25 Jahre W210

Mercedes E-Klasse W210

Servus Jungs (und Mädels)🙂,
ich dachte ich schreibe jetzt, wo die ältesten 210er im Mai oder Juni 25 Jahre alt werden, einfach mal meine Gedanken zu dieser Baureihe wieder-auch wenn es schon einen Artikel „Ramschware oder echter Benz“ gibt. Ich fang jetzt einfach mal an, was mir zu dieser Baureihe einfällt-entschuldigt wenn ich mich manchmal etwas emotional ausdrücke und das vielleicht lächerlich wirken könnte: Die Baureihe ging ungefähr Mitte 1995 an den Start-eine Zeit, in der es bei Daimler qualitativ schon bergab ging-gleichzeitig kam ja noch Schrempp als Sparsanierer, der Daimler fast in den Ruin getrieben hat. Die reine Technik schien gut gewesen zu sein (hab leider immer noch keine eigenen Erfahrungen), jedoch war der W210 wie die letzten 124er und W202 von der Blechqualität her ein schlimmes Rotstift-und Experimentieropfer: Bereits 1996 kamen (das weiß ich von Sebastian Nast-RIP hier nochmals) die ersten Reklamationen wegen Rost , auch beim W202. Daimler hat versucht, nach dem Problem zu forschen, erstmal ohne Erfolg. Sie haben (weiß ich auch von Sebastian) 1997 angefangen, schon vom Rost befallene Exemplare nachzukonservieren, ebenfalls erfolglos, weil der Rost 1 bis 2 Jahre danach wieder auftauchte. Dank einer Biochemie-Studentin, die von Dezember 1997 bis Anfang 2000 ihre Doktorarbeit zum Thema „mikrobieller Befall von Elektrotauchlacken in der Automobilindustrie“ verfasste, konnte eine Hauptursache des Rosts, nämlich die Lackverseuchung durch die Bakterien B.Cepacia und (ab November 1999) P.Fluorescens, ermittelt werden. Auch konnte dank der Doktorarbeit gut das Phänomen erläutert werden, dass es immer eine kleine Serie von Fahrzeugen gab (oder heute in sehr sehr kleinem Ausmaß noch gibt), die keinen oder nur durchschnittlich viel Rostbefall hatten. Ende April 2001 kam dann der Stein ins Rollen: Autobild veröffentlichte einen Gebrauchtwagen-Test zum W210 mit der Überschrift „Nanu? Ein Mercedes der rostet?“ , nachdem Ende 2000 zwei Leserbriefe wegen Rost an den Türrahmen kamen und sich weitere Reklamationen häuften-was mich bis heute wundert, denn wer schaut bei einem neuen Auto schon freiwillig unter die Türrahmen, wenn der Rest der Karosserie noch ok ist? Mitte 2001 wurde dann der W211 schon ungewöhnlich früh enttarnt-die Verkaufszahlen des W210 brachen in den letzten Produktionsmonaten stark ein, die Markteinführung des W211 wurde von Juni 2002 auf März 2002 vorverlegt, was meines Erachtens ein gravierender Fehler vonseiten DC war, da der W211 zu Beginn Elektronikprobleme hatte, die der W210 gar nicht im Ansatz kannte (zum Beispiel die SBC-Bremse). Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Fakt ist: Spätestens ab Mitte 2001 muss der Ruf des W210 in meinen Augen unterirdisch schlecht gewesen sein, auch weil manche Exemplare nach einigen Forenberichten von hier und anderswo teilweise technische Mucken wie zum Beispiel mit Pixelfehlern, defekten Automatikgetrieben oder defekten/spinnenden Comandsystemen machten. Aber insgesamt kommt mir der W210 nach jahrelangem Durchsuchen zu Erfahrungen in Foren als technisch solide vor-Audi A6 oder BMW 5er hatten ganz sicher auch ihre Marotten, vor allem der A6 mit der Multitronic und den damals anfälligen Luftmengenmessern bei den TDI‘s. Aber der Rost-er hat dem W210 das Ansehen bis heute kaputt gemacht-leider🙁. Denn so gut wie kein Auto verbindet alte Tugenden eines Herstellers (in diesem Fall der Innenraum und vor allem bei den Modellen bis Mitte 1999 das Exterieur) so gut mit für heutige Verhältnisse noch akzeptabler Ausstattung wie dies der W210 tut. Neulich las ich mal unter einem YouTube Video zu einem E230 kleine Mopf aus 1997 folgendes Zitat-oder zumindest in diese Richtung: „W210-das sind doch die Rostkübel, bei denen die Federdome rausbrechen“. Ich vermag mir kein Urteil über den Standpunkt dieses Zitatverfassers machen-es kann sein, dass es ein Ex-Besitzer eines Modells dieser Baureihe war, der nur schlechte Erfahrungen mit seinem Auto und den DC-Werkstätten damals gemacht hat. Aber ansonsten tat mir dieses Zitat einfach weh und klang -trotz der leidergottes teilweise unbestrittenen Richtigkeit-wie eine Stammtischparole: Es ist für einen nostalgischen Autofan wie mich und erst recht für damalige Neuwagenbesitzer einfach nur niederschmetternd, dass die C-und E-Klassen aus den 90ern und frühen 2000ern selbst heute noch schlimmer rosten als sehr viele andere Hersteller-selbst Opel, Renault und Ford hatten keinen schlechteren Rostschutz bei seinen Modellen. Aber andererseits sind die schlimmsten Rostlauben schon längst verschrottet oder exportiert. Für mich ist der W210 ein für damalige Verhältnisse technisches Meisterwerk, das durch sparwahnsinnige Controller in seinem Ansehen bis heute beschädigt ist-wenn auch zum Glück nicht mehr ganz so wie vor der Abwrackprämie 2009-davor war die Flut von Rostberichten einfach nur gigantisch:/.
Auf eure Antworten zu diesem Thread bin ich gespannt!

