Anfänger-Motorrad
Ich bin zurzeit dabei meinen Führerschein zu machen, deshalb wollte ich mich schonmal über Motorräder informieren.
Ich bin 1,85m groß und bin auf der Suche nach einem Anfänger-Motorrad mit ABS, am besten im Preisbereich von 2500€ bis 3500€. Das Motorrad sollte etwas sportlich und bequem sein.
Wie sieht es mit dem Gewicht aus?
Ab welchem Gewicht wird es unhandlich?
Könnt ihr mir Motorräder empfehlen, die für mich geeignet sind?
Beste Antwort im Thema
Moin!
Zitat:
@H4udegen schrieb am 24. Juli 2020 um 08:46:04 Uhr:
Nicht desto Trotz sitze ich nicht wie so ein Legomännchen auf dem Motorrad!Ach ja, der Blinker, das passiert mir öfter, sogar während der Prüfung, aber das wird noch!
Du machst einen ganz grundsätzlichen Fehler: Du scheinst dir oder anderen etwas beweisen zu wollen. Egal, ob es darum geht, dass jemand anders vermeintlich schlecht(er) fährt oder du besser - es ist VOLLKOMMEN EGAL.
Ich kann da immer nur auf das verweisen, was der Claim von "MotoJitsu" ist: Shut up and practice!
Das Problem ist nicht, ob man "nur" 2.000 km gefahren ist. Es gibt auch genügend Leute, die 200.000km gefahren sind und halt trotzdem scheiße fahren. Viel fahren macht nicht per se zu einem besseren Fahrer. Es sorgt für eine Routine und Verankerung im motorischen Gedächtnis - allerdings auch mit allen schlechten Gewohntheiten. Manchen liegt das (gute) Fahren total im Blut - ebenso wie manche Leute einfach ein Talent zum Basketball spielen, tanzen oder für Mathematik haben.
Alle, die das nicht als Talent haben - und das ist regelmäßig der deutlich größere Teil, auch wenn sich >90% als unglaublich talentiert ansehen (vgl.: Wissenschaftlich erwiesen: Alles Vollidioten außer Ihnen) können nur dadurch lernen, dass sie regelmäßig trainieren.
Es spielt aber, schon gar nicht im öffentlichen Verkehr, keine Rolle, ob alle anderen zu doof sind eine gute Linie zu fahren, zu steif auf der Maschine sitzen, falsch anbremsen oder was auch immer. Das kann ich nämlich alles nicht beeinflussen. Was ich hingegen beeinflussen kann, ist das, was ich zu Stande bekomme - oder eben nicht.
Mal ein Exkurs dazu:
Als ich mir meine erste Maschine geholt habe, war ich auch mit überzogener Selbstüberzeugung unterwegs. Teilweise noch durch das Umfeld angestachelt: Fahrsicherheitstrainings sind was für Lappen, lass uns raus auf die Straße und den Hahn aufreißen. Zwischenzeitlich hat es mal den einen oder anderen gelegt, aber da war halt "die Situation" dran schuld.
Bei mir kam das radikale Umdenken mit dem ersten eigenen Erdungsvorgang. Da ist nichts wirklich schlimmes passiert, aber ich habe mich mal aktiv hinterfragt und selbstKRITISCH reflektiert. Im Ergebnis musste ich feststellen, dass ich an vielen Stellen nicht mal Ahnung hatte, wie die tatsächlichen physikalischen Zusammenhänge sind. Man hatte von "Countersteering", Gegenlenken, Lenkimpuls etc. irgendwas in der Fahrschule gehört - aber verinnerlicht? Nein.
Das war für mich der Punkt, wo ich gesagt habe, dass ich FÜR MICH und meine Sicherheit etwas tun muss. Ab dem Zeitpunkt bin ich sehr regelmäßig zu allen möglichen Trainings gefahren: ADAC-Trainings, Contidrom, Kurventraining, Rennstrecke, Wingbike, Wheelie-Training, KneeDown, Elbow-Down, ... Was sich so am Markt findet. Dazu bin ich SEHR regelmäßig auf den nächsten großen Supermarkt-Parkplatz gefahren. Quasi jedes Wochenende, manchmal auch zusätzlich am Abend und habe da meine Übungshütchen hingestellt.
Was durfte ich mir doofe Sprüche anhören. Grundfahrübungen noch mal freiwillig machen? Bremsübungen in Kurven machen? Das ganze vielleicht sogar noch aufnehmen - und zwar nicht für YouTube? Lappen!
