ForumNissan Sportwagen
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Nissan
  5. Nissan Sportwagen
  6. Nissan GT-R Nismo: Fahrbericht

Nissan GT-R Nismo: Fahrbericht

Nissan GT-R
Themenstarteram 9. Oktober 2014 um 5:00

Michael Krumm zieht seinen Helm fest, streift die Rennhandschuhe über und lächelt. „Alles Quatsch mit der Bezeichnung Godzilla“, murmelt er in seinen Helm, während er wenig später im Streckenabschnitt Hatzenbach kurz anbremst und den Nissan GT-R Nismo mit kurzen Lenkbewegungen durch die Schikane steuert. „Das Auto ist extrem gut zu handeln“, sagt er. Der Rennfahrer muss es wissen: Er entwickelte den GT-R Nismo mit, natürlich auf der Nordschleife.

Schon im vergangenen Jahr konnten wir den GT-R Nismo kurz fahren. Für unseren Geschmack aber zu kurz. Jetzt endlich hatten wir die Gelegenheit,[bild=6] den japanischen Supersportwagen dort ausgiebig zu bewegen, wo er auch hingehört – auf die Nürburgring-Nordschleife. 20,832 Kilometer Grüne Hölle, 73 Kurven und 300 Meter Höhenunterschied. Eine Herausforderung für jedes Auto – und für jeden Magen.

Das Fahrwerk wurde komplett neu entwickelt

„Für die Nordschleife ist ein gutes Fahrwerk extrem wichtig, deshalb haben wir beim Nismo dort viel Arbeit rein gesteckt“, sagt Michael Krumm bei der Einführungsrunde. Er zählt die Unterschiede zum normalen GT-R auf und erklärt sie gleich mit seinem Gasfuß: Durch den breiten Carbon-Heckflügel, die geänderte Frontschürze, die breiten Seitenschweller und die Abdeckungen unter dem Motor bietet der Nismo bei 300 km/h zum normalen GT-R rund 100 Kilogramm mehr Abtrieb. Bilstein-DampTronic-Dämpfer sowie ein dickerer und gleichzeitig leichterer Querstabilisator an der Hinterachse sorgen für mehr Fahrwerkssteifigkeit. So werden Wank- und Kippbewegungen auf ein Minimum reduziert. „Der Abtrieb ist richtig gut, das Auto hat jetzt eine super Haftung“, sagt er. [bild=12]

Neben Fahrwerk und Aerodynamik erhöhten die Ingenieure aber auch die Leistung. Getreu dem Motto "Ein Turbo kann nie groß genug sein" drücken jetzt größer dimensionierte Lader des GT3-Rennwagens ausreichend Luft in die Brennräume, statt 549 PS entwickelt der 3,8-Liter-V6 jetzt 600 PS. Aus dem Stand katapultiert der Nismo in 2,7 Sekunden auf Tempo 100, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 315 km/h.

Bei 315 km/h bleibt das Auto ruhig

Michael Krumm fuhr damit vergangenes Jahr auf der Nordschleife eine Rekordzeit von 7:08 Minuten, heute sind es trotz 80-Kilo-Beifahrer immer noch rund acht Minuten. Acht Minuten pure Hölle. Krumm nimmt die Kuppen blind, schneidet jede Kurven scharf und bremst immer voll. Dabei sieht er sehr entspannt aus, während sich bei mir langsam die Gesichtsfarbe ändert. Der Helm schlägt hin und her und der Magen überlegt nicht mehr lange, ob er sich auf links drehen soll. Ende Döttinger Höhe fragt Krumm, ob noch alles okay sei. Bei 315 Spitze nicke ich nur noch still und freue mich, als er am Ende des Abschnittes Hohenrain in die Boxengasse fährt. Endlich. Aussteigen, durchatmen, Wasser trinken. Dann: Fahrerwechsel.

