der Wartungsaufwand ist doch erheblich grösser als der heutiger Fzge ! Sollte man auch unbedingt selber machen,Werkstätten sind heute mit dieser Technik völlig überfordert bzw. müssten Preise nehmen ,die jenseits von Gut und Böse sind.
Was braucht man : Fettpressen wurden bereits angesprochen , ferner Druckluft und eine Möglichkeit ,das Fzg anzuheben. Das kann eine Grube mit Achslifter sein ,besser eine Hebebühne,zur Not auch ein guter Rangierwagenheber und der Wille ,auf dem Boden rumzukriechen.
Das alle 2500 km oder 14 Tage (das erste erreichte Intervall zählt ! ) die VA abgeschmiert werden muss ,schrieb ich schon. Bei jedem zweiten Mal ist die Kardanwelle abzuschmieren sowie die HA.Letztere besitzt 2 Schmiernippel,bei der Kardanwelle gibt es verschiedene Ausführungen ,da können 1-4 Nippel sein.
Der Motor braucht alle 5000 km einen Ölwechsel und verbraucht auch nach heutigen Masstäben viel Öl. 2l auf 1000 km sind völlig normal,bei 4 l auf 1000 km sollte man den Motor überholen.
Beim Ölwechsel kommt zugute,dass die Filter vom /8 identisch sind. Die Filter deswegen,weil der Motor 2 Ölfilter besitzt ! Sollte das Fzg wie die meisten Lenkradschaltung besitzen ,ist der Rückwärtsgang einzulegen.Die Handbremse ist auch zu lösen. Das erleichtert das Abschrauben des Filtergehäuses ungemein und das Herausfriemeln.Trotzdem ist es praktisch unmöglich ,das Gehäuse abzunehmen,ohne das einem ein halber Liter guten schwarzen Altöls in den linken Ärmel läuft.Die Menge kann unwesentlich reduziert werden,wenn man vorher das Öl aus dem Gehäuse ablässt,dieses hat dazu eine Ablasschraube. Macht man höchstens einmal,danach lässt man es sein,weil es ohne Ablassen schneller geht und es völlig egal ist,ob im linken Ärmel ein halber oder ein Viertel Liter Altöl landen.
in diesem Gehäuse sind der Hauptfilter - ein Plastiksieb- und der Nebenstromfilter,ein normaler Papiereinsatz mit Metallgehäuse. Der letztere wird getauscht,das Sieb mit Diesel oder Benzin ausgewaschen und mit Pressluft ausgeblasen.Lagerschäden kündigen sich durch Späne im Sieb an !.
Der Luftfilter wird ebenfalls auf die gleiche Art gereinigt und das gereinigte Gehäuse bis zur Markierung mit Motoröl befüllt.
Alle 20000 km sind die Ventile einzustellen .Einlass 0,2 mm/Auslass 0,4 mm. Benötigt wird ein flacher 14er Maulschlüssel und ein weiterer ,der normale Abmessungen haben kann. Die abgewinkelten Spezialschlüssel erschweren das Einstellen nur und sind völlig überflüssig bis hinderlich.
Die meisten Motore sterben an zu strammen Ventilen !!! Das Spiel wird im Betrieb immer kleiner !

Weiterhin muss bei dieser Laufleistung das Kupplungsspiel eingestellt werden,dazu unten am Nehmerzylinder die Feder aushängen und ein Spiel von ca. 2mm zwischen Druckstange und Ausrückhebel einstellen.Auch dieses Spiel wird mit verschleissender Kupplung kleiner !
Das Getriebe und die HA sollten bei dieser Laufleistung auch hinsichtlich des Ölstandes überprüft werden,für die Kontrollschrauben (gleichzeitig auch Einfüllschrauben ) kürzt man sich zweckmässigerweise einen 14er Inbusschlüssel.Alle 100000 km /5 Jahre empfehle ich einen Wechsel dieser Flüssigkeiten,ins Getriebe kommt ATF ,in die HA Hypoidöl. Für die Ölstandskontrolle am Diff. muss der Wagen auf den Rädern stehen !! Auch würde ich erstmal und dann alle 100000 km die ESP mit Motoröl befüllen,bis das Öl an der Rückseite aus dem kleinen gebogenen Röhrchen rausläuft.
Das an der VA die Bremsen regelmässig zu kontrollieren sind ,ist klar,an der HA ist eine Trommelbremse verbaut ,die NICHT selbstnachstellend ist. Demzufolge muss die Bremse hinten von Hand an den Exzentern nachgestellt werden !