War mir egal. Weil ich mich, im Gegensatz zu vorher, wo ich mich "geil" gefühlt habe, wenn ich jemanden auf der Straße beim Beschleunigen überholt habe, nicht mehr an der Leistung und der Meinung anderer gemessen habe, sondern es mir ausschließlich darum ging, meine Kenntnisse und Fähigkeiten auszubauen.
Was war oder ist die Folge: Ich kenne immer noch Leute, die zum Wenden in eine Straßeneinmündung reinmüssen, weil sie es nicht schaffen die Lenkung auch nur um mehr als 50% einzuschlagen - ich fahre dir auch gerne bei maximalen Lenkeinschlag das Ding ein Schräglage weg. Wenn ich will, bekomme ich meine Extremitäten auf die Straße etc. pp.
Und DENNOCH bin ich weiterhin regelmäßig bei Kursen und auf dem Parkplatz und drehe meine Runden. Weil NUR das trainiert.
Was ich hingegen überhaupt nicht mehr im Kopf habe: Mich mit anderen zu messen, mich daran zu "ergötzen", ob da jemand evtl. schlechter fährt. Ich kann in vollkommener Ruhe auch hinter jemandem in einer Kurve bleiben, wenn ich sehe, dass er sich unsicher ist. Wem soll ich denn etwas beweisen? Im Zweifel findet sich zudem IMMER ein Fahrer, der besser ist - suche die und lerne von ihnen.
Ob aber jemand anderes (noch) schlechter ist, hat schlicht keine Relevanz. Der einzige Gradmesser ist, ob du selbst Mist zusammenfährst. Und aktuell tust du das, wenn man sich dein Video anschaut.
Im Übrigen zeigt deine Reaktion auf die Kommentare ja genau das Problem: Du verfällst in einen Verteidigungsmodus. Da wird ein blöder Spruch zurück geschickt, da wird auf sonst was verwiesen etc. - nur wirklich kritische Selbstreflektion, die fehlt vollständig.
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Moin!
Zitat:
@H4udegen schrieb am 27. Juli 2020 um 17:33:22 Uhr:
Wenn ich die Erklärung in dem anderen Video trotz meiner spärlichen Englischkenntnisse richtig verstanden habe, macht der Harley-Fahrer es aber genau falsch und das resultiert dann in dieser Fragezeichen-Haltung!
Das Problem für ihn ist u.a. auch, dass die Griffe recht weit oben sind. Du kannst du Haltung ja mal auf 'nem Stuhl einnehmen. Einmal Arme eher wie beim Tippen am Schreibtisch und einmal eher gerade nach vorne oder sogar leicht nach oben gestreckt. Da kannst du den Oberkörper schlecht "rüber" bekommen, weil dir dein eigener Arm im Weg ist. Bei einem weiter unten liegenden Lenker lehnst du dich ja quasi auf/über deinen Arm.
Ansonsten ist es aber, wie @Haasinger geschrieben hat: Es geht darum den Hebel anzusetzen und durch die kombinierte Schräglage die Maschine aufrecht(er) stellen zu können. Da Torso und Kopf weit oben bzw. im Verhältnis weit weg sind, hast du hier den größten Effekt. Das ist so, als ob du eine Wassermelone auf einen Billardqueue steckst.
In der Folge kannst du die Kurve schneller fahren. Das Knie spielt dafür quasi keine Rolle - der Kneedown ist ja eher ein zusätzlicher "Sensor", der dir mehr Gefühl darüber gibt, wie viel noch geht.
Das sieht man in dem MotoGP Lean angle-Video ganz gut, dass das eben nicht ganz Zeit "auf Teufel komm raus" runter gepresst wird, sondern eben nur leicht schleift/immer wieder mal berührt.
Zitat:
@HighMilkyWay schrieb am 27. Juli 2020 um 20:41:02 Uhr:
Ich bin überhaupt kein Hanging off experte, taste mich da auch gerade langsam ran, aber überall hört man, dass man in Kurven weit vorausschauen soll und der Kopf immer gerade sein soll, damit man die Orientierung nicht verliert.Physikalisch ist es natürlich besser, wenn der Kopf auch unten ist, aber MotoGP Fahrer haben dann doch das ein oder andere Training mehr als wir und kennen jede Kurve auswendig.
