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25 Jahre W210

Mercedes E-Klasse S210, Mercedes E-Klasse W210
Themenstarteram 30. März 2020 um 18:24

Servus Jungs (und Mädels):),

ich dachte ich schreibe jetzt, wo die ältesten 210er im Mai oder Juni 25 Jahre alt werden, einfach mal meine Gedanken zu dieser Baureihe wieder-auch wenn es schon einen Artikel „Ramschware oder echter Benz“ gibt. Ich fang jetzt einfach mal an, was mir zu dieser Baureihe einfällt-entschuldigt wenn ich mich manchmal etwas emotional ausdrücke und das vielleicht lächerlich wirken könnte: Die Baureihe ging ungefähr Mitte 1995 an den Start-eine Zeit, in der es bei Daimler qualitativ schon bergab ging-gleichzeitig kam ja noch Schrempp als Sparsanierer, der Daimler fast in den Ruin getrieben hat. Die reine Technik schien gut gewesen zu sein (hab leider immer noch keine eigenen Erfahrungen), jedoch war der W210 wie die letzten 124er und W202 von der Blechqualität her ein schlimmes Rotstift-und Experimentieropfer: Bereits 1996 kamen (das weiß ich von Sebastian Nast-RIP hier nochmals) die ersten Reklamationen wegen Rost , auch beim W202. Daimler hat versucht, nach dem Problem zu forschen, erstmal ohne Erfolg. Sie haben (weiß ich auch von Sebastian) 1997 angefangen, schon vom Rost befallene Exemplare nachzukonservieren, ebenfalls erfolglos, weil der Rost 1 bis 2 Jahre danach wieder auftauchte. Dank einer Biochemie-Studentin, die von Dezember 1997 bis Anfang 2000 ihre Doktorarbeit zum Thema „mikrobieller Befall von Elektrotauchlacken in der Automobilindustrie“ verfasste, konnte eine Hauptursache des Rosts, nämlich die Lackverseuchung durch die Bakterien B.Cepacia und (ab November 1999) P.Fluorescens, ermittelt werden. Auch konnte dank der Doktorarbeit gut das Phänomen erläutert werden, dass es immer eine kleine Serie von Fahrzeugen gab (oder heute in sehr sehr kleinem Ausmaß noch gibt), die keinen oder nur durchschnittlich viel Rostbefall hatten. Ende April 2001 kam dann der Stein ins Rollen: Autobild veröffentlichte einen Gebrauchtwagen-Test zum W210 mit der Überschrift „Nanu? Ein Mercedes der rostet?“ , nachdem Ende 2000 zwei Leserbriefe wegen Rost an den Türrahmen kamen und sich weitere Reklamationen häuften-was mich bis heute wundert, denn wer schaut bei einem neuen Auto schon freiwillig unter die Türrahmen, wenn der Rest der Karosserie noch ok ist? Mitte 2001 wurde dann der W211 schon ungewöhnlich früh enttarnt-die Verkaufszahlen des W210 brachen in den letzten Produktionsmonaten stark ein, die Markteinführung des W211 wurde von Juni 2002 auf März 2002 vorverlegt, was meines Erachtens ein gravierender Fehler vonseiten DC war, da der W211 zu Beginn Elektronikprobleme hatte, die der W210 gar nicht im Ansatz kannte (zum Beispiel die SBC-Bremse). Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Fakt ist: Spätestens ab Mitte 2001 muss der Ruf des W210 in meinen Augen unterirdisch schlecht gewesen sein, auch weil manche Exemplare nach einigen Forenberichten von hier und anderswo teilweise technische Mucken wie zum Beispiel mit Pixelfehlern, defekten Automatikgetrieben oder defekten/spinnenden Comandsystemen machten. Aber insgesamt kommt mir der W210 nach jahrelangem Durchsuchen zu Erfahrungen in Foren als technisch solide vor-Audi A6 oder BMW 5er hatten ganz sicher auch ihre Marotten, vor allem der A6 mit der Multitronic und den damals anfälligen Luftmengenmessern bei den TDI‘s. Aber der Rost-er hat dem W210 das Ansehen bis heute kaputt gemacht-leider:(. Denn so gut wie kein Auto verbindet alte Tugenden eines Herstellers (in diesem Fall der Innenraum und vor allem bei den Modellen bis Mitte 1999 das Exterieur) so gut mit für heutige Verhältnisse noch akzeptabler Ausstattung wie dies der W210 tut. Neulich las ich mal unter einem YouTube Video zu einem E230 kleine Mopf aus 1997 folgendes Zitat-oder zumindest in diese Richtung: „W210-das sind doch die Rostkübel, bei denen die Federdome rausbrechen“. Ich vermag mir kein Urteil über den Standpunkt dieses Zitatverfassers machen-es kann sein, dass es ein Ex-Besitzer eines Modells dieser Baureihe war, der nur schlechte Erfahrungen mit seinem Auto und den DC-Werkstätten damals gemacht hat. Aber ansonsten tat mir dieses Zitat einfach weh und klang -trotz der leidergottes teilweise unbestrittenen Richtigkeit-wie eine Stammtischparole: Es ist für einen nostalgischen Autofan wie mich und erst recht für damalige Neuwagenbesitzer einfach nur niederschmetternd, dass die C-und E-Klassen aus den 90ern und frühen 2000ern selbst heute noch schlimmer rosten als sehr viele andere Hersteller-selbst Opel, Renault und Ford hatten keinen schlechteren Rostschutz bei seinen Modellen. Aber andererseits sind die schlimmsten Rostlauben schon längst verschrottet oder exportiert. Für mich ist der W210 ein für damalige Verhältnisse technisches Meisterwerk, das durch sparwahnsinnige Controller in seinem Ansehen bis heute beschädigt ist-wenn auch zum Glück nicht mehr ganz so wie vor der Abwrackprämie 2009-davor war die Flut von Rostberichten einfach nur gigantisch:/.

