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Berufskraftfahrer werden ?

Themenstarteram 5. April 2019 um 22:46

Hola,

Ich bin seit klein auf Lkw begeisterter und war schon auf verschiedenen Messe (IAA Hannover ) und überlege seit gut einem Jahr den Lkw Führerschein zu erwerben.

Hatte mich dann über die beschleunigte Grundquali informiert da ich bereits zwei Ausbildungen Spedikaufmann und Fachkraft für Lagerlogistik abgeschlossen habe. Hätte jetzt endlich eine Firma gefunden die mich in der beschleunigten Ausbilden würde bzw habe dort ein Vorstellungsgespräch.

Nun zu meinen Fragen :

Lohnt es sich heute noch Berufskraftfahrer zu werden ?

Klar wenig Lohn volle Parkplätze Stress etc

Arbeite derzeit selbst in der Nutzfahrzeugbranche

Wäre im Getränkehandel unterwegs, hat da bereits jemand Erfahrung mit?

Beschleunigte Grundquali wie schwer wird das ganze?

Habe zwar schon einiges Grundwissen durch meine Ausbildungen trotzdem Bedenken.

Kenne da leider keinen der mir weiterhelfen könnte

Ich danke euch im Vorraus

Beste Grüße aus Nürnberg

Beste Antwort im Thema

Guten Morgen!

Du sprichst hier ein heißes Thema an: das Problem des schwindenden Nachwuchses in der Branche und die Ursachen dieses Problems.

Eines vorweg: der Job eines LKW-Fahrers, oder richtig ausgedrückt des Berufskraftfahrers, hat sehr wenig bis gar keine Berührungspunkte mit dem Bild zu tun, das gerne in Film und Fernsehen vermittelt wird, besonders, da diese Image-Kampagnen oft von Lobby- und Unternehmensgruppen finanziert werden. Wer immer noch glaubt, als "Brummifahrer" würde man jeden Tag ein Abenteuer erleben, wie einst Manfred Krug in "Auf Achse", der sollte lieber versuchen, Einhörner zu züchten, das ist wesentlich stressfreier und könnte sich auch als finanziell erträglicher herausstellen.

Bitte verstehe das nicht falsch: mit der letzten Anmerkung will ich Dich nicht beleidigen oder herunterputzen! Du hast es ja schon selber gesagt, was an dem Job im wahrsten Sinne auf die Nerven gehen kann: Stress, lange Arbeitszeiten, teilweise unterirdische Bezahlung. Ich kenne Kollegen, die diesem Stress nicht gewachsen waren und leider wegen psychischer Probleme in Frührente gehen mussten.

Trotzdem kann der Job aber auch Spaß machen: du bist mit vielen Leuten in Kontakt, hast aber nicht den ganzen Tag dieselben Gesichter um dich herum, kommst viel rum, und das Fahren ist dank der vielen Assistenten in modernen Fahrzeugen, insbesondere Tempomat und Abstandkontrolle, einfach nur tausendmal entspannender als mit dem eigenen PKW, und eine gute Innenausstattung (Kühlschrank, Standheizung/-klima, luftgefederte Sitze, gutes Audiosystem) erhöhen den Fahrkomfort immens und entschädigen oft sehr für den Stress, der an den Verladestationen auf den Fahrer oder die Fahrerin einwirkt.

Aber auch hier trennt sich die Spreu vom Weizen, und das eben Gesagte hängt natürlich sehr von der Bereitschaft des Arbeitgebers ab, in die Ausstattung der Fahrzeuge und damit in die Zufriedenheit der Fahrer(innen) zu investieren. Für einen Betrieb zu fahren, der am Rande der Existenzgrundlage werkelt, oder einen Geizhals, für den schon Servolenkung zu viel Luxus ist, macht natürlich keinen Spaß.

Du arbeitest in der NFZ-Branche und kennst daher bestimmt die unterschiedlichen Typen von FZ-Käufern und ihre Ausstattungswünsche. Korreliere das einfach mit der Zufriedenheit der Angestellten dieser Käufer, um dir ein Bild zu machen.

Zugegeben: ob es sinnvoll ist, für ein FZ, das nur zwei mal die Woche im reinen NV benutzt wird, die volle Luxusausstattung zu bestellen, darüber kann man diskutieren. Wer aber als Unternehmer von den Fahrern erwartet, dass sie wegen fehlender Freisprecheinrichtung während der Fahrt mit dem Telefon am Ohr telefonieren, oder sich gefälligst selber eine FSE besorgen, der hat den Schuss nicht gehört!

