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Sat Dec 10 19:21:08 CET 2016    |    Telsch    |    Kommentare (54)

Hallo liebe Leser,

heute folgt wie versprochen Teil 3. Für die neuen Leser, hier findet ihr Teil 1 und hierTeil 2.

Der Motor ist gerichtet und der 5er sollte jetzt erstmal fahren. München-Hamburg-Berlin-Nordschleife-Frankreich heißen die nächsten Ziele bevor der nächste Punkt, das Fahrwerk, ansteht.
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Serienmäßig ist das M-Fahrwerk (also mit Tieferlegung) verbaut und ich fand es etwas zu "labbrig". Ok, es hat über 200.000 km runter und einige Sachen sind ausgeschlagen. Ich machte mir also Gedanken was als nächstes rein sollte. Schlussendlich bin ich bei Bilstein gelandet. Blieb nur noch die Frage B4, B6, B8 oder B12. B4 sollte der normalen Serie entsprechen, B6 dem Sportfahrwerk ohne Tieferlegung, B8 dem Sportfahrwerk mit Tieferlegung (wie M-Fahrwerk nur noch einen Tick tiefer) und das B12 Eibach Federn mit B8 Dämpfern. Die Entscheidung fiel auf das B12 (Tieferlegung durch M-Fahrwerk ab Werk 20/20, mit Bilstein B12 Pro-Kit insgesamt 30/25, also 10/5 tiefer als das M-Fahrwerk) und wenn ich schon was am Fahrwerk mache, dann auch gleich Spurstange, inkl. Köpfe, Querlenker, Koppelstangen, etc. Shibi bot wieder seine Hilfe an - perfekt. Dann kann ich auch gleich noch Fahrwerkserfahrungen sammeln. Maximal eine Woche hatten wir Zeit - ich hatte extra Urlaub genommen. Diesmal sollte die Aktion bei Shibi in einer Schrauberhalle in Landsberg am Lech stattfinden. Montags fuhr ich also runter und wir wurden noch am selben Tag mit der Vorderachse fertig. Lediglich die Spurstange hat sich anfangs etwas gewehrt. Gut gelaunt gings am nächsten Tag mit der Hinterachse los - doch der Anfang holte uns ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. 16 Jahre Gammel und eine aufwendige Konstruktion können auch anders aussehen. Für die Dämpfer muss der Innenraum hinten zerlegt werden. Rückbank, Seitenwangen, Leseleuchten, Kofferraumablage, samt Lautsprechern - all das muss raus um an die Schrauben der Domlager zu kommen. Ich mache mich also im Innenraum zu schaffen, während Shibi außen zugange ist. Das Tagesziel wird von einer Achse auf eine Seite angepasst. Schließlich ist es fast geschafft und nur noch der Integrallenker muss noch raus. Eigentlich sieht er noch ganz gut aus, aber das Teil ist ja eh schon da, dann kommts auch rein. Die Schraube will nicht aufgehen - mit viel Kraft geht jedoch alles auf - außer die Schraube reißt ab - Shit! Ausbohrversuch - hmm die gehärtete Schraube ist härter als der Titanbohrer.
Der nächste Tag startet also mit Plan B, der lautet einen Achsschenkel beim Schrotti zu besorgen und einfach den Achsschenkel zu tauschen. Gleich auch schonmal die Mutter für die Radnabe kaufen - diese ist nämlich mehr als vergammelt.
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Aber wir wollen zuerst die andere Seite machen. Nachdem auch da der Integrallenker gut aussieht und er sich nicht ohne weiteres lösen lässt, beschließen wir ihn lieber so zu lassen wie er ist. Am Tag darauf schließlich soll der Achsschenkel getauscht werden. Wir scheitern schon am Anfang - der Mutter auf der Antriebswelle. Man erkennt nichteinmal was zur Antriebswelle gehört und was zur Mutter - Bohrmaschine mit Stahlwolleaufsatz bringen das aber etwas Klarheit rein. Wir biegen die "Rastnasen" nach außen, damit sich die Mutter, zumindest theoretisch, drehen kann. Verlängerungsschlüssel mit 50cm Hebelweg - kein Erfolg. Naja der Schlagschrauber mit bis zu 1700Nm wirds schon richten - Fehlanzeige - es bewegt sich gar nichts. Letzter Versuch - Verlängerunsschlüssel mit 2,5m Rohr darüber. Einer guckt, dass der Schlüssel richtig sitzt, der andere hängt sich auf der anderen Rohrseite an den Schlüssel und versucht durch auf- und abschwingen die Mutter zu lösen. Plötzlich kracht es und der Schlüssel bricht - das war dann wohl auch nix. Da hilft nur noch in die Werkstatt schleppen. Die bauen den Schenkel dann am nächsten Tag aus und bohren die Mutter mit Hartmetallbohrern aus. Es ist geschafft - nach 6 Tagen kann ich endlich den Heimweg antreten - langsam natürlich das Fahrwerk muss schließlich noch neu eingestellt werden. Zuhause angekommen habe ich natürlich gleich einen Termin für die Fahrwerksvermessung gemacht, direkt im Anschluss gings auch gleich zum Gutachter um das Fahrwerk eintragen zu lassen. Letzte Woche habe ich dann noch die Leitungen gefettet um hier der Korrosion vorzubeugen. Zwischendrin war ich auch noch bei Luke-R56 mit dem ich eine Hohlraumkonservierung des 5ers durchgeführt habe. Es gibt trotzdem noch einiges zu tun. Auch im nächsten Jahr wird es also nicht langweilig. Das Hauptprojekt jedoch wird ersteinmal der nächste TÜV sein.