Mit freundlichen Grüßen
Ff99🙂

Beste Antwort im Thema

Servus Jungs (und Mädels)🙂,
ich dachte ich schreibe jetzt, wo die ältesten 210er im Mai oder Juni 25 Jahre alt werden, einfach mal meine Gedanken zu dieser Baureihe wieder-auch wenn es schon einen Artikel „Ramschware oder echter Benz“ gibt. Ich fang jetzt einfach mal an, was mir zu dieser Baureihe einfällt-entschuldigt wenn ich mich manchmal etwas emotional ausdrücke und das vielleicht lächerlich wirken könnte: Die Baureihe ging ungefähr Mitte 1995 an den Start-eine Zeit, in der es bei Daimler qualitativ schon bergab ging-gleichzeitig kam ja noch Schrempp als Sparsanierer, der Daimler fast in den Ruin getrieben hat. Die reine Technik schien gut gewesen zu sein (hab leider immer noch keine eigenen Erfahrungen), jedoch war der W210 wie die letzten 124er und W202 von der Blechqualität her ein schlimmes Rotstift-und Experimentieropfer: Bereits 1996 kamen (das weiß ich von Sebastian Nast-RIP hier nochmals) die ersten Reklamationen wegen Rost , auch beim W202. Daimler hat versucht, nach dem Problem zu forschen, erstmal ohne Erfolg. Sie haben (weiß ich auch von Sebastian) 1997 angefangen, schon vom Rost befallene Exemplare nachzukonservieren, ebenfalls erfolglos, weil der Rost 1 bis 2 Jahre danach wieder auftauchte. Dank einer Biochemie-Studentin, die von Dezember 1997 bis Anfang 2000 ihre Doktorarbeit zum Thema „mikrobieller Befall von Elektrotauchlacken in der Automobilindustrie“ verfasste, konnte eine Hauptursache des Rosts, nämlich die Lackverseuchung durch die Bakterien B.Cepacia und (ab November 1999) P.Fluorescens, ermittelt werden. Auch konnte dank der Doktorarbeit gut das Phänomen erläutert werden, dass es immer eine kleine Serie von Fahrzeugen gab (oder heute in sehr sehr kleinem Ausmaß noch gibt), die keinen oder nur durchschnittlich viel Rostbefall hatten. Ende April 2001 kam dann der Stein ins Rollen: Autobild veröffentlichte einen Gebrauchtwagen-Test zum W210 mit der Überschrift „Nanu? Ein Mercedes der rostet?“ , nachdem Ende 2000 zwei Leserbriefe wegen Rost an den Türrahmen kamen und sich weitere Reklamationen häuften-was mich bis heute wundert, denn wer schaut bei einem neuen Auto schon freiwillig unter die Türrahmen, wenn der Rest der Karosserie noch ok ist? Mitte 2001 wurde dann der W211 schon ungewöhnlich früh enttarnt-die Verkaufszahlen des W210 brachen in den letzten Produktionsmonaten stark ein, die Markteinführung des W211 wurde von Juni 2002 auf März 2002 vorverlegt, was meines Erachtens ein gravierender Fehler vonseiten DC war, da der W211 zu Beginn Elektronikprobleme hatte, die der W210 gar nicht im Ansatz kannte (zum Beispiel die SBC-Bremse). Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Fakt ist: Spätestens ab Mitte 2001 muss der Ruf des W210 in meinen Augen unterirdisch schlecht gewesen sein, auch weil manche Exemplare nach einigen Forenberichten von hier und anderswo teilweise technische Mucken wie zum Beispiel mit Pixelfehlern, defekten Automatikgetrieben oder defekten/spinnenden Comandsystemen machten. Aber insgesamt kommt mir der W210 nach jahrelangem Durchsuchen zu Erfahrungen in Foren als technisch solide vor-Audi A6 oder BMW 5er hatten ganz sicher auch ihre Marotten, vor allem der A6 mit der Multitronic und den damals anfälligen Luftmengenmessern bei den TDI‘s. Aber der Rost-er hat dem W210 das Ansehen bis heute kaputt gemacht-leider🙁. Denn so gut wie kein Auto verbindet alte Tugenden eines Herstellers (in diesem Fall der Innenraum und vor allem bei den Modellen bis Mitte 1999 das Exterieur) so gut mit für heutige Verhältnisse noch akzeptabler Ausstattung wie dies der W210 tut. Neulich las ich mal unter einem YouTube Video zu einem E230 kleine Mopf aus 1997 folgendes Zitat-oder zumindest in diese Richtung: „W210-das sind doch die Rostkübel, bei denen die Federdome rausbrechen“. Ich vermag mir kein Urteil über den Standpunkt dieses Zitatverfassers machen-es kann sein, dass es ein Ex-Besitzer eines Modells dieser Baureihe war, der nur schlechte Erfahrungen mit seinem Auto und den DC-Werkstätten damals gemacht hat. Aber ansonsten tat mir dieses Zitat einfach weh und klang -trotz der leidergottes teilweise unbestrittenen Richtigkeit-wie eine Stammtischparole: Es ist für einen nostalgischen Autofan wie mich und erst recht für damalige Neuwagenbesitzer einfach nur niederschmetternd, dass die C-und E-Klassen aus den 90ern und frühen 2000ern selbst heute noch schlimmer rosten als sehr viele andere Hersteller-selbst Opel, Renault und Ford hatten keinen schlechteren Rostschutz bei seinen Modellen. Aber andererseits sind die schlimmsten Rostlauben schon längst verschrottet oder exportiert. Für mich ist der W210 ein für damalige Verhältnisse technisches Meisterwerk, das durch sparwahnsinnige Controller in seinem Ansehen bis heute beschädigt ist-wenn auch zum Glück nicht mehr ganz so wie vor der Abwrackprämie 2009-davor war die Flut von Rostberichten einfach nur gigantisch:/.
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Ff99🙂

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Zitat:

@nick_riviera schrieb am 17. April 2020 um 14:49:13 Uhr:


[...] Der W210 hat im Gegensatz zu seinen Vorgängern sogar noch den Vorteil, dass man den Achsträger komplett mit wenigen Schrauben von der Karosserie trennen kann, und dass auch dadurch das Risiko geringer ist als z.B. beim W124, dass die Karosse durch Rost an den Achsteilen angegriffen wird. Das Revidieren der Hinterachse war bei W123 und W124 immer ein Horror, beim W210 macht es fast Spaß, weil man einfach die ganze Achse ausbaut, auf Böcke legt, und dann im Sitzen schrauben kann.[...]

