[Elektrik] Mysteriöser Stromverbraucher
Hallo,
ich erlaube mir, meine Frage, die ich im "Renaut-Scenic-Forum bereits gestellt habe, hier erneut zu posten, in der Hoffnung eine größere Gruppe zu erreichen.
https://www.motor-talk.de/.../...-1-6-jm1r06-04-2007-t6531025.html?...
Meine Tochter fährt einen Scenic 1,6 von 2007.
Nachdem das Auto etwa acht Kilometer gefahren wurde, dann ca. eine halbe Stunde stand, wobei während der Standzeit das Radio benutzt wurde, sprang der Motor nicht mehr an.
Habe daraufhin Starthilfe geleistet und dann zu Hause das Auto an mein kleines Fritec-Ladegerät (Vario 2.0) gehängt, zunächst bei angeschlossener Batterie.
Ladefortschritt wie folgt:
•nach einigen Minuten 15 % / 14,4 V / 2,8 - 2,9 A.
•nach etwa sechs Stunden 75 % / 14,4 V / 1,0 A
•nach etwa acht Stunden 79 % / 14,4 V / 1,0 A
Danach blieb der Ladezustand unverändert, es erfolgte kein Fortschritt mehr.
Daraufhin habe ich das Kabel vom Minuspol der Batterie getrennt und siehe da, die Batterie war innerhalb kurzer Zeit voll geladen mit 100 % / 14,4 V / 0,0 A
Sodann habe ich mit einem Multimeter zwischen Minuspol und Minuskabel einen Strom von ca. 1,5 A gemessen.
Weil ich auf einen Defekt eines elektrischen Bauteils getippt habe, wurde der Wagen zu einer Renault-Werkstatt gefahren.
Dort wurden zunächst die Batterie und der Generator gemessen und als intakt befunden.
Der Fehlerspeicher wurde ausgelesen, es war aber kein Eintrag vorhanden.
Daraufhin stand das Auto über das Wochenende in der Werkstatt und sprang heute einwandfrei an.
Lt. Werkstattmeister ist kein Defekt erkennbar, weshalb ich das Auto wieder abgeholt habe.
Bezüglich meiner Messung des Stroms, die ich als Ruhestrommessung angedacht hatte, teilte mir der Werkstattmeister noch mit, dass die Art der Messung unbrauchbar sei, weil das Steuergerät das nicht akzeptiert, es muss vielmehr eine Stromzange verwendet werden, die ich aber nicht besitze.
Zu Hause habe ich mein Fritec-Ladegerät erneut angeschlossen und das Ergebnis war wieder exakt so, wie oben bereits beschrieben.
Vorsorglich habe ich eine neue, deutlich stärkere Batterie bestellt, weil die vom Vorbesitzer eingebaute 50 Ah-Renault-Batterie ohnehin nicht in den Scenic gehört, vielmehr gehört min. eine 60 Ah hinein.
Mit meinem Fritec-Ladegerät habe ich schon viele Batterien zwischen 22 Ah und 100 Ah geladen und so ein Phänomen noch nie erlebt.
Hat jemand von euch schon mal das von mir beschrieben Problem an einem Scenic gehabt?
Vielen Dank für eure Hilfe.
Liebe Grüße
Herbert
Beste Antwort im Thema
Hallo,
bei modernen Fahrzeugen sind die Steuergeräte beim Anklemmen der Batterie nicht unbedingt sofort im Standby (niedrige Stromaufnahme). Damit der Standby-Zustand erreicht wird, muss das Fahrzeug in der Regel verriegelt sein (inkl. alle Türen zu) und lange genug stehen (u.U sogar ev. 10 Minuten).
Vielleicht hast du auch einfach nur die Innenbeleuchtung gemessen, da ev. die Tür offenstand.
Gruss
75 Antworten
Man kann davon ausgehen, dass der Scenic überwiegend auf Kurzstrecken zum Einsatz kommt, so wie das bei Familienkutschen üblich ist.
Also wird in Zukunft öfters mal ein Ladegerät angeschlossen werden.
Eine größere Batterie bietet da mehr Reserven, muß also seltener nachgeladen werden.
Weil die verbaute 50Ah-Batterie (205 x 175 x 190 mm) ohnehin nicht der vorgesehenen Mindestgröße von 60 Ah entsprach und der Platz für eine bis zu 278 x 175 x 190 mm große Batterie vorgesehen ist, habe ich die Berga Power-Block mit 77 Ah gekauft.
