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Nissan GT-R R35 3.8 V6 Test

05.09.2017 10:49    |   Bericht erstellt von Dynamix

Testfahrzeug Nissan GT-R R35 3.8 V6
Leistung 570 PS / 419 Kw
Hubraum 3799
HSN 1329
TSN AKD
Aufbauart Sportwagen/Coupe
Kilometerstand 10000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 6/2017
Nutzungssituation Probefahrt
Testdauer ein Wochenende
Gesamtnote von Dynamix 4.0 von 5
weitere Tests zu Nissan GT-R R35 anzeigen Gesamtwertung Nissan GT-R R35 (seit 2009) 4.0 von 5
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Einleitung

Im Rahmen des Mobile.de/Motor-Talk Testdrive hatte ich die Gelegenheit den Nissan GT-R zu testen.

 

Technische Daten

 

Motor VR38DETT

Hubraum: 3799ccm³

Leistung: 570 PS @ 6800 u/min

Drehmoment: 637 NM @ 3300 - 5800 u/min

Getriebe: GR6 Doppelkupplungsgetriebe

Höchstgeschwindigkeit: 315 km/h

0-100 km/h: 2,8 Sekunden

Galerie

Karosserie

2.5 von 5

Der GT-R ist ein Sportcoupe und etwa so groß wie ein Mittelklassewagen. Vorne kann man recht anständig sitzen. Platz ist definitiv da, auch wenn die Sportsitze je nach Statur etwas zwicken ;)

 

Das Platzangebot hinten ist für einen Sportwagen dieser Klasse eher typisch eng. Wer keine Beine hat dürfte sich über genug Platz auf der Rückbank freuen :D Alle anderen sparen sich besser die Mitfahrt.

 

Der Kofferraum ist kleiner als man es bei der Größe erwarten würde. 1-2 Koffer kriegt man schon rein, allerdings muss man dazu erst einmal die wahnsinnig hohe Ladekante öffnen da der Kofferraumdeckel wirklich nur ein Deckel ist wohne das daran noch das halbe Heck dranhängt.

 

Die Übersichtlichkeit ist durchwachsen. Nach vorne und den Seiten kann man den Wagen gut abschätzen, schwieriger wird es da schon beim Heck. Die Materialien im Innenraum sind zugegebenermaßen nicht die schönsten, bedenkt man aber was der GT-R kostet, wo er preislich mal angefangen hat und wie alt er mittlerweile schon ist kann man damit leben. Innenraumfetischisten bekommen mit Sicherheit das kalte Grausen beim Anblick des Cockpits.

 

Aber seien wir ehrlich: So ein Auto kauft man sich nicht um mit dem toll verarbeiteten Innenraum anzugeben oder um damit mal eben 1000km in tollem Ambiente abzuspulen.

 

Der Einsatzzweck ist ein anderer, aber dazu kommen wir später!

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Ordentliches Platzangebot vorne
  • - Hinten sehr eng
  • - Kofferraum kleiner als bei der Größe zu erwarten wäre
  • - Sehr hohe Ladekante

Antrieb

4.5 von 5

Hier kommen wir definitiv zu dem Punkt den der GT-R am besten kann:

 

Performance!

 

Hat man den Startbutton einmal gedrückt erwacht der V6 Bi-Turbo zum Leben. Der Motor klingt mechanisch rau was aber kein Minuspunkt ist. Es trägt definitiv seinen Teil zur Faszination bei. Der Motor ist kein unkontrollierbares Biest. Wenn man gesittet fährt kann man das sehr gut tun. Der Motor reagiert auf sanften Gaseinsatz sehr gesittet.

 

Sobald man das Gaspedal aber voll durchtritt geht es los! Das Getriebe schaltet mehrere Gänge (leider etwas lahm) runter, der Motor fängt an den Ladedruck aufzubauen und schon schießt man wie bei einem Katapultstart davon! Definitiv beeindruckend was Nissan hier abliefert. Sobald der Laderdruck da ist schießt der GT-R wie von der Tarantel gestochen davon. Das Ganze braucht eine gewisse Denksekunde bevor sich Getriebe und Lader gesammelt haben. Sind Getriebe und Motor erst einmal parat geht es wirklich ab! Mit steigender Drehzahl drückt es einen immer härter in den Sitz.

 

Das Getriebe schaltet schnell, wenn auch nicht so schnell und gut wie es das PDK von Porsche. Man merkt hier dem GTR sein Alter doch schon an. Hochschalten kann es gut, nur beim herunterschalten tut es sich immer ein wenig schwer.

