Autobahn Mindestabstand definitiv nicht möglich!
Hi!
Stellt euch folgende Situation vor:
Ihr wollt, aus welchen Günden auch immer auf einem unbeschränkten Autobahnstück zügig vorankommen und fahrt deshalb 200 aufwärts.
Wenn ihr den Mindestabstand einhalten wolltet, könntet ihr keinen Schritt vorwärtskommen, da ihr bei 200 100m (glaube ich, die Häfte des Tachos in Metern, oder?) Abstand halten müsstet.
Dieser Abstand ist definitiv zu hoch, um am Vordermann vorbeizukommen, denn dieser würde zumindest in Deutschland aus dieser Entfernung NICHT (und das wisst ihr auch) nach rechts fahrern.
Und sei es nur, weil er LKWs überholt, bis die 100m überwunden sind, ist er schon wieder links (und ihr hängt hinten dran), bei normaler Autobahnsituation bleibt einem also nichts anderes übrig, den Vordermann auf die Pelle zu rücken, es geht einfach nicht anders. Könnt ihr euch ungefähr vorstellen, worauf ich hinaus will?
Wie seht ihr das?
363 Antworten
Ich weiss nicht wo das Problem ist. Dann kann ich scheinbar was, was Du nicht kannst. Bei mir klappt das recht gut mit dem Sicherheitsabstand.
Zitat:
Original geschrieben von Anja1984
Aber nur weil (fast) alle Leute so dicht auffahren, heißt das doch nicht, dass im Gefahrenfall ein so geringer Abstand ausreichen würde!
Deswegen muß man halt den bestmöglichen Kompromiß finden --- wie so oft im Leben.
Zitat:
Und ich glaube nicht, dass das weitere Ausbauen der Autobahnen das "Abstandsproblem" lösen würde.
Doch, das würde ich schon sagen: Insbesondere der Unterschied zwischen 2 und 3 Spuren ist enorm.
Zitat:
Original geschrieben von ThePilot
Natürlich können Vorgängen, Abstände, Geschwindigkeiten richtig sein wenn sie auch praktisch nicht einzuhalten sind.
Ja, das schrieb ich ja ein paar Seiten weiter vorne schon: Sie können THEORETISCH richtig sein --- aber wenn sie PRAKTISCH nicht umsetzbar sind, dann sind sie reichlich uninteressant.
Zitat:
Am besten für die Sicherheit auf deutschen Autobahnen ist es wenn Leute wie du Dreirad fahren.
Nein --- denn ich negiere die praktischen Zustände auf deutschen Autobahnen ja nicht, sondern passe mich ihnen an.
Auch wenn Du mir auch nicht glauben wirst:
zum Recht:
Der HALBE Tachoabstand ist der einzig relevante Grenzwert. Der VEIRTEL Tachabstand dient lediglich dazu einen Abstandsverstoß zweifelsfrei nachweisen zu können. Somit umgeht man die Diskussionen ob es denn 499/1000 oder 501/1000 Abstand waren.
Zudem ist dann von einem gewissen Vorastz auszugehen, da der Unterschied auch vom Fahrer erkennbar sein muss.
zur Physik:
Angenommen das Auto vor Dir ist auch ein alter Vectra mit exakt der gleichen Verzögerung.
Eine Reaktionszeit von 1s von der kognitiven Wahrnehmung bis zum Einetzen der Bremsleistung ist sehr realistisch. Du legst bei 200 in der Sekunde 55,56 m zurück. Bei 50 m Sicherheitsabstand beginnt DEIN Bremsvorgang genau 5,56m hinter dem des Vordermanns. Ein Crash ließe sich nur noch durch eine bessere Verzögerung vermeiden - dies ist bei einem alten Vectra eher unwahrscheinlich.
Zum "gesunden Menschenverstand":
Dieser ist evolutionsbedingt für Spitzengeschwindigkeiten von ca 35 km/h ausgelegt. Bei 200 ist das Vertraun in diesen tödlich (der Grund warum Geschwindigkeit unter und Abstand überschätzt wird).
So denn der nickname was zu bedeuten hat sollte der Pilot da noch einige Trugschlüsse auflisten können :-)
@ Rolex:
Lesen, nachdenken, verstehen, posten. Punkt 2 NIE weglassen :-)
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Zitat:
Original geschrieben von MI-MK
nicht vergessen Abstände werden nicht fotografiert, sondern per Video aufgezeichnet, daher biste aus dem Schneider falls einer in den (hoffentlich) korrekten Abstand reinzieht
Das dachte ich auch immer --- doch dann hörte ich von anderen Fällen...
