Anhängelasten und deren Sinnhaftigkeit

Hallo liebe Auto-Menschen,

ich habe selbst wenig Ahnung von Autos und bin die letzten Stunden in diesem Forum umhergeirrt, ohne eine Antwort auf meine Fragen zu finden.
Deshalb formuliere ich sie mal aus, vielleicht möchte jemand seine Gedanken dazu mit mir teilen.

Am Ende möchte ich herausfinden, wie ich am sinnvollsten einen 3,5t Anhänger ziehen kann.
Warum am sinnvollsten?
Weil nicht jedes Zugfahrzeug das kann, auch wenn es darf.

Mein t4 darf 2t ziehen, aber das ist ein Witz weil er ja kaum sich selbst voranbringt, wenn ich ihn volllade. Bisschen Steigung und die Tachonadel fällt ins negative.

Jetzt sehe ich z.B. einen Vito 113 CDI der 2,8 to ziehen darf und frage mich, ob das funktionieren wird.

Mein Ziel wäre es, 3,5 zu ziehen, ohne einen SUV benutzen zu müssen. So klein wie nur irgend möglich sollte das Zugfahrzeug sein. Eine Pritsche, eine Kastenwagen oder etwas anderes nützliches. Der Geldbeutel wird auch danken, wenn wir unter der 10k € Grenze bleiben.

Eine Mercedes-Pritsche kaufen und Anhängelast erhöhen? Wie viel PS sollten mindestens vorhanden sein, um 3,5 zu ziehen? Und wo ist Grenze, wo es erlaubt ist, aber keinen Spaß mehr machen wird?

Versteht jemand meine Ansprüche?
Bin dankbar für eure Gedanken!

Gruß

59 Antworten

Nun, ISUZU ist meines Wissens der größte japanische Hersteller von Dieselmotoren. Die Selbstzünder haben einen geradezu legendären Ruf hinsichtlich Zuverlässigkeit.

Und was verbaut ISUZU in ihren Pickup, den D-Max, der bis zu 3,5 Tonnen an den Haken nehmen darf?
Einen 1.9 Liter Commonrail-Diesel mit 120 kW (163 PS) Leistung und 360 Nm Drehmoment.

Ein solches 6,5-Tonnen-Gespann muss nicht mit Tempo 100 den Irschenberg oder die Kasseler Berge (mit ihren bis zu 7% Steigung) hochpfeifen können, um als "tauglich" zu gelten. Erst recht nicht, wenn ein Wandlerautomat mit im Spiel ist.

....Macht was ihr wollt, im 1er hab ich auch 163PS (4-Zylinder M47) mit 340NM, wenn da 1,3t dran hängen (mehr darf der nicht) ist damit Essig und du bist ne Wanderdüne, trotz Wandlerautomatik. Deswegen zieh ich damit nichts
Wenn ihr diesen Aufgeblasen 4-Zylinder Mist damit belasten wollt, bitte. Ich frag mich echt, weshalb nicht die LKW-Hersteller auf die Idee kommen. 4-Zylinder sind ja sooo geil laut vielen hier. Oder sind die Ingenieure doch schlauer?

Und bezüglich 100km/h den Berg hoch, nö bei den Lasten darfst ja nur maximal 80, bis 90 sagt keiner was, aber wenn du mit 75km/h den Berg hoch kriechen tust, schieben die LKWs dich an oder überholen dich. Ans Ziel kommst auch mit 100PS bei 7t Gesamtgewicht, die Frage ist nur, wiel lange mach der Motor das mit und wie lange brauchst du für den Weg und wie viele Beinahe Unfälle produziert man während dessen...

Ist doch eine Auslegungssache von Motor und Übersetzung. Turbo haben halt eine Drehmomentschwäche beim Anfahren.
Mehr Kraft unten macht halt entspanntes Fahren. Sonst rührt man halt heftig im Getriebe rum.
Andererseits hat er es nicht eilig. So doof wie hochkriechen ist, fahren tut das trotzdem.
Ist halt auch eine Frage der Kosten.