Wenn man jetzt noch alle Stellen,an denen irgendeine Bewegung stattfindet,gelegentlich mit etwas Öl versieht,hat man schon mit den normalen Wartungsarbeiten alles erledigt.
Bleiben ein paar Schwachpunkte. Schwachpunkt 1 ist die HA,das Differential taugt nicht viel,selbst beim Diesel und bei moderatem Anfahren fällt es gerne mal auseinander. Vernünftig gefahren ,sind Laufleistungen von mehr als 300 tkm die Ausnahme. Klingt erstmal nach viel,ist es aber keinesfalls,eigentlich haben alle Flossen (vor allem Diesel ! )diese Laufleistung längst überschritten.

Schwachpunkt 2 ist die Limaaufhängung mitsamt dem Klapparatismus,der den Keilriemen spannen soll. Muss wohl damals ein Friseurlehrling konstruiert haben. Kann man nur ständig dran rumdoktern und sich ärgern und mit einem hohen Keilriemenverschleiss leben oder man startet einen nicht originalen Eingriff und rüstet auf die Lima samt Halterung vom /8 Diesel ab Ende 73 um,dann ist Ruhe.
Schwachpunkt 3 ist eigentlich kein echter ,aber hat schwerwiegende Folgen ! Die Unterdruckpumpe am Motor,die den nicht vorhandenen Unterdruck im Ansaugrohr verstärkt und zum BKV leitet,kann kaputtgehen ! Kommt glücklicherweise selten vor ,aber zerstört in wenigen Sekunden den Motor komplett ! Selten geht das Kugellager in der Pumpe kaputt,herausfallende Kugeln geraten in die Steuerkette und verkürzen diese schlagartig = Supergau. Häufiger kommt es vor ,dass die Membran in der Pumpe reisst oder undicht wird,dann wird das Motoröl in das Ansaugrohr gepumpt und mit verbrannt,in wenigen Sekunden schmelzen die Vorkammern und tropfen auf den Kolben = Supergau !
Beim /8 war die Leitung zum Ansaugrohr aus durchsichtigem Plastik,bei der Flosse ist es noch ein schwarzer Gewebeschlauch. Diesen sollte man ab und zu an der U-Pumpe abziehen ,es darf kein Öl herauslaufen oder sonstwie sichtbar sein !

Wenn man sich das jetzt durchgelesen hat,könnte man fast glauben,das die Technik viel Probleme macht,aber das Gegenteil ist bei sorgfältiger Beachtung der obigen Ausführungen der Fall,jeder Neuwagen macht wesentlich mehr Probleme und hat vor allem mehr und teurere Reparaturen !Auch sind alle technischen Reparaturen und Wartungsarbeiten mit etwas technischem Sachverstand von Jedem selber auszuführen und das in kurzer Zeit,das Fzg ist logisch aufgebaut wie ein Legokasten und sehr schraubfreundlich.(Das Scheibenwischergestänge lassen wir mal aussen vor)
Elektrikprobleme gibt es nicht,dank Kompaktsteckern mit versilberten ( !! ) Kontakten und verschraubten Massepunkten . Hier machen nur die Masseverschraubungen des Tankgebers und der Rückleuchten im Kofferraum gelegentlich Probleme. Öldruck und Wassertemp.anzeige sind völlig mechanisch und absolut genau!
Was aber ins Geld geht,ist die Karosse und ihre Anbauteile.Alleine die Stosstangen kosten mehr als ein neuer Kleinwagen ! Ziudem ist nicht mehr alles lieferbar ,besonders gilt das für den Innenraum !

Ich wünsche viel Spass !