Hallo,

auch beim 124 (und beim 201 ebenfalls) ist der Hinterachsträger an vier Punkten mit dem Unterboden verschraubt und kann daher relativ "einfach" (nach Demontage bzw. Lösen der Peripherie) ausgebaut werden, um die Achse außerhalb des Fahrzeugs zu überholen. Aus meiner Sicht unterscheidet sich der Ausbau bzw. die Revision der Hinterachse beim 210 prinzipiell (bis auf wenige Details) nicht großartig vom Ausbau bzw. der Revision beim 124 oder 201. Letztendlich handelt es sich ja in allen drei Fällen, wenn auch mit gewissen Änderungen, um eine Raumlenkerhinterachse. Oder stehe ich einfach nur auf der Leitung und Du meinst etwas anderes? 😕

Gruß und ein schönes Wochenende
Innensechskant

Ich finde den 124er vom Rost her noch schlimmer als den 210er , gleiches Alter vorausgesetzt. Beispiele: Vordere Hinterachsaufnahmen, hinteres Seitenfenster beim T-Modell.
Motoren, Getriebe, Lenkung, Stoffbezüge - durch die Bank schlechter als beim 210er.

Zitat:

@tomate67 schrieb am 17. April 2020 um 13:43:07 Uhr:



Zitat:

Aber den alten mag man nicht hergeben. Wenn man Platz hat, dann kann es wie bei mir enden.

Auf dem Bild steht ja sogar ein hübscher Ford Taunus ;-)
Hätte ich den Platz würde es bei mir genauso enden, mit Mercedes Modellen

@tomate67 : Ok, das gebe ich zu, ich habe leider keine praktischen Erfahrungen. Und vielleicht rede ich auch manches den Erfahrungsberichten anderer nach, das gebe ich zu, dennoch achte ich darauf, dass meine Wortwahl kein Stammtisch-Niveau hat-es ist mir wichtig, das zu sagen.

Meiner Meinung nach finde ich die zweite Kategorie die Beste, da die Leute so das Auto regelmäßig nutzen, ohne die Pflege zu vernachlässigen. Es ist nicht gut, ein Auto voll runterzufahren, aber auch bestimmt nicht immer optimal, wenn das Auto kaum gefahren wird.

Ich hoffe, ich habe es richtig verstanden (und wiederhole das von dir beschriebene Szenario anhand eines ausgedachten Beispiels): Der Schweller war innen auf der linken Fahrzeugseite beispielsweise schlecht grundiert-bedingt durch die schlechte Haftung des Wasserlacks. Zwischen Schweller und Unterbodenschutz hat sich dann noch Wasser angesammelt-Rost war dann unausweichlich die Folge und er hat sich dann unweigerlich auf andere Unterboden-Bereiche ausgeweitet im Laufe der Zeit. Aber dass diese Beschichtung , die den sagen wir mal schlecht konstruierten Unterboden, „hält“, so stabil ist und dann aber darunter der Gammel so zum Vorschein kommt, das hätte NIE passieren dürfen!

Aber warum kann Mercedes das Problem als selbsternannter Premiumhersteller nicht abstellen? Das ist doch einfach nur inakzeptabler Betrug, weil es hier um die Sicherheit und das Leben der Kunden geht, wenn da beispielsweise die Federbeinaufnahmen rosten und beim Fahren abfallen.

Und ja, der Bestand an 210ern ist stark ausgedünnt, aber immer noch hoch in Anbetracht der großen Rostmisere.

Mit freundlichen Grüßen
Ff99🙂

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Wenn die Autos zu lange halten kann nichts neues verkauft werden.
So funktioniert die Wirtschaft nunmal..
Was ewig hält bringt kein Geld.

