Anfänger und das Thema Katalysator

Guten Tag,

aufgrund einer anstehenden Anmeldung bei einer Fahrschule und dem zwischenzeitlichen oder darauffolgenden Kauf eines Personenkraftwagens informiere ich mich seit ein paar Tagen über jegliche Themen bezüglich eines Autos, die mir zwischen die Finger kommen. Außerdem selektiere ich schon die Eigenschaften und Fähigkeiten, die das zukünftige Gefährt auf jeden Fall haben muss oder in die Kategorie "nice-to-have" gehören.

Bisher bin ich relativ gut alleine zurecht gekommen aber beim Thema Katalysator bräuchte ich Hilfe anderer Zeitgenossen.

Den Aufbau und die Funktionsweise habe ich soweit gut verstanden, jedoch kann ich mir selbst nicht klar beantworten, ob ein Katalysator für mich Pflicht ist oder nicht. Den Sinn eines Katalysators erschließt sich mir aber warum gibt es relativ wenige Fahrzeuge mit Katalysator im Verhältnis zu der Gesamtzahl aller Fahrzeuge?

Kreuze ich "Katalysator" als Voraussetzung auf einer bekannten Fahrzeugseite für gebrauchte Autos an, sinkt die Zahl der Treffer von circa 710.000 auf 72.000. Warum?

In dem Glossar der Webseite steht unter Katalysator unter anderem: "Prinzipiell gibt es mehrere Katalysatorvarianten, welche sich aber teilweise noch in der Erprobung befinden, so dass der geregelte 3-Wege-Katalysator für Ottomotoren und der Oxydations-Katalysator für den Dieselmotor derzeit die am häufigsten eingesetzten Typen sind."

Ist das ein Grund? Sind Katalysatoren noch nicht komplett ausgereift und inwieweit sind Katalysatoren Standard bzw. serienmäßig?

Und bezüglich meiner Interessen: sollten Katalysatoren Pflicht beim Autokauf sein?

Vielleicht könnt Ihr mir etwas Licht im Dunkeln bringen. Vielleicht bin ich als totaler Anfänger auch auf dem Holzweg.

Beste Antwort im Thema

Fakt ist aber in der Tat, dass die Katalysatoren mehr oder weniger Pflicht wurden, um die sich ab 1984 zunehmend verschärfenden Abgasvorschriften zu erfüllen. Die Einführung erfolgte damals noch nach nationalen Regelungen. In Deutschland wurden (Benzin-)PKW in drei Hubraumklassen eingeteilt: bis unter 1400 cm³, 1400 bis unter 2000cm³ und ab 2000cm³. Zuerst mussten die großen über 2000 cm³ einen Kat bekommen und am Schluss dann (ab 1992/1993) auch die Kleinwagen mit weniger als 1400 Kubik.

Heißt: zwischen 1984 und 1992 wurde ein zunehmender Anteil der Neufahrzeuge mit Kat zugelassen, ab 1992 dann alle. Und erst ab dann, meine ich mich zu erinnern, wurden die Schadstoffklassen endlich EG/EU-weit harmonisiert.

Ja, es gab bei einigen Herstellern auch mehr oder weniger kurzlebige Zwischenlösungen: Magermix (Toyota), U-Kat (viele Kleinwagen), Abgasrückführung und elektronisch geregelte Vergaser. Damit konnte dann je nach Zulassungsjahr eine unterschiedlich lange Befreiung von der Kfz.-Steuer erlangt werden. Es waren aber, wie gesagt, Zwischenlösungen.

Zeitgleich wurden dann auch elektronische Einspritzanlagen eingeführt. Anfangs teilweise noch als Mono-Point mit nur einer zentralen Einspritzdüse (Mini ab ca. 1992, Twingo 1993-1996), später dann als Multi-Point, wie es sie heute noch gibt.

Anfang der 1990er Jahre machte parallel dazu ein gewisser Paul Wurm aus Stuttgart von sich reden, dem es Zug um Zug gelang, einen elektronisch geregelten Kat, der bis zu Euro 2 leistete, auch in Oldtimern mit Vergasermotoren zu realisieren. Das Ganze wurde dann auch nach viel Behörden-Hickhack sogar steuerlich anerkannt. Poluäre Beispiele waren Renault 4, Citroen 2CV und Traction Avant, Renault 16, VW Käfer und viele mehr.

Nur mal so zur Unterhaltung ;-)

Grüße
SpyderRyder

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Zitat:

@CrankshaftRotator schrieb am 31. Oktober 2015 um 20:05:27 Uhr:


Ab Euro 3 gibt es OBD.

Ja, aber eben nicht immer OBD

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Zitat:

@DomiAleman schrieb am 1. November 2015 um 19:48:16 Uhr:



Wenn das Auto deiner Wahl einen Benzinmotor hat und nach 1984 erstmalig zugelassen wurde, dann hat es mit Sicherheit einen Kat.

Gibt es überhaupt eine Pflicht einen Kat zu verbauen? Es gab nach 1984 immer noch mehr Modell ohne Kat als mit. Euro1 galt eh erst ab 1.7.92 für Typprüfungen und 1.1.93 für Neuzulassungen. Auf jeden Fall war für Euro 1 kein Kat zwingend, kleine Motoren schafften das locker Ohne.

Aber ein Auto ohne Kat dürfte Heute mindestens 20 Jahre alt sein, selbst Euro 2 war nicht wirklich Scharf. Wirklich aufwendig wurde die Abgasreinigung erst ab Euro 3, das war dann anno 2000.