Zitat:

@Rigero schrieb am 22. November 2024 um 09:28:56 Uhr:


Einen 1.9 Liter Commonrail-Diesel mit 120 kW (163 PS) Leistung und 360 Nm Drehmoment.

und damit das letzte was für schweren Hängerbetrieb geeignet wäre.

und wenn es 10x der größte Hersteller ist oder die Dinger zuverlässig sind darum geht es eben beim Thema Fahrbarkeit schon lange nicht.... mit dem mickrigen Drehmoment & der geringen Leistung bewegst du solche Lasten nicht ohne weiteres. Im rollenden Verkehr kann das an jeder Steigung sogar gefährlich werden wenn die Fuhre mal halten muss. Der Automat steigert zwar das Anfahrdrehmoment aber unterm Strich bleibt es wie Dominick sagt:

Zitat:

@Dominick1992 schrieb am 22. November 2024 um 09:38:40 Uhr:


....Macht was ihr wollt, im 1er hab ich auch 163PS (4-Zylinder M47) mit 340NM, wenn da 1,3t dran hängen (mehr darf der nicht) ist damit Essig und du bist ne Wanderdüne, trotz Wandlerautomatik. die Frage ist nur, wiel lange mach der Motor das mit und wie lange brauchst du für den Weg und wie viele Beinahe Unfälle produziert man während dessen...

wenn ich an meinen Touareg "nur" 2600kg dran hänge ist das zusammen ein 4,8t Gespann, da bin ich noch weit weg von der max 3,5t Anhängelast... da reichen die nominell 300Ps/700Nm gerade so um halbwegs souverän die Fuhre in Schach zu halten. So das man sich ungefährlich auf der Bahn einfädeln kann, bei Bedarf auch mal ne längere Steigung die 100km/h halten oder zur Not mal an nem 60km/h LKW vorbei kommt. Nochmal ums "Schnellfahren" geht es dabei überhaupt nicht, schneller wie 80-100 ist man damit eh nicht unterwegs, sonder um ziehn ohne schweissnasse Hände oder die Technik hinzurichten.

Zitat:

@-ABWRACKER- schrieb am 21. November 2024 um 21:29:28 Uhr:


Naja, VW Pritsche 4-Zyl. heißt maximal 1,9 oder 2l TDI mit max 140 PS.
Abgesehen davon, dass die gar keine 3,5t ziehen darf, kann sie es auch nicht. .

Naja mit der Leistung hast du Recht, zumindest was die älteren Pritschen angeht. Der Crafter hat trotzdem 3,5t Anhängelast und 140kg Stützlast. Wir haben mindestens fünf Fahrzeuge aus dem Baujahren, wo das Original eingetragen ist und bei neueren Craftern ist das nicht anders.
Die haben allerdings dann 177PS.

Allgemein wird immer der Fehler gemacht, die Anhängereignung am Motordrehmoment festzumachen. Wirklich entscheidend ist die Motor-Getriebeeinheit und damit letztlich die Leistung. Entsprechend untersetzt kann auch ein kleiner Motor ein sehr großes Drehmoment nach dem Getriebe, also dann auch irgendwo am Rad haben. Noch weniger hat die Zylinderzahl damit zu tun. Mehr Zylinder bringen in dieser Hinsicht da gar nichts. naturgemäß haben aber 6- oder 8 Zylinder eher mehr Hubraum und auch mehr Leistung und sind dann oft auch gut hängertauglich.
Schöner ist aber natürlich ein Motor mit hohem Motormoment, der dann eben kein so hohes Drehzahlniveau benötigt, um eine adäqute Leistung zu bringen.
Mein aktueller Benziner Volvo V90 mit 4 Zylindern zieht Anhänger (Autoanhänger) entspannter als sein Vörganger, welcher ein 5 Zylinder Diesel mit 2,4Liter Hubraum war. Entsprechende Aufladung des V90, bei mir noch Polestaroptimiert, bringt hier einen besseren Drehmomentverlauf wie der vorherige Diesel. Wirklich erstaunlich, was hier inzwischen geht. Zuerst war ich auch skeptisch bzgl, der "kleinen aufgeblasenen Vierzylinder", inzwischen bin ich allerdings, zumindest in meinem Fall, eines Besseren belehrt worden.