Leider musste ich auf den letzten 10.000 km seit der Revision feststellen , dass, zumindest eine Vanoseinheit, halt doch nicht richtig dicht hält und das Drehmoment untenrum nun wieder magerer ausfällt 🙁 Als wäre das nicht schon schlimm genug, starb leider auch mein Viskolüfter und der Motor wurde wohl kurzzeitig etwas heiß - jedenfalls begann er an zwei Stellen wieder etwas Öl zu verlieren. Einmal am Ventildeckel und dann noch am unter Kettenkastendeckel. Die Undichtigkeit am Ventildeckel war recht groß, aber auch einfach zu beheben. Der Kettenkasten wird dann wohl ein Projekt im neuen Jahr.

Viel Geld ärmer, viele Erfahrungen reicher. Ich würde es wahrscheinlich nicht wieder tun, stehe aber zu dem Projekt und bringe das jetzt auch zu Ende. Ich mag den Wagen sehr und er begleitet mich auch gut und zuverlässig auf meinen Langstrecken. Für Kurzstrecken habe ich den Mx-5 zu dem auch ein Artikel überfällig ist.

Also nochmal zusammenfassend, was wurde bereits gemacht/getauscht:
Zylinderkopfdichtungen, Gleitschienen, Steuerkette, Kurbelwellenentlüftung, Vanosüberholung, Obere Ölwannendichtung, untere Ölwannendichtung, Wellendichtring Kurbelwelle (vorn und hinten), Thermostat, Zündkerzen, Wasserpumpe, Keilriemen, Zylinderkopfschrauben, Kurbelwellensensor, Nockenwellensensoren, Pleuellagerschalen, Kupplung, Innenraumfilter, Luftfilter, Pleuelschrauben, Unterdruckschlauch, Kopfplanung, Getriebeölwechsel, Motorlager, Getriebelager, Abgaskrümmerdichtungen, Klimakompressor tauschen, diverse Kühlerschläuche, Kupplungsnehmerzylinder, Wagenheberaufnahmen richten lassen, neue Drosselklappe, neuer Fahrergurt, Servoschläuche, neue Viskokupplung, neue Frontscheibe, neue Bremsschutzbleche, Hohraumkonservierung, neue Bremsscheiben und Beläge hinten, Stellelemente Leuchtweitenregulierung ersetzt, Stoßdämpfer und Federn, Querlenker vorn und hinten, Spurstange und Köpfe, Integrallenker, Koppelstangen und viele weitere Kleinigkeiten und Sachen die ich in der Liste vergessen habe...

