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flatfour

Wie vor 10.000 Jahren: Jäger und Sammler- nur zusätzlich Schrauber aus Passion

Fri Jan 06 00:21:07 CET 2012    |    flatfour    |    Kommentare (9)

spiral-bis-schnecke
Spiral-bis-schnecke

Welches Öl?                   (es folgt in Bälde G.-montage ect. ,Stand 6.1.12, muss noch Bildas sammeln)

Eine kurze Entwicklungsgeschichte der Getriebeöle.

 

Die ersten Getriebe wurden mit Motoröl geschmiert; bei LKW's sogar bis in die 1980er Jahre.

Bei alten Konstruktionen sogar mit dem Motoröl verbunden. Gibt es heute nur noch bei Motorrädern.

Das gilt aber nur für die Gangradbox. Teilweise aber auch für die Hinterachsgetriebe, sofern sie nicht HYPOIDverzahnt sind.

Diese Verzahnungart brachte ab den 1930er jahren die Autobauer ins Schwärmen: tiefliegender Schwerpunkt durch tief versetzte Achsantriebe, niedrige Kardantunnel ,Trieblinge gg. dem Tellerrad. Ähnlich dem Schneckengetrieben, die es teilweise aber auch im Automobilbau gab.

Schon die ersten Schneckengetriebe stellten die Konstrukteure aber schon vor dem Problem, dass Motoröl nicht ausreicht. Die Zahnräder verschweissten nach kurzer Zeit miteinander. Die Zähne gleiten eher als das sie abrollen. Die Folge war ein Verschweissen durch die hohen Flächendrücke.

So setzen sie dem Öl Stoffe hinzu, die das abschleudern, das Ablaufen, die Druckfestigkeit erhöhten wie Chlorparaffin, S +Cl-haltige Stoffe und Bleiseifen.

EP-öle hiessen die dann = extrem pressure Oil

 

Da sind wir nun, bei den sog. Hypoidölen.

 

Im Bild 1 ist die schrittweise Annäherung eines einfachen Kegelradantriebes zu einem Schneckengetriebe aufgezeichnet. A bis D heisst zunehmender Flächengleitdruck.

Je grösser der ist, umso mehr EP-zusätze brauche ich.

 

A ist mit Motoröl zufrieden, B schon nicht mehr so, C sicher nicht mehr und D haben wir im Käfer nicht, es ist ein Schneckengetriebe. Das Käferachsgetriebe entspricht etwa C.

 

Seit 1945 bestimmen die USA besonders das Militär (MIL) mit seinen hohen und gleichzeitig universellen Anforderungen die Motoren- und Getriebeölespezifikationen, was erst so um 1970 nachliess.

Daneben tauchten schon ab 1950 sog. 'all-oder multi-purpose' Öle auf. Das sind Öle die diese EP-Eigenschaften erst ab 100 Grad erreichen. 1x reicht, dann sind die Stoffe aktiviert. Die werden bei hohen Drücken und Temperaturen flüssig und bilden einen dicken Schmierfilm. Vorteil? Diese Öle kann man gut zum Einlaufen nehmen, wenn man bewusst anfangs nicht über 100 Grad kommt. 

 

Dennoch haben die Getriebeöle- entgegen den heutigen Motorölen - die Hauptangaben immernoch in MIL. Die entsprechende API Klassifikation wird in der Tabelle, Bild 2 mit angegeben.

 

Ich habe nur die Ölspezifikation die wir brauchen angegeben. API gibt es von API GL 1 -5.

Wer noch Altbestände mit GL-6 hat, wird vergebens nach Ersatz suchen; ist entfallen, gibt's nicht mehr.

 

Meine Empfehlung.- für serienmässige Motoren GL-4, für getunte GL-5.

Keine Angst, auch mit GL-5 lässt sich das Getriebe weich schalten; ich nehme es seit Jahrzehnten. GL-5 schmiert eben besser bei hohen Belastungen. Auch gab ich MoS2, oder auch Graphit -also bekannte Festschmierstoffe - dazu, ebenso problemlos. Lasst euch nicht erzählen das es Schaltschwierigkeiten gibt.

 

 

Welche Viskosität?

Ihr müsst euch zuerst von SAE 80W -boah,ey watt ne dicke Brühe- trennen.