Ich habe auch bei meinen anderen Fahrzeugen jeweils die größtmögliche Batterie (z. B. BMW 325xi - 100 Ah statt 70 Ah) gewählt und fahre gut damit.
Die 50 Ah Batterie funktioniert nach der Volladung bisher wieder, die war also nicht defekt.
Wie schon geschrieben möchte ich nur noch wissen, ob schon jemand und ggf. bei welchem Fahrzeug, auch die Erfahrungen beim Laden mit angeschlossener Batterie gemacht hat, wie ich jetzt erstmalig beim Scenic.
Konkret, ob das Ladegerät auch nach vielen Stunden keine Volladung anzeigt obwohl die Batterie voll ist, weil das Steuergerät nicht in den Ruhezustand geht und daher ständig ein nennenswerter Strom fließt, der das Ladegerät irritiert, so daß es keine 100 % Ladezustand anzeigt und ständig etwa 1 A Ladestrom fließt.
Aber genau das ist ja der Punkt den ich meine:
Keiner hier scheint genau zu wissen, wie sich die Dinge in Deinem Fahrzeugtyp genau verhalten.
Für mich wäre also durchaus denkbar, daß eines oder mehrere der Steuergeräte nicht 'schlafen gehen' solange sie eine 'Ladespannung' erkennen und deshalb im Betriebszustand verbleiben weil das ja eigentlich nur der Fall ist, wenn der Motor läuft und die Lichtmaschine die Spannung erhöht...
Und wie ja hier schon mehrfach angesprochen wurde ist eine Leerlaufstromaufnahme von mehreren Ampere nicht ungewöhnlich solange die Steuergeräte im Betriebszustand 'aktiv' sind.
Das Verhalten des Ladegerätes ist aber nachvollziehbar, denn es weiß ja (wie hier auch schon angesprochen wurde) nicht, wer den von ihm gelieferten Strom denn nun aufnimmt!
Solange also keine Ladeschlußspannung erreicht wird (durch den Spannungsabfall der durch die doch recht hohe Stromaufnahme erzeugt wird...von was auch immer) und auch der Ladestrom nicht unter den Schlußwert sinkt, kann das Ladegerät garnicht wissen, in welchem Ladezustand sich die Batterie denn nun befindet und 'lädt' also fröhlich weiter...auch wenn nichts davon beim Akku ankommt.
Erscheint mir also als vollkommen normal das Verhalten Deines Ladegerätes 😉
@Otteken, eine größere Batterie ist nie ein Fehler, nützt in deinem Fall aber nur teilweise.
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Zum Ladegerät gerne noch mal:
Ich kann das Verhalten deines Ladegerätes z.B. mit meinem CTEK MXS 5 jederzeit nach vollziehen, wenn ich in meinem Auto Verbraucher betreibe, die inkl. Ruhestrom des Autos, mehr als rund 0,7A benötigen.
mein CTEK-Ladegerät würde dann aufgrund des Ladestroms keine Vollladung innerhalb der Zeitbegrenzung erkennen und nach max. 10 Stunden Absorptionszeit mit Ladeschlussspannung, im Programm weiter machen.
Dein Problem, welches das Verhalten deines Ladegerätes erklärt, ist daher der erhöhte Ruhestrom des Autos (den du ja auch mit dem Messgerät festgestellt hast) und nicht dein Ladegerät.
Dein Ladegerät hat ja, nach dem Abklemmen einer Zuleitung zum Auto nahezu umgehend die Vollladung (14,XV bei 0A) erkannt, was bei angeschlossener Batterie (also mit Ruhestromaufnahme des Fz) nicht der Fall war. Viel eindeutiger geht es wohl nicht....
In der Bedienungsanleitung des fritec Ladegerätes steht ja, wenn die Batterie, laut Anzeige, nicht voll geladen wird:
Zitat:
Prüfen Sie, ob Verbraucher an der Batterie angeschlossen sind. Schließen oder
schalten Sie diese ab.
Leider geben die dürftigen Angaben der Bedienungsanleitung nicht mehr her, so dass man nicht mal weiß, ob (und wenn ja für welche Zeit), wie z.B. beim CTEK, eine zeitliche Begrenzung vorhanden ist.
