auf den Standstreifen gedrängelt, Verstoß gegen STVO?

tach, nach Jahren interessierten Lesens hier mein erster Beitrag:

kurz gesagt, ich wollte auf die Autobahn auffahren, Blinker schon lange gesetzt, rechte Spur frei, mittlere ein Auto ca. 3-4 Meter hinter/neben mir. In dem Moment, wo ich begann, vom Beschleunigungsstreifen auf die rechte Spur zu ziehen, sah ich, wie der vorher auf der mittleren Spur fahrende schwungvoll eine halbe Wagenlänge hinter mir auf die rechte Spur zog. Also musste ich ebenfalls wieder zurück auf den Beschleunigungsstreifen, damit der mir nicht schräg in die Fahrertür knallt. vom Beschleunigungsstreifen waren nur noch knapp 20-30 m übrig

Tempo war zu dem Zeitpunkt knapp 100 km/h. Da direkt hinter mir ein anderes Auto fast an der Stoßstange klebte, das ebenfalls durch anderen Wagen nicht rauf konnte, verzichtete ich auf eine Vollbremsung, um einen Auffahrunfall zu vermeiden und gab Gas. Der Typ auf der rechten Spur merkte wohl jetzt, das ich da war, ließ sich zurückfallen und gab mir Lichthupe. Ich dachte erst noch: "Schnarchnase, aber immerhin hat er es gemerkt, das da noch jemand ist, danke fürs reinlassen" (nach ca. 100 m Standstreifenbenutzung zog ich vor ihm mit inzwischen ca. 15-20 m Abstand rein). Aber denkste, der hörte gar nicht mehr auf, Lichthupe zu machen, fuhr aggressiv auf, dann neben mich.

Ich sah kurz rüber und blickte in von Zorn verzerrtes lilarotes Gesicht eines Mittfünfzigers, der wild gestikulierte und offensichtlich nur noch am Schreien war. Ich hab nur zweimal kurz rübergeschaut, weil ich denke, auf der Autobahn sollte man sich nicht über zwei Autos hinwegunterhalten, aber was ihn so aus der Fassung gebracht hat, war, soweit ich die Autofahrerzeichensprache richtig beherrsche, daß ich den Standstreifen benutzt habe.

Frei übersetzt in Textsprache hat er mit seinen Gesten wohl soviel gesagt wie: "Du! hinschauen! Standstreifen verboten! Wer Standstreifen fährt, dem wird Kehle durchgeschnitten! ich habe dein Kennzeichen und werde dich anzeigen!"

Bis dahin war eigentlich alles normal, der übliche Wahnsinn auf den Straßen.

Ich hab das nur beiläufig einem Bekannten erzählt, der jedoch der Meinung war, der andere hätte sich schon richtig verhalten. Er war zwar knapp hinter mir und hat vieleicht sogar gesehen, das ich blinkte, aber da ich noch nicht rübergezogen habe, war es sein gutes Recht, (zeitlich) vor mir auf die rechte Spur zu wechseln, solange ich das nicht tat und ich eine Vollbremsung hätte machen müssen. Durch die Benutzung des Standstreifens hätte ich ohne wenn und aber einen schweren Verstoß begangen. Selbst wenn plötzlich ein Elefant auf der rechte Spur steht, dürfe man NIEMALS (es sei denn, die Polizei ordnet es an) über den Standstreifen ausweichen (was ich aber trotzdem IMMER tun würde, wenn die Alternative Kollision mit Elefant bei 200 km/h darstellen würde).

Ich schreib das nur deswegen hier, weil in speziell diesem Fall meinem gesunden Menschenverstand zuwider läuft, wenn ich hier eine Vollbremsung hätte machen müssen (zumal ich die gar nicht mehr auf dem Beschleunigungsstreifen hätte schaffen können). Außerdem halte ich es auch nicht für die feine Art, neben einem einfädelndem Fahrzeug ohne Not von der mittleren auf die rechte Spur zu wechseln und ihm sozusagen die Tür zu zu machen. Wenn er von vornherein rechts gefahren wäre, ok, hätte man sich drauf einstellen können und ggf. warten, aber mit so was rechnet man ja nicht unbedingt.

