(un)vermeidbare Behinderung, Definitionsproblem
War inzwischen einige Male Thema.
Es geht um §1 StVO
Zitat:
(2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.
Problem ist eben was ist vermeidbar, was ist unvermeidbar.
Nehmen wir an ich fahre auf einer Landstraße hinter einem LKW und möchte nicht überholen.
Grund egal, aber wer will: auf dem nächsten km seh ich nochmal 4 LKW und ich hab es nicht mehr weit.
Ein HonkHonk hat hier im Forum einmal gewünscht, daß man dann viel Abstand lässt damit im Falle eines Verschätzens eines Überholers Raum da ist.
Nun könnte ein anderer das aber so sehen, daß das eine Behinderung darstellt, denn würde ich nicht soviel Platz (mehr als Mindestabstand, also sagen wir etwa 50 Meter bei echten 65 km/h des LKW) lassen könnte er mich und den LKW auf einmal überholen.
2. Fall
Ich sehe es überholt jemand im Gegenverkehr und ich gehe vom Gas um demjenigen zu ermöglichen ohne Probleme einen 2. LKW zu überholen.
Nur habe ich durch mein vom Gas gehen den Abstand zu meinem Hintermann verkürzt und der nach dem Überholer des Gegenverkehrs kann deswegen jetzt vor meinem Hintermann nicht mehr überholen.
Was ist da jetzt vermeidbare Behinderung meinerseits?
Ich meine man kann es nicht jedem rechtmachen. 🙁
Wenn man einmal über die Problematik vermeidbare oder unvermeidbare Behinderung nachdenkt.
Beste Antwort im Thema
Hallo, Archduchess,
Zitat:
Original geschrieben von Archduchess
......
Was ist da jetzt vermeidbare Behinderung meinerseits?
Ich meine man kann es nicht jedem rechtmachen. 🙁
Wenn man einmal über die Problematik vermeidbare oder unvermeidbare Behinderung nachdenkt.
frage fünf Juristen und Du wirst mindestens fünf verschiedene Aussagen dazu bekommen.
Fakt ist:
Es kommt immer auf den Einzelfall an, denn pauschalisieren lässt sich dieses Thema nicht.
Viele Grüße,
Uhu110
58 Antworten
...Da stimme ich dir völlig zu...
Aber mich nerven keine LKW, wenn die Ihre Geschwindigkeit fahren. Es sei denn, sie eiern mit konstant 65 in der 100er Strecke.
Sehr gerne gesehen in unseren Gefilden: Die LKW einer örtlichen Beton und Asphaltfirma. Wenn es auf Feierabend zugeht, und die vielleicht noch etwas früh dran sind, kommen die nicht mehr über 50, in einer 100er Strecke wohlgemerkt. Und das nervt wirklich...
Ich seh das vielleicht nicht ganz so radikal, vielleicht stimmt es, dass das Alter ruhiger macht 🙂🙂🙂
Gruß
Jürgen
Würdest du also sagen, jeder der nicht das Maximum fährt begeht eine vermeidbare Behinderung?
Die Höchstgeschwindigkeit ist aber eine Maximalgeschwindigkeit unter günstigsten Bedinungen. Keine Mindestgeschwindigkeit.
Es gibt zumindest im Süden genug Strecken die theoretisch 100 erlauben (keine sonstige Beschränkung haben), es aber nicht möglich ist 100 zu fahren.
Zitat:
Original geschrieben von campero1
Aber mich nerven keine LKW, wenn die Ihre Geschwindigkeit fahren. Es sei denn, sie eiern mit konstant 65 in der 100er Strecke.
Außerorts dürfen sie nur 60 km/h fahren…
...wenn keine bauliche Trennung der Fahrbahnen vorhanden ist.
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Hi...
also in unseren Breitengraden hat die Verwaltung dafür gesorgt, dass mein anerkanntes Lieblingsschild nur dort steht, wo diese Geschwindigkeit gefahrlos möglich ist. An Gefahrenstellen oder Einmündungen wird auf 70 begrenzt.
Es bleibt jedem TE selbst überlassen, wie er seine Fahrkünste einschätzt. Eine Kurve, die ich nicht einsehen kann, nehme ich auch nicht mit voller Lotte... Bei einer übersichtlichen Streckenführung gibt es keinen einzigen Grund, langsamer zu fahren als erlaubt...😛
Gruß
Jürgen
Danke für die Bestätigung der 60 km/h.