Vergiss daher dein Ladegerät und stelle fest, weswegen das Auto einen erhöhten Ruhestrom hat. Wenn der Ruhestrom des Autos normal groß ist, also nach ca 30 min 100mA in keinem Fall übersteigt, wird vermutlich auch dein Ladegerät bei der Batterie eine Vollerkennung aufgrund des niedrigeren Strom hin bekommen.
Solange dein Auto den erhöhten Ruhestrom hat, nützt eine neue, größere Batterie nur wenig, denn auch mit der neuen Batterie, ist der erhöhte Ruhestrom vorhanden und somit wird dein Ladegerät dann auch keine Vollerkennung anzeigen.
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Genau so sehe ich das auch, daher auch nicht die Frage nach dem Ladegerät, sondern nach Fahrzeugen, die nicht in den Ruhezustand gehen, wenn ein Ladegerät an die angeschlossene Batterie angeschlossen ist.
Hätte ich das vorher so schon mal erlebt, hätte ich mir einiges erspart.
Hätte dann die Batterie abgeklemmt, geladen und fertig.
@navec
Leider kann ich mit meinen Multimetern den Ruhestrom mit angeklemmten Messpitzen nicht ermitteln, weil der dauerhafte Messbereich zu klein ist und der 5 Ampere Messbereich nur wenige Sekunden möglich ist.
Gibt es einen Kniff, wie ich das trotzdem messen kann ohne das Steuergerät zu wecken, wenn ich den Minuspol abklemme?
Allerdings glaube ich derzeit noch nicht an einen erhöhten Ruhestrom, würde den aber trotzdem gerne mit meinen Möglichkeiten messen können.
Zitat:
@Oetteken schrieb am 17. Januar 2019 um 17:39:17 Uhr:
Genau so sehe ich das auch, daher auch nicht die Frage nach dem Ladegerät, sondern nach Fahrzeugen, die nicht in den Ruhezustand gehen, wenn ein Ladegerät an die angeschlossene Batterie angeschlossen ist.
Da verwechselst du m.E. Ursache und Wirkung.
Ursache für das Verhalten des Ladegerätes ist der erhöhte Ruhestrom.
Der Anschluss eines Ladegerätes wird (vermutlich) bei kaum einem Fahrzeug die Ursache für erhöhten Ladestrom sein. Bei sämtlichen Fahrzeugen, die ich bisher hatte, war das definitiv nie der Fall. Vielleicht hatte ich nicht die richtige Automarke....
wenn du davon ausgehst, dass das Ladegerät die Ursache für erhöhten Ruhestrom des Autos ist, dann würde ich erst einmal genau feststellen (lassen...), ob das wirklich der Fall ist.
Also eine gezielte Ruhestrommessung ohne angeschlossenes Ladegerät und dann, während der Messung, das Ladegerät anschließen.
Frag doch dazu ansonsten einfach mal gezielt in Scenic-Forum nach (in dem Forum macht das am ehesten Sinn), ob bei Anschluss eines Ladegerätes ein erhöhter Ruhestrom des Autos auftritt. Das sollte dort bekannt sein, denn dann würde eine Ladung ja z.B. nicht einmal mit dem verbreiteten CTEK innerhalb der Zeitbegrenzung klappen.
Zitat:
@Oetteken schrieb am 17. Januar 2019 um 17:53:56 Uhr:
@navec
Leider kann ich mit meinen Multimetern den Ruhestrom mit angeklemmten Messpitzen nicht ermitteln, weil der dauerhafte Messbereich zu klein ist und der 5 Ampere Messbereich nur wenige Sekunden möglich ist.Gibt es einen Kniff, wie ich das trotzdem messen kann ohne das Steuergerät zu wecken, wenn ich den Minuspol abklemme?
Allerdings glaube ich derzeit noch nicht an einen erhöhten Ruhestrom, würde den aber trotzdem gerne mit meinen Möglichkeiten messen können.
Wieso ist der 5A-Bereich nur für Sekunden möglich? Was ist das für ein Messgerät?
Es werden vermutlich doch maximal ca 2A Ruhestrom sein. Das sollte eigentlich jedes Messgerät im 5A-Bereich auch für längere Zeit schaffen.
Im Zweifelsfall würde ich mir dann mal ein besseres Multimeter zulegen, mit dem man auch vernünftig arbeiten kann. Mit 20€ bist du i.d.R. schon dabei.
