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[B6] Motor ruckelt (als hätte er Zündaussetzer), Fehlerspeicher ist jedoch leer

Audi A4 B6/8E
Themenstarteram 14. Februar 2018 um 12:28

Hallo Motorkundige,

Zur Vorgeschichte:

Mitte Dezember wurde bei meinem Audi die Steuerkette samt Kettenspanner gewechselt, da ein metallisches Klacken aus dem Motorraum kam. Dazu noch das Kaltstartrasseln, in etwa "Drrrrrrrr", wenn der Motor lange stand.

Das Klacken war weg, jedoch leuchtete seitdem die MKL in Verbindung mit gedrosselter Leistung auf. Fehler: Nockenwellen/Kurbenwellensensor, Verhältnis unplausibel.

Der Verdacht lag daher nahe, dass die Steuerkette um einen Zahn versetzt montiert wurde.

Das Kaltstartrasseln war ebenfalls noch immer da.

Der betreffende Mechaniker (VW-Meister, aber private Werkstatt) sagte mir daraufhin zu, dass er den Motor nochmal aufmacht und sich darum kümmert, allerdings würde er den Nockenwellenversteller gleich mit tauschen wollen, da er ihn für die Ursache des Kaltstartrasseln hält.

Problem an der Sache: Der Nockenwellenversteller kostet rund 500€ und würde lediglich aus Verdacht getauscht werden. Mir war das zu teuer, sodass ich erst einmal eine Zeit lang weiterfuhr.

In der Zwischenzeit sprach ich mit einem anderen Mechaniker und wägte selbst verschiedene Ursachen ab. Letztlich kam ich zu dem Beschluss, dass sich der betreffende Mechaniker dem Problem nochmal widmen soll und das Kaltstartrasseln eben ein Schönheitsfehler sein sollte.

Nachdem ich wenig freie Zeit hatte, gab ich das Auto erst letzte Woche ab.

Nun wurde die Steuerkette im VW-Betrieb den Steuerzeiten entsprechend eingestellt. Leider fährt sich der Motor jetzt so, als hätte er Zündaussetzer, ein Fehlercode wird jedoch nicht abgespeichert.

Im Vergleich zu vorher hat er allerdings wieder deutlich mehr Leistung. Man merkt ein paar Ruckler während der Fahrt, aber er zieht auch im unteren Drehzahlbereich wieder schön hoch. Auch das Kaltstartrasseln trat bei beiden Starts (gestern Abend, heute Vormittag) nicht auf.

Der VW-Meister will noch immer auf Verdacht den Nockenwellenversteller austauschen, was ich für ziemlichen Quatsch halte. Vor der ganzen Sache lief der Motor schließlich ohne jegliche Probleme.

 

Meiner Meinung nach können verschiedene Ursachen dafür infrage kommen, die ich bei meinem Mechaniker testen lasse.

Der Motor wurde seit dem Wechsel der Steuerkette rund 5000km bewegt. Nicht sonderlich aggressiv und immer im warmen Zustand, aber dennoch fand keine optimale Verbrennung statt (entweder wurde das Gemisch zu früh hineingeblasen, oder in den Ansaugtrakt zurückgeblasen - daher auch die geringere Leistung.

Daher meine erste Vermutung, dass beispielsweise Zündkerzen oder Ventile verkokt sind.

Die Überprüfung der Zündkerzen gab ich in Auftrag, sie sind zwar erst 18tkm alt, lassen sich aber am Einfachsten überprüfen.

Die Ventile würden meinem Mechaniker zufolge nicht so schnell verkoken.

Auch wird mein Mechaniker den Motor mal im laufenden Betrieb auslesen, zuvor wurden vermutlich nur abgespeicherte Fehler ausgelesen.

Die Kompression werde ich danach prüfen lassen, vielleicht sorgt ein zu geringerer Druck (verbogene/verkokte Ventile?) für Zündaussetzer.