So ein Lanz mit einem Zylinder hat auch schon ordentlich was weggezogen :-)

....Ein R6 zieht einen Anhänger völlig anders als ein R4. Ein V12 zieht wieder völlig anders. R6,V8/12 erledigen das alles wesentlich behäbiger und entspannter, als so nen Anlasser... Die heutigen R4 haben zwar ne Literleistung von ~50-80(100)PS, aber wirklich haltbar, bei Dauerlast!!(Nichts anderes in Anhänger ziehen) sind se nicht.

Aber mal anders Rum, was meinst du, weshalb der Lanz so gut was weggezogen hat? Am Drehmoment allein hat's jedenfalls nicht gelegen, das waren, je nach Modell, maximal 500Nm bei Höchstleistung und somit U/Max.. Schlicht der Hubraum in Verbindung mit dem Drehmoment hat's ermöglicht. Und deshalb ist Hubraum durch nichts zu ersetzen als mehr Hubraum.

Es ist immer eine Frage der Auslegung des Motors. Ob 1 oder 12 Zylinder, total egal.
Mit einem 800 PS 12 Zylinder zieht man auch keine 3,5 to, wenn er aus einem Formel 1 Ferrari stammt. Aber ein 1 Zylinder 15 Liter 1 Zylinder (Teaktor) zieht die locker im Standgas ohne Gasgeben, nur einkuppeln.
Wichtig ist Leistung untenrum, Masse der drehenden Teile.
Meistens haben Motoren mit mehr Hubraum auch mehr Zylinder, meistens.
Drehmomentwandler sind eine gute Anfahrhilfe, da sie eine höhere Drehzahl zulassen ( Schlupf) und zusätzlich das Drehmoment verstärken. Außerdem fällt die Kupplung als Verschleißteil weg.
Hubraumgroße Motoren haben meisten eine hohe Masse und hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen, was die Gespannfahrt vereinfacht. Sonst ist halt das fleißige Rühren im Getriebe erforderlich und hohe Drehzahlen, was dann wiederum den Verbrauch hochtreibt.

In den USA zieht ein Tahoe mit towing package irgendwas um die 15to weg. Die haben haben aber eine elektrische Bremse am Trailer. Aber rein von der Last geht das.

Joa, dürfte dann aber mindestens der 5,3l V8 sein, wenn nicht größer oder mit Kompressor.
Die Amis sind,was das angeht nicht doof. Auch die müssen um Transportgewerbe ( wo solche Gespanne laufen) auch pünktlich usw sein.

Zitat:

@Yerf schrieb am 22. November 2024 um 17:20:31 Uhr:


Noch weniger hat die Zylinderzahl damit zu tun.

vielleicht nicht in der Theorie in der Praxis aber schon... weil wie du selber bemerkt hast....1 oder 2 Zylinder mit 3L oder mehr Hubraum gibt es soweit bekannt im Automobilbau ausser einem Lanz Bulldog aktuell nicht...daher landet man automatisch bei Motoren mit mehr Töpfen:

Zitat:

naturgemäß haben aber 6- oder 8 Zylinder eher mehr Hubraum und auch mehr Leistung und sind dann oft auch gut hängertauglich.

und schon ist man damit direkt beim nächsten Vorteil:

Zitat:

Schöner ist aber natürlich ein Motor mit hohem Motormoment, der dann eben kein so hohes Drehzahlniveau benötigt, um eine adäqute Leistung zu bringen.

und das geht in aller Regel nunmal mit mehr Hubraum einher. 1. ist von vornherein schon mehr Grundmoment da & 2.mehr Abgasvolumen womit bereits bei niedrigen Drehzahlen Ladedruck erzeugt werden kann. Die meisten Motoren sind ja aufgeladen im Dieselbereich was die Zugfahrzeuge betrifft.

die Frage ist wie oft du das machst und welche Strecken/Regionen du fährst...