 

Wirklich faszinierend war allerdings das Allradsystem! Selbst wenn man im zweiten Gang das Gaspedal voll durchtritt verkneift sich der GT-R jegliches giftiges Verhalten. Der Allradantrieb bringt die Leistung sehr gut auf den Boden solange man geradeaus fährt. In Kurven sollte man es nicht übertreiben, da erfordert der Nissan nämlich eine kundige Hand.

 

Der ganze Spaß fordert seinen Tribut natürlich an der Tankstelle. Man kann den Motor zwar relativ sparsam fahren (auf meiner Testrunde habe ich lediglich 20km der Restreichweite verbraucht), der Fahrer vor mir hat es aber auf der gleichen Strecke geschafft 200km Restreichweite zu vernichten ;)

 

Die Reichweite sollte vollgetankt bei knapp 500km liegen. Kraft kommt eben von Kraftstoff! Gemessen an der Leistung denke ich aber das man den GT-R in durchaus zivilen Verbrauchsbereichen bewegen kann. Ein Testwochenende wo wirklich jeder Tester den Wagen ausquetscht ist für solche Experimente sicherlich nicht ganz so gut geeignet :D

 

Die Reichweite ist mit gut 500km bei vollem Tank sicherlich nicht das Gelbe vom Ei, es geht allerdings auch deutlich schlechter. Im Vergleich mit Muttis Golf ist das wohl eher leicht unter Durchschnitt was bei einem Auto mit der 6 fachen Leistung von Muttis Golf wieder ganz gut ist :cool:

 

Zum Schluss noch ein paar technische Daten:

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Kräftiger Motor
  • + Schnelles Getriebe
  • + Sehr guter Allradantrieb
  • - Über den Verbrauch muss man bei der Leistung wohl keine großen Worte verlieren ;)

Fahrdynamik

4.5 von 5

Kapitel Fahrdynamik:

 

Man merkt bereits auf den ersten Metern das der GT-R ein richtiger Sportwagen ist. Das Fahrwerk ist enstprechend hart und sicher nichts für Komfortfreunde. Dafür geht man durch so manche Kurve wie auf Schienen. Mal eben in der Ortschaft eine Kurve fahren ohne vorher abbremsen zu müssen? Geht! Der Grip ist nicht von schlechten Eltern und man bekommt von den dabei auftretenden Kräften auch gar nicht viel mit. Das hohe Gewicht merkt man dem GT-R definitiv nicht an. Der Wendekreis liegt im normalen Bereich, nicht zu groß aber auch nicht winzig.

 

Die Beschleunigung ist wie beim Antriebskapitel schon erwähnt von einem anderen Stern. Sobald die Lader die volle Leistung bringen wird man wie an einem Gummiband gezogen. Man wird quasi analog zum Drehzahlmesser in die Sitze gepresst :D

 

Die Lenkung ist grundsätzlich sehr direkt, ist aber von der Übersetzung etwas länger. Man muss stellenweise schon arg kurbeln!

 

Die Bremsen sind grundsätzlich standfest und kräftig, allerdings lässt das Pedalgefühl den letzten Tick Präzision vermissen. Das Ansprechverhalten fühlt sich auf den ersten Zentimetern eher sumpfig an und es passiert nicht viel! Das Pedal könnte ruhig etwas giftiger ansprechen!

 

Das Fahrverhalten ist sehr sportlich, der Wagen ist hart, der Wagen ist schnell und er macht unheimlich viel Spaß. So soll ein Sportwagen sein :cool:

 

Durch Kurven geht der GT-R wie erwähnt sehr gut. Die Reifen, der Allrad und die Aerodynamik tragen Ihren Teil dazu bei. Entsprechend agil fährt sich das Ganze auch :) Es ist Wahnsinn wie schnell man sich mit diesem Auto in Bereichen bewegt an denen der Führerschein schon arg in Gefahr ist ;)

Galerie
Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Wahnsinnige Beschleunigung!
  • + Direkte Lenkung
  • + Standfeste Bremsen
  • + Geht wie auf Schienen durch Kurven
  • - Bremspedal könnte ruhig etwas giftiger ansprechen
  • - Lenkung etwas zu lang übersetzt

Komfort

4.5 von 5

Der GT-R ist ein reinrassiger Sportwagen. Komfort ist eher nicht so sein Ding. Wie schon erwähnt können die Sportsitze für so manche Statur etwas eng und zwickig sein. Grundsätzlich sind Sie aber bequem. Hinten hat man aufgrund des kaum vorhandenen Platzes aber eher gelitten.