Mit Hilfe von VAG-COM werde ich zudem einen Schnelltest der Nockenwellenverstellung durchführen lassen, damit der vielleicht endlich mal aus dem Spiel ist.

Siehe Test Nockenwellenversteller.

Wenn all' das nichts hilft, würde ich die Zündspulen wechseln. Wären zwar auch wieder 100€ auf Verdacht, aber die sind bei dem Modell ohnehin anfällig und ich weiß nicht, wann sie der Vorbesitzer gewechselt hat.

Sollte all' das nichts bringen, bitte ich um weitere Vorschläge, was noch getestet werden könnte.

Daten:

Audi A4 B6, Bj 2001, Limousine

130PS, 2.0l, Motorcode ALT

 

Ich danke im Voraus für jegliche Hilfe.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 21. Juli 2018 um 21:48

Ich konnte nun nach langer Zeit endlich die Fehlerursache ausmachen. Und wie erwartet ist es kein Defekt, sondern einfach Pfusch. Das hat man davon, wenn man einem VW-Betrieb die Aussage "Das ist kein Problem, wir haben das schon 1000x gemacht!" abkauft.

Nun denn:

Beim ersten Tausch der Steuerkette + Spanner lief der Motor grottenschlecht. Vermutlich wurden hier die Markierungen von KW und NW nicht genau beachtet.

Daraufhin hat sich der VW-Meister dem Wagen noch einmal mit einem Kollegen gewidmet und die Steuerzeiten seiner Aussage nach penibel genau eingestellt.

...habe ich gedacht.

Ich habe irgendwann nach vielen anderen Diagnoseversuchen mit VCDS die MWB 91 und 93 ausgelesen - einmal mit verbundenem NW-Versteller, einmal ohne.

Getrennt lag der Verstellwinkel zwischen KW und NW bei 23° (!), also umgerechnet ca. einem Zahn Versatz.

Verbunden lag der Verstellwinkel bei ca. 0° (Sollwert). Der MWB 93 (Nockenwellenverstellung durch Versteller) zeigte hier ca. 20° Verstellung an.

[Siehe Bilder "NWV getrennt" / "NWV verbunden"]

Das heißt: Ist der Nockenwellenversteller aktiv, regelt dieser der Differenz entgegen, sodass ein halbwegs runder Lauf entsteht. Natürlich bedeutet das, dass die Nockenwellenverstellung während der Fahrt nicht mehr viel Einfluss nehmen kann, da sie ja ohnehin schon stark entgegenregelt.

Letztlich habe ich also die Steuerzeiten selbst nochmal überprüft. Die Markierungen der Auslassnockenwelle und Kurbelwelle stimmen perfekt mit den Markierungen am Motor überein.

Dann habe ich mir die Steuerkette angeschaut (ein paar Schläuche und dann den Ventildeckel herunter) und siehe da:

Die Einlassnockenwelle ist um einen Zahn (auf früh) versetzt.

[Siehe Bilder "Markierung Auslass-/Einlassnockenwelle"]

Statt 16 Gliedern sind es derzeit 17 Glieder, die zwischen Auslassnockenwelle und Einlassnockenwelle liegen.

 

Wie das zustande kam?

Bei VW hat man sich offenbar auf seine Erfahrung verlassen, statt in die Anleitung zu gucken. Diese besagt nämlich, dass bei der Markierung der Auslassnockenwelle von links an zu zählen ist. Gezählt wurde aber scheinbar vom Zahn ab nach rechts (was ich beim ersten Blick auch tat und erst mal nichts erkannte). Dadurch verschiebt sich der eine verzählte Zahn natürlich nach rechts und verdreht die Einlassnockenwelle.

[siehe Bild "Falscher Einbau"]

Noch wurde das Problem nicht behoben, da der Spanner scheinbar nur mit einer entsprechenden Schraube hineingedrückt werden kann. Ich bin mir aber sicher, dass das Problem damit endlich gelöst sein wird und ich mir 500€+ für den Nockenwellenversteller gespart habe.