Krumm erklärt noch ein paar Besonderheiten des Nismo, bevor er mir das Lenkrad anvertraut. „Fahr und brems dich ein paar Meter ein und dann lass es fliegen“, sagt er. „Du wirst es genießen.“ Die Carbon-Schalen mit Lederbezug passen schon mal gut, das Wildleder-Lenkrad sitzt perfekt, nur die dahinter feststehenden Schaltwippen liegen ungewohnt. Die ersten paar Kilometer lasse ich lieber das Doppelkupplungsgetriebe selbst schalten und konzentriere mich mehr aufs Lenken und Bremsen. Beim ersten festen Tritt aufs Pedal duckt sich die Karosserie minimal, die eigens entwickelten Dunlop-Reifen beißen sich nur zaghaft in den Asphalt und das Auto bricht leicht aus. Mit einer kurzen Lenkbewegung sind wir aber wieder auf Kurs. Erstaunlich, wie leicht sich der Nismo wieder einfangen lässt. Ob dabei vorne 550 oder 600 PS arbeiten, merke ich, ganz ehrlich, eher nicht. Die Power ist immer brutal, verlangt von mir immer volle Konzentration und schnelle Reaktionen.

[bild=7]

Für mehr Verwindungssteifigkeit ist die Karosserie verklebt

Dafür spüre ich die bessere Verwindungssteifigkeit. Nissan verklebt und verschweißt jede Nismo-Karosserie in Handarbeit zusätzlich. „Damit erhöhen wir die Festigkeit und verbessern die Stabilität des Autos“, sagt Nismo-Chefentwickler Hiroshi Tamura später. Die Arbeit kostet allerdings nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Neben 149.990 Euro müssen Kunden deshalb vor allem Geduld mitbringen. Lediglich 200 Autos werden pro Jahr gebaut, davon kommen nur 40 nach Deutschland. Derzeit existieren nur zwei Nismo-GT-R in Europa. Eines hört gerade auf mein Kommando und muss die Beton-Platten am Karussell verdauen.

Nach einer ruhigen Runde gewöhne ich mich so langsam an den 1,8-Tonnen-Sportler, schalte auf manuellen Gangwechsel um und bin dankbar, dass die Strecke immer noch trocken ist. Die Boden-Bodenrakete schießt jetzt schneller über den Kurs, ich traue mir mehr zu, bremse später und gehe früher aufs Gas. [bild=17] Das Heck schlägt kaum aus, presst sich nur kurz in die Federn und Dämpfer, um dann wie ein Pfeil nach vorne zu schießen. Der Nismo scheint sich an den Asphalt zu saugen, selbst leichte Lenkbewegungen sind auf der Döttinger Höhe unnötig.

Motor und Auspuff knistern wie ein heimeliges Kaminfeuer, als ich den Wagen in der Boxengasse wieder abstelle. Nein, ein Tier ist der GT-R Nismo wirklich nicht, da hat Michael Krumm recht. Aber vor einem 600-PS-Auto darf man auch ein bisschen Angst haben. Vor allem in der Grünen Hölle.

TECHNISCHE DATEN: NISSAN GT-R NISMO

  • Motor: 3,8-Liter-Sechszylinder-Biturbo
  • Getriebe: Sechsgang-Direktschaltgetriebe
  • Leistung: 600 PS
  • Verbrauch: 11,8 l/100 km
  • CO2: 275 g/km
  • 0 – 100 km/h: 2,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 315 km/h
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,67 x 1,90 x 1,37
  • Gewicht: 1.800 kg
  • Kofferraum: 315 l
  • Preis: ca. 149.990 Euro

38 Antworten
am 9. Oktober 2014 um 9:56

Mit einem Seat Cupra wäre Herr Hoberg sicher schneller gewesen. :D

Find ich jetzt auch komisch, der Megane R.S. und der Cupra R schaffen unter 8 Minuten, und der über doppelt so starke Nissan GT-R Nismo mit 80kg Beifahrer auch 8 Minuten. Das der nicht ganz letzte Rille gefahren ist, ist verständlich und klar, aber das das so viel ausmacht, finde ich verwunderlich.

Also nicht mal für den GT-R schlecht, sondern eher erstaunlich, das die Kompakten so schnell sind.

am 9. Oktober 2014 um 11:14

Zitat:

@Dynomyte schrieb am 9. Oktober 2014 um 12:55:45 Uhr:

Find ich jetzt auch komisch, der Megane R.S. und der Cupra R schaffen unter 8 Minuten, und der über doppelt so starke Nissan GT-R Nismo mit 80kg Beifahrer auch 8 Minuten. Das der nicht ganz letzte Rille gefahren ist, ist verständlich und klar, aber das das so viel ausmacht, finde ich verwunderlich.

