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Standheizung Nachlauf?

BMW 5er F11
Themenstarteram 7. Dezember 2011 um 14:36

Hallo zusammen,

bei dem nun kälteren Wetter ist mir folgendes aufgefallen: Standheizung aktiviert - 15 Minuten später losgefahren - Wagen in der Tiefgarage abgestellt - Zündung aus - abgeschlossen - typisches Geräusch der Standheizung von außen weiter gehört für etwa 1 Minute - danach Abschaltung

Läuft die Standheizung bei Euch auch manchmal weiter? Welchen Sinn soll das haben? In Tiefgaragen eigentlich unzulässig. Habe ich jetzt schon dreimal beobachtet ...

Wer weiß mehr?

Beste Antwort im Thema

Nach vierwöchigem durchtelefonieren und mehreren widersprüchlichen und falschen Aussagen des First- und Second-Level-Supports von BMW bin ich an den zuständigen Entwickler für die Nachrüstung von Standheizungen durchgedrungen. Dieser hat nochmals Rücksprache mit dem Entwickler für die Serienlösungen gehalten. Als Gedächtnisprotokoll aus dem ca. einstündigen Telefonat also folgendes:

Kernaussage 1:

„Die Standheizung in aktuellen BMW-Fahrzeugen, also auch F10/F11, wird ausschließlich als Komfort-Sonderausstattung gesehen. Das Ziel ist allein die Aufwärmung des Innenraumes, nicht (mehr) des Motors. Dieses Konzept war nicht immer so.“

Auf die Nachfrage warum dies nun so konzipiert wird wurde dies hauptsächlich damit begründet, dass

- die Komplexität und das Zusammenspielen verschiedenster Messparameter, Regelkreise und Einzelsysteme eine wesentlich höhere ist als früher

- die Standheizung eine Sonderausstattung mit relativ sehr geringer Quote darstellt und daher der Aufwand zur Integration in die restlichen Fahrzeugsysteme in Grenzen gehalten werden muss

- die Kunden von einer Standheizung überwiegend das Abtauen von Scheiben und die Vorwärmung des Innenraumes erwarten und nur sekundär eine Motorvorwärmung

- durch das einfache Erwärmen des Motors ohne Beachtung zahlreicher Steuerungen anderer Systeme können nachteilige Nebeneffekte auftreten, sodass im Extremfall ein Anspringen des Motors nicht gelingen könnte z.B. aufgrund falsch berechneter Einspritzmengen.

Andere Aussagen in Bezug auf die original Standheizung im F10/F11 wie „Der Motor wird immer mit gewärmt.“ oder „Das ist ja der Sinn der Standheizung.“ ist definitiv falsch und Ursache von Lücken im Wissensmanagement und der Informationskette im BMW-Konzern und zu den Händlern.

Kernaussage 2:

„Bei Bestellung der Standheizung ab Werk wird der serienmäßige elektrische Zuheizer im Klimagerät (PTC-Element) nicht mit verbaut, er entfällt. Bei Nachrüstung der seriennahen Lösung (original SH vom BMW-Händler) wird der verbaute elektrische Zuheizer durch Codierung automatisch deaktiviert, er hat dann keine Funktion mehr.“

Ursachen:

- Kosteneffizienz (Einsparung) bei Bestellung der SH ab Werk

- Das Energiemanagement nimmt einen immer größeren Stellenwert in heutigen Fahrzeugen ein. Die Anzahl (potentieller) Verbraucher durch die üppigen elektronischen Ausstattungen ist immens. Der elektrische Zuheizer hat eine hohe Stromabnahme und stellt eine hohe Belastung für das Energiemanagement dar. Durch das Nichtvorhandensein bzw. die Nichtnutzung können die restlichen Systeme besser arbeiten, die Batterie wird weniger belastet etc.

- Die Funktion des elektrischen Zuheizers übernimmt die Standheizung (dazu später mehr).

- Ein paralleler Betrieb von elektrischem Zuheizer und der Standheizung im Zuheizmodus kann zur Überhitzung im Klimagerät führen und somit andere Komponenten beschädigen.

