"Sollbruchstellen" - gibt es die?
Kurz nach dem Kauf meines derzeitigen Wagens (Audi A5 FSI 3.2 Coupe) hatte ich ein denkwürdiges Gespräch. Der Verkäufer meiner (gebrauchten) Audi-Winterfelgen, selber Fahrlehrer und autoaffin, meinte, Audi hätte bei diesem Modell bewusst sogenannte "Sollbruchstellen" verbaut. In der Folge würden, einem internen (Zeit-) Plan folgend, ab dem achten, spätestens ab dem zehnten Jahr alle möglichen Ersatzteile kaputtgehen.
Da ich mit Technik nur insoweit was zu tun habe, als ich sie bediene, habe ich in dem Moment, als er das sagte, nur mit Staunen und Schock reagiert. Ich weiss natürlich, dass Elektronik heutzutage im Ruf steht, planmäßig und verfrüht den Geist aufzugeben. Aber bedienen sich auch die deutschen Autobauer dieser Mittel?
Was für Kenntnisse und Erfahrungen habt Ihr in diesem Zusammenhang (gemacht)?
Beste Antwort im Thema
Du bist so ein Schlauberger. Vor 70 Jahren gab es andere Prioritäten und den Bedarf gar nicht nach so vielen Autos.
Natürlich hast du auch völlig außer Acht gelassen, dass das Durchschnittsalter der Autos konstant steigt. Schon merkwürdig, dabei sind doch Autos so billig?
Und auch die Neuzulassungen von Privatpersonen betragen heute nur noch 25%. Auch das ist ein eindeutiges Indiz.
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Zitat:
@Leclatcestmoi schrieb am 15. November 2018 um 12:36:27 Uhr:
Und ich halte deine Rückschlüsse für komplett falsch.
Macht ja nix.
Jedem seine Meinung!
Ob sie nun etwas mit der Realität zu tun hat oder nicht.

Der Vorteil an diesem Foren-Bereich ist die unterschiedliche Meinung, ohne den nachfolgenden Krawall.
Mein Nachbar (Dipl. Ing. für Kunststofftechnik) war an Konstruktion und Bau einer Maschine beteiligt, die Lüftungsgitter in Armaturenbrettern bewegt.
Das geht so: Der Autobauer gibt dem Zulieferer für eine Neukonstruktion eine Vorgabe, z. B. soll sich das Lüftungsgitter 10.000 mal schadlos bewegen lassen. Die Baumuster werden dann in Einzelanfertigung hergestellt und getestet. Geht das Lüftungsgitter bei beispielsweise durchschnittlich 15.000 Bedienungen zu Bruch, erhält der Zulieferer den Auftrag, das Teil ein paar Cent billiger zu machen. Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis die Zielvorgabe von 10.000 Bewegungen erreicht ist.
Die einen nennen das dann Kostenoptimierung, die anderen Sollbruchstelle Irgendwie ist beides zutreffend..
VG
Markus
Leclatcestmoi hat meiner Meinung nach zurecht auf den Umstand hingewiesen, dass Deutschland in Europa das Land mit der größten Einkommens- und Vermögensspreizung ist - insbesondere auch infolge der Einführung des unseligen, riesigen Niedriglohnsektors durch Gerhard Schröder.
Für die Autoindustrie, ja für den gesamten Einzelhandel, ist das ein Riesenmanko, denn dadurch sind viele Menschen nicht in der Lage, sich überhaupt ein Auto, geschweige denn einen Neuwagen leisten zu können. Ein bisschen mehr Ludwig Erhard (ja, das war der mit der sozialen Marktwirtschaft) täte uns allen sehr gut.
@JochenPuetzenbacher und das ist jetzt die schlüssige Definition für den Threadtitel?
Das war ein gedanklicher Schlenker, der mir durch den Kopf ging, als ich den Beitrag von Leclatcestmoi las. Ist das hier verboten?
Zitat:
@JochenPuetzenbacher schrieb am 15. November 2018 um 19:39:15 Uhr:
Leclatcestmoi hat meiner Meinung nach zurecht auf den Umstand hingewiesen, dass Deutschland in Europa das Land mit der größten Einkommens- und Vermögensspreizung ist - insbesondere auch infolge der Einführung des unseligen, riesigen Niedriglohnsektors durch Gerhard Schröder.
Für die Autoindustrie, ja für den gesamten Einzelhandel, ist das ein Riesenmanko, denn dadurch sind viele Menschen nicht in der Lage, sich überhaupt ein Auto, geschweige denn einen Neuwagen leisten zu können. Ein bisschen mehr Ludwig Erhard (ja, das war der mit der sozialen Marktwirtschaft) täte uns allen sehr gut.