Beste Antwort im Thema

Die Benutzung des Standstreifens wird zwar nicht gern gesehen, eine Vollbremsung in der von dir beschriebenen Situation wäre allerdings die schlechtere Lösung gewesen.

Von daher hast du richtig gehandelt und kannst den Vorfall getrost abhaken.

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Richtig - aber die VT, die schon auf der BAB sind, sollten möglichst auch Tempo- und Spurwechsel nach rechts vermeiden. Sonst klappt das beste Timing nicht mehr.

Das ist klar. Hier kommt wieder das Thema "vorausschauende Fahrweise" zum Einsatz, mit dem leider etliche Zeitgenossen echte Schwierigkeiten haben...

Autobahnauffahrten sind für viele Streß. Ich habe mir angewöhnt, wenn ich beim Auffahren einen vor mir habe, mich vorher ein deutliches Stück zurückfallen zu lassen, 50 m oder so, auch wenn das ggf. meinem eigenen Hintermann nicht passen mag. Es ist dann mehr Luft für alle Beteiligten drin, auch und vor allem, wenn vorn was schiefgeht.

Sowas sollte eigentlich in Fahrschulen gelehrt werden - und auch, daß das Ende des Beschleunigungsstreifens keine solide Betonmauer darstellt und man im Zweifelsfall einfach ein Stück auf dem Standstreifen weiterfahren kann, anstatt eine Vollbremsung hinzulegen, weil man, egal warum, nicht auf die Hauptfahrbahn gekommen ist.

so viele Antworten, bin beeindruckt, dabei war es im Nachhinein keine große Sache, wenn ich so darüber nachdenke.

Anscheinend gibt es hier einen Doppelgänger von mir hier, einen gewissen Peterensis... Also ich persönlich kenne den nicht, und auch wenn es jetzt nicht so der bahnbrechende Beitrag von mir war, so war es doch der erste überhaupt in diesem Forum von mir und vermutlich nicht der letzte. Zur Info: ich bin 37, wohne in Berlin, fahr dienstlich ein großes Auto und privat ein kleines.

Eigentlich reicht mir privat auch so ein Kleinwagen, aber in diesem erlebe ich immer wieder nervende Unarten der anderen Verkehrsteilnehmer, die ich im großen Auto einfach mit dem Gaspedal lösen kann. Wenn jener Herr aus dem ersten Beitrag mir in dem anderen Auto plötzlich die Zufahrt auf die Autobahn nehmen würde, dann wäre ich via Kickdown und knapp 300 PS vor ihm auf der Piste, bevor der überhaupt merkt, dass da rechts neben ihm einer war. Aber andererseits muss es doch auch mit 67 PS möglich sein, sich angenehm und sicher im Straßenverkehr zu bewegen.

Zur Frage was mit dem Auto hinter mir passiert ist: der hatte ja den Rechtswechsler im Gegensatz zu mir vor sich, also bremste er und ordnete sich hinter ihm ein. Ob er jetzt auch ein Stück Standstreifen mitbenutzte, kann ich nicht sagen, ich war zunächst mit mir selbst beschäftigt.

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Zitat:

Original geschrieben von Drahkke


Leute, der Streifen trägt nicht umsonst die Bezeichnung Beschleunigungsstreifen....

Genau das denke ich auch jedes mal wenn ein Fahrzeug

das vor mir fährt bereits bei Beginn der Gestrichelten Linie

auf die Hauptfahrbahn wechselt

und ich weiter

Beschleunige

und ohne

Gefährdung

den ehemals vor mir fahrenden auf dem Beschleunigsstreifen

Überholen kann und dann am Ende des Streifens

vor Ihm einschere.

Ich mache das nur wenn es die Situation zu lässt!
Oft genug erlebe ich es auch das die LKW von der
rechten Spur auf die Linke wechseln müssen,
weil die Fahrzeuge ohne ausreichende Geschwindigkeit
viel zu früh auf die Hauptfahrbahn wechseln.

Und dabei handelt es sich meist nicht um LKW oder
Leistungsschwache Kleinwagen!

Ich meine ich hatte auch schon bei einer wegen
einer Baustelle besch... kurzen Auffahrt meine Probleme
bin aber langsam gerollt und ein LKW gab Lichthupe,
da hieß es Rauf aufs Gas und den zweiten Gang eben mal
bis zum Begrenzer drehen lassen!

