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wollvo22

Belangloses von unserem perlblauen Babybenz und achatgrauen Audi.

Tue Aug 25 15:44:37 CEST 2020    |    wollvo22    |    Kommentare (26)    |   Stichworte: 190E, 190er, Mercedes, Mercedes-Benz Museum, Perlblauen, Rückblick, W201

Kontinuitäten

 

Kontinuitäten haben dieser Tage fast schon Seltenheitswert. 2020 hat das Leben gemeinschaftlich ziemlich durcheinander gewirbelt. Das ist mir zuletzt unter der Überschrift Mobilität aufgefallen, als ich einen unserer beiden Dienstwagen in der letzten Woche aus der Tiefgarage geholt habe, um zu einem Termin zu fahren. Der gute Golf ist laut Fahrtenbuch das letzte Mal im April bewegt worden, als er auf Sommerreifen gewechselt wurde, einen neuen Service und HU/AU bekommen hat.

 

Unser Perlblauer wurde in den zurückliegenden Monaten auch weniger bewegt, was jedoch nicht an den öffentlichen Einschränkungen lag, sondern der Verlagerung des Wohnsitzes meiner Freundin von Weimar zu mir nach Magdeburg. Damit entfällt nun das regelmäßige Pendeln am Wochenende auf der Strecke Magdeburg - Weimar - Magdeburg. Das hat der Babybenz zwar die letzten zwei Jahre ohne Aus- oder Unfälle stets treu bewältigt, doch mit dem immer nährerrückenden Datum, welches das 30. Jubiläum der Erstzulassung markiert, wollen wir den Benz etwas schonen. Die Anschaffung eines Alltagswagens für meine Freundin, der zum Pendeln zur Arbeit oder für die täglichen Besorgungen genutzt wird, ist unlängst geplant.

Dem "Alltagsklassiker" W201 kommen dann neue Aufgaben zu, die mehr in Richtung "Klassiker" als "Alltag" gehen. Geplant war in diesem Jahr das erste Mal die Teilnahme an einer Youngtimerrallye des ADAC Hessen in und um Frankfurt, die wir aufgrund einer Erkrankung in der Famlie leider absagen mussten.

Das H-Kennzeichen werde ich wohl auslassen, einerseits weil es steuerlich eine Verschlechterung darstellen würde, andererseits weil ich an meinem Kennzeichen aus Weimar hänge, welches einem "MD" (für Magdeburg) weichen müsste. Zu viele sich spontan ergebene Gespräche hatte ich an Tankstellen, Parkplätzen oder in Staus auf der Autobahn, die nach folgendem Schema abliefen: "Schöner 190er...und noch aus Weimar!". Insofern bleibt der moderne Klassiker jener kleinen Stadt treu, die wie kaum eine andere Klassik und Moderne in sich vereint.

 

Weil all dies noch in der Zukunft liegt, haben wir den Benz auch in diesem Jahr wieder als Urlaubsreisemobil verpflichtet. Mit Blick auf die Sommer der letzten Jahre lassen sich einige Parallelen ausmachen: Es ging wieder nach Süden gen Alpen, der Benz war wieder zuverlässig und genügsam...und die fehlende Klimaanlage wurde wieder moniert. Ebenso was die Destination(en) der Reise anging, bewegten wir uns auf bekannten Terrain.

 

Wieder in der Wiege des Automobils

 

Da wir in diesem Jahr zwei Wochen Urlaub gebucht hatten und die erste Woche im Montafon verbrachten, ging die Anreise über Stuttgart mit Station bei meinem Bruder und natürlich dem obligatorischen Besuch im Mercedes-Museum. Ich freute mich auf all die Klassiker, meine Freundin über die Architektur und das Ausstellungsdesign.

 

 

Im Gegensatz zu vor drei Jahren, als ich das erste Mal dort war, hat sich nicht allzu viel verändert. Das stellt jedoch keinen Nachteil dar. Lediglich die Sonderausstellung zur G-Klasse war neu und nicht minder interessant als das restliche Museum. Kurzum: Wer noch nicht dar war - es lohnt sich. Und wer schon da war - es lohnt sich immer wieder. Als Mitglied in einem der zahlreichen Mercedes-Clubs bekommt man zudem freien Eintritt.

 

 

Die Fahrt mit dem Benz lief gewohnt entspannt. Auf der Fahrt nach Stuttgart flossen 6,7 Liter pro 100 km durch die KE-Jetronic. Ein Missgeschick beim Tanken, welches mir erst später auffiel, erweiterte auf der Fahrt ins Montafon meinen Horizont: Beschwingt vom tollen Verbrauch war ich während der Fahrt auf der Autobahn mit einem kurzen Stau und etwas Stop-and-Go um den Bodensee herum ziemlich irritiert, als die Tanknadel sich sichtlich schneller bewegte, als ich es bis dato gewohnt war - gerade weil das Fahrprofil kaum von jenen zwei Tage zuvor abwich. Die Auflösung gab es dann in unserer Pension in Tschagguns, als ich mir die Tankquittung aus Stuttgart näher ansah: Statt Super E5 hatte ich E10 getankt. Bis dato hätte ich es nicht für möglich gehalten, aber der dann ermittelte Verbrauch beim nächsten Mal Volltanken (E5 natürlich mit dreimal an der Säule nachgucken, ob ich auch den richtigen Einfüllstutzen gewählt hatte :) ), zeigte fast 8,5 Liter auf 100 km - nahezu 2 Liter mehr als zuvor.