Auf eure Antworten zu diesem Thread bin ich gespannt!

 

Mit freundlichen Grüßen

Ff99:)

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 30. März 2020 um 18:24

Servus Jungs (und Mädels):),

ich dachte ich schreibe jetzt, wo die ältesten 210er im Mai oder Juni 25 Jahre alt werden, einfach mal meine Gedanken zu dieser Baureihe wieder-auch wenn es schon einen Artikel „Ramschware oder echter Benz“ gibt. Ich fang jetzt einfach mal an, was mir zu dieser Baureihe einfällt-entschuldigt wenn ich mich manchmal etwas emotional ausdrücke und das vielleicht lächerlich wirken könnte: Die Baureihe ging ungefähr Mitte 1995 an den Start-eine Zeit, in der es bei Daimler qualitativ schon bergab ging-gleichzeitig kam ja noch Schrempp als Sparsanierer, der Daimler fast in den Ruin getrieben hat. Die reine Technik schien gut gewesen zu sein (hab leider immer noch keine eigenen Erfahrungen), jedoch war der W210 wie die letzten 124er und W202 von der Blechqualität her ein schlimmes Rotstift-und Experimentieropfer: Bereits 1996 kamen (das weiß ich von Sebastian Nast-RIP hier nochmals) die ersten Reklamationen wegen Rost , auch beim W202. Daimler hat versucht, nach dem Problem zu forschen, erstmal ohne Erfolg. Sie haben (weiß ich auch von Sebastian) 1997 angefangen, schon vom Rost befallene Exemplare nachzukonservieren, ebenfalls erfolglos, weil der Rost 1 bis 2 Jahre danach wieder auftauchte. Dank einer Biochemie-Studentin, die von Dezember 1997 bis Anfang 2000 ihre Doktorarbeit zum Thema „mikrobieller Befall von Elektrotauchlacken in der Automobilindustrie“ verfasste, konnte eine Hauptursache des Rosts, nämlich die Lackverseuchung durch die Bakterien B.Cepacia und (ab November 1999) P.Fluorescens, ermittelt werden. Auch konnte dank der Doktorarbeit gut das Phänomen erläutert werden, dass es immer eine kleine Serie von Fahrzeugen gab (oder heute in sehr sehr kleinem Ausmaß noch gibt), die keinen oder nur durchschnittlich viel Rostbefall hatten. Ende April 2001 kam dann der Stein ins Rollen: Autobild veröffentlichte einen Gebrauchtwagen-Test zum W210 mit der Überschrift „Nanu? Ein Mercedes der rostet?“ , nachdem Ende 2000 zwei Leserbriefe wegen Rost an den Türrahmen kamen und sich weitere Reklamationen häuften-was mich bis heute wundert, denn wer schaut bei einem neuen Auto schon freiwillig unter die Türrahmen, wenn der Rest der Karosserie noch ok ist? Mitte 2001 wurde dann der W211 schon ungewöhnlich früh enttarnt-die Verkaufszahlen des W210 brachen in den letzten Produktionsmonaten stark ein, die Markteinführung des W211 wurde von Juni 2002 auf März 2002 vorverlegt, was meines Erachtens ein gravierender Fehler vonseiten DC war, da der W211 zu Beginn Elektronikprobleme hatte, die der W210 gar nicht im Ansatz kannte (zum Beispiel die SBC-Bremse). Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Fakt ist: Spätestens ab Mitte 2001 muss der Ruf des W210 in meinen Augen unterirdisch schlecht gewesen sein, auch weil manche Exemplare nach einigen Forenberichten von hier und anderswo teilweise technische Mucken wie zum Beispiel mit Pixelfehlern, defekten Automatikgetrieben oder defekten/spinnenden Comandsystemen machten. Aber insgesamt kommt mir der W210 nach jahrelangem Durchsuchen zu Erfahrungen in Foren als technisch solide vor-Audi A6 oder BMW 5er hatten ganz sicher auch ihre Marotten, vor allem der A6 mit der Multitronic und den damals anfälligen Luftmengenmessern bei den TDI‘s. Aber der Rost-er hat dem W210 das Ansehen bis heute kaputt gemacht-leider:(. Denn so gut wie kein Auto verbindet alte Tugenden eines Herstellers (in diesem Fall der Innenraum und vor allem bei den Modellen bis Mitte 1999 das Exterieur) so gut mit für heutige Verhältnisse noch akzeptabler Ausstattung wie dies der W210 tut. Neulich las ich mal unter einem YouTube Video zu einem E230 kleine Mopf aus 1997 folgendes Zitat-oder zumindest in diese Richtung: „W210-das sind doch die Rostkübel, bei denen die Federdome rausbrechen“. Ich vermag mir kein Urteil über den Standpunkt dieses Zitatverfassers machen-es kann sein, dass es ein Ex-Besitzer eines Modells dieser Baureihe war, der nur schlechte Erfahrungen mit seinem Auto und den DC-Werkstätten damals gemacht hat. Aber ansonsten tat mir dieses Zitat einfach weh und klang -trotz der leidergottes teilweise unbestrittenen Richtigkeit-wie eine Stammtischparole: Es ist für einen nostalgischen Autofan wie mich und erst recht für damalige Neuwagenbesitzer einfach nur niederschmetternd, dass die C-und E-Klassen aus den 90ern und frühen 2000ern selbst heute noch schlimmer rosten als sehr viele andere Hersteller-selbst Opel, Renault und Ford hatten keinen schlechteren Rostschutz bei seinen Modellen. Aber andererseits sind die schlimmsten Rostlauben schon längst verschrottet oder exportiert. Für mich ist der W210 ein für damalige Verhältnisse technisches Meisterwerk, das durch sparwahnsinnige Controller in seinem Ansehen bis heute beschädigt ist-wenn auch zum Glück nicht mehr ganz so wie vor der Abwrackprämie 2009-davor war die Flut von Rostberichten einfach nur gigantisch:/.

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Zitat:

@Fahrzeugfan99 schrieb am 30. März 2020 um 20:24:10 Uhr:

Auch konnte dank der Doktorarbeit gut das Phänomen erläutert werden, dass es immer eine kleine Serie von Fahrzeugen gab (oder heute in sehr sehr kleinem Ausmaß noch gibt), die keinen oder nur durchschnittlich viel Rostbefall hatten.

Das sind die "Qulitätsanker" aus der Baureihe 210, die auch noch heute dazu beitragen, im Straßenbild den Mythos der sprichwörtlichen Qualität aus dem Hause Daimler-Benz - heute der Daimler AG - aufrecht zu erhalten.

LG, Walter

Im Anhang befindet sich die Doktorarbeit von Katrin Gühring

Was hat ein Mercedes Benz 600 W100 mit der Baureihe 210 gemeinsam?

Die Antwort lautet: Bruno Sacco. Er trat 1958 in die Daimler Benz AG ein und war als Stilist und Konstrukteur maßgeblich am "Großen Mercedes" und "210er"beteiligt.