MfG
Surfkiller20

@TE
Versuch doch einfach das nächste mal beim Auffahren auf die Autobahn den Beschleunigungsstreifen auch als solchen zu benutzen. Das heißt auch mal im niedrigen Gang in Richtung Begrenzer beschleunigen, dann hast du solche Probleme nicht. Ich lege dir Fahrstunden ans Herz, bevor du weiterhin den Verkehr gefährdest.

moin,

über dieses thema, auffahrt auf BAB könnte man wohl ganze bücher füllen. ich fahre ja nun täglich, oft einige hundert km BAB und stelle immer wieder fest, dass auffahrende offentsichtlich der meinung sind, sie hätten ein recht darauf, dass sie hereingelassen werden. dem ist einfach nicht so!! und das benutzen des standstreifens, weil man am ende der beschleunigungsspur nicht anhalten will,
kostet €150 und 2 punkte und wird von videofahrzeugen der polizei gerne genommen.

in der regel sind die beschleunigungstreifen min. 250-300 m lang und sollte eigentlich jedem
die möglichkeit geben, sich in irgendeiner weise an den geschwindigkeit der rechten spur
anzupassen und sich vor oder hinter dem fliessenden verkehr einzufädeln. nur sehr vielen
fehlt schlicht die einschätzungsfähigkeit hierfür und sie fahren viel zu langsam, wobei ja 90 meist genug
sind, um sich irgendwo zwischen lkws einzuordnen. zu erwarten, dass der fliessende verkehr sich, auch wenn möglich, nach links
verzieht ist auch nicht, selbst das die geschwindigkeit konstant gehalten wird, darf man zwar aus fairness gründen drauf hoffen, aber
nicht erwarten. erwarten darf man hingegen, dass der fliessende verkehr ausreichend abstand zueinander hält und man so dazwischen passt.
Fazit : der TE ist nicht auf den standstreifen gedrängelt worden, sondern hat schlicht die situation nicht richtig erfasst/eingeschätzt
und viel schlimmer hat am ende der einfädelung nicht angehalten. auf der standspur weiterfahren ist verantwortungslos, denn sollte
dort wirklich mal ein pannenfahrzeug stehen, hat man wenig chancen zu reagieren, da man in der auffahrtssituation eher nach
hinten und seitlich orientiert ist, wie nach vorne.

So das war die theorie, die praxis ist eine andere, aber leuts denkt dran, nicht beschweren, wenn blau/weiss euch
dafür herausholt und anzeige schreibt wie oben. ausflüchte und erklärungen warum, werden von den damen und herren ignoriert.

willi

TE hat sich falsch verhalten.

Der wechselnde aber auch.

Wäre das bei 3 Fahrstreifen der mittlere gewesen und einer von links und einer von rechts auf die Mitte und es hätte geknallt wärens wohl 50:50 Haftung.

Im Bereich einer Auffahrt spricht gegen TE, daß der durchgehende Verkehr Vorfahrt hat.
Gegen den Wechsler spricht, daß klar war, daß die Fahrzeuge die da sind auffahren wollten.

Rücksichtnahme und so...

Und Standstreifen nutzen - es gibt ABs OHNE Standstreifen. Da schaut ihr alt aus wenn ihr den nutzen wollt.

Theoretisch:
Allerdings könnten wir das weiterspinnen und annehmen, daß der Wechsler hinter sich einen schnelleren hatte und Platz gemacht hat...
Hier sind doch so viele schnelle, würden die akzeptieren, daß der Wechsler erst noch 300 Meter wartet weil TE vielleicht nicht sieht, dß gewechselt wird? 😉 Rücksichtnahme!

Zitat:

Original geschrieben von w.boos


moin,

in der regel sind die beschleunigungstreifen min. 250-300 m lang und sollte eigentlich jedem
die möglichkeit geben, sich in irgendeiner weise an den geschwindigkeit der rechten spur
anzupassen und sich vor oder hinter dem fliessenden verkehr einzufädeln. nur sehr vielen
fehlt schlicht die einschätzungsfähigkeit hierfür und sie fahren viel zu langsam, wobei ja 90 meist genug
sind, um sich irgendwo zwischen lkws einzuordnen. zu erwarten, dass der fliessende verkehr sich, auch wenn möglich, nach links
verzieht ist auch nicht, selbst das die geschwindigkeit konstant gehalten wird, darf man zwar aus fairness gründen drauf hoffen, aber
nicht erwarten. erwarten darf man hingegen, dass der fliessende verkehr ausreichend abstand zueinander hält und man so dazwischen passt.

willi

Selbst wenn der Beschleunigugsstreifen 900m lang wäre gibts immer noch genug VT denen das nicht reicht!!