Gleiches gilt für die Arbeitszeiten: Fuhrunternehmen, die vom Fahrpersonal 60 Stunden die Woche fordern, aber nur 45 bezahlen wollen, weil die Wartezeit bei Kunden schließlich "Bereitschaftszeit" sei, die nicht zur Arbeitszeit zählt, tun nichts zur Lösung des Problems des ausbleibenden Nachwuchses, sondern sind Teil und Mitverursacher dieses Problems!

Aber ich komme vom Thema ab. Du willst wissen, ob sich der Job lohnt. Darauf kann ich dir mit dem Radio-Eriwan-Zitat "Im Prinzip ja, aaaaber..." antworten:

Zunächst solltest du wissen, was du lieber willst: Fernverkehr mit Auswärtsübernachtungen, oder Nahrverkehr/Tagestouren mit täglicher Heimkehr.

Wenn du NV machen willst, sind z.B. nächtliche Parkplatzprobleme auf den Autobahnen nicht wirklich ein Problem, sofern du nicht nach 17 Uhr noch unterwegs bist und dringend aufs Klo musst.

Du willst im Getränkehandel arbeiten, da musst du allerdings damit rechnen, dass dein Tag mitten in der Nacht beginnt (3 oder 4 Uhr morgens), damit die Kunden rechtzeitig beliefert werden können. (Getränkeeinzelhandel oder Gastronomie.) Du wirst auch bestimmt Kunden mitten in Städten anfahren müssen, solltest also mit Problemen bei der Anfahrt und Rangieren rechnen. Es sei denn, du lieferst lediglich leere Flaschen vom Hersteller an eine Brauerei, oder ähnliches, also alles außerhalb und in verkehrstechnisch gut erreichbaren Industriegebieten.

Was den Lohn angeht: der Mangel an Personal in der Branche ermöglicht es dir als Fahrer natürlich, dir den Arbeitgeber auszusuchen, der am besten zahlt. Du sprichst von der beschleunigten Grundqualifikation, also hast du wahrscheinlich den alten FS Klasse 3 und bereits Erfahrung mit 7,5t plus Anhänger. Dennoch musst du damit rechnen, dass du nach Erwerb der Klasse C/CE von den Unternehmen als Anfänger eingestuft wirst. Trotzdem solltest du bei Lohnverhandlungen nicht unter 2.000 Euro Brutto kommen. Einem AG, der dir weniger bietet, solltest du gar nicht erst weiter zuhören.

Die Tatsache, dass du einen Betrieb gefunden hast, der dir die Ausbildung auf den großen Schein bezahlen will, zeigt dir, wie nötig Fahrer für die Branche sind, denn diese Ausbildung kostet ca. 5.000 Euro, die möchte der Unternehmer auch irgendwann wieder einfahren. Ob er dir diesen Betrag quasi schenken, oder teilweise mit dem Lohn verrechnen oder dich danach vertraglich für 10 Jahre verpflichten will, damit du nicht zu einem besser zahlenden AG wechselst, weiß ich nicht, aber das sind Faktoren, die du beim Vorstellungsgespräch bedenken solltest.

Zum Thema beschleunigte Grundqualifikation findest du hier im Forum viele Beiträge, daher hier nur so viel: wenn du sie als Block mit täglichem Unterricht absolvierst, dauert sie ca. 2-3 Monate inkl. Prüfung und ist nicht sehr schwer, besonders, wenn du zuvor schon die kleinen LKW gefahren bist.

Die Entscheidung, die du treffen musst, lautet eigentlich wie folgt:

Du hast bereits eine Ausbildung zum Speditionskaufmann abgeschlossen, also für einen Job, bei dem du die überwiegende Zeit, im Sommer wie im Winter, im klimatisierten Büro vor dem PC sitzt, um dich herum stets dieselben Gesichter, mit einigermaßen geregelten Arbeitszeiten.

Ist es das, was du weiter machen möchtest?

Oder möchtest du stattdessen einen neuen Abschnitt in deinem Leben beginnen, dich (wortwörtlich) all den Herausforderungen auf den Straßen stellen, mit täglich wechselnden Bedingungen?

