25 Jahre W210

Mercedes E-Klasse W210

Servus Jungs (und Mädels)🙂,
ich dachte ich schreibe jetzt, wo die ältesten 210er im Mai oder Juni 25 Jahre alt werden, einfach mal meine Gedanken zu dieser Baureihe wieder-auch wenn es schon einen Artikel „Ramschware oder echter Benz“ gibt. Ich fang jetzt einfach mal an, was mir zu dieser Baureihe einfällt-entschuldigt wenn ich mich manchmal etwas emotional ausdrücke und das vielleicht lächerlich wirken könnte: Die Baureihe ging ungefähr Mitte 1995 an den Start-eine Zeit, in der es bei Daimler qualitativ schon bergab ging-gleichzeitig kam ja noch Schrempp als Sparsanierer, der Daimler fast in den Ruin getrieben hat. Die reine Technik schien gut gewesen zu sein (hab leider immer noch keine eigenen Erfahrungen), jedoch war der W210 wie die letzten 124er und W202 von der Blechqualität her ein schlimmes Rotstift-und Experimentieropfer: Bereits 1996 kamen (das weiß ich von Sebastian Nast-RIP hier nochmals) die ersten Reklamationen wegen Rost , auch beim W202. Daimler hat versucht, nach dem Problem zu forschen, erstmal ohne Erfolg. Sie haben (weiß ich auch von Sebastian) 1997 angefangen, schon vom Rost befallene Exemplare nachzukonservieren, ebenfalls erfolglos, weil der Rost 1 bis 2 Jahre danach wieder auftauchte. Dank einer Biochemie-Studentin, die von Dezember 1997 bis Anfang 2000 ihre Doktorarbeit zum Thema „mikrobieller Befall von Elektrotauchlacken in der Automobilindustrie“ verfasste, konnte eine Hauptursache des Rosts, nämlich die Lackverseuchung durch die Bakterien B.Cepacia und (ab November 1999) P.Fluorescens, ermittelt werden. Auch konnte dank der Doktorarbeit gut das Phänomen erläutert werden, dass es immer eine kleine Serie von Fahrzeugen gab (oder heute in sehr sehr kleinem Ausmaß noch gibt), die keinen oder nur durchschnittlich viel Rostbefall hatten. Ende April 2001 kam dann der Stein ins Rollen: Autobild veröffentlichte einen Gebrauchtwagen-Test zum W210 mit der Überschrift „Nanu? Ein Mercedes der rostet?“ , nachdem Ende 2000 zwei Leserbriefe wegen Rost an den Türrahmen kamen und sich weitere Reklamationen häuften-was mich bis heute wundert, denn wer schaut bei einem neuen Auto schon freiwillig unter die Türrahmen, wenn der Rest der Karosserie noch ok ist? Mitte 2001 wurde dann der W211 schon ungewöhnlich früh enttarnt-die Verkaufszahlen des W210 brachen in den letzten Produktionsmonaten stark ein, die Markteinführung des W211 wurde von Juni 2002 auf März 2002 vorverlegt, was meines Erachtens ein gravierender Fehler vonseiten DC war, da der W211 zu Beginn Elektronikprobleme hatte, die der W210 gar nicht im Ansatz kannte (zum Beispiel die SBC-Bremse). Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Fakt ist: Spätestens ab Mitte 2001 muss der Ruf des W210 in meinen Augen unterirdisch schlecht gewesen sein, auch weil manche Exemplare nach einigen Forenberichten von hier und anderswo teilweise technische Mucken wie zum Beispiel mit Pixelfehlern, defekten Automatikgetrieben oder defekten/spinnenden Comandsystemen machten. Aber insgesamt kommt mir der W210 nach jahrelangem Durchsuchen zu Erfahrungen in Foren als technisch solide vor-Audi A6 oder BMW 5er hatten ganz sicher auch ihre Marotten, vor allem der A6 mit der Multitronic und den damals anfälligen Luftmengenmessern bei den TDI‘s. Aber der Rost-er hat dem W210 das Ansehen bis heute kaputt gemacht-leider🙁. Denn so gut wie kein Auto verbindet alte Tugenden eines Herstellers (in diesem Fall der Innenraum und vor allem bei den Modellen bis Mitte 1999 das Exterieur) so gut mit für heutige Verhältnisse noch akzeptabler Ausstattung wie dies der W210 tut. Neulich las ich mal unter einem YouTube Video zu einem E230 kleine Mopf aus 1997 folgendes Zitat-oder zumindest in diese Richtung: „W210-das sind doch die Rostkübel, bei denen die Federdome rausbrechen“. Ich vermag mir kein Urteil über den Standpunkt dieses Zitatverfassers machen-es kann sein, dass es ein Ex-Besitzer eines Modells dieser Baureihe war, der nur schlechte Erfahrungen mit seinem Auto und den DC-Werkstätten damals gemacht hat. Aber ansonsten tat mir dieses Zitat einfach weh und klang -trotz der leidergottes teilweise unbestrittenen Richtigkeit-wie eine Stammtischparole: Es ist für einen nostalgischen Autofan wie mich und erst recht für damalige Neuwagenbesitzer einfach nur niederschmetternd, dass die C-und E-Klassen aus den 90ern und frühen 2000ern selbst heute noch schlimmer rosten als sehr viele andere Hersteller-selbst Opel, Renault und Ford hatten keinen schlechteren Rostschutz bei seinen Modellen. Aber andererseits sind die schlimmsten Rostlauben schon längst verschrottet oder exportiert. Für mich ist der W210 ein für damalige Verhältnisse technisches Meisterwerk, das durch sparwahnsinnige Controller in seinem Ansehen bis heute beschädigt ist-wenn auch zum Glück nicht mehr ganz so wie vor der Abwrackprämie 2009-davor war die Flut von Rostberichten einfach nur gigantisch:/.
Auf eure Antworten zu diesem Thread bin ich gespannt!