Jetzt nochmal etwas ausführlicher.
Hab mir meinen letzten Oktober gekauft... eigentlich nur als Winterhure.
Warum nicht mal nen Mercedes... und es war eigentlich auch ein bisschen als Gag gedacht... weil mittlerweile 3 meiner Kollegen C-klasse fahren und die wollte ich natürlich übertrumpfen 😉

Wie schon gesagt : E230 Classic EZ 11/1995 135tkm mit Sitzheizung, großer Batterie, SW Reinigung und Schiebedach... thats it.
Schönes "Winterpaket" also..
Konnte ihn vorm Kauf auch auf der Bühne checken... alles tip top. Nix an den kritischen stellen... sieht eher aus wie ein 6-8 Jahre alter Gebrauchter.

Ganz Mängelfrei ist er nicht, beim Motorkabelbaum löst sich von einigen Adern die Isolierung, was zum zeitweisen Ausfall des Nockenwellen Sensors geführt hat. Hab ich erstmal mit ner Wurfleitung repariert.
Für besseren Leerlauf habe ich noch LMM und Lambdasonde gewechselt. Läuft deutlich spitziger und Verbrauch ist top! (7- 8,5 Liter)

Wenn man jetzt noch den Wartungsstau betrachet den der Wagen hatte...
Scheckheft ging nur bis 60 tkm... und dann ? Nunja Luftfilter= Schwarz, Innenluftfilter= Schwarz, Bremsflüssigkeit = Schwarz, Zündkerzen= runtergebrannt, Rippenriemen =noch der erste 😉.... zum glück war das Öl noch golden, und auch keinen Ölschlamm im Kopf. null Ölverbrauch auf den letzten 7 tkm und Kompression ist ebenfalls wie neu.
Wie man hört soll ein M111 ja locker 300tkm wegstecken ?

Ich bin beeindruckt von dem Wagen.

Zitat:

@nick_riviera schrieb am 16. April 2020 um 21:17:16 Uhr:


(...) Den Kombi mit der 420iger Vierventilmaschine hat es nur zehn Monate gegeben, was ihn sowieso schon selten macht. (...)

Im Vergleich zum 210.083 waren die ja schon fast inflationär ??

Spass beiseite, schöner Motor, kenne ihn als 5.0 vom SL 500, vermisse bei meinem die Drehfreude.

Zitat:

@dickschiffsdiesel schrieb am 17. April 2020 um 18:14:06 Uhr:


Ich finde den 124er vom Rost her noch schlimmer als den 210er , gleiches Alter vorausgesetzt. Beispiele: Vordere Hinterachsaufnahmen, hinteres Seitenfenster beim T-Modell.
Motoren, Getriebe, Lenkung, Stoffbezüge - durch die Bank schlechter als beim 210er.

das ist eins von den Pauschalurteilen, die ich meine. Man kann das nicht so pauschal sagen, weil es von so vielen Faktoren abhängt. Um es mal etwas übertrieben darzustellen, damit Du weißt, was ich meine - ein W210, der nicht vom Grundierungsproblem betroffen war, und immer pfleglich behandelt wurde, kann durchaus rostärmer ( rostfrei gibt es eh nicht ) sein, als ein W124 MOPF1, der als Ganzjahreshure Marktanhänger ziehen musste. Umgekehrt gibt es aber auch ziemlich viele W124, die wirklich ihrem Klischee vom ewigen Benz gerecht werden, und genauso gibt es zahllose W210, die als Beleg für den Ruf herhalten dürfen, den das Auto bis heute hat.

Ich glaube, der große Fehler passiert dadurch, dass alle Leute nur ihren eigenen Erfahrungsschatz sehen. Um die Haltbarkeit eines Automodells detailliert beurteilen zu können, muss man sich die Sache aber etwas breiter ansehen, und die verschiedenen Aspekte beachten. Was z.B. bei den Beurteilungen nur selten angesprochen wird, ist die Rolle der Besitzer in dem Spiel. Du selber wirs es ja am besten wissen, dass ein wenig sachgerechte Pflege von Anfang an aus einem Auto eins mit langer Lebensdauer machen kann, das bei normaler Behandlung vielleicht nach wenigen Jahren gestorben wäre. Egal, ob W124 oder W210, bei den übler verrosteten Exemplaren habe ich mich oft gefragt, wie lange da wohl die Vorbesitzer alle Augen und Ohren zugemacht haben müssen, um das nicht im Ansatz zu bemerken. Am Ende ist aber eh immer das Auto schuld, das kann sich halt nicht wehren.