Zitat:

@Questor schrieb am 1. November 2015 um 21:26:21 Uhr:



Zitat:

@CrankshaftRotator schrieb am 31. Oktober 2015 um 20:05:27 Uhr:


Ab Euro 3 gibt es OBD.
Ja, aber eben nicht immer OBD 2

OBD 2 (EOBD) gibt es (vorgeschrieben) ab 01.01.2001 für PKW mit Benzinmotoren. Für Pkw-Dieselfahrzeuge wird OBD 2 am 1. Januar 2003 und Lkw erst am 1. Januar 2005 Pflicht.

Zitat:

@Sir Donald schrieb am 1. November 2015 um 23:25:53 Uhr:


Auf jeden Fall war für Euro 1 kein Kat zwingend, kleine Motoren schafften das locker Ohne.

Kein einziges Fahrzeug mit

Otto

motor schafft die Euro 1 - Norm ohne geregelten Katalysator. Selbst die anfangs angebotenen Fahrzeuge mit U-Kat (also ohne Lambdasonde, meist mit Vergasermotor) waren höchstens "bedingt schadstoffarm" (Schlüsselnummer 00), während Euro 1 - Fahrzeuge immer als "schadstoffarm" (Schlüsselnummer 01) gelistet wurden. Sie sind auch aus heutiger Sicht im warmgefahrenen Zustand sehr sauber, wenn technisch alles in Ordnung ist.

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Zitat:

@CrankshaftRotator schrieb am 2. November 2015 um 17:39:58 Uhr:



Zitat:

@Sir Donald schrieb am 1. November 2015 um 23:25:53 Uhr:


Auf jeden Fall war für Euro 1 kein Kat zwingend, kleine Motoren schafften das locker Ohne.
Kein einziges Fahrzeug mit Ottomotor schafft die Euro 1 - Norm ohne geregelten Katalysator. Selbst die anfangs angebotenen Fahrzeuge mit U-Kat (also ohne Lambdasonde, meist mit Vergasermotor) waren höchstens "bedingt schadstoffarm" (Schlüsselnummer 00), während Euro 1 - Fahrzeuge immer als "schadstoffarm" (Schlüsselnummer 01) gelistet wurden. Sie sind auch aus heutiger Sicht im warmgefahrenen Zustand sehr sauber, wenn technisch alles in Ordnung ist.

Na klar. Magermix System + U-Kat = Euro 1!

Ich musste aber eben echt erstmal aufs Datum schauen, ich dachte schon jemand hat einen Thread von 2000 oder so ausgegraben 😁

Zitat:

@John-Mac-Dee schrieb am 5. November 2015 um 17:09:22 Uhr:


Na klar. Magermix System + U-Kat = Euro 1!

Welches Modell soll denn damit angetrieben worden sein? Auch die Euro 1 hatte Stickoxid - Grenzwerte, die kann man mit einem mager laufenden Motor nur schwer einhalten.

Fakt ist aber in der Tat, dass die Katalysatoren mehr oder weniger Pflicht wurden, um die sich ab 1984 zunehmend verschärfenden Abgasvorschriften zu erfüllen. Die Einführung erfolgte damals noch nach nationalen Regelungen. In Deutschland wurden (Benzin-)PKW in drei Hubraumklassen eingeteilt: bis unter 1400 cm³, 1400 bis unter 2000cm³ und ab 2000cm³. Zuerst mussten die großen über 2000 cm³ einen Kat bekommen und am Schluss dann (ab 1992/1993) auch die Kleinwagen mit weniger als 1400 Kubik.

Heißt: zwischen 1984 und 1992 wurde ein zunehmender Anteil der Neufahrzeuge mit Kat zugelassen, ab 1992 dann alle. Und erst ab dann, meine ich mich zu erinnern, wurden die Schadstoffklassen endlich EG/EU-weit harmonisiert.

Ja, es gab bei einigen Herstellern auch mehr oder weniger kurzlebige Zwischenlösungen: Magermix (Toyota), U-Kat (viele Kleinwagen), Abgasrückführung und elektronisch geregelte Vergaser. Damit konnte dann je nach Zulassungsjahr eine unterschiedlich lange Befreiung von der Kfz.-Steuer erlangt werden. Es waren aber, wie gesagt, Zwischenlösungen.

Zeitgleich wurden dann auch elektronische Einspritzanlagen eingeführt. Anfangs teilweise noch als Mono-Point mit nur einer zentralen Einspritzdüse (Mini ab ca. 1992, Twingo 1993-1996), später dann als Multi-Point, wie es sie heute noch gibt.

Anfang der 1990er Jahre machte parallel dazu ein gewisser Paul Wurm aus Stuttgart von sich reden, dem es Zug um Zug gelang, einen elektronisch geregelten Kat, der bis zu Euro 2 leistete, auch in Oldtimern mit Vergasermotoren zu realisieren. Das Ganze wurde dann auch nach viel Behörden-Hickhack sogar steuerlich anerkannt. Poluäre Beispiele waren Renault 4, Citroen 2CV und Traction Avant, Renault 16, VW Käfer und viele mehr.

Nur mal so zur Unterhaltung ;-)

Grüße
SpyderRyder

Alles richtig und interessant, was Du schreibst. Trotzdem gilt: Euro 1 (E2 im Schein) klappt(e) nur mit Sauerstoffsonde in der Abgasanlage.

etwas anderes habe ich auch nicht geschrieben.

Nebenbei ist die Bezeichnung Euro 1 und die kuriose Abkürzung E2 erst später eingeführt worden. Die Ursprünglichen Bezeichnungen waren schadstoffarm Stufe A, Stufe B und bedingt schadstoffarm Stufe C. Mit einem ungeregelten Katalysator war de höchste Einstufung nicht möglich, während bspw. die Ente sogar ganz ohne Kat mittels anderer Maßnahmen Stufe C erreichen konnte.

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