Ich danke dennoch für die Hilfe und hoffe, vielleicht auch anderen weiterhelfen zu können.

+2
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Dann würde ich den Nockenwellensensor mal tausch en

Themenstarteram 16. Februar 2018 um 7:48

Ist auch mein Gedanke (@Nahic). Sagt der Fehler diesbezüglich etwas konkretes aus, oder ist es derselbe Fehler (da selber Fehlercode) wie vor der Reparatur?

Themenstarteram 21. Juli 2018 um 21:48

Ich konnte nun nach langer Zeit endlich die Fehlerursache ausmachen. Und wie erwartet ist es kein Defekt, sondern einfach Pfusch. Das hat man davon, wenn man einem VW-Betrieb die Aussage "Das ist kein Problem, wir haben das schon 1000x gemacht!" abkauft.

Nun denn:

Beim ersten Tausch der Steuerkette + Spanner lief der Motor grottenschlecht. Vermutlich wurden hier die Markierungen von KW und NW nicht genau beachtet.

Daraufhin hat sich der VW-Meister dem Wagen noch einmal mit einem Kollegen gewidmet und die Steuerzeiten seiner Aussage nach penibel genau eingestellt.

...habe ich gedacht.

Ich habe irgendwann nach vielen anderen Diagnoseversuchen mit VCDS die MWB 91 und 93 ausgelesen - einmal mit verbundenem NW-Versteller, einmal ohne.

Getrennt lag der Verstellwinkel zwischen KW und NW bei 23° (!), also umgerechnet ca. einem Zahn Versatz.

Verbunden lag der Verstellwinkel bei ca. 0° (Sollwert). Der MWB 93 (Nockenwellenverstellung durch Versteller) zeigte hier ca. 20° Verstellung an.

[Siehe Bilder "NWV getrennt" / "NWV verbunden"]

Das heißt: Ist der Nockenwellenversteller aktiv, regelt dieser der Differenz entgegen, sodass ein halbwegs runder Lauf entsteht. Natürlich bedeutet das, dass die Nockenwellenverstellung während der Fahrt nicht mehr viel Einfluss nehmen kann, da sie ja ohnehin schon stark entgegenregelt.

Letztlich habe ich also die Steuerzeiten selbst nochmal überprüft. Die Markierungen der Auslassnockenwelle und Kurbelwelle stimmen perfekt mit den Markierungen am Motor überein.

Dann habe ich mir die Steuerkette angeschaut (ein paar Schläuche und dann den Ventildeckel herunter) und siehe da:

Die Einlassnockenwelle ist um einen Zahn (auf früh) versetzt.

[Siehe Bilder "Markierung Auslass-/Einlassnockenwelle"]

Statt 16 Gliedern sind es derzeit 17 Glieder, die zwischen Auslassnockenwelle und Einlassnockenwelle liegen.

 

Wie das zustande kam?

Bei VW hat man sich offenbar auf seine Erfahrung verlassen, statt in die Anleitung zu gucken. Diese besagt nämlich, dass bei der Markierung der Auslassnockenwelle von links an zu zählen ist. Gezählt wurde aber scheinbar vom Zahn ab nach rechts (was ich beim ersten Blick auch tat und erst mal nichts erkannte). Dadurch verschiebt sich der eine verzählte Zahn natürlich nach rechts und verdreht die Einlassnockenwelle.

[siehe Bild "Falscher Einbau"]

Noch wurde das Problem nicht behoben, da der Spanner scheinbar nur mit einer entsprechenden Schraube hineingedrückt werden kann. Ich bin mir aber sicher, dass das Problem damit endlich gelöst sein wird und ich mir 500€+ für den Nockenwellenversteller gespart habe.

Ich danke dennoch für die Hilfe und hoffe, vielleicht auch anderen weiterhelfen zu können.

Falscher Einbau
NWV getrennt
NWV verbunden
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