Viel wichtiger jedoch ist die Tatsache, dass er als Stammhalter so namhafter Größen - die er noch begleiten durfte - wie Rudolf Uhlenhaut, Karl Wilfert, Friedrich Geiger und Béla Barényi das Vermächtnis der mehr konservativ geprägten Mercedes-Styling-Ideologie bis ins Jahr 1999 getragen hat: Er zeichnete unter Projektleiter Karlheinz Bauer im Team mit Joseph Gallitzendörfer sowie Peter Pfeiffer das Vier-Augen-Gesicht der Baureihe 210. Er beschreibt seine Formidee wie folgt: "Traditionen bewahrt und gleichzeitig Innovationen ausgedrückt.

Lebenslauf der Baureihe W210

DatumMeilensteine
Herbst 1988Beginn der Arbeiten am Konzept "Neue Mittlere Mercedes-Benz Reihe"
1988/1989Skizzen werden erstellt, besprochen, ausgesiebt oder weiterverfolgt
1989Eckwerte für Außenabmessungen, Innenraum- und Kofferraumgröße werden zur Diskussion gestellt
198920 Modelle im Maßstab 1:5 entstehen
19906 Versionen werden ausgesiebt und Tonmodelle in Lebensgröße entstehen
1991Die Tonmodelle werden auf 2 Grundformen reduziert
1991Vorstandsbeschluss: Die Mittelklasse soll 2 Linien umfassen: Reihe 200 mit Breitbandscheinwerfern und Reihe 300 mit Ovalscheinwerfern
1992Betriebsrat und verbündete im Vorstand setzen eine einspurige Modellphilosophie durch: das Vier-Augen-Gesicht gewinnt
1993Genfer Salon, mit der Vier-Augen-Studie Coupe CE 500 wird der Publikumsgeschmack abgefragt: Vier-Augen-Thema und die Wiederentdeckung des Kotflügels als schwingende Form
1993Beschleunigung der Entwicklungszeiten. Dieser Vorstandsbeschluss traf die Baureihe 210 nur bedingt: 6 Jahre vom ersten Zeichenstrich bis zur Markteinführung, Entwicklungszeit nach der Formentscheidung: 38 Monate, Entwicklungskosten 1,5 Mrd. D-Mark
1994für die Limousine wird der Heckübergang in letzter Minute gekürzt, ursprünglich war der gleiche Hecküberhang wie für das T-Modell vorgesehen
Frühjahr 1995Vorstellung der Baureihe 210
Juni 1995Markteinführung mit den Typen E220 Diesel, E250 Diesel (Italien), E290 Turbodiesel, E300 Diesel, E200, E230, E320
Dezember 1995Einführung E280
Januar 1996Einführung E50 AMG
Februar 1996Einführung E420
Mai 1996Vorstellung T-Modelle
Juni 1996E200 mit verstellbarer Einlassnockenwelle, E200 Diesel/88 PS (Portugal), E220 Diesel/75 (Taxi-Ausführung)
August 1996Einführung NAG 5G-722.6
Februar 1997Einführung der Motoren M112/V6 und M113/V8 mit Motor-Elektronik ME 2.0
Februar 1997Einführung E280 4MATIC
März 1997Mopf 1 (kleine Modellpflege) ab FIN A379347 bis A962231/-X027613: bartloses Schließsystem FBS 3 mit Funk-ZV, zuvor IR-ZV, Bremsassistent BAS, Antriebs-Schlupf-Regelung ASR, Fahrberechtigungssystem ELCODE, Sidebags in den Vordertüren, Wartungs-Intervall-Rechner Assyst, automatische Türverriegelung bei 8 km/h,
März 1997Einführung E300 Turbodiesel
Juni 1997Einführung E320 4 MATIC
September 1997Kindersitzerkennung, IAA Frankfurt: E240 M112V6, E430 M113/V8, E55 AMG M113/V8, E200 Kompressor und E250 Turbodiesel für Griechenland, Italien und Portugal
Oktober 1997Einführung E55 AMG
Juni 1998Einführung E200 CDI, E220 CDI
Juni 1999Mopf 2 (große Modellpflege) ab FIN A962232/-X027614, geänderter, flacherer Frontbereich, geänderte Rammschutzleisten und Kennzeichenauflage, teilweise neue Felgendesigns und neue Radkappen für Classic, geänderte Front- und Heckschürze sowie neue lackierte Seitenschweller, neue Heckleuchten, lackierte Türgriffe, neuer Kühlergrill, seitliche Blinkleuchten in den Außenspiegeln, Multifunktionslenkrad, neue Türverkleidungen, Armauflagen der Türverkleidungen nicht mehr in Kunststoff, sondern in Stoff ausgeführt, neues Display im Kombiinstrument, neue Materialien im Innenraum, aufgewertete Serienausstattung, Klapphaltegriffe anstatt starren Haltegriffen im Innenraum, ESP serienmäßig in allen E-Klasse Modellen, 6G-Schaltgetriebe, 5G-AG mit Tipp-Schaltung, COMAND
Juni 1999Einführung E270 CDI, E320 CDI
November 1999Einführung E55 AMG 4 MATIC, E240 2.6 M112/V6
Mitte 2000Einführung E200 Kompressor M111 163 PS, M112/V6 und M113/V8 mit Motor-Elektronik ME 2.8 und OBD
Januar 2002Produktionsende nach 1.374.199 gebauten Limousinen
06. März 2003Produktionsende nach 279.238 gebauten T-Modellen, der letzte 210er ist ein brillantsilbernes E320 CDI T-Modell