Also nicht mal für den GT-R schlecht, sondern eher erstaunlich, das die Kompakten so schnell sind.

Weiter oben steht 7:08. Da ist der Rundenrekord vom Cupra mit 7:58 nicht mehr so dicht dran.

am 9. Oktober 2014 um 11:28

Der Renault Megane RS hält den Rekord mit 7:54 und Nissan möchte diesen Rekord mit dem Nissan Pulsar Nismo ebenfalls holen.

Zitat:

@Der13 schrieb am 9. Oktober 2014 um 11:56:05 Uhr:

Mit einem Seat Cupra wäre Herr Hoberg sicher schneller gewesen. :D

Wohl kaum.

Zitat:

@Dynomyte schrieb am 9. Oktober 2014 um 12:55:45 Uhr:

Find ich jetzt auch komisch, der Megane R.S. und der Cupra R schaffen unter 8 Minuten, und der über doppelt so starke Nissan GT-R Nismo mit 80kg Beifahrer auch 8 Minuten. Das der nicht ganz letzte Rille gefahren ist, ist verständlich und klar, aber das das so viel ausmacht, finde ich verwunderlich.

Also nicht mal für den GT-R schlecht, sondern eher erstaunlich, das die Kompakten so schnell sind.

Alles unter 8 Minuten ist einfach nur beängstigend und waghalsig auf der Nordschleife.

Mal ehrlich, ich muss bei einer Demo-Runde nicht aufs Ganze gehen, insbesondere dann nicht, wenn ich noch jemanden neben mir sitzen habe. Der Nismo GT-R ist eine Rekordzeit von 7:08 min. gefahren.

Eine Rekordrunde ist natürlich was völlig anderes wie eine Demorunde.

Genau. Die Verschlechterung der Zeit mit dem Beifahrer ist zu 90% auf Rücksicht und Verantwortung zurückzuführen, keineswegs auf 80kg Mehrgewicht.

Zitat:

@flosen23

Weltweit Kult, nur wir Deutschen greifen dann doch lieber zum 911..

Auch, wenn der für die gleiche Performance zigtausende Euro mehr kostet. :rolleyes:

Würde der wenigstens die gleiche Performance haben, wäre es ja halb so schlimm.

Aber der GTR ist dem 911er mittlerweile deutlich entflogen.

Zitat:

@kautsky2 schrieb am 9. Oktober 2014 um 14:03:20 Uhr:

Genau. Die Verschlechterung der Zeit mit dem Beifahrer ist zu 90% auf Rücksicht und Verantwortung zurückzuführen, keineswegs auf 80kg Mehrgewicht.

Da fällt mir immer wieder Frau Schöneberger ein, wie sie mit Walter Röhrl ne Demorunde dreht :D

An für sich ja ein tolles Auto, nur finde ich 1,8T einfach viel zu viel. Man muss sich an der Stelle überlegen, dass hier nur ein 6zyl Biturbo mit allrad verbaut ist und dazu scheinbar sogar viele CFK Teile verbaut sind. Ein Veyron ( den jeder übergewichtig nennt) hat leergewicht von 1880kg ( also geringfügig mehr) mit einem 16zyl, auch allrad und viel luxus. Gerade bei dem Track modell hätte ich mir gewünscht, dass sie den wagen extrem abspecken lassen. Zumal man eines sagen muss: die jetzigen Fahrwerte sind schon von einem anderen Stern - das ganze mit sagen wir 350kg weniger - die performance wäre unglaublich. Jetzt noch ein wenig gesponnen und etwas mehr leistung aus dem Motor ( Tuner machen es ja vor - ich denke auch ab werk sind haltbare 700-750PS durchaus möglich), geringeres gewicht und es könnte der schnellste serienstraßenwagen überhaupt sein ( und damit natürlich Ferrari, McLaren und Porsche ( mit dem 918) tatsächlich lächerlich da stehen lassen. Selbst wenn der wagen dann bei rund 200T€ liegt wäre er immernoch im vergleich ein schnäppchen. Ferner wäre der wagen mit weniger gewicht auch für rennklassen geeigent - so möchte ich bei einem echten Rennen den Reifenverschleiß nicht wissen.

am 9. Oktober 2014 um 13:23

150.000€ für die Kiste? Och nö dann lieber direkt einen vernünftigen Sportler, der nicht aussieht wie aus dem D&W Katalog und dafür Emotionen versprüht.