Entweder man kann fahrn oder man lernt es nie .

Leider mal wieder wahr.

Zitat:

Original geschrieben von Archduchess


1.
Der wechselnde aber auch.
Wäre das bei 3 Fahrstreifen der mittlere gewesen und einer von links und einer von rechts auf die Mitte und es hätte geknallt wärens wohl 50:50 Haftung
.

2.
Rücksichtnahme und so...
3.
Und Standstreifen nutzen - es gibt ABs OHNE Standstreifen. Da schaut ihr alt aus wenn ihr den nutzen wollt.

ad1.)

nö, das sehe ich nicht so, der einfahrend muss damit rechnen, dass auf den vorfahrtsberechtigten fahrstreifen auch

spurwechsel vorgenommen werden, egal aus welchem grund. knallt es ist es sein ding zu 100%

ad2.)
leider etwas, dass immer seltener wird

ad3.)
joh und ich kenne einige, wo am ende der einfädelung ein massiver brückenpfeiler steht.
daher immer stop am ende der einfädelung!!
ist zwar nicht richtig witzig dort dann wieder wegzukommen, aber die einzige richtige lösung

Hmmm... ich wüßte nicht, wann ich das letzte Mal ein Problem gehabt hätte, auf die AB aufzufahren.
Gas geben, Blinker setzen, rüber ziehen - eigentlich kein Thema. Ich lasse allerdings auch niemandem die Möglichkeit, neben mit dicht zu machen, dafür habe ich mit 60-70 TKM jährlich mehr als genug AB-Praxis und bevor der sich aufregen kann, bin ich eh schon einen Kilometer weiter.

Wenn ich jemanden vor mir habe, der meint, auf dem B-Streifen stehen bleiben zu müssen, dann wird er halt beim Auffahren überholt - sorry - nicht mein Problem.

Andererseits tue ich mein Möglichstes, um jedem das Auffahren zu ermöglichen, wechsele die Fahrspur an einer Auffahrt sofern keiner links angeflogen kommt oder verringere meine Geschwindigkeit.

Fair play - geben und nehmen.

Zitat:

Original geschrieben von ichtyos


Richtig - aber die VT, die schon auf der BAB sind, sollten möglichst auch Tempo- und Spurwechsel nach rechts vermeiden. Sonst klappt das beste Timing nicht mehr.

Die meisten Beschleunigungsstreifenschnarchnasenfahrer wenden viel Energie bzw. Gehirnkapazität auf, sich der Geschwindigkeit eines konstant fahrenden Autos auf der rechten Spur anzupassen, so dass sie neben diesem Auto herfahren...

Zitat:

Original geschrieben von w.boos


daher immer stop am ende der einfädelung!!

Sehe ich völlig anders. Schwierigkeiten, die jemanden dazu bringen könnten, entstehen vor allem bei sehr dichtem Verkehr. Und gerade dann ist es nahezu unmöglich, das Problem (Einfädeln aus dem Stand) ohne erneute noch viel gefährlichere Situationen sowohl für den fließenden Verkehr als auch für die nachfolgenden Auffahrer zu lösen.

Gruß vom bösen Dieter

PS: Wer durch ein Auffahrmanöver seitlich und nach hinten derart überstrapaziert ist, dass er nicht mehr erkennen kann, ob überhaupt ein Standstreifen vorhanden und auch frei ist, der sollte die Autobahn sicherheitshalber ganz meiden.

Zitat:

Original geschrieben von picard95


Die meisten Beschleunigungsstreifenschnarchnasenfahrer ...

Das liest sich gerade so, als ob die dir täglich an jeder Auffahrt in Rudeln begegnen. Soweit ich das für mich beurteilen kann, ist diese Spezies ehre eine Randerscheinung und wenn überhaupt, dann hin und wieder mal auf Bundesstraßen mit kurzer B-Spur anzutreffen.

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