ForumOldtimer
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Oldtimer
  5. Mercedes W110 Heizung

Mercedes W110 Heizung

Themenstarteram 2. Dezember 2009 um 10:56

Moin, moin!

Bei meinem Mercedes W110 lassen sich die Regler für die Heizung nicht mehr bewegen. Die beiden Züge gehen beim Wärmetauscher an eine Art "Ventil". Beide "Ventile" sind fest und lassen sich nicht mehr bewegen. Kann mir jemand sagen wie ich sie wieder gangbar bekomme, ohne sie zu beschädigen?

Gruss

Olaf

Beste Antwort im Thema

Hallo

auf dem alten Mercedesclub Forum hab ich schon mal die procederes bei Limos /Coupe&Cabrios und den S-Klasse Limos beschrieben.

Bei Auftragsumfang "Ventile gängig" machen geht man am besten so vor:

1.) 10l Behälter unter Kühler und Ablasschraube rausdrehen, Verschlussdeckel aufmachen und Kühlwasser ablassen.

2.) Pappe vor Heizventile und Mitteltunnelteppich ausbauen, mit einem kleinen Spiegel zustand der Wasserschläuche von Ventil zu Verteilerrohr Vorlauf checken oder einfach nicht hinsehen macht alles nur aufwändiger und die mürben Schläuche haben ja bisher gehalten also tun die noch ne weile ;)

Was sofort auffällt ist wenn die Originalen Endlosbandschellen mal gegen moderne Schlauchbinder getauscht wurden dann war da schon mal jemand vorher dran.

3.) Rücklaufschlauchleitung ( das sind die beideren oberen Schläuche an der Stirnwand die in das Sammelrohr gehen ) am Stutzen vor Wasserpumpe lösen und mit etwas Druckluft oder per Lunge so lange Überdruck erzeugen bis die Wärmetauscher sich durch denn Vorlauf entleert haben.

Falls man das nicht hat kann man den Vorlaufschlauch am Rohrbogen vom Zylinderkopf lösen und langsam leer laufen lassen (Schlauch ist 18mm Standard Meterware man braucht ca 30-35cm zum erneuern )

4.) Heizventile die zentrale Schraube (Original Schlitzschraube Rundkopf) lösen, Hebel entfernen und eine langen M4 Schraube reindrehen und dann die Ventile sanft etwas nach innen schieben bis man die Kulissenscheibe vom Vierkant lösen kann und durch denn seitlichen Schlitz rausschieben.

Man muss nicht zwingend den Ventilhebel vom Zug lösen

5.) Lage der Ventile markieren/Merken, wenn die Heizung bisher auf zu war dreht man das ventil einfach so lange hin und her und zieht es etwas raus bis etas Kühlwasser kommt. WD40 Drauf und in offen Stellung wieder etwas reinschieben undd dann nochmal durch die Wärmetauscher blasen damit das restliche Kühlwasser rausgeht. Man kann auch eine flache Plastikschale drunterschieben um das Restwasser abzufangen. (Blumentopfuntersetzer ;))

6.) Ventile dann mit etwas hin und herdrehen rusziehen und dann erst mal den Dichtring abziehen und das Ventil säubern und mit feinem Schleifpapier /Edelstahlwolle aussen solange abziehen bis das Messing ohne Grünsspan ist. Ventilgehäuse mit Finger und Schleifpapier auch noch sanft entoxidieren.

Rille vom O-Ring säubern und neuen Profil-O-Ring ( Daimler # 000 835 XXXX um 1€ Stk ) aufziehen im Ventilgehäuse "fühlen" ob der Altring nicht schon eine "Stufe" reingeschliffen hat falls ja einfach glätten. Remontage der Ventile mit hauchdünner beigabe von weissem Spezialfett für Armaturen oder wasserfesten Wälzlagerfett zur Not geht auch das Bosch Fett für den Unterbrecherkontakt.

7.) Ventil im Ventilkörper mehrfach durchdrehen und feststellen ob es irgendwo "klemmt" und falls ja nachsehen wo das Fett blank ist und dort etwas rausschleifen ( kommt selten vor ).

Die ventile klemmen nur wegen dem angesammelten Dreck und den Korrosionsrückständen der Dreck ist meist eine Mischung aus Rost, Kalk und Gummipartikel das auch schon eine Schleifwirkung hat.