Die Tabelle kann aber nicht so richtig stimmen, denn E270 CDI und E 320 CDI gab es nur als Mopf.

Richtig. Die Auslieferung begann Mitte 1999, der Vorserie lief bereits 1998 an. Ich habe es geändert, ebenso das Einführungsdatum E55 AMG.

Themenstarteram 31. März 2020 um 11:12

@Frankyboy379 Das Design ist wie immer Geschmacksache-jedoch gefällt mir der W210 gut. Es war bei Mercedes Mitte der 90er einfach Zeit, mal neue Wege beim Design einzuschlagen. Mir gefällt das kantige Design zum Beispiel beim W124 oder W202 auch, jedoch wirkt es -in meinen Augen unbestritten-einfach altbackener als die rundlichen Formen des W210. Gerade beim Vormopf hat es Mercedes hier imo perfekt hinbekommen, ein (damals) neues Design mit einer (dennoch) klassischen Formgebung zu verknüpfen.

 

Und, würde ich mir jetzt ein anderes Auto zulegen , wäre es wegen dem Rost eher ein BMW 3er E46 oder 5er E39 geworden als ein W202/W203 Vormopf oder W210. Ich hätte einfach keine Zeit und keinen Nerv, immer wieder hinter dem Rost herzurennen und wäre oft total frustriert, wenn der Gammel trotz genügend Pflege und Vorsorge immer wieder aufs Neue kommt. Das tut wie gesagt einfach nur weh irgendwie-und dann halt noch der Gedanke im Hintergrund, dass zahlreiche W210 (und C-Klassen) oftmals schon nach weniger als 5 bis 10 Jahren von der Blechsubstanz her (zumindest für einen Laien) schrottreif aussahen-AUA! Der Rost ist leider wie Krebs-sorry für den Vergleich: Bedingt durch eine unausgereifte Lacktechnik inklusive Verseuchungen und durch schlechtes Blech sowie stumpfe Stanzwerkzeuge und zu wenig Rostschutz war der Rost quasi bestimmt bei zwei Drittel der produzierten Fahrzeuge schon bei Neuauslieferung in der „DNA“ (hier das Blech;)) verankert.

Themenstarteram 31. März 2020 um 11:19

@rockstar1970 : Dankeschön! War mir sehr wichtig, hier in einem Extra-Thread meine Gedanken zum W210 niederzuschreiben. Klingt jetzt eventuell merkwürdig , aber irgendwie hab ich mit dieser Baureihe (genauso mit dem W202 und W203)einfach nur Mitleid: So schöne Autos mit so toller Technik, die dann durch arrogante , geldgierige und risikofreudige A*********r im Controlling in der Produktion qualitativ vermasselt werden und dann auf ewig irgendwo schlecht dastehen.

 

Dein 320er ist eine Wahre Augenweide! Willhaben!:D

Themenstarteram 31. März 2020 um 11:24

@Bert1967 Dein E320 V6 ist bestimmt ein Traum! Ich MUSS dringend so einen auch mal fahren, nur fehlt mir vor allem die Zeit, die Geduld und der Nerv für eine ständige Pflege und Wartung, wie gesagt insbesondere bezüglich Rost. Und in meinem Bekanntenkreis fährt niemand einen W210:/.