Riiing
Riiing
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Thu Feb 08 19:08:13 CET 2018    |    Habuda

War er ja auch. Schau doch mal an, was er sonst so für Autos hat aktuell..... der wäre der 540i super.

Thu Feb 08 19:11:10 CET 2018    |    Dynamix

Ja, super teuer 😁

Thu Feb 08 19:15:11 CET 2018    |    Habuda

Das ist jedes Auto, wenn man es als Grotte kauft und durchrepariert.

Thu Feb 08 19:17:48 CET 2018    |    Dynamix

Ich behaupte auch nicht das Gegenteil aber in dem konkreten Falle wäre der 540i halt eben alles andere als super 😉

Bis der mal so dagestanden hätte wie ursprünglich beabsichtigt wäre da locker noch ein mittlerer 4 stelliger Betrag draufgegangen und da steckte ja schon ordentlich Geld drin. 20.000€ in ne 3000€ Kiste investieren ist totaler Wahnsinn.

Thu Feb 08 19:24:27 CET 2018    |    Habuda

Doch, im Vergleich zu den anderen Autos wäre er super. Immerhin ein V8, der sich im 5er der Baureihe E39 als Schalter sowohl relativ flott als auch komfortabel fahren lässt.

Und der Zustand war ja nach x-tausend Euro Invest auch ok. Sicher nicht super, aber "ok" kann man wohl dazu sagen.

Thu Feb 08 19:38:57 CET 2018    |    Dynamix

Sagst du 😉 Für mich wäre das einfach zu heftig. Du hast dir für das Geld ja auch lieber was anderes geholt. Für 25.000€ würde ich mir lieber was moderneres kaufen. Gibt genug Autos in dem Preisbereich die nicht runtergeritten sind, bessere Fahrleistungen bieten und weniger schlucken. Klar, als Hobby kann man sowas machen aber bei Telschi sollte das ja eher ein Alltagsauto werden und da sieht die Sache schon wieder was anders aus.

Bringt ja nix schlechtem Geld tonnenweise gutes hinterherzuwerfen 😉

Thu Feb 08 20:01:25 CET 2018    |    Habuda

Der war doch nach den x-tausend Euro gut genug für einige Jahre Alltag oder hab ich da was nicht auf dem Schirm?

25k wurden da doch auch nicht ansatzweise drin versenkt

Thu Feb 08 20:04:07 CET 2018    |    Dynamix

Ich glaube du hast da was verpasst 😉

Was meinst du warum er den Wagen verkauft hat? Weil er so wie er am Ende war schon perfekt war? Eben nicht! Er sagte ja selber das da noch ein paar Tausender reingegangen wäre und wer weiß was danach wieder gewesen wäre. In der Kiste steckte doch so schon genug Geld. Er hat halt die Notbremse gezogen, etwas spät vielleicht, aber er hat Sie gezogen.

Bis der soweit gewesen wäre wie du dir das vorstellst wären da mit allem drum und dran sicherlich 25k dringewesen. Da waren ja immer noch diverse teure Mängel und an dem frisch überholten Motor war ja wieder irgendwas drangewesen was auch nicht für 3,50 Mark behoben gewesen wäre.

Thu Feb 08 20:06:58 CET 2018    |    Habuda

So einen schlechten Eindruck machte der nicht als wir alle bei Telsch waren, daher wundert mich das.