Kernaussage 3:

„Die original BMW Standheizung (ab Werk oder nachgerüstet) arbeitet in drei Modi: Standbetrieb, Zuheizbetrieb und Pseudo-Zuheizbetrieb.“

Der F10/F11 hat zwei Kühlflüssigkeitskreisläufe. Einen großen Kreislauf, deren Elemente auch Motor und Kühler sind. Ein zweiter kleiner Kreislauf, deren Element u.a. der Wärmetauscher im Klimagerät ist (zur Innenraumheizung), dem sog. Bypass. Die Kreisläufe sind über ein Ventil verbunden, welches durch dessen Öffnung die Kreisläufe zusammenschalten kann. Dann zirkuliert das Kühlwasser vermischt durch beide Kreisläufe. Der Bypass-Kreislauf ist sehr klein dimensioniert mit einer Kühlwassermenge von nur ca. 2-3 Litern. Dadurch kann die Standheizung sehr effizient arbeiten, d.h. das Aufheizen des Innenraumes geht sehr schnell, die Ausblasluft aus den Klimadüsen wird sehr heiß.

Nun zu den Betriebsmodi.

Standbetrieb:

Dieser Modus ist der eigentlich ursprüngliche Gedanke der Standheizung. Er ist aktiv, wenn die Standheizung bei ausgeschaltetem Motor, also im Stand, durch die Zeitschaltuhr oder die IPhone-App bei Außentemperaturen <15°C oder durch Direktaktivierung per Fernbedienung eingeschaltet wird. In diesem Modus ist o.g. Ventil geschlossen, nur das Kühlwasser im Bypass-Kreislauf wird erhitzt. Der Innenraum wird erwärmt, der Motor bleibt kalt.

Zuheizbetrieb:

Dieser Modus ist aktiv, wenn der Motor ohne vorherigen Standbetrieb der Standheizung gestartet wird und die Außentemperatur <5°C beträgt. Die Standheizung springt also automatisch mit Kaltstart des Motors an und übernimmt die Funktion des elektrischen Zuheizers um dem Klimagerät zügig warme Luft zuzuführen. Das o.g. Ventil bleibt geschlossen bis eine kritische Temperatur im Bypass-Kreislauf erreicht ist. Dies orientiert sich an der Warmluftabnahme im Klimagerät, der Außentemperatur etc. Der Zuheizbetrieb läuft stets ca. 3-5 Minuten. Über ein Softwareupdate Ende 2011 ist die Dauer auf minimal 5 Minuten gesetzt, damit die Standheizung geschützt wird. Bei zu kurzem Betrieb kann die Lebensdauer durch Verkokung etc. kürzer ausfallen.

Pseudo-Zuheizbetrieb (bzw. Standby-Modus oder Regelbetrieb):

Dieser Modus wird aktiviert wenn die Standheizung im Standbetrieb bei ausgeschaltetem Motor gearbeitet hat und der Motor dann gestartet wird. Das heißt sie heizt nicht aktiv weiter, die Flamme im Brenner erlisch vorerst. Die Wasserpumpe läuft jedoch weiter, das Ventil bleibt vorerst geschlossen. Das Regelventil wird erst nach einer kurzen Laufzeit des Motors geöffnet und der große Kreislauf freigegeben. Mit einer Vielzahl von Parametern (Kühlwassertemperatur, angeforderte Temperatur für den Innenraum am Klimabedienteil, Außentemperatur etc.) wird gesteuert ob die Flamme dann wieder gezündet und aktiv zugeheizt wird. Es kann aber auch sein, dass die Standheizung dann bei bestimmten Parameterwerten komplett abgeschaltet wird.

Kernaussage 4:

„Die Steuerung ist also in diesem Zustand schon sehr komplex und unterliegt auch der kontinuierlichen Verbesserung (KVP). Somit können sich Parameter (wie z.B. die o.g. 5-Minuten-Regel) ändern und über Softwareupdates einfließen.“

Meine Aussagen gelten also für den Stand Heute. Es ist IMHO durchaus sinnvoll die Software aller Steuergeräte regelmäßig bei einem Werkstattaufenthalt updaten zu lassen um am KVP teilzuhaben.

Kernaussage 5:

„Lösungen aus dem Zubehör, das heißt Standheizungen nicht direkt von BMW also von Webasto oder Eberspächer, die von BOSCH-Werkstätten oder anderen Unternehmen verbaut werden können eine gänzlich andere Steuerung und Zielsetzung beinhalten.“

Es gilt also alles für die original BMW-Standheizung ab Werk bzw. die seriennahe Nachrüstung durch den BMW-Händler. Für Lösungen von Drittanbietern kann BMW keine Aussagen treffen und Gewährleistung übernehmen.