Hast du dafür auch zahlen oder ist das nur deine subjektive Meinung? Die Bestandszahlen der Kraftfahrzeuge, die Lebenserwartung und das Vermögen sprechen nämlich genau gegen deine Theorie.
Ist kein Geheimnis. Das ist das, was nicht erst seit heute durch die Presse geht: 40 Prozent der Bundesbürger haben weniger Einkommen seit den 90er Jahren, 60 Prozent geht es besser. Mag sein, dass die 60 Prozent mehr Autos zulassen, älter werden und natürlich über mehr Kohle verfügen.
Sag mal, warst Du in den letzten Jahren schon mal in einer größeren deutschen Stadt, und bist Du dort mit offenen Augen durchgegangen? Also mich erinnert das, was ich da sehe, sehr an die Zustände in den Innenstädten von US-Metropolen. Diese offene Armut, die mir schon vor 30 Jahren in den US-Metropolen ins Auge gesprungen ist, ist mittlerweile in Deutschland angekommen.
Ich lebe seit 15 Jahren in Großstädten und das was ich sehe ist immer mehr Luxus. Und du sagst es selbst 40% geht es schlechter, aber 60% geht es besser. Also geht es dem größeren Teil besser als vorher. Damit widersprechen deine Angaben deiner persönlichen Aussage.
Ich hatte gesagt: "Leclatcestmoi hat meiner Meinung nach zurecht auf den Umstand hingewiesen, dass Deutschland in Europa das Land mit der größten Einkommens- und Vermögensspreizung ist..." Diese Aussage ist korrekt.
Man könnte auch sagen, Deutschland gleicht wirtschaftlich den USA von allen europäischen Ländern am meisten.
Ich finde es sehr kaltherzig, wenn Dir die 40% Verlierer in Deutschland egal sind.
Wie definiert man Verlierer? In den 1990ern waren enom viele Ostdeutsche zu Dumpingpreisen (im Vergleich zur tatsächlich geleisteten Arbeit) auf Montage. Ist es ein Abstieg wenn mancher da heute real vielleicht weniger verdient, aber nicht 40 Wochen unterwegs ist, sondern einen Arbeitsplatz 15 km entfernt hat?
Zumal bei den Kosten heute auch "must-haves" wie Internet, Handy und co mit reinspielen. Diese Ausgabenpunkte gab es doch in den 1990ern noch nicht in dem Umfang wie später ...
Moin,
Das es eine stärkere soziale Spreizung gibt, ist durchaus richtig. Aber - und das wird dabei durchaus vergessen - auch im unteren Bereich ist das Einkommen durchaus gestiegen. Das kann man durchaus feststellen, wenn man sich die Daten mal detailliert ansieht. Bevor aber jemand meckert - ist halt nur die halbe Wahrheit. Ein Teil der Niedrigeinkommenshaushalte haben nämlich kaum eine positive oder nur eine geringe Steigerung erhalten. Dieser Teil der Gesellschaft kommt recht klar in Konflikt damit, dass unsere Gesellschaft einen quasi zum online sein, zum mobil erreichbar sein usw. zwingt - dies Geld kostet, das früher für andere Nutzung verfügbar war. Dazu kommt auch, dass grade da wo viele Menschen sind - auch andere Kosten z.T. stark gestiegen sind. So verschwindet schnell ein Teil eines teilweise vorhandenen Einkommensgewinn.
Allerdings bezweifel ich die 40% Das erscheint mir zuviel und der Vergleich mit den USA halte ich auch für übertrieben, speziell die Verhältnisse der 80er und frühen 90er sind da schon sehr krass gewesen. Aber - das ist auch nicht das Wesentliche.
Sprich - ich denke - je nach persönlicher Erfahrungen und Lebensmittelpunkt wird man ein Stück weit mehr in die eine oder andere Beobachtung laufen - wer z.B. regelmäßig FFM Bahnhof hat und jemand aus einem.gehobenen Vorort von z.B. Düsseldorf wird das jeweils unterschiedlich bewerten, da er andere Beobachtungen macht. Aber - da existiert fraglos ein Problem - weniger im Sinne von - da wird mehr Geld zum konsumieren benötigt - als vielmehr im Sinne.von sozialer/gesellschaftlicher Ausgrenzung. Viele Betroffene können nämlich nicht mehr ausreichend am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und das produziert auf Dauer richtig Probleme und Frust.
LG Kester
Zitat:
die Lebensdauer eines Bauteils kann heute relativ genau berechnet werden.
Man kann die Lebensdauer nicht genau berechnen. Bei der sogenannten MTBF Berechnung handelt es sich um Wahrscheinlichkeitsrechnung. Du kannst höchstens die Wahrscheinlichkeit ausrechnen, wann z.B. ein Klimamodul kaputt geht.