Gruß Frank

Zitat:

@Primotenente schrieb am 17. April 2020 um 22:15:26 Uhr:



Zitat:

@nick_riviera schrieb am 16. April 2020 um 21:17:16 Uhr:


(...) Den Kombi mit der 420iger Vierventilmaschine hat es nur zehn Monate gegeben, was ihn sowieso schon selten macht. (...)

Im Vergleich zum 210.083 waren die ja schon fast inflationär ??

Spass beiseite, schöner Motor, kenne ihn als 5.0 vom SL 500, vermisse bei meinem die Drehfreude.

Ich musste erstmal nachsehen, was 210.083 bedeutet. Wenn Du den E430 4-Matic meinst, das kenne ich zwar nicht die Stückzahlen, habe aber vor zwei Jahren lange suchen müssen, bis ich einen guten 430iger gefunden hatte, der KEIN 4-Matic war. Von Haus aus ultraselten waren meiner Meinung nach nur zwei Werksversionen - der E60AMG und der spätere E55AMG 4-Matic . Die beiden Versionen sind neben den "Brabussen" bisher die einzigen 210er, die auf dem Hochpreis-Sammlermarkt angekommen sind.

Ich bin wie schon weiter oben geschrieben auch der Ansicht, dass der M113 eindeutig der bessere V8 ist. Der M119 krankt wie alle frühen Vierventiler an einer etwas zähen Kraftentfaltung von unten raus. Gemessen an dem, was so normal auf der Straße unterwegs ist, ist das aber eine eher akademische Betrachtung. Außerdem finde ich, dass der M119 eher dem klassischen V8 nahe kommt als der Nachfolger. Wenn ich mit dem 420iger an der Ampel Gas gebe, drehen sich immer die Leute um, und sind dann ganz enttäuscht, dass da nur so ein oller Kombi ankommt. Den 430iger nimmt niemand zur Kenntnis.

Gruß Frank

Zitat:

@Fahrzeugfan99 schrieb am 17. April 2020 um 19:04:24 Uhr:


@tomate67 :

Aber warum kann Mercedes das Problem als selbsternannter Premiumhersteller nicht abstellen? Das ist doch einfach nur inakzeptabler Betrug, weil es hier um die Sicherheit und das Leben der Kunden geht, wenn da beispielsweise die Federbeinaufnahmen rosten und beim Fahren abfallen.

Und ja, der Bestand an 210ern ist stark ausgedünnt, aber immer noch hoch in Anbetracht der großen Rostmisere.

Mit freundlichen Grüßen
Ff99🙂

Mercedes plant wie jeder Hersteller einen "Lifecycle" für seine Autos, und der liegt nach unbestätigten Informationen bei maximal 15 Jahren. Der PVC-Unterbodenschutz wurde schon beim W123 eingeführt, er sorgt dafür, dass die Autos während ihres geplanten Lebenszyklus auch ohne große Pflege gut aussehen. Kein Hersteller, ob premium oder nicht premium, macht das anders. Die Industriemaschine sorgt dafür, dass sich Kleinverdiener überhaupt Dinge wie Autos leisten können. Der Preis dafür ist dann aber, dass die Produktionsmaschine kontinuierlich läuft und neue Autos ausspuckt, die sich nur dann verkaufen lassen, wenn die alten nach einer geplanten Lebensdauer im Nirvana verschwinden.

Gerade wenn man das nicht mitmachen will, darf man nicht nach dem Hersteller schreien, sondern muss so früh wie möglich selber aktiv werden. Die meisten Autos aus den sechzigern und siebzigern, die heute noch leben, tun das nur deshalb, weil es Verrrückte wie mich gegeben hat, die sich zu einer Zeit um die "Stellen der Obsoleszenz" fachgerecht gekümmert haben, als alle Leute der Meinung waren, die alten Gurken doch besser zum Schrott zu bringen.