Wir sehen also hier ein tolles Beispiel, daß jemand eine vermeidbare Behinderung annimmt (65 km/h + rumeiern) obwohl der Betreffende nur 60 km/h fahren darf. 😁
Sichtweise!
campero:
Da du Einmündungen und 70 erwähnst
Hier das Video von Seite 2
http://www.motor-talk.de/videos/umg2-mov-v165592.html
Würdest du sagen, dort wäre bei euch auf 70 begrenzt?
...Dazu schauen wir mal Hier rein und wissen es dann ganz genau...
Und... Ich nehme keine vermeidbare Behinderung an. Ich mach mir darüber keinen Kopp und überhole bei nächster Gelegenheit...🙂🙂🙂
Gruß
Jürgen
Zitat:
Original geschrieben von Archduchess
Würdest du also sagen, jeder der nicht das Maximum fährt begeht eine vermeidbare Behinderung?Die Höchstgeschwindigkeit ist aber eine Maximalgeschwindigkeit unter günstigsten Bedinungen. Keine Mindestgeschwindigkeit.
Es gibt zumindest im Süden genug Strecken die theoretisch 100 erlauben (keine sonstige Beschränkung haben), es aber nicht möglich ist 100 zu fahren.
Absolut.
Wie sehen denn bei dir ungünstige Bedingungen aus? Man kann auch bei Regen 100 fahren, denn dein Fahrzeug ist nicht mit Slicks ausgerüstet. Wirds dunkel, hast du hoffendlich funktionierende Scheinwerfer.
Also bleibt als ungünstige Bedingungen nur Glätte und stehendes Wasser. Glätte kommt nur hin und wieder im Winter vor und stehendes Wasser auf der Straße ist selten, da die meisten Straßen geneigt sind. Und Straßen mit Fahrrinnen fallen mir hier überhaupt keine ein.
Das einige Kurven nicht mit der erlaubten Geschwindigkeit zu fahren sind ist klar. Mir geht es darum, das in der meisten Zeit, auf den meisten Strecken ohne Probleme 100 möglich sind. Und dabei kann man noch nen Apfel essen oder in der Nase bohren.
Zitat:
Original geschrieben von Mr. Moe
Und dabei kann man noch nen Apfel essen oder in der Nase bohren.
... Das Lenkrad halt mit beiden Händen, sonst wird´s mit einem Unfall enden...😁😁😁
Gruß
Jürgen
Zitat:
Original geschrieben von campero1
Und... Ich nehme keine vermeidbare Behinderung an. Ich mach mir darüber keinen Kopp und überhole bei nächster Gelegenheit...🙂🙂🙂
Wirklich?
Die Aussage "rumeiern" bedeutet also nicht, daß du gedacht/angenommen hast der könnte doch schneller fahren? 😉
Und zum Link, ja da steht genau das was im Gesetz steht.
Hi...
ich hab den Gesetztestext ja verlinkt, damit dazu keine Fragen offen bleiben...🙂
Ich habe in meinen wilden Zeiten selber LKW gefahren (Sattelzug mit einer Mittelstreckenrakete drauf) und kann gerade bei den LKW gut nachvollziehen, dass es nicht immer so geht wie man gerne möchte.
Bei den Kollegen bis 7,5t, die also 80 fahren dürfen und das nicht tun, weil sie erst püntklich um 16:30 am Betriebshof sein wollen, nehme ich das schon an...😉
Aber wie ich schon sagte, er wird bei nächster Gelegenheit "kassiert" und das ohne den Effe zu machen oder in anderer Weise meinen Unmut kund zu tun.
Für mich ist also alles "rumeiern" was nicht so schnell fährt wie es erlaubt ist und/oder es könnte..
