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Vari-Mann

Käfer fahren ist eine Lebenseinstellung,schrauben die passende Krönung dazu !!

Mon May 20 19:54:58 CEST 2013    |    Vari-Mann    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: Motor

...wie man die Dichtfläche / Lauffläche eines RWDR (Radialwellendichtring) am Schwungrad glätten kann ohne es einseitig zu bearbeiten.

 

Normalerweise ist es ja kein Problem die Lauffläche zu glätten.Da wird etwas feines Schmirgelleinen (400er Körnung,Wasserfest) mit Öl getränkt und die Lauffläche mal schnell abgezogen (geläppt) bis sie wieder glatt und sauber ist.

 

Was aber wenn nun ein neues Schwungrad an der Lauffläche so grob gefertigt wurde das man Angst um den Simmering haben muß ?

2 mal um den Block und schon ne Ölspur gelegt kann es ja auch nicht sein.

 

Ich schmeiß hier mal Bilder rein damit man sieht was ich meine.Da bleiben Flusen vom Lappen hängen und bestimmt auch Fingernägel .

Gut , als Nagelfeile wäre die Fläche sehr schön. Aber leider wohl auch etwas unhandlich im Spiegelschrank .

 

Lauffläche SimmeringLauffläche Simmering

Lauffläche SimmeringLauffläche Simmering

 

Nun muß das aber irgendwie glatt werden.

 

Nur mit der Hand mal eben drüber reicht nicht da die Rillen zu tief sind und man außerdem die Lauffläche bestimmt nicht gleichmäßig bearbeiten kann.Und ein Ei soll die Fläche ja auch nicht werden.

Höhenschlag wäre da das Stichwort.

 

Am besten das Schwungrad drehend einspannen und dann die Fläche glätten.

Jo,das ist es!

Blöd nur wenn die 5 Tonnen schwere Drehbank grade ausgeliehen ist. Oder halt keine zur Hand ist wenn man werkeln will.

 

Ich hab das Schwungrad dann an eine alte 1200ccm KW gesteckt (hier benutze ich das Wort mal ausnahmsweise ) die dann in eine Gehäusehälfte mit 2 alten Lagerschalen gelegt.Das ganze mit den 3 obligatorischen Axialspielausgleichsscheiben garniert und mit einer gebrauchten Schwungradmutter gekrönt .

Das die Lagerschalen auch gelegentlich einen Spritzer Öl bekommen muß ich ja nicht schreiben.

 

Dann mußte aber noch ein Antrieb her.

Hab ich dann gelöst indem ich in die Schwungradschraube eine Schraube mit 14mm Kopf geschlagen habe. 13mm reicht nicht,ist lose und 15mm geht nicht rein bis in die Rollen des Nadellager.

Aber 14 geht super.Ist rein zu bekommen und auch noch flexibel genug um damit Winkel und Vibrationen auszugleichen.

Auf das Gewinde kommt dann eine Bohrmaschine und die darf dann ihren Job machen-drehen.

Die liegt übrigens nur lose auf dem Schraubstock , der als Höhenausgleich dient , und fixiert sich selber durch ihren Handgriff.(Drehmomentstütze)

 

Das meine "Flexkupplung" nicht zu fest ist sieht man im Video,da rutscht sie mal kurz raus beim Einhandstart der KW-Drehvorrichtung. (Rumst etwas)

Die Cam zu halten benötigt halt auch eine Hand,da bleibt nur noch eine für den Start über.Ohne Cam und mit 2 Händen startet sich das alles besser.

Auch das schleifen ist nur angedeutet für das Filmchen.

 

Oh,bevor ich es vergesse. AUFPASSEN !

Wenn da ein Finger in die drehende KW gerät baut ihr den nächsten Motor nur noch mit 9 Stück !

Verletzungsgefahr! Am besten nicht nachmachen!

Auch die Verzahnung wo der Starter zubeißt ist gefährlich,die macht geschnetzeltes aus Haut ! Sind ja auch scharfkantig die Zähne.

 

Ah,die Schraube mit 14mm SW habt ihr übrigens auch alle.Die wird von VW mitgeliefert.Zumindest beim 1200ccm Motor.Das ist eine Pleuelschraube ! Allerdings ist die später nicht mehr für den Einsatz am Pleuel zu gebrauchen.

 

So,hab ich was vergessen ?

Ja,eine Kleinigkeit noch.Schmirgelleinen,da hab ich mit 120er angefangen bis es recht glatt war und mich dann feiner vorgearbeitet mit 400er und zum Schluß ganz ohne Druck noch mit 800er nachpoliert.Ordentlich Öl dabei verbessert das Ergebnis.Allerdings auch die Sauerei rund um den Arbeitsplatz.

 

So soll das aussehen,glatt !

 

PoliertPoliert

Ölschleim darf übersehen werden.