Kein Hersteller will, dass die alten Autos zu lange auf der Straße bleiben. Man muss Mercedes immerhin zugute halten, dass hier einer der wenigen Hersteller ist, der die Altautoszene nicht bekämpft oder komplett im Stich lässt. Mein W123 ist jetzt 35 Jahre alt, Mercedes kann auch nicht mehr alles, man wird aber als Kunde ernst genommen, und zumindest für die Technik kann fast immer geholfen werden. Fahrt mal mit einem 35 Jahre alten Opel, Ford, Renault, Nissan oder auch Audi zum Vertragshändler, um z.B. Bremsbeläge zu kaufen - den Unterschied muss man mal erlebt haben, um das Gesamtkonzept von Mercedes Benz wirklich würdigen zu können.

Gruß Frank

Zitat:

@nick_riviera schrieb am 18. April 2020 um 10:15:54 Uhr:


Ich musste erstmal nachsehen, was 210.083 bedeutet. Wenn Du den E430 4-Matic meinst, das kenne ich zwar nicht die Stückzahlen,

Genau. Das sollen rund 1400 Stück gewesen sein, vom E420 Limo sollen es über 30000 gewesen sein. Erstaunt mich wegen 4Matic vs. RWD, da bedeutend mehr ohne 4Matic verkauft wurden.

Beim R129 hatte ich noch bewusst auf den M119 gezielt, aber ich bin auch der Meinung, dass der M113 letztlich in Summe besser ist. Mein anderes Alltagesauto hat einen hochdrehenden 3.0 6-Zylinder Boxer, da wird die „mangelnde“ Drehfreude schnell offensichtlich, aber das betrifft letzlich die meisten V8.

@Lipton12 Einerseits stimme ich dir da schon zu. Aber es darf einfach meiner Meinung nach nicht sein, dass bei einer Baureihe wie dem W202 oder W210 nach ca. 10 Jahren schon von sicherheitsgefährdendem Rost zum Beispiel in Form von abrostenden Federaufnahmen berichtet wird. Dagegen sind rostbefallene Türunterkanten oder Heckklappen ein Witz dagegen und sogar fast noch tolerierbar. Und das hätte ich auch gesagt, wenn bei einem anderen Auto davon berichtet worden wäre. Nicht mal bei einem Ford KA , der zu W210-Zeiten imo die letzte Mistkarre war, wäre so etwas für mich tolerierbar. Hier geht es einfach um die Sicherheit und das Leben der Kunden und-ohne jemandem zu nahe treten zu wollen-spielt hier auch Ignoranz und Arroganz vonseiten des Werks eine Rolle-Hauptsache man macht nur Gewinn, Gewinn, Gewinn.

Mit freundlichen Grüßen

An alle: Seid mir bitte nicht böse, wenn ich nicht immer gleich auf alle Beiträge von euch antworte-bin gerade viel mit Lernen beschäftigt, weil ich noch zur Schule gehe:-). Hat also überhaupt nichts mit euch zu tun:-).

Zitat:

@Primotenente schrieb am 18. April 2020 um 11:51:03 Uhr:



Zitat:

@nick_riviera schrieb am 18. April 2020 um 10:15:54 Uhr:


Ich musste erstmal nachsehen, was 210.083 bedeutet. Wenn Du den E430 4-Matic meinst, das kenne ich zwar nicht die Stückzahlen,

Genau. Das sollen rund 1400 Stück gewesen sein, vom E420 Limo sollen es über 30000 gewesen sein. Erstaunt mich wegen 4Matic vs. RWD, da bedeutend mehr ohne 4Matic verkauft wurden.

Beim R129 hatte ich noch bewusst auf den M119 gezielt, aber ich bin auch der Meinung, dass der M113 letztlich in Summe besser ist. Mein anderes Alltagesauto hat einen hochdrehenden 3.0 6-Zylinder Boxer, da wird die „mangelnde“ Drehfreude schnell offensichtlich, aber das betrifft letzlich die meisten V8.