Gruß
Jürgen
Zitat:
Original geschrieben von Mr. Moe
Wie sehen denn bei dir ungünstige Bedingungen aus? Man kann auch bei Regen 100 fahren, denn dein Fahrzeug ist nicht mit Slicks ausgerüstet. Wirds dunkel, hast du hoffendlich funktionierende Scheinwerfer.Zitat:
Nur Blöd das Reifen bei Regen krass unterschiedliche Eigenschaften haben können, wenn ich zB an den letzten Spätherbst zurückdenke..., da war bei stärkerem Regen bei ca 80 Schluß mit Lustig weil regelmässig das ASR gemeckert hat. Mit neuwertigen nicht wasserscheuen Reifen sind da auch 120 kein Problem. Gleiches gilt für Haftung auf trockener Strassen, nicht jeder Reifen klebt gleich und auch die Fahrwerke sind stark unterschiedlich in ihrer Strassenlage. Dazu kommen noch zB Nachts Probleme mit dem Sehen. Vor allem bei Regen, Schnee oder Nebel gibt es erhebliche Unterschiede in der Sehfähigkeit, wärend Wenige Nachts sehen wie eine "Eule" kämpft die Masse doch je nach Umständen mit mehr oder weniger großen Problemen, vor allem wenn dann auch noch Gegenverkehr da ist. Aber das größte Problem für eine Minderheit ist das eine Mehrheit die Geschwindigkeit den äusseren und persönlichen Umständen anpasst, was dann halt gelegendlich zu Behinderungen führt, aber ich fühlte mich auch schon behindert weil ich in Eile war und ein Dödel mit 110 bei erlaubten 100 vor mir herschlich und 130/140 auf dieser Strecke locker und gefahrlos möglich wären.
Das Problem ist das sich Viele nicht in Andere reinversetzen können oder aber unfähig sind ihr Tempo den Umständen anzupassen und obwohl das Tempo nicht überschritten wird viel zu schnell unterwegs sind. Nur weil zB 100 erlaubt sind und auch locker zu fahren sind bedeutet das nicht das dieses Tempo auch angemessen ist, die Einschränkung könnte schlicht in der Sichtweite liegen. Und ja, ich fahr auch oft schneller als erlaubt oder angemessen. Aber ich akzeptiere es mehr oder weniger Zähneknirschend das nicht alle so fahren wie ich es gerne hätte. Wenn möglich wird überholt, wenn nicht möglich dann bleib ich halt dahinter und machs mir gemütlich.
😁 Dies Einstellung könnte daran liegen das man als Landei zwischen Mai und Oktober regelmässig das Pech haben kann hinter landwirtschaftlichen Maschinen zu hängen die nicht gefahrlos überholt werden können und mit 25-30km/h durch die Lande schleichen. Wobei mal Einer gemeint hat das bei einem heckgelenkten Fahrzeug mit über 3m Breite und einer Sitzhöhe von 4m 30km/h alles Andere als langsam sind.
Zitat:
Original geschrieben von Archduchess
Ein HonkHonk hat hier im Forum einmal gewünscht, daß man dann viel Abstand lässt damit im Falle eines Verschätzens eines Überholers Raum da ist.
Für genau solche Situationen gibt es den Sicherheitsabstand. Den einzuhalten ist keine nette Geste, sondern die Pflicht eines jeden Straßenverkehrsteilnehmers, ebenso wie diesen schnellstmöglich wiederherzustellen, wenn jemand eingeschert ist. Dieses Einscheren muss schon daher erlaubt sein, da man andernfalls auf Autobahnen auf der linken Spur über mehrere Kilometer "gefangen sein" könnte, weil rechts keine Lücke größer als der Sicherheitsabstand zu finden ist.
Oooooch weisst du, bei uns wird bei mäßigem Regen nur noch 60 auf ner 100er Strecke gefahren...
Wer da persönliche oder fahrzeugspezifische Fahreigenschaften ins Feld wirft, mach irgendwas falsch.
Andererseits ist es mir lieber, wenn sich solche VT, überwiegend an junge Fahrer gerichtet, bei extremen Strassenverhältnissen nicht selbst überschätzen und sich selbst den Hals brechen, oder andere schädigen/verletzen, weil das Fliewatüt in einer Kurve geradeaus rutscht oder auch auf gerader Strecke die Reifen aufschwimmen und sich die Blechbüchse dreht...
Das sind halt Erfahrungen, die man erst in einigen Jahren Fahrpraxis macht. Man fährt eben bei Regen nicht in der eingefahrenen Spurrille, die voller Wasser steht, sondern daneben.
Gruß
Jürgen