Zitat:

@fruchtzwerg schrieb am 9. Oktober 2014 um 15:23:11 Uhr:

150.000€ für die Kiste? Och nö dann lieber direkt einen vernünftigen Sportler, der nicht aussieht wie aus dem D&W Katalog und dafür Emotionen versprüht.

Vernünftiger Sportler?

Was soll das sein?

Vernünftig wäre z.B.. ein Golf, aber ein GT-R oder 911 oder 458 ?

Besonders abwegig sind Autotests, in denen echte Sportwagen für Komfort und Kofferraumvolumen Punktabzüge kassieren!

Zitat:

@fruchtzwerg schrieb am 9. Oktober 2014 um 15:23:11 Uhr:

150.000€ für die Kiste? Och nö dann lieber direkt einen vernünftigen Sportler, der nicht aussieht wie aus dem D&W Katalog und dafür Emotionen versprüht.

Ich denke schon, dass der wagen ein "vernünftiger" Sportler ist und auch, dass die 150T ein sehr fairer preis sind ( schau was ein porsche Turbo kostet oder was aus italien oder von der Insel in der Leistungsklasse und NS zeitklasse). Und Optik - ja mei, ist geschmackssache und wenn man das Auto hat sieht man ihn ja nicht oft von außen und innen - naja man konzentriert sich ja aufs fahren.

Zum Vergleich: Ein ähnlich ausgestatteter 11er GTS4 kostet auch über 150T€. Und dieser wird zumindest auf der NS für eine runde den Nissan nicht im ansatz schlagen können. Interessant wäre ein Vetrgleich über eine normale Renndistanz ( sagen wir 10 Runden NS) ob der Nissan das durchhält ( beim Porsche bin ich mir sicher) oder ob nach 2 Runden die Reifen hinüber sind und oder die Bremse sich verabschiedet ( der Porsche hat gut 300kg weniger gewicht - also extrem viel weniger arbeit für die Reifen und Bremsen).

am 9. Oktober 2014 um 14:14

Zitat:

@Nessumsa schrieb am 9. Oktober 2014 um 09:54:48 Uhr:

Zitat:

@jennss schrieb am 9. Oktober 2014 um 08:51:30 Uhr:

Feines Teil.

Hat eigentlich schon ein unabhängiger Test die 2,7 Sek. auf 100 bestätigt?

Ist das Lenkrad nun Alcantara (Bildunterschrift) oder Wildleder (Text)?

j.

Hier wird ein Serienmodell gemessen, also sollten die 2,7 Sek. möglich sein...

http://youtu.be/FT0v2UPQhaU

Hier handelt es sich meines Wissens nach um ein Nissan Test.

Die Serienangabe schafft der GTR nie, der Nismo wird die 2,7s auch nicht schaffen zumindest nicht mit einem Straßensetup. Ein normaler GTR mit ca. 600PS fährt ca. 3,1-3,3s 0-100km/h. 2,6-2,7s fahren die 800PS+ Umauten, mit besseren/breiteren Reifen.

 

Genauso wurde die 7.08 auf einem speziellen Nismo gefahren, nicht dem, den man nun kaufen kann...

Das er schnell ist keine Frage, aber Nissan übertreibt da gerne anscheinend...

Achja, ich fahre selbst einen GTR, bevor jmd. meint ich mag das Auto einfach nicht ;)

Den GT-R Nismo als AMS Alpha 12+, das wäre ein echter Traum! :)

Wenn da nur nicht das liebe Geld wäre...

Deine Antwort
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Nissan
  5. Nissan Sportwagen
  6. Nissan GT-R Nismo: Fahrbericht