Mit freundlichen Grüßen
Ff99🙂

Beste Antwort im Thema

Servus Jungs (und Mädels)🙂,
ich dachte ich schreibe jetzt, wo die ältesten 210er im Mai oder Juni 25 Jahre alt werden, einfach mal meine Gedanken zu dieser Baureihe wieder-auch wenn es schon einen Artikel „Ramschware oder echter Benz“ gibt. Ich fang jetzt einfach mal an, was mir zu dieser Baureihe einfällt-entschuldigt wenn ich mich manchmal etwas emotional ausdrücke und das vielleicht lächerlich wirken könnte: Die Baureihe ging ungefähr Mitte 1995 an den Start-eine Zeit, in der es bei Daimler qualitativ schon bergab ging-gleichzeitig kam ja noch Schrempp als Sparsanierer, der Daimler fast in den Ruin getrieben hat. Die reine Technik schien gut gewesen zu sein (hab leider immer noch keine eigenen Erfahrungen), jedoch war der W210 wie die letzten 124er und W202 von der Blechqualität her ein schlimmes Rotstift-und Experimentieropfer: Bereits 1996 kamen (das weiß ich von Sebastian Nast-RIP hier nochmals) die ersten Reklamationen wegen Rost , auch beim W202. Daimler hat versucht, nach dem Problem zu forschen, erstmal ohne Erfolg. Sie haben (weiß ich auch von Sebastian) 1997 angefangen, schon vom Rost befallene Exemplare nachzukonservieren, ebenfalls erfolglos, weil der Rost 1 bis 2 Jahre danach wieder auftauchte. Dank einer Biochemie-Studentin, die von Dezember 1997 bis Anfang 2000 ihre Doktorarbeit zum Thema „mikrobieller Befall von Elektrotauchlacken in der Automobilindustrie“ verfasste, konnte eine Hauptursache des Rosts, nämlich die Lackverseuchung durch die Bakterien B.Cepacia und (ab November 1999) P.Fluorescens, ermittelt werden. Auch konnte dank der Doktorarbeit gut das Phänomen erläutert werden, dass es immer eine kleine Serie von Fahrzeugen gab (oder heute in sehr sehr kleinem Ausmaß noch gibt), die keinen oder nur durchschnittlich viel Rostbefall hatten. Ende April 2001 kam dann der Stein ins Rollen: Autobild veröffentlichte einen Gebrauchtwagen-Test zum W210 mit der Überschrift „Nanu? Ein Mercedes der rostet?“ , nachdem Ende 2000 zwei Leserbriefe wegen Rost an den Türrahmen kamen und sich weitere Reklamationen häuften-was mich bis heute wundert, denn wer schaut bei einem neuen Auto schon freiwillig unter die Türrahmen, wenn der Rest der Karosserie noch ok ist? Mitte 2001 wurde dann der W211 schon ungewöhnlich früh enttarnt-die Verkaufszahlen des W210 brachen in den letzten Produktionsmonaten stark ein, die Markteinführung des W211 wurde von Juni 2002 auf März 2002 vorverlegt, was meines Erachtens ein gravierender Fehler vonseiten DC war, da der W211 zu Beginn Elektronikprobleme hatte, die der W210 gar nicht im Ansatz kannte (zum Beispiel die SBC-Bremse). Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Fakt ist: Spätestens ab Mitte 2001 muss der Ruf des W210 in meinen Augen unterirdisch schlecht gewesen sein, auch weil manche Exemplare nach einigen Forenberichten von hier und anderswo teilweise technische Mucken wie zum Beispiel mit Pixelfehlern, defekten Automatikgetrieben oder defekten/spinnenden Comandsystemen machten. Aber insgesamt kommt mir der W210 nach jahrelangem Durchsuchen zu Erfahrungen in Foren als technisch solide vor-Audi A6 oder BMW 5er hatten ganz sicher auch ihre Marotten, vor allem der A6 mit der Multitronic und den damals anfälligen Luftmengenmessern bei den TDI‘s. Aber der Rost-er hat dem W210 das Ansehen bis heute kaputt gemacht-leider🙁. Denn so gut wie kein Auto verbindet alte Tugenden eines Herstellers (in diesem Fall der Innenraum und vor allem bei den Modellen bis Mitte 1999 das Exterieur) so gut mit für heutige Verhältnisse noch akzeptabler Ausstattung wie dies der W210 tut. Neulich las ich mal unter einem YouTube Video zu einem E230 kleine Mopf aus 1997 folgendes Zitat-oder zumindest in diese Richtung: „W210-das sind doch die Rostkübel, bei denen die Federdome rausbrechen“. Ich vermag mir kein Urteil über den Standpunkt dieses Zitatverfassers machen-es kann sein, dass es ein Ex-Besitzer eines Modells dieser Baureihe war, der nur schlechte Erfahrungen mit seinem Auto und den DC-Werkstätten damals gemacht hat. Aber ansonsten tat mir dieses Zitat einfach weh und klang -trotz der leidergottes teilweise unbestrittenen Richtigkeit-wie eine Stammtischparole: Es ist für einen nostalgischen Autofan wie mich und erst recht für damalige Neuwagenbesitzer einfach nur niederschmetternd, dass die C-und E-Klassen aus den 90ern und frühen 2000ern selbst heute noch schlimmer rosten als sehr viele andere Hersteller-selbst Opel, Renault und Ford hatten keinen schlechteren Rostschutz bei seinen Modellen. Aber andererseits sind die schlimmsten Rostlauben schon längst verschrottet oder exportiert. Für mich ist der W210 ein für damalige Verhältnisse technisches Meisterwerk, das durch sparwahnsinnige Controller in seinem Ansehen bis heute beschädigt ist-wenn auch zum Glück nicht mehr ganz so wie vor der Abwrackprämie 2009-davor war die Flut von Rostberichten einfach nur gigantisch:/.
Auf eure Antworten zu diesem Thread bin ich gespannt!

Mit freundlichen Grüßen
Ff99🙂

221 weitere Antworten
221 Antworten

Zitat:

@Fahrzeugfan99 schrieb am 15. April 2020 um 23:35:48 Uhr:


@CE333 ok🙂

Hallo, @ Fahrzeugfan99 Mal auf die Schnelle die Bilder

Tagesgeschaeft.jpg
420er grundiert.jpg
Naechste Baustelle.jpg

dann will ich auch noch mal, auch wenn ich die Bilder schon an anderer Stelle gepostet habe:

Das sind meine beiden der Alltags-430iger und der 420iger, der bei mir zum Oldtimer werden soll. Beide sind mittlerweile mit den glanzgedrehten 17-Zoll-Sadorfelgen bestückt, davon habe ich aber noch keine Fotos.