Themenstarteram 31. März 2020 um 11:31

@john66 : Ich möchte nicht abstreiten, dass manche W203 auch nach 2004 noch gegammelt haben, vor allem weil ich selbst noch keinen W203 Mopf besaß. Mein Bauchgefühl sagt mir aber klipp und klar, dass Rost bei W203 bis Baujahr Ende 2002 erheblich häufiger und früher auftrat als bei den Modellen danach. Schau dich mal auf mobile.de um. W203 ab 2003 haben in der Regel kaum sichtbaren Rost verglichen mit den Modellen , die davor vom Band liefen.

 

Und das mit rostenden Bremsleitungen beim 204er ist natürlich super ärgerlich, ich müsste mich dazu aber noch belesen.

Themenstarteram 31. März 2020 um 11:36

@WalterE200-97 : Hast du eine konkrete Vermutung oder eventuell sogar Insider-Wissen, wieviel Prozent an allen produzierten Fahrzeugen diese „Qualitätsanker“ ausmachten?

Das wird (und soll) heute niemand genau wissen. Nach der Aussage eines damaligen Verkaufsberaters handelt es sich um Kontingente für Ausstellungswagen, die werkseitig den Niederlassungen angedient wurden und sparsam sowie konservativ nach den Vorstellungen älterer Privatkunden konfiguriert werden sollten. Sonderausstattungen wie 515 RADIO MB CLASSIC MIT VK, RDS, 543 SONNENBLENDE MIT MAKE-UP SPIEGEL LI UND RE BELEUCHTET und 611 AUSSTIEGSLEUCHTEN FUER FAHRERTUEREN gehören dazu.

Mein Fahrzeug stand von Januar bis Mai 1997 in der Ausstellung einer Niederlassung und entspricht in Zustand und Ausstattung dieser Aussage. Danach hat die Niederlassung das Fahrzeug selbst zugelassen und anschließend an einen Pensionär, Geburtsjahr 1929, verkauft.

Themenstarteram 31. März 2020 um 12:59

@WalterE200-97 ok. Das wirft aber ein sehr schlechtes Licht auf Mercedes, wenn die rostfreien Exemplare Kontingente waren. Das heißt für mich im Umkehrschluss, mit etwas mehr Mühe und Sorgfalt in der Produktion hätte der W210 durchaus als ganze Baureihe rostresistent sein können.

 

Hat dein E200 denn zusätzlich zu den genannten Ausstattungsmerkmalen eine Klimaanlage?:)

 

Darüber hinaus erscheint mir die Logik mit der spartanischen Ausstattung bei den Qualitätsankern damals nicht. Wäre ich schon so dumm, geldgierig und arrogant wie die damaligen Controller gewesen, hätte ich zumindest üppig ausgestattete Modelle wie den E320 CDI oder auch E280 ,E320 oder E430 mit für damalige Verhältnisse opulenter Ausstattung den Händlern zur Verfügung gestellt. Sorry für meine Ausdrucksweise, aber wie kann man so unfähig sein wie das Management von DC damals? Da drängt sich mir (....hust....) der Verdacht auf, dass die Controller damals sich zum Trotz auf dem schlechten Ruf des W210 ausgeruht haben.

Qualitätsanker sollen nicht nur als solche produziert, sondern auch in pfleglichen Händen erhalten bleiben. Was liegt daher näher, Qualitätsanker in die Hände von barzahlenden älteren Privatiers zu legen, die denken, eine E-Klasse für ihren Lebensabend zu erwerben und wenige Kilometer womöglich nur bei trockenem Wetter und Sonnenschein zurückzulegen. Qualitätsanker erzielen auf dieser Ebene ihre Wirkung und sind für die Daimler AG seit jeher unentbehrlich, soll der Mythos "das Beste" erhalten bleiben.

Für Unternehmer, Firmenwagenberechtige und User-Chooster, die womöglich als Motivation einen Mercedes-Benz gewerblich alle 3 Jahre zugelassen bekommen und Leasing finanziert sind, kann die Liste der aufpreispflichtigen Sonderausstattungen u. U. gar nicht lang genug sein, sofern keine "Deckel" vorhanden sind. Mit diesen prall bestückten Prunkstücken wird Geld verdient. Qualität für die übliche Lebensdauer einer E-Klasse über min. 15 Jahre und 250.000 km stand bei diesen Exemplaren schon vor 25 Jahren nicht ganz oben auf der Prioritätenliste, heutzutage schon gar nicht. Wer tatsächlich meint, nach besonders vielen SA-Kreuzchen ein handverlesenes Qualitäts-Sondermodell zu erhalten, ist auf dem Holzweg.