Aber ok, da fehlt mir die eigene Erfahrung --- denn ich wurde noch nie mit zu geringem Abstand erwischt...🙂
Zitat:
sicher wird es ohne Kosten, wenn die Tempounterschiede gering bleiben
Wenn der Verkehr entsprechend dicht ist, dann sind die Tempounterschiede zwangsläufig gering --- und die Abstände sind dann NOCH geringer...
Zitat:
Original geschrieben von 400.000km
Dann kann ich scheinbar was, was Du nicht kannst. Bei mir klappt das recht gut mit dem Sicherheitsabstand.
Das kann natürlich prinzipiell möglich sein, daß andere etwas können, was ich nicht kann.
Allerdings erlebe ich es doch äußerst selten, daß auf der AB jemand einen noch größeren Abstand hält als ich --- sehr oft hingegen, daß andere einen viel geringeren Abstand halten.
so ist das sicherste: der Stau :-)
Naja, da könnten wir noch jahrelang schreiben - behaltet die Gefahren im "Hinterkopf", sonst wird es hier langsam leer :-)
Zitat:
Original geschrieben von fuchs755
Der HALBE Tachoabstand ist der einzig relevante Grenzwert. Der VEIRTEL Tachabstand dient lediglich dazu einen Abstandsverstoß zweifelsfrei nachweisen zu können. Somit umgeht man die Diskussionen ob es denn 499/1000 oder 501/1000 Abstand waren.
Das habe ich ja auch schon geschrieben: THEORETISCH ist der halbe Tacho relevant --- PRAKTISCH wird aber i.d.R. erst ab dem Vierteltacho geahndet.
Zitat:
Ein Crash ließe sich nur noch durch eine bessere Verzögerung vermeiden - dies ist bei einem alten Vectra eher unwahrscheinlich.
Warum soll das unwahrscheinlich sein? In der Praxis wird man selbstverständlich stärker bremsen als der Vordermann, wenn es nötig ist. ("Eleganter" ist es freilich umgekehrt, d.h. schwächer zu bremsen als der Vordermann.)
Eure ganzen Berechnungen gehen immer davon aus, daß bereits der Vordermann maximal verzögert, womöglich aus hoher Geschwindigkeit bis zum Stillstand --- und beschreiben damit einen äußerst unwahrscheinlichen Fall
Zitat:
Zum "gesunden Menschenverstand":
Dieser ist evolutionsbedingt für Spitzengeschwindigkeiten von ca 35 km/h ausgelegt. Bei 200 ist das Vertraun in diesen tödlich (der Grund warum Geschwindigkeit unter und Abstand überschätzt wird).
Das mag bei einem absoluten Anfänger so sein, ja.
Im Lauf der Zeit bekommt man dann aber auch ein Gefühl für höhere Geschwindigkeiten --- und die dabei nötigen Abstände.
Zitat:
Original geschrieben von ubc
Allerdings erlebe ich es doch äußerst selten, daß auf der AB jemand einen noch größeren Abstand hält als ich
Das ist schon mal gut, denn dann bist Du noch nie in meiner Nähe auf der Autobahn gewesen. Ich hätte auch ungern jemand wie Dich hinter mir, wenn ich mal eine Vollbremsung hinlegen muss.
In den letzten 2 Wochen hatte ich übrigens 2 Mal die Situation, dass ein Autofahrer hinter mir nur deshalb nicht auf mein Heck aufgefahren ist, weil sie im letzten Moment die Spur gewechselt haben. Bremsen hätten die nicht mehr rechtzeitig gekonnt.
Beide Male war es ein sogenannter "Stau aus dem Nichts". Bei dem auch mein Vordermann eine Vollbremsung hingelegt hatte. Vorraussichtlich wurde dies auch durch zu geringen Abstand 5-10 Autos vor mir ausgelöst.
Gebt es auf, für UBC gilt eine andere Physik 😉
Und alle anderen bitte schön den sinnvollen und vorgeschriebenen Abstand einhalten 🙂
Wenn der meist eingehaltenen Abstand ausreicht frag ich mich nur die ganze Zeit wo die tausenden Unfälle aufgrund zu geringen Abstands herkommen. Gibt genug Gründe warum der Vordermann mal maximal verzögern muss, z.B. der vielzitierte rücksichtslose und mit 130 über die Autobahn schleichende Autofahrer einfach die Spur wechselt und einen brutalst ausbremst.
Nur weil andere zu dicht auffahren muss ich das in der Praxis auch, und wenn anderen von einer Brücke springen spring ich hinterher. Tolle Logik 😁
Und rein praktisch trägt der Auffahrende daher auch die volle Schuld für den Unfall.
Gruß Meik
Zitat:
Original geschrieben von ubc
Warum soll das unwahrscheinlich sein? In der Praxis wird man selbstverständlich stärker bremsen als der Vordermann, wenn es nötig ist. ("Eleganter" ist es freilich umgekehrt, d.h. schwächer zu bremsen als der Vordermann.)