Daher nicht zuviel rausholen weil man sonst eine Wurfpassung hat. Im Zweifel einfach 2 neue Ventileinsätze holen und das Gehäuse erst mal unberührt lassen (Ist am Wärmetauscher angelötet).

Ventile mit Untermass werden meist auch dicht und funktionieren für einen Oldtimer ausreichend lange.

Ventil danach auf die vorherige "Endstellung" stellen . Achtung ein Fehler bedeudet dass man entweder gar keine Heizung oder volle Heizung hat. Lässt sich aber nacher ohne Kühlwasserablassen ( Aber Kühlerverschluss muss man öffnen) korregieren man dreht halt immer um 90° weiter bis man die passende Stellung findet. Bei Coupe/Cabrio oder S-Klasse ist das weniger einfach.

8.) Bowdenzüge zu Heizventilen und zu Frischluftklappe etwas per WD40 oder anderen Kriechölen durchschmieren. Alle Schläuche remontieren und dann Kühlwasser mit einem Fein-Sieb wieder einfüllen. Zeit lassen im Behälter ist immer rostiger Bodensatz der muss nicht mehr rein ;) die fehlenden 0,5L passen meist nur wenn man die Schäuche quetscht oder nach einer Probefahrt wenn das Thermostat aufmacht. Bei Pagoden lässt man den obersten Rücklaufschlauch an der Schottwand etwas lose damit der Wärmetauscher schneller entlüftet, kann man auch bei W110/111/112 machen.

Beim Einfüllen sollten die Heizventile offen stehen.

9.) Kühlsystem mit 0,8 bzw 1,0 Bar Abdrücken ( Achtung bei 300er Motore nur 0,5bar). Der Prüfdruck steht auf dem Kühlerverschluss; 030, 050, 0,80, 100, 120, 140 sind angaben in Atüe.

Wenn Kühlsystem statisch dicht dann probefahrt mit check der Heizventile, mehrfach betätigen und sehen ob nicht feine Tropfenbildung am Ventil oder den Schläuchen dahinter ist.

10.) Remontage der Innenausstattung, Frostschutzzustand prüfen und anpassen. Am besten falls Alter der Frostschutzmischung unbekannt nach Probefahrt wieder komplett ablassen und frischen Frostschutz von Markenhersteller ( mit Aluschutz ) auffüllen. (Frostschutz gehört je nach hersteller zwischen 2 und 8 Jahren erneuert, wenn man das nicht tut oder gar nur mit Wasser fährt dann ist das Ventil schnell wieder "fest".

11.) Kühlsystemreiniger sind einerseits sinnvoll haben aber anderseits ein Risiko die alten porösen Schläuche soweit durchzuputzen das die danach undicht werden. Bei gepflegten Autos macht man das eher nicht aber bei US Importen die oft Jahrelang nur mit Wasser fuhren kommt man oft nicht drumrum.

12.) Generel die Teile vorher besorgen inklusive allen Schläuchen, eine Grundregel ist das man selten das braucht was man vorrätig hat.Schläuche am Heizventil sind 15,5-16mm und ca 8cm lang. Schläuche oben zum Rücklauf sind auch 16er und um 15cm lang also mit 0,5m 16er und 18er von Daimler mit den Dichtungen ist man um 15€ los. 3 x Gummitülle Stirnwand kostet um 5€.Schlauchbinder sind bei Daimler günstiger als im Baumarkt und haben noch den Stern drauf.

Gibt es aber auch bei den üblichen Teilehändlern wie Diestelhorst, AI, DBDepot aber mit Versandkosten...

Grüsse

4 weitere Antworten
Ähnliche Themen
4 Antworten

Hallo

mit etwas Glück kann man kurzfristig mit WD 40 die Ventile wieder gängig machen aber langfristig muss man die Ventile zerlegen, reinigen und denn Dichtring erneueren. Beim W110 kommt man ja einigermassen gut ran aber hinter den Ventilen sind zwei Schläuche zu den Wärmetauschern die meist schon mürbe und "fällig" sind und dann muss die Heizung ausgebaut werden.