Im 213er-Forum habe ich noch keinen Lobhudel-Thread entdeckt oder etwa übersehen?

Stellvertretend für meinen Blickwinkel füge ich diesen Thread ein:

https://www.motor-talk.de/.../...ste-oder-doch-nicht-t6310184.html?...

und in Erinnerung an:

Zitat:

Die unerfüllte Absicht

Dr.-Ing. Dieter Zetsche (Vorstandvorsitzender der Daimler AG 2006-2019), Interview mit dem Handelsblatt im Februar 2006:

"Um es ganz klar zu sagen: Mercedes ist die stärkste Marke in der Automobilindustrie und sie hat ein unheimlich starkes Fundament. Wir haben in den letzten Jahren von diesem Guthaben abgehoben – und es ist höchste Zeit, dass wir wieder einzahlen. Ich bin davon überzeugt, dass wir sehr schnell zu alter Stärke zurückfinden werden."

Die Situation heute ist von diesen Zielen weiter entfernt denn je:

Personalabbau, mindestens 1,4 Milliarden Euro sollen bis Ende 2022 eingespart werden, dafür werden weltweit mehr als 15.000 Stellen gestrichen, dazu 1000 Führungspositionen, Forschungsausgaben werden gekürzt, massive Materialeinsparungen folgen

LG, Walter

P.S: Eine Klimaanlage ist in der SA 955 AUSSTATTUNGSPAKET ELEGANCE enthalten und 414 SCHIEBEDACH ELEKTRISCH IN GLASAUSFUEHRUNG ist altersgerecht auch vorhanden

@WalterE200-97, ist zwar jetzt etwas OT, da es nicht um den W210 geht - aber mein W116 dürfte damals auch so ein Qualitätsanker gewesen sein :)

Kleinste Motorisierung (280S), sogar für damals schon etwas magere Ausstattung - aber auch heute nach 42 Jahren noch (lt. Wertgutachten) beinahe im JW-Zustand.

Wurde damals von einem älteren Herrn gekauft, der sich den Wagen zum 65. Geb. und Renteneintritt selbst geschenkt hat.

Dem entsprechend wurde er auch (natürlich immer beim :) ) gehegt und gepflegt, hat nie Winter oder gar Salz gesehen.

Ist selbstverständlich auch unfallfrei, wurde nie etwas geschweißt, oder gar gespachtelt oder lackiert. Alles noch im Originalzustand.

Ich habe ihn dann vom Erben gekauft, ist also 'quasi' noch aus Erstbesitz. Zwei dicke Leitz-Ordner mit Rechnungen, Tüv-Berichten, etc. etc. vom ersten Tag an - so wie die originalen Stahlfelgen + Radkappen, mit Winterreifen aus 1978, alles noch unbenutzt(!!), gab's auch noch dazu ;)

LG, euch Allen allzeit gute Fahrt - und bleibt's g'sund :)

Mani

Dsc02431
Dsc02450
Dsc02445
+2

Zitat:

@motzendorfer schrieb am 31. März 2020 um 19:14:26 Uhr:

... mein W116 dürfte auch so ein Qualitätsanker gewesen sein :)

Danke Mani für deine eindruckvollen und herzerwärmenden Bilder ... einfach herrlich

@Fahrzeugfan99 : Schön geschriebener Artikel, dem ich voll zustimmen kann! Vielleicht kommst du ja doch noch einmal dazu, über ein solches Auto nicht nur angemessen zu schreiben, sondern es auch selbst zu besitzen - es lohnt sich!;)

Walter: Danke für deine Ausführungen zu allem, was Daimler und den Qualitätsbegriff anbelangt. Wir wissen ja, wie es nach dem 210er weiterging. Was wir noch nicht wissen, ist wie es mit der Pandemie, der E-Mobilität, mit Mercedes und Geely weitergehen wird. Ist halt so eine Sache, die Zukunft vorherzusagen - kommt immer mal wieder Unvorhersehbares dazwischen und nichts stimmt mehr! Aber - es bleibt immer noch genug Vorhersehbares übrig!;) Die Entwicklung beschleunigt sich und wahrscheinlich wissen wir bald schon mehr!

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