Thu Feb 08 20:09:31 CET 2018    |    Dynamix

Ich kann dir auch nur sagen was ich von Ihm gehört hatte 😉 Kann auch sein das eure Ansprüche da einfach zu unterschiedlich sind, jedenfalls sagte er das der bei weitem noch nicht fertig war als er Ihn verkaufte.

Von daher kann ich es schon verstehen das er das Geld lieber in andere Autos versenkt die nicht so viel Aufwand brauchen.

Wie gesagt:

Hobby ist das eine, Alltagskarre was ganz anderes.

Fri Feb 09 07:49:46 CET 2018    |    pico24229

naja ne 3000€ karre ist schon was anderers. Das ist immerhin ein 540i TÜ mit man. Getriebe. Der traum von jedem Bmw Fahrer 🙂
Ich hatte nur einen 535i Tü und das ist einfach ein Auto! <3

Fri Feb 09 08:02:40 CET 2018    |    Dynamix

Ich meine das war tatsächlich der EK, also eben nichts anderes 😉

Fri Feb 09 11:17:17 CET 2018    |    Turboschlumpf6

Dolles Audo! V8 ist ein MUST! Ohne das kann man nicht leben! Ich empfehle einen Strick 😉

Sun Feb 11 20:13:02 CET 2018    |    Telsch

Guten abend,

sorry dass ich erst jetzt antworte. Viel unterwegs zur Zeit.
Der 5er ist seit ca. nem Dreivierteljahr weg jetzt 🙁 Ich vermisse ihn schon ab und zu, aber es war im Prinzip die "Notbremse".
Er fuhr sich am Ende echt richtig super. Revidierter Motor und das Bilstein B12, sowie die Erneuerung sämtlicher Lager und Streben am Fahrwerk haben da echt Wunder gewirkt.
Warum ich ihn schlussendlich trotzdem mit fettem Verlust verkauft habe: Kettenkastendichtung war immer noch zu erledigen und hat mittlerweile recht ordentlich getropft, Viskolüfter hat wieder nicht gehalten..., Vanos weiter ohne Funktion, Korrosion - der Winter hat ihm deutlich mehr zugesetzt als ich erwartet hatte, unregelmäßige nicht nachvollziehbare thermische Probleme und noch ein paar weitere Kleinigkeiten

Er hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht und es war vieles deutlich besser als am Anfang, aber die ganzen Kleinigkeiten haben mir dann das Leben leider zu oft zu schwer gemacht, so dass ich mich schlussendlich gegen ihn entschieden habe. Aber wenn das Vertrauen zum Auto weg ist, wirds Zeit für was anderes.

Was ist der Nachfolger: Eigentlich gibt es keinen. Der V8-Nachfolger ist ein top gepflegter W126 500SE mit wenig Laufleistung. Der Langstreckennachfolger ist ein Jaguar X-Type mit dem 2,0 Liter Dieselmotor - die Fahrleistung hat sich seitdem bei mir von 15-20.000 auf 40-50.000km erhöht weshalb ein Diesel her musste. Nordschleife fahre ich nach wie vor mit dem Mazda.

Beruflich tut sich bei mir auch grad einiges, aber wenn das alles abgeschlossen ist (ich rechne ca. Mitte 2019 bis Anfang 2020 damit) wird wohl auch wieder ne leistungsstärkere Limo in den Fuhrpark aufgenommen werden. Mal schauen was genau - ist ja noch bisschen Zeit bis dahin

Mon Feb 12 13:26:04 CET 2018    |    pico24229

Zitat:

Der V8-Nachfolger ist ein top gepflegter W126 500SE mit wenig Laufleistung. Der Langstreckennachfolger ist ein Jaguar X-Type mit dem 2,0 Liter Dieselmotor

Das klingt interessant!!

Die Gründe für den Verkauf kann ich nachvollziehen, gerade sowas nerviges wie thermische Probleme unbekannter Herkunft.... Trotzdem schade drum.

Deine Antwort auf "Mein Weg zum E39 540i oder wie ich zum Schrauber wurde Teil 3"