Bist du bereit, Verantwortung für ein Gefährt mit 500PS und 40 Tonnen Masse zu übernehmen, das sich mit 80km/h bewegt?

Bist du eher der Einzelgänger, oder eher der Familienmensch?

Macht es dir was aus, im NV täglich bis zu 13 Stunden oder im FV mehrere Tage am Stück nicht zu Hause zu sein? (Bedenke dabei, dass auch noch die An- und Abfahrt zum Betrieb hinzukommt: je nachdem, wo du wohnst und arbeitest, kann es sein, dass du locker bis zu 15 Stunden täglich außer Hause bist!)

Diese Entscheidung kann dir keiner abnehmen. Aber, und das ist jetzt nicht böse gemeint, LKW-Fahren ist eben viel mehr als nur das Bewegen großer Fahrzeuge aus Spaß an der Maschinerie. Ich kenne Kollegen, die mussten sehr schnell feststellen, dass der Job nichts mit der Fahrer-Romantik gemein hat, die sie aus dem Fernsehen kennen. (Siehe oben.) Der Job kann unter Umständen ein echter Knochenjob sein, besonders im Getränkehandel, wenn du 33 Paletten mit dem Hubwagen und der Hebebühne (ent)laden musst, weil der Kunden keinen Stapler hat. Silofahrer haben es da natürlich etwas einfacher. ;)

Wahrscheinlich habe ich dir mit meiner Antwort nicht sehr viel weiter geholfen, aber es sind Dinge, die mir bei der Frage, ob sich der Job heute noch lohnt, einfallen, und die m.M.n. nicht unerwähnt bleiben dürfen.

Trotzdem würde ich dich als Kollegen jederzeit willkommen heißen! :)

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Guten Morgen!

Du sprichst hier ein heißes Thema an: das Problem des schwindenden Nachwuchses in der Branche und die Ursachen dieses Problems.

Eines vorweg: der Job eines LKW-Fahrers, oder richtig ausgedrückt des Berufskraftfahrers, hat sehr wenig bis gar keine Berührungspunkte mit dem Bild zu tun, das gerne in Film und Fernsehen vermittelt wird, besonders, da diese Image-Kampagnen oft von Lobby- und Unternehmensgruppen finanziert werden. Wer immer noch glaubt, als "Brummifahrer" würde man jeden Tag ein Abenteuer erleben, wie einst Manfred Krug in "Auf Achse", der sollte lieber versuchen, Einhörner zu züchten, das ist wesentlich stressfreier und könnte sich auch als finanziell erträglicher herausstellen.

Bitte verstehe das nicht falsch: mit der letzten Anmerkung will ich Dich nicht beleidigen oder herunterputzen! Du hast es ja schon selber gesagt, was an dem Job im wahrsten Sinne auf die Nerven gehen kann: Stress, lange Arbeitszeiten, teilweise unterirdische Bezahlung. Ich kenne Kollegen, die diesem Stress nicht gewachsen waren und leider wegen psychischer Probleme in Frührente gehen mussten.

Trotzdem kann der Job aber auch Spaß machen: du bist mit vielen Leuten in Kontakt, hast aber nicht den ganzen Tag dieselben Gesichter um dich herum, kommst viel rum, und das Fahren ist dank der vielen Assistenten in modernen Fahrzeugen, insbesondere Tempomat und Abstandkontrolle, einfach nur tausendmal entspannender als mit dem eigenen PKW, und eine gute Innenausstattung (Kühlschrank, Standheizung/-klima, luftgefederte Sitze, gutes Audiosystem) erhöhen den Fahrkomfort immens und entschädigen oft sehr für den Stress, der an den Verladestationen auf den Fahrer oder die Fahrerin einwirkt.

Aber auch hier trennt sich die Spreu vom Weizen, und das eben Gesagte hängt natürlich sehr von der Bereitschaft des Arbeitgebers ab, in die Ausstattung der Fahrzeuge und damit in die Zufriedenheit der Fahrer(innen) zu investieren. Für einen Betrieb zu fahren, der am Rande der Existenzgrundlage werkelt, oder einen Geizhals, für den schon Servolenkung zu viel Luxus ist, macht natürlich keinen Spaß.