Gruß Frank

Sehr schick, einfach Perfekt. Da muss ich noch mächtig dran arbeiten.

@nick_riviera Ok, dann habe ich dich wohl falsch verstanden. Sorry.

Klar, vieles wurde in den 90ern bei den Autos besser, feine Features wie beispielsweise E-Fensterheber wurden zumindest ab der Mittelklasse teilweise serienmäßig, genauso wie ab den späten 90ern eine Klimaanlage auch langsam-trotz teilweise noch happiger Aufpreise-immer mehr zur Selbstverständlichkeit wurde. Aber vor allem eines wurde besser, und das ist das Entscheidende: Die passive Sicherheit. Mit der Einführung des Euro-NCAP-Crashtests haben es einige Hersteller auf einmal hinbekommen , Autos zu bauen, die auf bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 64 km/h auf eine verformbare Barriere stabil bleiben. Allein beim W210: Bei der Urversion knickte in einem amerikanischen Crashtest die A-Säule noch stark ein, wohingegen die kleine Mopf schon erheblich besser war- hier blieb bei einem NCAP-Crashtest 1998 die A-Säule zumindest für damalige Verhältnisse super stabil. 1999 kamen dann ja sogar Windowbags als Serienausstattung hinzu. Aber um den Bogen wieder zu spannen: Kommst du mit ein bisschen logischem Denken (sorry, will dich damit nicht angreifen) nicht auch zu dem Schluss, dass es ab Mitte der 90er vorwiegend die Daimler-Modelle waren, die dann noch echte Korrosionsprobleme hatten? Hast du schon mal zum Beispiel einen 3er E46 gesehen oder auch einen VW Passat 3B, der so viel an offensichtlichen Stellen rostet? Es ist meines Erachtens einfach Fakt, dass Daimler in den späten 90ern und frühen 2000ern die meisten Lackprobleme hatten.
Mit den Baureihen vor dem W210 kenne ich mich leider nicht aus-ich müsste mich dazu jetzt noch belesen.

Aber weshalb hat der W124 dann einen so viel besseren Ruf wie der W210 trotz der ganzen Probleme bei ersterem? Und was sind die Elektronikprobleme bei späten 124ern?

Und klar waren die Werkstätten mit dem Rostproblem überfordert-das ist für jedermann einleuchtend. Und das ist ja echt schade, dass sich so viele Lackierbetriebe nicht mit Rostbeseitigungen auskennen.

Ich möchte jetzt nicht über die damalige Firmensituation bei Daimler urteilen, bin aber der Ansicht, dass das Problem mit etwas mehr Weitsicht und weniger Profitgier schneller gelöst hätte werden sollen/können.

Klar ist die Sicht beim W210 sehr auf das Äußere gerichtet, aber ist das nicht bei jedem Auto so, dass der Blick zuerst auf das Exterieur fällt und sich markante Formen und auch Unannehmlichkeiten wie Roststellen gut merken lassen bzw. sehr schnell wahrgenommen werden?
Ich las aber auch schon von unter 10 Jahre alten W210, bei denen der Rost auch tragende Teile heftig befiel. Das zeigt der folgende Artikel:https://www.autobild.de/.../leser-klagen-hersteller-handeln-44411.html
Wie gesagt kann ich hier bezüglich dem W123 nichts sagen.

Und ja, ich glaube auch, dass der W210 sich mittlerweile als technisches Uhrwerk entpuppt.
Ich muss echt mal einen W210 probefahren! Nur leider hat in meinem Bekanntenkreis keiner einen. Und die Zeit fehlt mir zudem oft!

Mit freundlichen Grüßen
Ff99🙂

Ähnliche Themen

@CE333 Dein S210 gefällt mir!🙂

@nick_riviera : Beide S210 von dir sind schön. Sei mir nicht böse, aber wenn ich so vergleiche sagt mir der Mopf mehr zu, auch wegen der erheblich besseren passiven Sicherheit und der besseren Ausstattung!

