Automatik: Schaltverhalten bei hohen Aussentemperaturen

Mercedes E-Klasse W212

Hallo 212er Gemeinde,

habe mal eine Frage in die Runde:

Ich bin am Wochenende bei den schönen hohen Temperaturen unterwegs gewesen, erst gut 250 km Autobahn, anschließend noch fast 1 Stunde Stadtverkehr mit Geschwindigkeiten zwischen 30 und 60 km/h. Dabei ist mir aufgefalölen, daß mein Benz nicht mehr so geschaltet hat, wie ich es eigentlich gewohnt bin. Bei 2.400 Umdrehungen im 2. Gang mit ca. 50 km/h macht nicht wirklich Freude. Normal würde er da in den 3. Gang schalten und dann so mit 1.400 Touren gemütlich cruisen. Konnte ich aber nur so darstellen, daß ich bis auf ca. 70 km/h beschleunigte, dann hat er oberhalb 2.500 geschaltet und ich bin vom Gas gegangen, um dann mit ca. 1.400 Touren im 3. Gang zu fahren.😉
Fahre einen 220 CDI Elegance Automatik (5 Gänge) von 01/ 2009, Fahrleistung des Fahrzeugs bis jetzt ca. 114.000 km, ich habe den Wagen erst seit Januar 2015.
Ich habe das erst einmal auf die exorbitanten Aussentemperaturen (um 38,0 Grad C) geschoben, eine richtig logische Erklärung ist das aber nicht. Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Was für eine technische Erklärung gibt es dazu?😕
Grüße aus Rhein-Main
HJK61

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Hallo ins Forum,

Zitat:

@HJK61 schrieb am 6. Juli 2015 um 13:10:08 Uhr:


Stichwort "Klimakompressor": Das kann ich bestätigen, der hatte ordentlich zu kämpfen und lief auch nach Ziehen des Zündschlüssels immer noch ein wenig aber heftig nach...

dies sicher nicht; Motor aus = Klimakompressor aus (außer beim

Hybrid

, da wird er elektrisch angetrieben). Was Du gehört hast, war das Auslaufen der Lüfter. Bei den hohen Temperaturen laufen die auf hoher bis höchster Drehlzahl. Wenn Du da den Motor abstellst, hörst noch das Auslaufen der (abgestellten) Lüfter.

@ keepsake: Die Fahrzeuge werden unter Heißlandbedingungen getestet (z.B. Stopp&Co. in Dubai, Death Valley). Die halten dies aus. Was man daran merkt, dass die Steuerungen des Fahrzeugs auf Hitze reagieren können.

Die verschobenen Schaltpunkte (nach oben), teilweise eine später einsetzende Wandlerüberbrückung, andere Motorsteuerung oder den angehobenene Leerlaufdrehzahl habe ich bei meinem Fahrzeug am letzten Wochenende (Außentemperaturen um die 39°) auch bemerken. Beim Anfahren merkte man dies schon, so dass etwas mehr Soll-Stellung des Gaspedals fällig war, um das Fahrzeug wie bei kälterem Wetter zu bewegen.

Bei Hitze fordern sekundäre Systeme höhere Leistung. Ein voll unter Last laufender Klimakompressor zieht m.W. um die 3-5 kW. Dazu noch die Last der Lüfter (sowohl der Fahrzeug- als auch der Klimalüfter), die auf hoher Last bis Volllast laufen und - wenn vorhanden - auch der Sitzlüfter ziehen auch locker (mit Verlustleistung) 4-5 kW, die die Lima liefern muss. Auch andere Bauteile brauchen höhere Kühlleistung (z.B. Comand, Display), so dass da die Lüfter auch schneller laufen und mehr Strom brauchen. Hierfür braucht der Motor Drehzahl, damit die Lima genug Strom liefert und der Klimakompressor den Motor nicht abwürgt. Daher die Anhebung der Leerlaufdrehzahl.

Die verschobenen Schaltpunkte sollen die hitzebedingte Minderleistung und die angepasste Motorsteuerung ausgleichen. Heiße Luft füllt schlechter und erzwingt andere Einspitzsteuerung, um Kühleffekte zu erzeugen. Bei den Turbomaschinen kommt auch noch die schlechtere Ladeluftkühlung, was auch wieder Leistung kostet.

Von daher fährt ein Fahrzeug bei Hitze (übrigens auch bei extremerer Kälte) ganz anders als bei "normalen" Temperaturen, was aber ganz normal ist.

Viele Grüße

Peter

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Zitat:

@SignumFan schrieb am 9. Juli 2015 um 22:25:22 Uhr:


... Ohne jetzt auf Details (Anhebung Drehzahl etc.) weiter einzugehen, muss ich Mercedes wirklich loben. Der Wagen fährt selbst bei den Außentemperaturen von 40,50 Grad am Wochenende und über 400 Km Autobahn perfekt. Was meine ich mit perfekt? Na, die Elektronik regelt alles, es steht genügend Kühlung zur Verfügung, die Motortemperatur steigt selbst bei 40 Grad und flotter Autobahnfahrt (160) nicht an und was ich noch besser finde: Man spürt das praktisch nicht, kein rütteln und ruckeln ...

Ja - ziemlich verblüffend, dass nach 130 Jahren Automobilentwicklung die Ingenieure noch so was hinbekommen! 😁

Ne, im Ernst, >60 kEuro Auto und sich wundern dass es bis 40°C Außentemperatur noch funktioniert?

Andererseits gebe ich Dir recht: wenn wir irgendwann alle mit E-Autos unterwegs sind, werden wir uns an alle Dinge die mit einem Verbrenner unter der Motorhaube möglich waren erinnern ...

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