Du arbeitest in der NFZ-Branche und kennst daher bestimmt die unterschiedlichen Typen von FZ-Käufern und ihre Ausstattungswünsche. Korreliere das einfach mit der Zufriedenheit der Angestellten dieser Käufer, um dir ein Bild zu machen.

Zugegeben: ob es sinnvoll ist, für ein FZ, das nur zwei mal die Woche im reinen NV benutzt wird, die volle Luxusausstattung zu bestellen, darüber kann man diskutieren. Wer aber als Unternehmer von den Fahrern erwartet, dass sie wegen fehlender Freisprecheinrichtung während der Fahrt mit dem Telefon am Ohr telefonieren, oder sich gefälligst selber eine FSE besorgen, der hat den Schuss nicht gehört!

Gleiches gilt für die Arbeitszeiten: Fuhrunternehmen, die vom Fahrpersonal 60 Stunden die Woche fordern, aber nur 45 bezahlen wollen, weil die Wartezeit bei Kunden schließlich "Bereitschaftszeit" sei, die nicht zur Arbeitszeit zählt, tun nichts zur Lösung des Problems des ausbleibenden Nachwuchses, sondern sind Teil und Mitverursacher dieses Problems!

Aber ich komme vom Thema ab. Du willst wissen, ob sich der Job lohnt. Darauf kann ich dir mit dem Radio-Eriwan-Zitat "Im Prinzip ja, aaaaber..." antworten:

Zunächst solltest du wissen, was du lieber willst: Fernverkehr mit Auswärtsübernachtungen, oder Nahrverkehr/Tagestouren mit täglicher Heimkehr.

Wenn du NV machen willst, sind z.B. nächtliche Parkplatzprobleme auf den Autobahnen nicht wirklich ein Problem, sofern du nicht nach 17 Uhr noch unterwegs bist und dringend aufs Klo musst.

Du willst im Getränkehandel arbeiten, da musst du allerdings damit rechnen, dass dein Tag mitten in der Nacht beginnt (3 oder 4 Uhr morgens), damit die Kunden rechtzeitig beliefert werden können. (Getränkeeinzelhandel oder Gastronomie.) Du wirst auch bestimmt Kunden mitten in Städten anfahren müssen, solltest also mit Problemen bei der Anfahrt und Rangieren rechnen. Es sei denn, du lieferst lediglich leere Flaschen vom Hersteller an eine Brauerei, oder ähnliches, also alles außerhalb und in verkehrstechnisch gut erreichbaren Industriegebieten.

Was den Lohn angeht: der Mangel an Personal in der Branche ermöglicht es dir als Fahrer natürlich, dir den Arbeitgeber auszusuchen, der am besten zahlt. Du sprichst von der beschleunigten Grundqualifikation, also hast du wahrscheinlich den alten FS Klasse 3 und bereits Erfahrung mit 7,5t plus Anhänger. Dennoch musst du damit rechnen, dass du nach Erwerb der Klasse C/CE von den Unternehmen als Anfänger eingestuft wirst. Trotzdem solltest du bei Lohnverhandlungen nicht unter 2.000 Euro Brutto kommen. Einem AG, der dir weniger bietet, solltest du gar nicht erst weiter zuhören.

Die Tatsache, dass du einen Betrieb gefunden hast, der dir die Ausbildung auf den großen Schein bezahlen will, zeigt dir, wie nötig Fahrer für die Branche sind, denn diese Ausbildung kostet ca. 5.000 Euro, die möchte der Unternehmer auch irgendwann wieder einfahren. Ob er dir diesen Betrag quasi schenken, oder teilweise mit dem Lohn verrechnen oder dich danach vertraglich für 10 Jahre verpflichten will, damit du nicht zu einem besser zahlenden AG wechselst, weiß ich nicht, aber das sind Faktoren, die du beim Vorstellungsgespräch bedenken solltest.

Zum Thema beschleunigte Grundqualifikation findest du hier im Forum viele Beiträge, daher hier nur so viel: wenn du sie als Block mit täglichem Unterricht absolvierst, dauert sie ca. 2-3 Monate inkl. Prüfung und ist nicht sehr schwer, besonders, wenn du zuvor schon die kleinen LKW gefahren bist.