 

Was mich richtig überrascht hatte wie leise der GT-R für einen Sportwagen ist. Selbst bei Vollgas wird der Wagen nicht aufdringlich laut. Nicht falsch verstehen, man hört den Motor und die Turbolader deutlich aber eben nicht so heftig wie man es bei so einem Sportwagen erwartet. In dem Punkt ist der GT-R durchaus alltagstauglich.

 

Die Bedienung gibt keine großen Rätsel auf. Viele Schalter gibt es nicht und vieles ist von der Bedienung her eh Hausmannskost :) An Heizung und Klima gibt es nichts auszusetzen. Alles funktioniert wie man es erwarten würde ;)

 

Das Testfahrzeug brachte folgende Ausstattung mit sich:

 

ABS, Bremsassistent, EBD und ESP, Elektronisches Stabilitätssystem VDC-R, Berganfahrhilfe, Fahrer- und Beifahrerairbag, Seitenairbags, Kopfairbags, aktive Kopfstützen, LED Scheinwerfer, LED Tagfahrlicht, LED Rück-, Brems- und Nebelschlussleuchten, Fahrlichtautomatik, Adaptives Lichtsystem AFS, UV Verglasung, Außenspiegel in Wagenfarbe elektrisch einstell-, anklapp- und beheizbar, Vierfach Auspuffanlage, Lenkradfernbedienung, Bose Soundsystem mit 11 Lautsprechern, Leistungsanzeige frei konfigurierbar, Navigationssystem, HDD Festplatte, TMC und Spracherkennung sowie Rückfahrkamera, Keyless Go, Zwei-Zonen Klimaautomatik, E-Fensterheber vorne, Elektrische Sitze vorn, Alu Pedalerie, Tempomat, Teillederausstattung

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Sportliches Fahrverhalten
  • + Gute Sitze mit gutem Seitenhalt
  • + Erstaunlich leise für einen Sportwagen mit knapp 600 PS!
  • + Sehr einfache Bedienung, alles ist leicht verständlich
  • - Rückbank eher was für Masochisten

Emotion

4.5 von 5

Der GT-R hat optisch seine Reize. Er ist ein reinrassiger Sportwagen ohne das die Karosserie kompromisslos auf Sportlichkeit ausgelegt worden wäre. Man sitzt vorne ganz anständig, in den Kofferraum kriegt man ein bisschen was rein und die abfallende Dachlinie zum Heck hin erinnert ein wenig an Sportcoupes wie den Ford Mustang.

 

Das Gesamtpaket hat definitiv seinen ganz eigenen Charakter. Der Motor rasselt mechanisch vor sich hin, man hört Getriebe und Antrieb in jedem Lastzustand bei der Arbeit. Für Leute die mit allen Sinnen fühlen ist der GTR das reinste Fest.

 

Das Temperament ist ohne wenn und aber sportlich und dies wurde von den Nissan Ingenieuren auch sehr gut realisiert. Der GT-R ist gerade bei vielen Jüngeren sehr beliebt, stellt er doch den quasi Nachfolger des von Nissan Skyline GT-R dar, ein Auto das von vielen Autofans frenetisch verehrt wird. Beim GT-R hat Nissan vieles richtig gemacht wodurch er sein positives Image zurecht trägt.

Galerie
Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Sportliches Design
  • + Positives Image bei der Zielgruppe

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Wer ein Auto sucht welches einem Adrenalinschübe und Angstattacken gleichzeitig verpasst, der braucht gar nicht weiterlesen sondern rennt direkt zum nächsten Nissan Händler.

 

Der GT-R macht Spaß ohne Ende, beschleunigt irre vorwärts, bringt seine Kraft auf den Boden und ist definitiv ein sehr kompromissloser Sportwagen.

 

Für Leute die etwas mehr wollen als einfach nur einen schnellen Sportwagen ist der GTR auf jeden Fall eine Empfehlung!

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Tja, einem richtigen Petrolhead kann man von dem Wagen gar nicht abraten. Wer ein Auto sucht das zu 100% alltagstauglich ist, dass viel laden kann oder einfach nur gut auf Langstrecken funktioniert, der sollte sich besser anderweitig umsehen. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher das diese Klientel nie einen Sportwagen wie den GT-R auch nur ansatzweise in Betracht ziehen würden ;)

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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