SAE 80W ist etwa dem dünnen Motoröl 5W gleichzusetzen, tja; die haben das so als Unterscheidung zu Motorölen damals eingeführt. Ich kann nix dafür.

SAE 80W wird nur noch bei dauerhaft arktischen Temp. gefahren, obwohl, nee, auch nicht mehr, es gibt schon seit etlichen Jahrzehnten das Mehrbereichsöl SAE80W/90.

SAE90er Getriebeöl ist hier so Standard. Als Einbereichsöl.

Meistens nimmt man das obengenannte SAE 80W/90  bzw.75/90 oder noch mehr. 80W - 120 z.B.

Früher nahm man sogar bis SAE 250 um überhaupt manche Gehäuse - mit heute nicht mehr zeitgemässen Dichtsystemen - dicht zu bekommen, oft noch im Rennbetrieb, manchmal auch noch zum Verkauf .... das ausgelutschte, laute Getriebe schaukelt dann dem Käufer dank SAE 250 durch die Geräuschlosigkeit einen tadellosen Zustand vor.

Hochviskoses Öl dämpft eben die Geräuschbildung.

Die Viskosität ist bei hypoidverzahnten Getrieben jedoch nicht das A und O so wie beim Motor.

Hier kommt es eher auf die Ölhaftung und Druckbeständigkeit an. Man hat hier keine Kolbenringe, Verbrennungsgase, Säuren und Gleitlagerspalte.

So könnte man SAE80W Einbereichsöl wohl auch hier fahren, aber ob das Getriebeöl dann irgendwann mal hoch aufschäumt und so dünn ist das es durch ym-Spalte der Simmerringe rumsifft, ob des nach 150km Autobahn viel zu dünnen Öles, ist fast sicher.

 

Hinweis:- die mineralischen EP-Öle stinken gewaltig und penetrant. Wenn ihr nicht sicher seid, reibt 2 Tropfen schön in einem Taschentuch ein und gebt es in die Waschmaschine. Wenn es nach dem 2. x waschen immer noch leicht riecht, war es das richtige Öl.

 

Synthetische Öle erobern den Markt, auch hier als Getriebeöl.

Zur Zeit fahre ich das synt. Öl CASTROL TAFx 75W90.GL4(5) seit etwa 5000km. Geht auch.

Vorteil dieser synt. Öle ist u.a. der andere, günstigere Viskositätsverlauf und eine Reduzierung der Reibung unter den Ölmolkülen selbst. Im Motorölbereich nennt man das Leichtlauf.

 

Einlagern von Getrieben:-

In der Tabelle seht ihr bei API-GL 5 das diese nicht unbedingt in allen möglichen Synchrongetrieben was zu suchen haben. Der Grund liegt in den EP-Zusätzen. Diese sind eigentlich schon lange bekannt, aber damals merkten wohl einige ein undichtes Getriebe. Dichtringe angegriffen. Oder die Synchronringe wurden von diesen Salzen chemisch angegriffen, liessen sich nur schwer schalten.

Und die Ölhersteller suchen immer nach Ölen-/Zusätzen die neben hervorragenden EP-eigenschaften auch die Elastomere und Metalle, besonders die Buntmetalle der Synchronringe nicht angreifen. Über Jahre/-zehnte.

Es nutzt nix einen superEP Zusatz gefunden zu haben, der zB. nicht soooo stinkt. Er sollte auch die Synchronringe und die Dichtungen nicht angreifen. Heute sogar diese Elastomere besonders lange elastisch halten. Eine Forderung der Getriebebauer.

 

Und das könnte auch einem Getriebe passieren welches jahrelang im Keller als Reserve liegt. Vor allem einseitig. Der Ölstand ist ja etwa in Höhe der seitlichen 17er Inbusschraube, die Zahnräder liegen teilweise darüber, teilweise unter Öl, ebenso die S.-ringe.

Also entweder ihr lasst das Öl beim Einlagern ab, oder ihr dreht euere Getriebe 1-2x pro Jahr durch.

5 Jahre geht es so aus eigener Erfahrung mit EP-Ölen GL-5 problemlos.

 

Ölwechsel:-

VW hatte mal diese Wechselintervalle auf 100.000km festgelegt. Im Automobilbau gibt es kaum noch Getriebeölwechselintervalle. Nein, eher ist ein Getriebe heute Lebensdauer gefüllt. Wie z.B. Lenkgetriebe.