Die Entscheidung, die du treffen musst, lautet eigentlich wie folgt:

Du hast bereits eine Ausbildung zum Speditionskaufmann abgeschlossen, also für einen Job, bei dem du die überwiegende Zeit, im Sommer wie im Winter, im klimatisierten Büro vor dem PC sitzt, um dich herum stets dieselben Gesichter, mit einigermaßen geregelten Arbeitszeiten.

Ist es das, was du weiter machen möchtest?

Oder möchtest du stattdessen einen neuen Abschnitt in deinem Leben beginnen, dich (wortwörtlich) all den Herausforderungen auf den Straßen stellen, mit täglich wechselnden Bedingungen?

Bist du bereit, Verantwortung für ein Gefährt mit 500PS und 40 Tonnen Masse zu übernehmen, das sich mit 80km/h bewegt?

Bist du eher der Einzelgänger, oder eher der Familienmensch?

Macht es dir was aus, im NV täglich bis zu 13 Stunden oder im FV mehrere Tage am Stück nicht zu Hause zu sein? (Bedenke dabei, dass auch noch die An- und Abfahrt zum Betrieb hinzukommt: je nachdem, wo du wohnst und arbeitest, kann es sein, dass du locker bis zu 15 Stunden täglich außer Hause bist!)

Diese Entscheidung kann dir keiner abnehmen. Aber, und das ist jetzt nicht böse gemeint, LKW-Fahren ist eben viel mehr als nur das Bewegen großer Fahrzeuge aus Spaß an der Maschinerie. Ich kenne Kollegen, die mussten sehr schnell feststellen, dass der Job nichts mit der Fahrer-Romantik gemein hat, die sie aus dem Fernsehen kennen. (Siehe oben.) Der Job kann unter Umständen ein echter Knochenjob sein, besonders im Getränkehandel, wenn du 33 Paletten mit dem Hubwagen und der Hebebühne (ent)laden musst, weil der Kunden keinen Stapler hat. Silofahrer haben es da natürlich etwas einfacher. ;)

Wahrscheinlich habe ich dir mit meiner Antwort nicht sehr viel weiter geholfen, aber es sind Dinge, die mir bei der Frage, ob sich der Job heute noch lohnt, einfallen, und die m.M.n. nicht unerwähnt bleiben dürfen.

Trotzdem würde ich dich als Kollegen jederzeit willkommen heißen! :)

am 6. April 2019 um 9:18

...2.000,- EUR (brutto) bei 45 Stunden reiner Lenkzeit pro Woche... also sagen wir mal jeden Tag noch 2 Stunden für die Be- und Entladung oben drauf -dann haste noch keine der vielen i.d.Regel anfallenden Wartezeiten dabei- und bist bei 55 Wochenstunden.

Mal so zum Vergleich, bei uns in der Baubranche haste als z.B. Maschinist (Bagger- / Lader-/ Raupenfahrer, Kranfahrer) je nach Können -z.B. als Anfänger mit Motivation und etwas Talent- so mindestens um die 15,- EUR / Stunde.

Jemand der z.B. einen Bagger richtig gut beherrscht z.B. im Kanalbau, Straßenbau, etc. fährt kann heutzutage um die 20,- EUR/Stunden machen... z.B. bei uns in der Firma kommen dann noch Weihnachtsgeld, 30 Tage Urlaub und ein eigenes Auto brauchste i.d. Regel auch nicht... unsere Leute werden weitgehend an der Haustür abgeholt oder haben gleich ein Firmenauto.

Geregelte Arbeitszeiten haste auch (z.B. Mo-Do 7°° bis 16³° und Freitag von 7°° bis 12°° Uhr), dazu keinen Streß mit Tachographen, Polizisten, BAG, usw.

Und die Ausbildung zum Baumaschinisten kostet Dich einen Bruchteil an Zeit und Geld - bei uns z.B. ist schon so mancher, der als normaler Hilfsarbeiter in die Branche geschnuppert hat und sich dafür interessiert hat erstmal zum Probieren aufm Minibagger, anschließend aufm größeren Minibagger, dann irgendwann z.B. in der Winterzeit bei der Bay. Bauakademie für ne erste kleine Ausbildung (z.B. klick) und anschließend auf nem Mobil- oder Kettenbagger gelandet.