MfG Volker

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Zitat:

Original geschrieben von saabi9-3


...
Da die Fuhre mal wieder nicht anspringt, habe ich den Hobel mit meinem Ladegerät über den Ziggianzünder an die Steckdose angeschlossen. Komischweise blinken dann 1 gelbes (Handbremse) und ein rotes Lämpchen. Das Ladegerät sagt aber alles tucki; nur wenn ich die Handbremse löse kriegt er ein Spannungsproblem.
Vielleicht wohl doch besser direkt an die Batterie anschließen? Werden nachher mal versuchen, ihn ohne Geschubse an zu lassen.

Naja, vermutlich wird der Zigarettenanzünder von der Batterie getrennt, wenn die Zündung aus ist.

Das würde dann erklären, warum die Lämpchen spinnen.

Wenn Zündung an, wird wohl alles klappen, keine Birne blinken.

Aber das gesamte Fahrzeug unter Strom ?!
Muss nicht sein...

Batterie am besten immer direkt aufladen.
Abklemmen braucht man die dafür aber nicht 😉

Moin Moin !

Nöö! Damals gab es wesentlich mehr Tankstellen als heute,und diese wurden von Mechanikern oder gelernten Tankwarten geführt. Der wesentlich häufiger vertretene VW Käfer musste alle 500 km abgeschmiert werden ,solange er noch die BundbolzenVA hatte. Das Abschmieren war damals eine alltägliche Angelegenheit und nimmt ,genau betrachtet,meist viel weniger Zeit in Anspruch ,als bei einem heutigen Auto eine Glühbirne zu tauschen. Bei vielen "modernen" Fzgen ist ein Glühlampenwechsel gar nicht ohne Hebebühne zu bewerkstelligen !
Bis vor ca. 10 Jahren ,kann auch etwas länger her sein,gab es in Hannover noch eine Tanke,hinter der sich eine Grube befand ,darin waren eine druckluftbetriebene Fettpresse und ein Grubenheber,der Betreiber nahm 1 DM pro Nippel,das ging flott und ohne Anmeldung vonstatten.
DB sagt übrigens alle 5000 km oder 2 Monate ,je nachdem,was eher eintrifft,aber bei Fahrten im Regen oder schlechten Strassen sind die Intervalle zu halbieren. Nach meiner Erfahrung findet abeer bei diesem langen Intervall doch ein merklicher Verschleiss statt,bei den halbierten Intervallen ist dieser praktisch gleich Null. Mit brauchbarer Ausrüstung (Hebebühne,Fusspresse)brauchts auch nur 10 Min.,um das Fzg abzuschmieren (von den lästigen Türscharnieren mal abgesehen).

MfG Volker

Wir schreiben das Jahr 2023.
:-)
Habe diese sehr informativen Statements gerade erst gelesen...aber immernoch rechtzeitig für die Inbetriebnahme meines kürzlich als abgebrochene Restauration erworbenen 190 Dc.
Danke Euch...auch nach millerweile 11 Jahren.
:-)
Gruss
Micha

Zitat:

@Fensterheber3165 schrieb am 26. März 2012 um 15:54:37 Uhr:


Alle 14 Tage abschmieren😰. Das kommt mir aber arg kurz vor. Wie haben die das damals gemacht, da ist doch nicht jeder Benz alle 2 Wochen in die Werkstatt und bestimmt hatte nicht jeder selbst eine Fettpresse😕?

14 Tage halte ich auch für völlig übertrieben. Zumal er schreibt: alle 2500km oder 14 Tage.
Seit wann wird das Fett beim Stehen in 14 Tagen schlecht?
Alle 2500km verstehe ich ja, aber mindestens alle 14 Tage?😕

Btw.: Die kurzen Intervalle waren damals unter anderem der Tatsache geschuldet, daß ein Großteil der Straßen nicht geteert waren, und Staub in allen beweglichen Teilen zu starkem Verschleiß geführt hat.
Wer fährt mit seinem Schätzchen heute noch unbefestigte Feldwege in einem Tempo, daß es nur so staubt?
Zum Ölwechsel: Die Luftfilter waren oft noch Naßluftfilter (eingeöltes grobmaschiges Metallgeflecht), die im Vergleich zu den heutigen Lamellenfiltern nur einen Bruchteil der Partikel ausfiltern konnten. Deswegen die kurzen Ölwechselintervalle.

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