Zitat:

Mein aktueller Benziner Volvo V90 mit 4 Zylindern zieht Anhänger (Autoanhänger) entspannter als sein Vörganger,

Volvo hat sich in der Hinsicht sowieso selber beschnitten weil sie nichts anderes anbieten wegen dem Co2 Murks. Also muss man sich zwangsläufig mit dem kleinen 4 Zyl. anfreunden. Zum Hängerziehn auf dauer ein fauler Kompromiss auch wenn dir der Motor was anderes vorgaukelt, die Software kaschiert das durch Einspritzmenge natürlich zusätzlich & lässt den kleinen ordentlich ackern...

Eigentlich haste ja alle Vorteile der größeren selber Motoren erkannt...

Zitat:

@Dominick1992 schrieb am 22. November 2024 um 20:46:47 Uhr:


....Ein R6 zieht einen Anhänger völlig anders als ein R4.

Na, dann erlaube Dir doch mal den Spaß, und ziehe mit einem BMW 520i E34 oder E39 (2,0 R6 Saugbenziner) einen erlauben 1,5 - Tonnen - Wohnwagen, und gleich danach den gleichen Wohnwagen mit beispielsweise einem Toyota Landcruiser 2.8 D-4D (2,8 R4 Turbodiesel).

Weshalb ich dieses ungleiche Paar bringe? Die Hoffnung ist, daß man versteht, daß es gerade beim Ziehen von schweren Lasten vornehmlich auf die Radleistung ankommt. Und diese wiederum hängt nur partiell von der Zylinderanzahl ab.

Zitat:

@garrettv8 schrieb am 23. November 2024 um 06:56:57 Uhr:



Volvo hat sich in der Hinsicht sowieso selber beschnitten weil sie nichts anderes anbieten wegen dem Co2 Murks.

Du widersprochst Dir: Erst schreibst Du, daß sie sich selbst beschnitten hätten, dann schreibst Du, daß die Kohlendioxidgrenzwerte ursächlich wären. Schau mal bei Mazda vorbei, die haben trotz "CO2 Murks" in einer Leistungsklasse, wo andere üblicherweise auf 2 Liter und 4 Zylinder setzen, erst vor relativ kurzer Zeit einen 3,3 R6 Diesel veröffentlicht. Meines Wissens sogar der sparsamste Motor, d.h. mit den geringsten CO2 - Emissionen.

Ich habe, Dank der Polestaroptimierung von 1500-5000rpm ca.400Nm Drehmoment Anliegen, von daher brauche ich keine hohen Drehzahlen und das Ganze fährt sich extremst entspannt. Und das ist Praxis und keine Theorie. Bin da auch schon mit 1200kg. Hintendran den Com du Lauteret in den Seealpen hoch, ganz ruhig und unaufgeregt, ist ja auch immer genug Drehmoment vorhanden. Der braucht nicht drehen, der schüttelt das locker raus, extrem gut abgestimmt.

Hier im Vergleich ein 3l BMW 6 Zylinder. Der sieht da kein Licht dagegen

Bmw Leistungsdiagramm

Oh doch so viele Ingenieur hier, die soo schlau sind? Oder doch nur Tastaturhelden, die nie wirklich Anhänger täglich ziehen.
Und 1200kg sind nicht mit 2,5t oder mehr vergleichbar.
Und einen Saugmotor mit nem Turbo zu vergleichen, ist ja mal wieder der Typische Äpfel mit Birnen Vergleich.
Nimm meinetwegen den alten M50 und vergleiche den mit dem alten M21, aber selbst das kannst du vergessen, völlig andere Motorengeneration. Eher zu vergleichen, wäre M50 mit M51 oder M50 mit M43( um bei BMW zu bleiben) und da sieht der Vierzylinder keinen Stich.

Da ihr ja alle soooo schlau seid, sollt ihr vielleicht bei den Herstellern drum flehen, das Sie nur noch drei oder zwei Zylinder einsetzen. Ist ja sooo viel Spritsparender und sooo geil zum Anhänger ziehen.

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