Kranfahrer analog... läßt man sich halt mal einweisen, fährt dann ein wenig nen kleineren Untendreher, erarbeitet sich mit jedem Tag mehr Erfahrungen bis man irgendwann mal vielleicht nen Kranschein macht (z.B. klick) und -hoffentlich Schwindelfrei- auch auf nem großen Obendreher fährt - z.B. Liebherr - tower cranes build the highest building in Europe, Montagevideo LH 172 EC-B mit interessanten Ausblicken (klick) :D

...das angehängte Photo mit der Aussicht von einem unserer Obendreher hat mir ein Kranmonteur mal ins Büro geschickt.

PS: ...ab Montag läuft in München die Bauma 2019, da kann man sich angucken, für welch interessante Maschinen man sich begeistern könnte.

Wenn Du schon eine abgeschlossene Ausbildung zum Speditionskaufmann hast dann bleib dabei.

 

Seinen Lebensunterhalt sollte man in 8 Stunden verdienen, nicht in 13-15 Stunden.

Zitat:

Seinen Lebensunterhalt sollte man in 8 Stunden verdienen, nicht in 13-15 Stunden.

Den Satz solltest du mal in unserem Dispo-Büro laut sagen. Schallendes Gelächter wäre die am wenigsten beleidigende Antwort...

Zitat:

@gast356 schrieb am 6. April 2019 um 11:18:54 Uhr:

...2.000,- EUR (brutto) bei 45 Stunden reiner Lenkzeit pro Woche... also sagen wir mal jeden Tag noch 2 Stunden für die Be- und Entladung oben drauf -dann haste noch keine der vielen i.d.Regel anfallenden Wartezeiten dabei- und bist bei 55 Wochenstunden.

Ich sagte ja: unter 2.000 auf gar keinen Fall!

Zitat:

Mal so zum Vergleich, bei uns in der Baubranche haste als z.B. Maschinist (Bagger- / Lader-/ Raupenfahrer, Kranfahrer) je nach Können -z.B. als Anfänger mit Motivation und etwas Talent- so mindestens um die 15,- EUR / Stunde.

Jemand der z.B. einen Bagger richtig gut beherrscht z.B. im Kanalbau, Straßenbau, etc. fährt kann heutzutage um die 20,- EUR/Stunden machen... z.B. bei uns in der Firma kommen dann noch Weihnachtsgeld, 30 Tage Urlaub und ein eigenes Auto brauchste i.d. Regel auch nicht... unsere Leute werden weitgehend an der Haustür abgeholt oder haben gleich ein Firmenauto.

Geregelte Arbeitszeiten haste auch (z.B. Mo-Do 7°° bis 16³° und Freitag von 7°° bis 12°° Uhr), dazu keinen Streß mit Tachographen, Polizisten, BAG, usw.

Wo ist eure Firma? Wann kann ich bei euch anfangen? :)

Wo wurde das Foto aufgenommen?

 

Bei uns werden die Bürozeiten eingehalten.

08.00 - 18.00 mit Mittagspause

Zitat:

@AvensisDCAT schrieb am 6. April 2019 um 14:19:42 Uhr:

Bei uns werden die Bürozeiten eingehalten.

08.00 - 18.00 mit Mittagspause

Jaaaa, die Büro-Zeiten werden bei uns auch eingehalten, da sind die Herren und Damen aber sowas von streng!

Nur: wir Fahrer haben aber kein Büro! ;)

Welche Baufirma kann sich aktuell den Luxus erlauben auf den Baustellen täglich nur 8 Stunden arbeiten zu lassen, abzüglich eventueller Anfahrts und Abfahrtszeiten?

Die Jungs vom Bau die ich kenne sind eher 10 Stunden auf der Baustelle tätig, wenn nicht mehr um wenigstens am Freitag zeitig Heim zu kommen.

Auch auf dem Bau kann es durchaus sein das man die ganze Woche Auswärts ist und nur am Wochenende Heimkommt, aber die Bezahlung ist Besser wie meistens auch die Unterbringung.

 

Aber zum TE, für einen Speditionskaufmann ist es sicher nicht verkehrt wenn Er auch mal am eigenen Leib erlebt welchen Mist Disponenten fabrizieren können.

Kenne einige Fahrer die davon ein Lied singen können, vor Allem darüber das die Disponenten die selbst mal gefahren sind in der Regel realistischer planen als die reinen Theoretiker die nie ihre Nase vor die Bürotür bekommen haben.