Mit freundlichen Grüßen
Ff99🙂

Danke für die Blumen aber bis ich soweit bin wie Kollege @ nick_riviera, dauerd es noch etwas. Deswegen habe ich den 211er dastehen, einfach für mein Tagesgeschäft als Selbständiger. So habe ich jetzt Zeit zuerst den großen zu richten und anschließend den Kleinen. Ich hoffe das der 211er mich halbwegs so zuverlässig bewegt, nur richtig dran glauben tue ich nicht. Hat zwar den selben Motor und Getriebe ( 320er 5 G) aber das war es dann schon. Sonst halt Schnickschnack wie SBC Bremse , Luftfahrwerk , Paar andere Gymicks und keinen Rost. Mal schauen wie sich das so entwickelt.

Zitat:

@Fahrzeugfan99 schrieb am 16. April 2020 um 19:45:52 Uhr:


@nick_riviera : Beide S210 von dir sind schön. Sei mir nicht böse, aber wenn ich so vergleiche sagt mir der Mopf mehr zu, auch wegen der erheblich besseren passiven Sicherheit und der besseren Ausstattung!

Mit freundlichen Grüßen
Ff99🙂

vom Gefallen geb ich Dir recht, der Grund, weshalb ich den 420iger gerettet habe, hat mehr "technikhistorische" Gründe.

Der Ur-210 trägt aufgrund seiner technischen Ähnlichkeit mittlerweile den Spitznamen W124 MOPF3 . Der hat noch die alten Motoren, CAN-Bus gibt es nur für die Kommunikation zwischen Motor und Getriebe, alles andere ist noch komplett konventionell aufgebaut. 1997 kamen dann die neuen Motoren und die Elektronik im Innenraum, von allen Modellpflegen des W210 war die "kleine MOPF" 1997 die umfangreichste, auch wenn man sie optisch nur an ganz wenigen Details erkennen kann. Den Kombi mit der 420iger Vierventilmaschine hat es nur zehn Monate gegeben, was ihn sowieso schon selten macht. Dann genießt er bis heute keine Anerkennung, die wenigen, die noch da sind, sind überwiegend zerdroschen, werden im 500 Euro Segment verkauft und sind dann in einem nicht mehr rettbaren Zustand.

Den Blauen habe ich vor gut zwei Jahren vor dem Schlachter gerettet - es ist wirklich interessant, den wahnsinnigen Fortschritt zu sehen, den die Elektronik im Auto zu dieser Zeit gemacht hat. Beim Ur-210 ist wirklich noch alles im Innenraum konventionell verkabelt, es ist wirklich ein Wahnsinn, was alleine für Dinge wie Memory Sitze oder elektrische Fensterheber/Spiegel für Kabelbäume durchs Auto gezogen sind, die dann später durch den CAN-Bus weitestgehend überflüssig wurden. Im Ur-210 hat die Telematik erstmals Einzug gehalten, auch diese Komponenten ( Bose-System, Telefon, Navigation etc. ) sind noch völlig konventionell verkabelt, und es ist sehr spannend, was da noch für ein Wahnsinnsaufwand für Funktionen getrieben werden musste, die heute als Zugabe in jedem Smartphone drin sind. Wenn es nicht ein paar Bekloppte wie mich gibt, die sowas erhalten, weiß in ein paar Jahren niemand mehr, wie das z.B. mit der GPS-Navigation im Auto losgegangen ist.

Für intensiveren Alltagseinsatz würde ich mir auch mindestens den W211 zulegen - gute 210er sind mittlerweile auch schon fast zu schade, um sie noch im Winterbetrieb auf der Autobahn zu schinden.

Gruß Frank

@CE333 Ist ja nicht schlimm, dass du noch Zeit brauchst, bis dein S210 E320 in einem perfekten Zustand ist. Das ist sicher auch nicht immer leicht, da der 210er erstens ein altes Auto ist und irgendwann jedes Auto mehr oder weniger mit Rost zu kämpfen hat und auch sehr auf Pflege und Wartung geachtet werden muss und zweitens-ich muss mich immer wieder wiederholen-da der Rost speziell beim W210 einfach konstruktionsbedingt begünstigt auftreten kann-klar, die ganz schlimmen Schnellroster sind weg, jedoch verschaffen der unoptimale Lackaufbau (Verseuchung des Tauchbads in der Produktion sowie schlecht entgratete Blechkanten) sowie die teilweise mangelhafte Unterbodenkonservierung für den Rost gute Bedingungen.