Wenn ich in einer Gefahrensituation sehr schnell in die Bremse trete, leitet mein Wagen automatisch eine Vollbremsung ein, auch wenn ich nicht mit voller Kraft in die Bremse trete. Das unterscheidet ein modernes Auto von einem alten. Wie willst Du da stärker bremsen als ich?
Zitat:
Original geschrieben von 400.000km
Beide Male war es ein sogenannter "Stau aus dem Nichts". Bei dem auch mein Vordermann eine Vollbremsung hingelegt hatte. Vorraussichtlich wurde dies auch durch zu geringen Abstand 5-10 Autos vor mir ausgelöst.
Da muß man unterscheiden: "Stau aus dem Nichts" bezieht sich ja auf die Ursache des Staus (also ohne, daß z.B. ein Unfall oder eine Fahrbahnverengung der Auslöser ist).
Es ist jedoch NICHT so, daß ein Stau für mich als Fahrer völlig überraschend auftaucht, so daß ich eine Vollbresmung hinlegen müßte.
Spontan erinnere ich mich da an zwei etwas heikle Situationen: Einmal ein Stauende hinter einer Kurve, und ein anderes Mal ein stehendes Unfallfahrzeug auf der linken Spur (ebenfalls hinter einer Kurve).
Beide Male bin ich (in weiser Voraussicht) etwas langsamer und NOCH konzentrierter in die Kurve hineingefahren --- und hatte dann verhältnismäßig geringe Probleme mit dem Bremsen. (In einem Fall hatte ich zudem den Abstand zu meinem Vordermann erhöht --- in solchen Fällen ist das ja sinnvoll.)
Zitat:
Original geschrieben von Meik´s 190er
Gebt es auf, für UBC gilt eine andere Physik
Nein, keineswegs.
Zitat:
Wenn der meist eingehaltenen Abstand ausreicht frag ich mich nur die ganze Zeit wo die tausenden Unfälle aufgrund zu geringen Abstands herkommen.
Die resultieren aus WIRKLICH zu geringem Abstand (also auch weniger als Vierteltacho).
Zitat:
Gibt genug Gründe warum der Vordermann mal maximal verzögern muss, z.B. der vielzitierte rücksichtslose und mit 130 über die Autobahn schleichende Autofahrer einfach die Spur wechselt und einen brutalst ausbremst.
Dann muß er verzögern von (im Ausgangsbeispiel) 200 km/h --- aber nicht bis zum Stillstand, sondern nur bis auf 130 km/h.
Und laß ihn noch ein wenig stärker verzögern, sagen wir auf 100 km/h --- das ist dann immer noch weit entfernt vom immer wieder zitierten Stillstand.
Zitat:
Nur weil andere zu dicht auffahren muss ich das in der Praxis auch,
Nein, das nicht. Aber wenn ich mir durch einen übergroßen Abstand Nachteile einhandle, dann reduziere ich den Abstand eben ein wenig --- nicht ZU stark, das ist klar.
Zitat:
Und rein praktisch trägt der Auffahrende daher auch die volle Schuld für den Unfall.
Richtig.
Ich habe den Stau nicht kommen sehen, denn der Verkehr lief einige Autos vor mir flüssig und die Autos die direkt vor mir fahren haben alle eine Vollbremsung hingelegt. Mir hat es natürlich keine Schweissperlen auf die Stirn gebracht, dank Sicherheitsabstand.
Für die beiden Vierteltacho-Fahrer hinter mir, hätte ich wenn die Nachbarspur nicht freigewesen wäre auch noch einen kleinen Tick sanfter Bremsen können, da ich dank Sicherheitsabstand noch ein paar Meter Luft nach vorne hatte. So einen Auffahrunfall kannst Du natürlich nicht verhindern wenn Du schon am Limit fährst. Der Sicherheitsabstand nach vorne kann auch Unfälle von hinter vermeiden.
Zitat:
Original geschrieben von 400.000km
Wenn ich in einer Gefahrensituation sehr schnell in die Bremse trete, leitet mein Wagen automatisch eine Vollbremsung ein, auch wenn ich nicht mit voller Kraft in die Bremse trete. Das unterscheidet ein modernes Auto von einem alten.
Bremsassistent, ne? Der verbessert die Verzögerung aber nicht zwangsläufig. (Er hilft nur "zögerlichen" Fahrern, die max. Bremswirkung zu erzielen.)
Zitat:
Wie willst Du da stärker bremsen als ich?
In so einem Fall geht das nicht.
Bloß: Wann kommt das in der Praxis vor, daß 1) das Auto vor mir eine Vollbremsung bis zum Stillstand macht, und 2) für mich völlig überraschend?