Aber warum nicht auf der Ausbildung aufbauen? Fach-oder Betriebswirt

Die dann erreichbaren Jobs bieten dann zwar keine besseren Arbeitszeiten aber deutlich mehr Kohle als ein normaler Speditionskaufmann oder LKW-Kutscher und wenn man beim richtigen AG landet kommt man wie ein Fernfahrer weit rum, nur besser bezahlt und Übernachtungen im Hotel.

Zitat:

@Sir Donald schrieb am 6. April 2019 um 16:47:16 Uhr:

[...]

 

Aber zum TE, für einen Speditionskaufmann ist es sicher nicht verkehrt wenn Er auch mal am eigenen Leib erlebt welchen Mist Disponenten fabrizieren können.

Kenne einige Fahrer die davon ein Lied singen können, vor Allem darüber das die Disponenten die selbst mal gefahren sind in der Regel realistischer planen als die reinen Theoretiker die nie ihre Nase vor die Bürotür bekommen haben.

[...]

Bei uns (Bus / Linienverkehr) ist die Situation eher umgekehrt.

Die Dienstplaner, das sind die, die die Umlaufpläne zusammenstoppeln, waren ebenso früher mal Fahrer wie die meisten unserer Disponenten.

Und wenn dann die Dienstplaner Umläufe nur nach vom Computer ermittelten Zeiten zusammenstoppeln, aber aus eigener Erfahrung wissen müssten, dass einige Straßen zu gewissen Zeiten immer "dicht" sind, kann man nur noch kotzen.

Das heißt, dass man beispielsweise um 07:45 laut Plan an der Endstelle eintrudeln sollte, in der Realität aber nie vor 07:55 dort ist .... und der Nachfolgekurs beginnt aber schon 07:51. Mit dem Fahrgastwechsel kommt man dann meistens schon mit +10 auf den Kurs.

Deren Hauptaufgabe ist es, herauszupfriemeln (oder zu "optimieren"), dass noch (mehr) Fahrer eingespart werden können .... und als wir jetzt während der Grippewelle (von der ich auch betroffen war) überdurchschnittliche Krankenstände hatten, mussten auch die Herrschaften Sesselpupser wieder mal fahren.

am 6. April 2019 um 19:05

Zitat:

@Lenkradbeisser schrieb am 6. April 2019 um 14:18:27 Uhr:

 

Wo ist eure Firma? Wann kann ich bei euch anfangen? :)

Wo wurde das Foto aufgenommen?

Bitte meinen obigen Beitrag nicht falsch verstehen, Leistung wird überall gefordert. Aber was ich z.B. in der Transportbranche an Arbeitsbedingungen erlebt habe, das liegt weit unter dem Niveau was man in anderen Branchen als normal ansieht.

Und gerade in der Baubranche war die Zeit selten so günstig um die Chance zu bekommen sich dort als Quereinsteiger zu bewähren... mit Interesse, der richtigen Motivation und vielleicht auch etwas Talent kann man sich da sehr gut und schnell hocharbeiten.

Die Firma, da poste ich jetzt einfach mal den Link zu unserer Facebook-Seite... https://www.facebook.com/mickan.bau/

@Sir Donald ... im Gegensatz zur Transportbranche mit den pauschalen Monatsgehältern schlägt sich Mehrarbeit in Form von angesammelten Überstunden, die entweder z.B. im Winter als Freizeit abgebaut und / oder je nach Wunsch teilweise ausgezahlt werden im Portemonnaie nieder.

Dass man auch mal nicht heimatnah eingesetzt ist bleibt leider nicht aus, aber bei uns wird zumindest versucht die Leute weitgehend täglich nach Haus zu bringen. Wobei es widerum auch welche gibt die sich sogar freiwillig für weiter entferntere Baustellen melden... München ist z.B. bei den LKW-Fahrern während der "Oktoberfest-Wochen" oder auch in der nächsten Woche wenn die Bauma läuft sehr gefragt. :D

Zitat:

@ConvoyBuddy schrieb am 6. April 2019 um 20:06:07 Uhr:

 

Bei uns (Bus / Linienverkehr) ist die Situation eher umgekehrt.

Die Dienstplaner, das sind die, die die Umlaufpläne zusammenstoppeln, waren ebenso früher mal Fahrer wie die meisten unserer Disponenten.