Und ich wünsche dir viel Glück bei der Aufbereitung deiner beiden 210er und hoffe für dich, dass sich dein W211 zu einem zuverlässigen Auto entwickelt.

Mit freundlichen Grüßen
Ff99:-)

@Fahrzeugfan99
Man merkt deutlich, dass aus dir die Theorie spricht.
Es gibt verschiedene Arten von Sammlern und Fahrern.
Die einen wollen einen Klassiker in erster Linie fahren, kaufen sich günstige Schluren und reiten die runter.
Die anderen wollen einen Klassiker fahren und erhalten. Perfektion ist nicht das Ziel, Fahrtüchtigkeit, Fahrspaß und auch ein gewisses Maß an guter Optik. Dazu zähle ich mich z.B. auch, ich liebe es ihn zu fahren und zu erhalten, aber Perfektion bei einem Auto, dass im Jahr 30-40k km bei Sonne, Wind, Regen und Schnee abliefern muss und keine Garage kennt, wäre völlig unangebracht.

Und dann gibt es noch die Sammler. Der Benz wird gehegt und gepflegt, läuft eher wenig und Perfektion je nach individuellen Möglichkeiten steht ganz oben.

Zu deinem Korossionschutz des Unterbodens. Der ist bzw. war bei Mercedes schon seit dem Strich 8 gut und ist es heute noch. Steine, Wasser oder was auch immer durchdringt ihn nicht.

Aber genau das wird ihm auch zum Verhängnis. Genauso wie nichts eintreten kann, kann auch nichts heraus. In Verbindung mit den Problemen bei dem Wasserlack konnte nun bei einer Falz Wasser zwischen Unterbodenschutz und mäßig grundierten Blech eintreten und jahrelang sein rostiges zerstörerisches Werk vollbringen. Wenn der Rost wahrnehmbar wird, öffnen sich bei kleinen Stellen riesige befallene Bereiche, wenn man diese Schicht entfernt(Das ist so eine Sache, die mich Strikecar kritisch sehen lässt). Diese Beschichtung ist so stabil, dass sie einen verrotteten Boden lange zusammenhalten kann. Bei unseren 210ern wird dies im Bereich der hinteren Achsaufnahmen noch zum großen Problem.

Aber das ist alles nicht 210er typisch, sondern Mercedes typisch. Ich kenne das bereits vom /8, 123er und 124er.

Wenn Du den heutigen Bestand siehst, fällt dir auf, dass es noch viele 210er gibt. 123er und /8er waren oft schon nach 10 -12 Jahren Kernschrott.

Zitat:

@tomate67 schrieb am 17. April 2020 um 10:16:27 Uhr:



fällt dir auf, dass es noch viele 210er gibt. 123er und /8er waren oft schon nach 10 -12 Jahren Kernschrott.

Das war in den 70er Jahren bei einem Opel Rekord oder Ford Taunus genauso. Ein Auto war damals mit 10 Jahren schon kurz vor dem Ende blechmäßig, natürlich gab es Außnahmen. Bleche schweißen/nieten, um den Käfer nochmal über den TüV zu bekommen völlig normal. Rost war damals, allgegenwertig bis Ende der 80er Jahre.

Zitat:

@Fahrzeugfan99 schrieb am 16. April 2020 um 19:41:51 Uhr:



Ich las aber auch schon von unter 10 Jahre alten W210, bei denen der Rost auch tragende Teile heftig befiel. Das zeigt der folgende Artikel:https://www.autobild.de/artikel/leser-klagen-hersteller-handeln-

Und die im Artikel beschriebenen wegrostenden Hinterachsträger erneut auftauchen, wie beim 204 oder 171.

Zitat:

@john66 schrieb am 17. April 2020 um 13:11:05 Uhr:



Zitat:

@tomate67 schrieb am 17. April 2020 um 10:16:27 Uhr:



fällt dir auf, dass es noch viele 210er gibt. 123er und /8er waren oft schon nach 10 -12 Jahren Kernschrott.

Das war in den 70er Jahren bei einem Opel Rekord oder Ford Taunus genauso. Ein Auto war damals mit 10 Jahren schon kurz vor dem Ende blechmäßig, natürlich gab es Außnahmen. Bleche schweißen/nieten, um den Käfer nochmal über den TüV zu bekommen völlig normal. Rost war damals, allgegenwertig bis Ende der 80er Jahre.