Zitat:
@Oetteken schrieb am 17. Januar 2019 um 17:53:56 Uhr:
@navec
Gibt es einen Kniff, wie ich das trotzdem messen kann ohne das Steuergerät zu wecken, wenn ich den Minuspol abklemme?
Du wartest bis alle Steuergeräte eingeschalfen sind, dann verbindest Du eine Messspitze mit dem Minuspol der Batterie, und den anderen mit der Klemme vom Massekabel. Dann entfernst Du das Massekabel von der Batterie, ohne die Verbindung der Messpitzen zu trennen. Fertig.
@navec
Im Scenic-Forum hatte ich mein Problem zuerst gepostet, da ist aber nicht so viel Betrieb wie hier.
Fotos meiner Multimeter im Anhang, jeweils nur 10 Sekunden bei 5 A bzw. 10 A, sind halt keine Profigeräte, für meine Belange bisher aber ausreichend.
Zitat:
@Oetteken schrieb am 17. Januar 2019 um 18:41:40 Uhr:
@navec
Im Scenic-Forum hatte ich mein Problem zuerst gepostet, da ist aber nicht so viel Betrieb wie hier.
Fotos meiner Multimeter im Anhang, jeweils nur 10 Sekunden bei 5 A bzw. 10 A, sind halt keine Profigeräte, für meine Belange bisher aber ausreichend.
beim Messgerät hast du wirklich gespart.....
egal: 5A soll es ja für 10sec verkraften.
Mehr als 3A Ruhestrom können es nicht sein, denn dein Ladegerät bringt ja max. 3A und mit diesen 3A erreichte die Batterie 14,4V; wurde also, zumindest mit einem Teil des max. Stroms, geladen.
Real wird der Ruhestrom nach einer Wartezeit wahrscheinlich keine 1,5A übersteigen und wenn du es so machst, wie von @torty666 vorgeschlagen, wird nach einer Wartezeit kein größerer Strom als 1,5A mehr fließen und du musst daher dann nur kurze Zeit messen.
Damit (und auch mit kurzzeitig 3A) überlastest du dein Messgerät wahrscheinlich nicht (und wenn doch, ist das kein großer Verlust….)
Drauf achten musst du, dass in der Zeit wirklich keine Verbraucher eingeschaltet sind, die Zündung aus ist und möglichst alle Klappen und Türen verschlossen sind.
Zitat:
@torty666 schrieb am 17. Januar 2019 um 18:39:07 Uhr:
Du wartest bis alle Steuergeräte eingeschalfen sind, dann verbindest Du eine Messspitze mit dem Minuspol der Batterie, und den anderen mit der Klemme vom Massekabel. Dann entfernst Du das Massekabel von der Batterie, ohne die Verbindung der Messpitzen zu trennen. Fertig.
Ich will das mal versuchen, wenn der Scenic wieder hier ist.
Könnte ab etwas schwierig werden.
Am Minuskabel kein Problem, aber am Minuspol ist ein Blech mit den Kabeln angebracht und da werde ich wohl zusätzliche Hände benötigen, wenn das klappen soll, ohne den Stromfluß zu unterbrechen.
@navec
Da fällt mir grade ein, dass ich mein über 40 Jahre altes ICE 680 R - Multimeter (Foto) mal wieder benutzen könnte.
Das war damals sogar ziemlich teuer und kann, glaube ich jedenfalls, sogar dauerhaft 5 /10 A, ist aber noch analog.
Oh, schön. Der alte ICE Tester mit den vielen Steckbuchsen. Hat mein Vater auch noch im Keller liegen.
Zitat:
@navec schrieb am 17. Januar 2019 um 16:30:47 Uhr:
und das zu hoher Ruhestrom vorhanden war (jedenfalls nach den Schilderungen) steht fest
Das steht eben gerade nicht fest. Denn den Ruhestrom hat der TE nach den vorliegenden Schilderungen überhaupt nie beobachtet. Gemessen hat der nur den Strom direkt nach dem Aufwecken des ganzen Autos durch Ab- und wieder Anstöpseln der Batterie, und da herrscht naturgemäß alles andere als Ruhe. Ob er den Zustand "Ruhe" überhaupt je erreicht hat, kann man aufgrund der Schilderungen von Ladung und Messung bestenfalls vage vermuten, aber keineswegs sicher wissen.