Herstellervorgabe müsste dann sowas wie "Das Bauteil XY soll nach 10 Jahren eine Ausfallwahrscheinlichkeit von < 10% haben". Und nicht "Das Bauteil soll zu 90% nach 10 Jahren kaputt gehen.
Und noch was: Kleine Preisdifferenzen bedeuten bei den enormen Stückzahlen eine wahnsinnige Einsparung. Mein Bürokollege hat damals für einen großen Japanischen Elektronikkonzern Autoradios für deutche Premiumhersteller entwickelt. Da bringt eine kleine Cent Einsaprung bei Bauteilen schon richtig viel. Auch spannend, wenn deren Einkauf dann bei Bauteil-Herstellern, o.ä. anruft:"Wir würden gerne 10 Mio. eurer Teile bei uns einsetzen... Mach doch mal einen guten Preis"

Zitat:
@JochenPuetzenbacher schrieb am 15. November 2018 um 22:00:39 Uhr:
Sag mal, warst Du in den letzten Jahren schon mal in einer größeren deutschen Stadt, und bist Du dort mit offenen Augen durchgegangen? Also mich erinnert das, was ich da sehe, sehr an die Zustände in den Innenstädten von US-Metropolen. Diese offene Armut, die mir schon vor 30 Jahren in den US-Metropolen ins Auge gesprungen ist, ist mittlerweile in Deutschland angekommen.
Wie soll das gehen?
Wer in den US-Metropolen vor 30 Jahren nicht gearbeitet hatte, bekam zum Leben (lass mich kurz nachdenken): GAR NICHTS. 0, Niente, keinen Dollar und keinen Cent.
Wer heute in Deutschland nichts arbeitet bekommt eine Grundsicherung.
Man bekommt alles was man zum Leben braucht, eine Wohnung, sämtliche benötigten Gegenstände und Geld für die Grundbedürfnisse des Lebens.
Diese ist so hoch, dass es sich für den einen oder anderen gar nicht mehr lohnt arbeiten zu gehen.
Manche haben sich darin ganz gut eingerichtet, wie ich höre.
Selbst auf MT soll es schon Anfragen gegeben haben, ob man als Harz 4 Empfänger einen Neuwagen finanzieren darf.

Zitat:
@Volleyhomer schrieb am 16. November 2018 um 06:25:00 Uhr:
Zitat:
die Lebensdauer eines Bauteils kann heute relativ genau berechnet werden.
Man kann die Lebensdauer nicht genau berechnen. Bei der sogenannten MTBF Berechnung handelt es sich um Wahrscheinlichkeitsrechnung. Du kannst höchstens die Wahrscheinlichkeit ausrechnen, wann z.B. ein Klimamodul kaputt geht.
Herstellervorgabe müsste dann sowas wie "Das Bauteil XY soll nach 10 Jahren eine Ausfallwahrscheinlichkeit von < 10% haben". Und nicht "Das Bauteil soll zu 90% nach 10 Jahren kaputt gehen.
Man kann die Lebensdauer eines Bauteils sogar sehr exakt berechnen und entsprechend auslegen.
Man kann exakt berechnen, nach welcher Dauer ein Bauteil bei welcher Belastung sein EoL erreicht.
Was man z.B. in einem PKW allerdings nicht genau kennt ist das Belastungsprofil (bei einem 40 Tonner LKW, bei einer Boeing 747 oder bei einer Kaffeemaschine ist das VIEL einfacher).
Man weiss also, nach welcher Lastbeaufschlagung eine Komponente verbraucht ist, weiss aber nicht sicher wann diese Lastbeaufschlagung erreicht ist.
- Fahrer A ist ein 18 Jahre alter Heavy Metal Fan, fährt 5 mal am Tag nur Kurzstrecken und nur mit Vollgas
- Fahrer B ist jungdynamischer cholerisch veranlagter Vertriebsmitarbeiter, fährt zwar nur Langstrecken aber immer auf letzter Rille mit dem Messer zwischen den Zähnen
- Fahrer C ist eine gemäßigte ältere Berufspendlerin, fährt 2x am Tag nur Langstrecken mit Tempo 80-110
- Fahrer D ist Kleinunternehmer unter permanentem Zeitdruck, transportiert meist Bauschutt im 1,5 Tonnen Hänger
u.s.w.
Hier kommt dann das Thema Wahrscheinlichkeit ins Spiel:
Nehme ich Fahrer C als Maßstab für meine Auslegung, wird das Auto leicht und preisgünstig.
Allerdings werden die anderen drei recht zügig Probleme mit dem Fahrzeug bekommen.
Ist Fahrer D mein Maßstab, wird das Fahrzeug für die meisten anderen vermutlich zu schwer, zu teuer, zu unwirtschaftlich und produziert zu viele Abgase.