 

Hier nun das Video dazu:

 

 

 

 

So nebenbei mal.Ist schon recht beeindruckend wenn man sieht wie so eine Kurbelwelle ihre Schenkel fliegen lässt. Und das ist noch nicht mal LL-Drehzahl die da zu sehen ist.Einfach mal vorstellen was da abgeht wenn ein Motor auf 5000 U/min gedreht wird.Unglaublich,und da hängen dann noch Pleuel und Kolben dran.

 

Vari-Mann

 

PS: Bisher ist noch kein Öl an der Dichtfläche ausgetreten und einen Simmering (RWDR) hat es auch noch nicht gefressen!

Und ja,die Schwungscheibe eiert etwas im Vid.Da hätte ich mal besser gleich die Anlageflächen der Bauteile reinigen sollen.


Mon May 20 21:09:54 CEST 2013    |    Provaider

Oha, gefährlich gefährlich.

Mon May 20 21:17:18 CEST 2013    |    Goify

Wenn dir mal ein Arm der Kurbelwelle nen Schlag verpasst, kannst du dich krank melden.

Aber ansonsten eine pfiffige Lösung.

Mon May 20 21:22:49 CEST 2013    |    Vari-Mann

Kurbelwange nennt sich das !;)

 

Was glaubt ihr warum ich schon im Text erwähnt habe das man das nicht nachmachen soll ?:)

Mon May 20 21:40:11 CEST 2013    |    Goify

*Klugscheiß on*

Der flächig ausgebildete Arm einer Kurbelwelle nennt sich Kurbelwange.

*Klugscheiß off*

Mon May 20 21:59:26 CEST 2013    |    Vari-Mann

Klugscheiß on:

 

Kurbelwangen sind flächig ausgeführt wie bei Kurbelwellen.

Kurbelarme sind nicht flächig sondern eher Stäbe oder Hebel. Z.B. Fahrrad Kurbelarme.Wenn die Festigkeit größer werden muß wegen erhöhter Kraft die einwirkt,und der Platz nicht ausreicht für dicke Arme , werden eben flächige Wangen verbaut.

 

Klugscheiß off.

Mon May 20 22:52:45 CEST 2013    |    fluchti24

Wahnsinn!!!

 

Saugefährlich

 

Und Geil die gleiche Bohrmaschine hab ich auch.

 

Und zum Thema provisorische Drehmaschine kann ich auch was liefern. ( Wenn das Drehteil die Dimension der Drehmaschine ein klein Wenig überlagert )


Mon May 20 22:54:16 CEST 2013    |    Trennschleifer28934

Wie würde Arnold Schwarzenegger sagen: Do kimmt a weng action in dia sochn nei. :D:D:D

 

Ist doch ne geile Lösung.

Mon May 20 23:02:38 CEST 2013    |    Vari-Mann

Na so gefährlich ist das auch nicht.

 

Diese Bohrmaschine hat eine Torque Einstellmöglichkeit.(Gab vor Jahren schon gute Werkzeuge wenn man genug DM gezahlt hat)

Sobald das aufgebrachte Drehmoment den eingestellten Bereich übersteigt hört die auf zu drehen. Den hab ich natürlich knapp über das Moment eingestellt wo ich schleife.Zu fest aufgedrückt und sie bleibt stehen.

 

Mit dem kleinen Zeh vor den Türrahmen zu latschen ist schlimmer.;)

Mon May 20 23:15:34 CEST 2013    |    VW71H

super Idee,

wusste gar nicht, daß man in die Schwungradschraube eine Schraube mit 14mm Kopf einschlagen kann und daß das hält.

 

Gruß

Walter

Mon May 20 23:21:09 CEST 2013    |    Vari-Mann

Ich bis dahin auch nicht.

Auf der suche nach einer Möglichkeit das mit einer Bohrmaschine anzutreiben hab ich das halt rausgefunden.

Hab auch erst an schweißen gedacht,aber so war das ja noch einfacher.

Die alte Schwungradschraube mit der Pleuelschraube liegt jetzt bei den Sonderwerkzeugen.

Tue May 21 01:06:00 CEST 2013    |    Turboschlumpf6

Coole Idee.

 

Bin gespannt, ob es dann wirklich dicht ist hinterher - ich denke aber schon.

 

Der Pulli sieht auch kultig aus :). Ich nehme an, dass du vom Erstberuf her Förster bist.

 

@fluchti24:

Fettes Rohr hast Du da ;).

Mon May 27 13:09:47 CEST 2013    |    Faltenbalg47765

Hey Vari.

Schön das andere auch mal so ungewöhnliche Ideen haben. Wenn man nicht alles an Werkzeug hat, muss man eben zusehen wie man es hin bekommt, mach ich auch immer so.

Als ich mal Felgen vom Bus polieren wollte, hab ich einen alten Schräglenker mit Radlager im Schraubstock eingespannt, unten den Motor meiner Mini-Baumarkt-Ständerbohrmaschine angeklemmt und einen langen Keilriemen rüber geschmissen. Hat prima geklappt.

Weiter so!

 

Gruß Jürgen

Deine Antwort auf "Drehbank ? Es geht auch ohne. Oder......"