Wenns gut läuft ist das in 1er Stunde erledigt aber meist muss man noch die Klappen instandsetzen und die Gummischläuche wollen nach 40 jahren nur ungern von den Stutzen runter.... wenn dann der Gebläsemotor noch gleich mitgeschmiert wird und man die Wämetauscher durchreinigt sind 2-3 Std schnell ausgefüllt. Ausser den nötigen Schlauchstücken braucht man meist noch die Gummitüllen durch die Schottwand.

Eine Folge der festen Ventile sind oft abgerissene Heizhebel oder vermurkste Heizhebelkulissen (Das ist eine undankkbare Schraubarbeit und gute Gebrauchtteile werden langsam rar)

Grüsse

Themenstarteram 2. Dezember 2009 um 20:33

Hallo!

Vielen Dank für die Info!

WD-40 habe ich schon versucht. Hat leider nichts gebracht. Bei Gelegenheit werde ich dann mal die Arbeit auf mich nehmen und den ganzen Kram zerlegen.

Nochmals "Danke"!

Gruss

Olaf

Hallo

auf dem alten Mercedesclub Forum hab ich schon mal die procederes bei Limos /Coupe&Cabrios und den S-Klasse Limos beschrieben.

Bei Auftragsumfang "Ventile gängig" machen geht man am besten so vor:

1.) 10l Behälter unter Kühler und Ablasschraube rausdrehen, Verschlussdeckel aufmachen und Kühlwasser ablassen.

2.) Pappe vor Heizventile und Mitteltunnelteppich ausbauen, mit einem kleinen Spiegel zustand der Wasserschläuche von Ventil zu Verteilerrohr Vorlauf checken oder einfach nicht hinsehen macht alles nur aufwändiger und die mürben Schläuche haben ja bisher gehalten also tun die noch ne weile ;)

Was sofort auffällt ist wenn die Originalen Endlosbandschellen mal gegen moderne Schlauchbinder getauscht wurden dann war da schon mal jemand vorher dran.

3.) Rücklaufschlauchleitung ( das sind die beideren oberen Schläuche an der Stirnwand die in das Sammelrohr gehen ) am Stutzen vor Wasserpumpe lösen und mit etwas Druckluft oder per Lunge so lange Überdruck erzeugen bis die Wärmetauscher sich durch denn Vorlauf entleert haben.

Falls man das nicht hat kann man den Vorlaufschlauch am Rohrbogen vom Zylinderkopf lösen und langsam leer laufen lassen (Schlauch ist 18mm Standard Meterware man braucht ca 30-35cm zum erneuern )

4.) Heizventile die zentrale Schraube (Original Schlitzschraube Rundkopf) lösen, Hebel entfernen und eine langen M4 Schraube reindrehen und dann die Ventile sanft etwas nach innen schieben bis man die Kulissenscheibe vom Vierkant lösen kann und durch denn seitlichen Schlitz rausschieben.

Man muss nicht zwingend den Ventilhebel vom Zug lösen

5.) Lage der Ventile markieren/Merken, wenn die Heizung bisher auf zu war dreht man das ventil einfach so lange hin und her und zieht es etwas raus bis etas Kühlwasser kommt. WD40 Drauf und in offen Stellung wieder etwas reinschieben undd dann nochmal durch die Wärmetauscher blasen damit das restliche Kühlwasser rausgeht. Man kann auch eine flache Plastikschale drunterschieben um das Restwasser abzufangen. (Blumentopfuntersetzer ;))

6.) Ventile dann mit etwas hin und herdrehen rusziehen und dann erst mal den Dichtring abziehen und das Ventil säubern und mit feinem Schleifpapier /Edelstahlwolle aussen solange abziehen bis das Messing ohne Grünsspan ist. Ventilgehäuse mit Finger und Schleifpapier auch noch sanft entoxidieren.

Rille vom O-Ring säubern und neuen Profil-O-Ring ( Daimler # 000 835 XXXX um 1€ Stk ) aufziehen im Ventilgehäuse "fühlen" ob der Altring nicht schon eine "Stufe" reingeschliffen hat falls ja einfach glätten. Remontage der Ventile mit hauchdünner beigabe von weissem Spezialfett für Armaturen oder wasserfesten Wälzlagerfett zur Not geht auch das Bosch Fett für den Unterbrecherkontakt.

7.) Ventil im Ventilkörper mehrfach durchdrehen und feststellen ob es irgendwo "klemmt" und falls ja nachsehen wo das Fett blank ist und dort etwas rausschleifen ( kommt selten vor ).