Und wenn dann die Dienstplaner Umläufe nur nach vom Computer ermittelten Zeiten zusammenstoppeln, aber aus eigener Erfahrung wissen müssten, dass einige Straßen zu gewissen Zeiten immer "dicht" sind, kann man nur noch kotzen.

Die Frage ist ob Sie überhaupt die Chance bekommen ihre persönlichen Erfahrungen in die Planung einfliessen zu lassen oder ob von Oben klar vorgeschrieben wird sich an den Quatsch zu halten den der Computer ausspuckt.

Bekannter ist bis vor einigen Jahren auch Busfahrer gewesen. Obwohl Alle Fahrer regelmässig darauf hingewiesen haben das die Zeiten im Berufsverkehr absolut nicht zu halten sind, zb 2 Minuten ab Busbahnhof bis zu einer bestimmten Krankenkasse aber real waren es dann dort schon mindestens 5 Minuten Verspätung da nach 2 Minuten nicht mal vom Bahnhof weg. Bis zur ersten Haltestelle ausserhalb der Stadt dann oft schon 20 Minuten Verspätung, wenn nicht mehr. Diese Planungen hätten die Dienstplaner gerne geändert, bzw teilweise die Route geändert hätten. Aber diese Vorhaben wurden immer von höherer Stelle abgebügelt, laut Computer seien die Fahrzeiten korrekt und damit Basta. Die passten auch, Sonntag Mittag mit spärlichem Verkehr. Und da liegt der Hase im Pfeffer, die bösen anderen Verkehrsteilnehmer werden nicht berücksichtigt.

 

 

@ gast 356

Zitat:

Dass man auch mal nicht heimatnah eingesetzt ist bleibt leider nicht aus, aber bei uns wird zumindest versucht die Leute weitgehend täglich nach Haus zu bringen

:D Das mögen Bekannte auch immer Gerne, da kommen Sie dann zwischen 19 und 21 Uhr daheim an und zwischen 4 und 5 Uhr am nächsten Morgen geht es wieder auf die Bausstelle und dazwischen 10 Stunden Arbeit. Da bleiben Sie dann lieber über die Woche vor Ort und fahren am Freitag Mittag heim.

Zitat:

@Sir Donald schrieb am 6. April 2019 um 23:12:52 Uhr:

 

Bekannter ist bis vor einigen Jahren auch Busfahrer gewesen. Obwohl Alle Fahrer regelmässig darauf hingewiesen haben das die Zeiten im Berufsverkehr absolut nicht zu halten sind, zb 2 Minuten ab Busbahnhof bis zu einer bestimmten Krankenkasse aber real waren es dann dort schon mindestens 5 Minuten Verspätung da nach 2 Minuten nicht mal vom Bahnhof weg. Bis zur ersten Haltestelle ausserhalb der Stadt dann oft schon 20 Minuten Verspätung, wenn nicht mehr. Diese Planungen hätten die Dienstplaner gerne geändert, bzw teilweise die Route geändert hätten. Aber diese Vorhaben wurden immer von höherer Stelle abgebügelt, laut Computer seien die Fahrzeiten korrekt und damit Basta. Die passten auch, Sonntag Mittag mit spärlichem Verkehr. Und da liegt der Hase im Pfeffer, die bösen anderen Verkehrsteilnehmer werden nicht berücksichtigt.

Würde mich nicht wundern, wenn diese höheren Stellen genau wie die Disponenten in den meisten Speditionen die Touren per GoogleMaps planen, und sich dann wundern, wieso ein LKW oder ein Bus keine 100km in einer Stunde schafft. Aber Schuld an der "Verspätung" beim Kunden ist dann natürlich immer der Fahrer, der nicht gescheit fahren kann oder einmal zu oft pinkeln war. :(

Oder fahren die Stecke mal mit dem PKW an einem ruhigen Tag ab um die Zeiten zu stoppen, hat ein Bekannter schon erlebt. Da haben die Planer an einem ruhigen Tag den Dienstwagen geschnappt und sind die Tour abgefahren und schon waren die Fahrer wieder die Deppen.

am 7. April 2019 um 16:56

Zitat:

@Sir Donald schrieb am 7. April 2019 um 16:59:18 Uhr:

...und schon waren die Fahrer wieder die Deppen.

...wieso "wieder"... die Fahrer sind doch immer die Deppen... das ist ein Naturgesetz :D:D:D

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