Du darfst glauben, dass ein MotoGP die Strecke sehr genau sehen will. Der Blick geht immer weit vorraus, da wo er hin will. Das heißt wenn er in die Kurve einbiegt peilt er schon den Kurvenausgang an
Der MotoGP Fahrer ist natürlich das absolute Extrembeispiel, aber die zeigen dennoch die schnellste weise durch eine Kurve zu fahren.
Mich interessiert dabei nur, wann ich das brauchen kann. In einer Tempo 30 Zone? Oder doch nur in einem verkehrsberuhigten Bereich?
Im Ernst: Für Anfänger ist das evtl. nicht so ganz die richtige Fahrweise und - hoffentlich! - natürlich nur außerhalb der StVO.
Gruß Michael
Ist doch ganz einfach (in der Theorie):
Drücken
Legen
Hang off
=> Es braucht ein Gleichgewicht zwischen der Fliehkraft, der Kreiselkraft etc...
Das hängt vom Schwerpunkt, dem Kurvenradius und der Geschwindigkeit ab.
Drücken:
Der Schwerpunkt bleibt relativ weit über der Maschinen.
Daher kann die Neigung des Bikes auch bei wenig Speed recht heftig werden.
Der Kopf kann easy senkrecht gehalten werden.
Warum ist das spannend? Einfach mal quer ne Zeitung lesen. Dann kommt man drauf.
Legen:
Na ja, Physik pur, Kopf in Verlängerung Wirbelsäule
Hang off:
Der Schwerpunkt ist weit in die Kurve verlagert.
D.h. das Bike braucht weniger Schräglage um die Kurve zu machen.
D.h. auch bei viel Speed bleibt das Bike eher aufrecht.
Was man damit machen kann?
Mit Drücken langsam enge Kurven fahren (Rasten schleifen ohne die STVO zu ignorieren)
Mit Legen Spaß haben
Mit Hang off schneller durch Kurven fahren (was limitiert, ist ja letztlich die begrenzte Schräglage, und die wird so hinaus gezögert)
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Zitat:
@yaRincewind schrieb am 27. Juli 2020 um 22:45:17 Uhr:
Was man damit machen kann?
Mit Drücken langsam enge Kurven fahren (Rasten schleifen ohne die STVO zu ignorieren)
Nein, das Drücken braucht man um schnell reagieren zu können - ich schrieb es schon, z. B. für die Gefahrenbremsung mit Ausweichen.
Gruß Michael
Na ja, das schnelle Ausweichen ist ja nicht der Normalzustand.
Das es eine notwendige Technik ist, ist ja nicht die Frage.
Beim engen Rangieren ist es auch sehr praktisch.
Zitat:
@cng-lpg schrieb am 27. Juli 2020 um 22:38:13 Uhr:
Mich interessiert dabei nur, wann ich das brauchen kann. In einer Tempo 30 Zone? Oder doch nur in einem verkehrsberuhigten Bereich?Im Ernst: Für Anfänger ist das evtl. nicht so ganz die richtige Fahrweise und - hoffentlich! - natürlich nur außerhalb der StVO.
Gruß Michael
In Kehren sollte man auch gleich in die korrekte Richtung blicken wo man am Ende hin will. Nicht nur weil man dann den Gegenverkehr sieht sondern eben um auch dort hin zu fahren. Da machen speziell auch Anfänger den Fehler und gucken nur 5 Meter vors Rad bzw. so halb in die Kehre.
Zitat:
@yaRincewind schrieb am 27. Juli 2020 um 23:00:38 Uhr:
Na ja, das schnelle Ausweichen ist ja nicht der Normalzustand.
Das es eine notwendige Technik ist, ist ja nicht die Frage.
Beim engen Rangieren ist es auch sehr praktisch.
Wie rangierst Du 😕
Hier schreiben ist einfach. Auf der Straße wird dann versagt.
Wenn man es als Anfänger tatsächlich mal verinnerlicht hat, dass in der Kurve ausschließlich der Kurvenausgang von optischem Interesse ist und das Hindernisse nicht plötzlich vor einem aus dem Asphalt wachsen, dann klappt der Rest auch von alleine.
Und als Ausrede kann man immer noch die Ölspur nehmen.
Wenn Du die beim Einlenken nicht gesehen hast, nutzt es auch nix, wenn Du sie 5m vor Deinem VR in Schräglage entdeckst. Das ist ja Teil des Verinnerlichens. Es ist völlig egal, ob da was in der Linie liegt.
Durch draufstarren aus kurzer Distanz wird nix besser.
... wenn sie existiert.