Ich halte mich am eigenen Gusto fest: eine überholtes Getriebe bekommt 3L ( geht ja, liegt dann ja auf der Seite) neues Öl. Die anderen Getriebe bekommen alle 100.000km einen Ölwechsel mit 2,5L. Mehr geht auch nicht rein im eingebauten Zustand.

Bei frisch erstandenen gebrauchten Getrieben empfehle ich zumindest einen Ölwechsel. Manche haben schon Jahre mit nur 1,2L Öl hinter sich. Und einige auch das falsche. 

"Hömma ich brauch Getriebeöl, hasse watt da??" 

"Wünschen der Herr GL3 vielleicht??"

" Wenn et Getriebeöl iss, her damit."

:D

 

Lieber neues rein, ihr wisst ja jetzt welches.


Fri Jan 06 13:15:32 CET 2012    |    AHS IMP 1

Das ist sehr aufschlussreich!

Und vor allem nett geschrieben.

 

Aber sach ma warum erscheint dein Blog nicht in der Seitenleiste?

 

Uwe

Fri Jan 06 14:54:37 CET 2012    |    flatfour

Du, das kann ich dir nicht sagen. Ich schreibe hier nur einfach was mir so einfällt;) 

Fri Jan 06 14:58:06 CET 2012    |    Vari-Mann

Für die Seitenleiste muß ein Häckchen gesetzt werden,dann wird das da auch ne gewisse Zeit angezeigt.

 

Gut geschrieben flat,weiter so!

 

Vari

Fri Jan 06 19:14:54 CET 2012    |    flatfour

Jou danke euch, muss ich mal gucken.....

Übrigens wird das ein kompletter Getriebeblog. Vom Zerlegen, reparieren, zusammenbauen bis, ja bis eben jetzt die letzten Beiträge, die jetzt sinnvollerweise zuerst erscheinem hier im blog.

Sat Jan 07 00:08:22 CET 2012    |    AHS IMP 1

Gut, das du es ansprichst, den 1. Teil hätte ich sonst verpasst.

Mittlerweise is' der Blog in der Seitenleiste.

Ich link den 1.Teil mal ein.

http://www.motor-talk.de/blogs/flatfour/getriebe-t3102931.html

 

Uwe

Sat Jan 07 10:39:04 CET 2012    |    Kurvenräuber135635

Interessant!

Hatte auch schon mal überlegt ein Getriebe zu zerlegen... hatte aber nach lesen der Rep-anleitung dann doch keinen Bock mehr. Spez.Werkzuegt, der Ölgestank (meine Frau killt mich wenn ich die Suppe im Hauseigenen Keller ablasse... das stinit tagelang), etc. daher finde ich den Blog super und werde ihn verfolgen.

Sun Apr 06 14:33:20 CEST 2014    |    Trackback

Kommentiert auf: VW Käfer:

 

Ölwechsel und Spritwechsel?

 

[...] jeden Fall richtig.

 

Getriebeöl:

SAE 80/90 ist OK. Sehr schön steht das alles bei flatfour erklärt:

 

KLICK

 

Das Getriebe hat seitlich eine Einfüllschraube und unten eine Ablassschraube.

Man öffnet immer zuerst [...]

 

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Fri Mar 17 21:59:57 CET 2017    |    Trackback

Kommentiert auf: VW Käfer:

 

Welches Getriebeöl?

 

[...] Blogeintrag von flatfour schon verlinkt habe,egal,scheint ja eh niemand zu lesen.

Hier also nochmal.

http://www.motor-talk.de/blogs/flatfour/getriebe-oele-t3680476.html

 

Und auch ein VW Dokument zum Geteibeöl für Käfer hänge ich dabei.Das kommt aus einer VW Werkstatt,hat [...]

 

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Wed May 09 23:08:12 CEST 2018    |    Trackback

Kommentiert auf: VW Käfer:

 

Welches Getriebeöl für 1200er Serie Bj. 1980?

 

[...] Flat hat es ja mal sehr ausführlich beschrieben: https://www.motor-talk.de/blogs/flatfour/getriebe-oele-t3680476.html

[...]

 

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