Die ventile klemmen nur wegen dem angesammelten Dreck und den Korrosionsrückständen der Dreck ist meist eine Mischung aus Rost, Kalk und Gummipartikel das auch schon eine Schleifwirkung hat.

Daher nicht zuviel rausholen weil man sonst eine Wurfpassung hat. Im Zweifel einfach 2 neue Ventileinsätze holen und das Gehäuse erst mal unberührt lassen (Ist am Wärmetauscher angelötet).

Ventile mit Untermass werden meist auch dicht und funktionieren für einen Oldtimer ausreichend lange.

Ventil danach auf die vorherige "Endstellung" stellen . Achtung ein Fehler bedeudet dass man entweder gar keine Heizung oder volle Heizung hat. Lässt sich aber nacher ohne Kühlwasserablassen ( Aber Kühlerverschluss muss man öffnen) korregieren man dreht halt immer um 90° weiter bis man die passende Stellung findet. Bei Coupe/Cabrio oder S-Klasse ist das weniger einfach.

8.) Bowdenzüge zu Heizventilen und zu Frischluftklappe etwas per WD40 oder anderen Kriechölen durchschmieren. Alle Schläuche remontieren und dann Kühlwasser mit einem Fein-Sieb wieder einfüllen. Zeit lassen im Behälter ist immer rostiger Bodensatz der muss nicht mehr rein ;) die fehlenden 0,5L passen meist nur wenn man die Schäuche quetscht oder nach einer Probefahrt wenn das Thermostat aufmacht. Bei Pagoden lässt man den obersten Rücklaufschlauch an der Schottwand etwas lose damit der Wärmetauscher schneller entlüftet, kann man auch bei W110/111/112 machen.

Beim Einfüllen sollten die Heizventile offen stehen.

9.) Kühlsystem mit 0,8 bzw 1,0 Bar Abdrücken ( Achtung bei 300er Motore nur 0,5bar). Der Prüfdruck steht auf dem Kühlerverschluss; 030, 050, 0,80, 100, 120, 140 sind angaben in Atüe.

Wenn Kühlsystem statisch dicht dann probefahrt mit check der Heizventile, mehrfach betätigen und sehen ob nicht feine Tropfenbildung am Ventil oder den Schläuchen dahinter ist.

10.) Remontage der Innenausstattung, Frostschutzzustand prüfen und anpassen. Am besten falls Alter der Frostschutzmischung unbekannt nach Probefahrt wieder komplett ablassen und frischen Frostschutz von Markenhersteller ( mit Aluschutz ) auffüllen. (Frostschutz gehört je nach hersteller zwischen 2 und 8 Jahren erneuert, wenn man das nicht tut oder gar nur mit Wasser fährt dann ist das Ventil schnell wieder "fest".

11.) Kühlsystemreiniger sind einerseits sinnvoll haben aber anderseits ein Risiko die alten porösen Schläuche soweit durchzuputzen das die danach undicht werden. Bei gepflegten Autos macht man das eher nicht aber bei US Importen die oft Jahrelang nur mit Wasser fuhren kommt man oft nicht drumrum.

12.) Generel die Teile vorher besorgen inklusive allen Schläuchen, eine Grundregel ist das man selten das braucht was man vorrätig hat.Schläuche am Heizventil sind 15,5-16mm und ca 8cm lang. Schläuche oben zum Rücklauf sind auch 16er und um 15cm lang also mit 0,5m 16er und 18er von Daimler mit den Dichtungen ist man um 15€ los. 3 x Gummitülle Stirnwand kostet um 5€.Schlauchbinder sind bei Daimler günstiger als im Baumarkt und haben noch den Stern drauf.

Gibt es aber auch bei den üblichen Teilehändlern wie Diestelhorst, AI, DBDepot aber mit Versandkosten...

Grüsse

Themenstarteram 3. Dezember 2009 um 15:55

Hallo!

Vielen Dank für diese ausführliche Beschreibung!!

Sooo kompliziert hört es sich gar nicht an. Und vor allem kommt man ja auch gut an die Ventile ran.

Ich werde demnächst mein Glück versuchen.

Gruss

Olaf

Deine Antwort
Ähnliche Themen
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Oldtimer
  5. Mercedes W110 Heizung