Ja ein.... Opel, Ford, VW,..... alle rosteten, aber keiner hatte diese famose Unterbodenbeschichtung, so dass sie sich leichter erhalten ließen.

Noch eine kleine Anmerkung, man liebt seinen Wagen, nutzt hegt und pflegt ihn, aber nicht mit dem Anspruch der Perfektion. Hat man dann erstmal ein paar Jahre zusammen verbracht, muss was neues sparsameres bequemeres her. Aber den alten mag man nicht hergeben. Wenn man Platz hat, dann kann es wie bei mir enden.

Sammlung

Das Problem ist die ganz normale Nutzung.
Dadurch Verschleißt das Auto,will man es makellos erhalten muss man immerzu aufpassen.
Am besten nur bei gutem Wetter fahren usw
Das passt aber absolut nicht zu mir, der Wagen sieht Feldweg muss Anhänger ziehen die ganz normale Nutzung.
Da bleibt der eine oder andere Kratzer nicht aus.

Zitat:

@john66 schrieb am 17. April 2020 um 13:28:08 Uhr:



Zitat:

@Fahrzeugfan99 schrieb am 16. April 2020 um 19:41:51 Uhr:



Ich las aber auch schon von unter 10 Jahre alten W210, bei denen der Rost auch tragende Teile heftig befiel. Das zeigt der folgende Artikel:https://www.autobild.de/artikel/leser-klagen-hersteller-handeln-

Und die im Artikel beschriebenen wegrostenden Hinterachsträger erneut auftauchen, wie beim 204 oder 171.

grade das mit dem Hinterachsträger ist ein schönes Beispiel für etwas, was nicht 210-typisch ist, sondern Mercedes-typisch, und das durch ein Minimum an Pflege vermieden werden kann. Der W210 hat im Gegensatz zu seinen Vorgängern sogar noch den Vorteil, dass man den Achsträger komplett mit wenigen Schrauben von der Karosserie trennen kann, und dass auch dadurch das Risiko geringer ist als z.B. beim W124, dass die Karosse durch Rost an den Achsteilen angegriffen wird. Das Revidieren der Hinterachse war bei W123 und W124 immer ein Horror, beim W210 macht es fast Spaß, weil man einfach die ganze Achse ausbaut, auf Böcke legt, und dann im Sitzen schrauben kann.

Wenn ich mir einen 210 ansehe, den ich kaufen möchte, fasse ich an der Hinterachse immer von oben in die Mulden, wo die unteren Enden der Fahrwerksfedern stehen. Wenn sich hier jahrelang niemand gekümmert hat, gammeln die Ablauflöcher zu, und der Dreck bleibt in den Wannen liegen, bis die Federn mit den unteren zehn cm im Matsch stehen. Quasi alle vergammelten Hinterachsen, die ich bis jetzt gesehen habe, könnten noch leben, wenn die Besitzer des Autos einfach mal nach jedem Winter den Wagen von unten richtig sauber gemacht hätten. Das sind ein bis zwei Stunden pro Jahr, wer so viel Liebe für sein Auto nicht übrig hat, der sollte sich dann auch nicht wegen vergammelter Achsen beschweren.

Das Gemeine vor allem an den 210ern mit Hydropneumatik ist, dass an einer der beiden hinteren Fahrwerksfedern schon zwei Lagen weggerostet sein können, und das Auto steht trotzdem noch grade und fährt, als ob nichts wäre. Der 210 hat wie seine Vorgänger eine mercedes typische "Krankheit", und das ist, dass er kurz vor dem Exitus immer noch besser fährt als ein fabrikneuer Opel oder VW. Ich habe Heckflossen erlebt, wo man schon mit der Hand Löcher in die dünngerosteten Träger drücken konnte, und trotzdem sind die Türen noch satt und präzise ins Schloss gefallen, und innen hat es sich angefühlt wie in einem Wohnzimmer.

Es ist wirklich so - die schlimmen 210er Gammelrutschen aufgrund des Lackproblems existieren quasi nicht mehr, und alle anderen haben altersbedingte Rostprobleme, die fast identisch mit denen des W124 sind.

Gruß Frank

Deine Antwort
Ähnliche Themen