Ich habe NICHT die 420 Limo gemeint, sondern den Kombi. Die Limo gab es schon 1995, den Kombi erst ein Jahr später. Und ich glaube im Mai 97 war die "kleine MOPF" wo der M113 eingeführt wurde.

Und man muss ja auch berücksichtigen, dass die 210er ungeachtet ihrer Fahrleistungen nie als Sportwagen konzipiert waren, selbst die AMGs waren Reisefahrzeuge und keine Rennwagen - auch wenn die Dinger für Überraschungen gut sind. Ich hab die Rundenzeiten jetzt nicht im Kopf, die Jeremy Clarkson damals mit dem E50 auf dem Ring geschafft hat, so weit weg von Deinem Sechszylinder Boxer waren die aber nicht - trotz M119 .

Gruß Frank

Zitat:

@nick_riviera schrieb am 18. April 2020 um 10:03:55 Uhr:



Zitat:

@dickschiffsdiesel schrieb am 17. April 2020 um 18:14:06 Uhr:


Ich finde den 124er vom Rost her noch schlimmer als den 210er , gleiches Alter vorausgesetzt. Beispiele: Vordere Hinterachsaufnahmen, hinteres Seitenfenster beim T-Modell.
Motoren, Getriebe, Lenkung, Stoffbezüge - durch die Bank schlechter als beim 210er.

das ist eins von den Pauschalurteilen, die ich meine. Man kann das nicht so pauschal sagen, weil es von so vielen Faktoren abhängt. Um es mal etwas übertrieben darzustellen, damit Du weißt, was ich meine - ein W210, der nicht vom Grundierungsproblem betroffen war, und immer pfleglich behandelt wurde, kann durchaus rostärmer ( rostfrei gibt es eh nicht ) sein, als ein W124 MOPF1, der als Ganzjahreshure Marktanhänger ziehen musste. Umgekehrt gibt es aber auch ziemlich viele W124, die wirklich ihrem Klischee vom ewigen Benz gerecht werden, und genauso gibt es zahllose W210, die als Beleg für den Ruf herhalten dürfen, den das Auto bis heute hat.

Ich glaube, der große Fehler passiert dadurch, dass alle Leute nur ihren eigenen Erfahrungsschatz sehen. Um die Haltbarkeit eines Automodells detailliert beurteilen zu können, muss man sich die Sache aber etwas breiter ansehen, und die verschiedenen Aspekte beachten. Was z.B. bei den Beurteilungen nur selten angesprochen wird, ist die Rolle der Besitzer in dem Spiel. Du selber wirs es ja am besten wissen, dass ein wenig sachgerechte Pflege von Anfang an aus einem Auto eins mit langer Lebensdauer machen kann, das bei normaler Behandlung vielleicht nach wenigen Jahren gestorben wäre. Egal, ob W124 oder W210, bei den übler verrosteten Exemplaren habe ich mich oft gefragt, wie lange da wohl die Vorbesitzer alle Augen und Ohren zugemacht haben müssen, um das nicht im Ansatz zu bemerken. Am Ende ist aber eh immer das Auto schuld, das kann sich halt nicht wehren.

Gruß Frank

Na,na, na! Ich sprach ja von Baureihen und die haben nun einmal TYPISCHE Eigenschaften und diese sind es , die Verallgemeinerungen nicht nur ermöglichen, sondern geradezu erfordern , soll man das Wesen der Sache erfassen. Andernfalls landet man in der begriffslosen Faktenhuberei des Einzelfalles, die der Gesamtheit nicht gerecht wird. Das TYPISCHE dieser Baureihe insgesamt ist ja das Rostproblem als Folge der großteils verseuchten Grundierung nach Einführung der wasserbasierten Packe und nicht die mangelnde oder ausgeprägte Fürsorge durch den Halter. Eigentlich unnötig, zu sagen, das das Typische weder jeden Einzelfall umfassen muss, um typisch zu sein , noch auf eine einzige Baureihe beschränkt sein muss.Hätte ich einen Schnellroster als 210er oder 204 erwischt, hätte die größte Pflege meinerseits nur wenig genutzt.

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