 

 

Mein Mechaniker hat mir mal gesagt, dass Benziner ziemliche Mimosen sein können, wenn es um Spritqualität geht und dies scheint auf meinen M 102 wohl zuzutreffen. Befüllt mit der gewohnten Spritqualität und dem entspannten Fahren bei 120 km/h auf den österreichsichen Autobahnen stand dann schnell wieder eine 6 vor dem Komma und auch nach der Ankunft in der Heimat, waren es 6,9 Liter für 3 Personen mit Urlaubsgepäck.

 

Auf der Silvretta

 

Da dies hier ja kein Reiseerfahrungsblog ist, klammere ich umfassende Beschreibungen unserer Wanderungen mal aus. Nur so viel: das Montafon ist klein und pitoresk. Es gibt zahlreiche schöne Täler die von hohen Gebirgszügen getrennt werden, malerische Wanderwege und Panoramas sowie stets und überall freundliche Gastgeber.

 

 

Einen kurzen Abstecher nach Vaduz, Liechtenstein, das quasi um die Ecke liegt, gab es auch - inklusive des Remakes eines Foto mit Benz anno 2017.

 

Ebenso stand die Silvretta-Hochalpenstraße wieder auf dem Plan. Eintausend Höhenmeter von der Maustelle Paternen bis zur Passhöhe Bielerhöhe mit 34 Kurven auf 22,3 Kilometern Länge- ein Traum! Obgleich wir keinen MX-5 oder 911er die Passstraße hinaus pilotiert haben, lies uns jede Kehre mehr lächeln. Jedenfalls bis wir hinter einem Bus aus Tschechien mit drei Achsen und einer Druchschnittgeschwindigkeit von irgendwas um die 30 km/h hingen. Wir ägerten uns nicht lange, fuhren an die Seite und nutzen die Gelegenheit für eine kurze (Foto-)Pause.

 

Herunter ging es dann, nachdem wir nocheinmal zu Fuß etwas mehr als 700 Höhenmeter hinter uns gebracht hatten und den Gletscher am Vermunt-Pass (Grenze Österreich-Schweiz) bestaunt hatten, auf dem selben Weg. Doch wie beim Bergsteigen macht es mehr Spaß rauf als runter, jeder Höhenmeter weniger geht auf die Füße bzw. Bremsen. :)

 

Leben mit dem Limit

 

Weiter ging es am Sonntag quer durch Österreich und einem kurzen Schlenker durch Bayern in die Steiermark. Dort verbachten wir mit der Schwester meiner Freundin und der Familie meines Bruders eine weitere Alpenwoche. Ebenso wie die Jahre zuvor machen mich die Autobahnen außerhalb Deutschlands zu einem Fan einer Maximalgeschindigkeit. Bei 120/130 ist es einfach so entspannt und gleichzeitig schnell, wie es sich dort reisen lässt. Besonders deutlich wurde dies, als wir zur Reise nach Linz, um dort die Schwester meiner Freundin abzuholen, kurz durch Deutschland gefahren sind und gleich hinter der Grenze der PS-Krieg ausgebrochen ist. Fairerweise muss man sagen, dass dort unabhängig der Nationalität kräfig Kraftstoff durch die Brennräume fließt. Ebenso bemerkenswert ist, wenn man dann den Schlagbaum nach Österreich passiert und sich alles innerhalb weniger hundert Autobahnmeter entspannt.

 

Das unser Benz dabei auch durchaus von Hubraum- und PS-starken Boliden Anklang findet hat eine Begegung in einer Baustelle kurz vor der Grenze Österreich-Deutschland deutlich gemacht: Neben uns fuhr ein Jaguar F-Type mit V8 Moto und Berliner Kennzeichen, dessen Fahrer uns bedeutete das Fenster runter zu krubeln und dann feststelle, "was für einen gleilen 190er" wir da haben. :D

 

 

Die Woche in der Steiermark nutzen wir den Benz dann für eine kleine Offroad Etappe und Tagestouren. Denn anders als im Vorjahr, gab es bei meinem Bruder nicht mehr die Möglichkeit im klimatisierten Sharan mitzufahren. Dieser wurde durch einen Peugeot Rifter mit langen Radstand ersetzt, der nun keine sieben Sitze mehr hat und zudem einen weiteren Kindersitz beherbergt.

 

Nachlese und Nachlackierung

 

Es gibt also nicht wirklich neues zu berichten. Aber die eingangs erwähnte Kontinuität ist ja dieser Tage eine willkommene Abwechslung.

 

Was den Perlblauen betrifft, gab es nach dem Urlaub eine kleine Frischzellenkur. Lange schon - also ehrlich gesagt schon seit dem Kauf - gab es eine Roststelle auf dem Dach auf der Fahrerseite am Schiebedach. Die hatte ich kurz nach dem Erwerb des Perlblauen mit meinem Vater eher amateurhaft "repariert", doch nach fünf Jahren drückte der Rost wieder am Gummi des Schiebedachrahmens und zusammen mit einer Roststelle an der C-Säule Fahrerseite sowie eines Parkremplers hinten links, entschloss ich mich, nachdem ich im letzten Jahr schon die Beifahrerseite habe teillackieren lassen, dies nun auch der Fahrerseite zukommen zu lassen. Ferner gab es am Kühler ein kleines Leck und die Umlenkstange der Lenkung an der Beifahrerseite hatte zuviel Spiel und klapperte fleißig auf unebener Fahrbahn.

Das hat zwar wieder eine Stange Geld gekostet, doch die finale Summe lag deutlich unter dem, was wir eingangs kalkuliert hatten (ja, auch das scheint es noch zu geben) und so steht der Perlblaue jetzt aufgefrischt und trocken unten in der Tiefgarage und wartet auf die nächste Ausfahrt. Die wird wohl ganz unspektakulär der Wochenendeinkauf oder ein Kurzbesuch bei den Eltern sein. Aber auch hier gilt: Kontinuitäten sind willkommen. :D

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