Die Aussagen der zwei BMW-Entwickler decken sich mit meinen und Erfahrungen anderer hier in diesem Forum. Ich hoffe damit etwas Licht ins Dunkel bringen zu können.

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also meine stinkt, qualmt wie Sau und macht krach ohne Ende.

520d sA

Welcher Diesel wird den getankt? Ich bin immer bei den Blauen... A..L

:)

Beste Grüße

Nach vierwöchigem durchtelefonieren und mehreren widersprüchlichen und falschen Aussagen des First- und Second-Level-Supports von BMW bin ich an den zuständigen Entwickler für die Nachrüstung von Standheizungen durchgedrungen. Dieser hat nochmals Rücksprache mit dem Entwickler für die Serienlösungen gehalten. Als Gedächtnisprotokoll aus dem ca. einstündigen Telefonat also folgendes:

Kernaussage 1:

„Die Standheizung in aktuellen BMW-Fahrzeugen, also auch F10/F11, wird ausschließlich als Komfort-Sonderausstattung gesehen. Das Ziel ist allein die Aufwärmung des Innenraumes, nicht (mehr) des Motors. Dieses Konzept war nicht immer so.“

Auf die Nachfrage warum dies nun so konzipiert wird wurde dies hauptsächlich damit begründet, dass

- die Komplexität und das Zusammenspielen verschiedenster Messparameter, Regelkreise und Einzelsysteme eine wesentlich höhere ist als früher

- die Standheizung eine Sonderausstattung mit relativ sehr geringer Quote darstellt und daher der Aufwand zur Integration in die restlichen Fahrzeugsysteme in Grenzen gehalten werden muss

- die Kunden von einer Standheizung überwiegend das Abtauen von Scheiben und die Vorwärmung des Innenraumes erwarten und nur sekundär eine Motorvorwärmung

- durch das einfache Erwärmen des Motors ohne Beachtung zahlreicher Steuerungen anderer Systeme können nachteilige Nebeneffekte auftreten, sodass im Extremfall ein Anspringen des Motors nicht gelingen könnte z.B. aufgrund falsch berechneter Einspritzmengen.

Andere Aussagen in Bezug auf die original Standheizung im F10/F11 wie „Der Motor wird immer mit gewärmt.“ oder „Das ist ja der Sinn der Standheizung.“ ist definitiv falsch und Ursache von Lücken im Wissensmanagement und der Informationskette im BMW-Konzern und zu den Händlern.

Kernaussage 2:

„Bei Bestellung der Standheizung ab Werk wird der serienmäßige elektrische Zuheizer im Klimagerät (PTC-Element) nicht mit verbaut, er entfällt. Bei Nachrüstung der seriennahen Lösung (original SH vom BMW-Händler) wird der verbaute elektrische Zuheizer durch Codierung automatisch deaktiviert, er hat dann keine Funktion mehr.“

Ursachen:

- Kosteneffizienz (Einsparung) bei Bestellung der SH ab Werk

- Das Energiemanagement nimmt einen immer größeren Stellenwert in heutigen Fahrzeugen ein. Die Anzahl (potentieller) Verbraucher durch die üppigen elektronischen Ausstattungen ist immens. Der elektrische Zuheizer hat eine hohe Stromabnahme und stellt eine hohe Belastung für das Energiemanagement dar. Durch das Nichtvorhandensein bzw. die Nichtnutzung können die restlichen Systeme besser arbeiten, die Batterie wird weniger belastet etc.

- Die Funktion des elektrischen Zuheizers übernimmt die Standheizung (dazu später mehr).

- Ein paralleler Betrieb von elektrischem Zuheizer und der Standheizung im Zuheizmodus kann zur Überhitzung im Klimagerät führen und somit andere Komponenten beschädigen.

Kernaussage 3:

„Die original BMW Standheizung (ab Werk oder nachgerüstet) arbeitet in drei Modi: Standbetrieb, Zuheizbetrieb und Pseudo-Zuheizbetrieb.“

Der F10/F11 hat zwei Kühlflüssigkeitskreisläufe. Einen großen Kreislauf, deren Elemente auch Motor und Kühler sind. Ein zweiter kleiner Kreislauf, deren Element u.a. der Wärmetauscher im Klimagerät ist (zur Innenraumheizung), dem sog. Bypass. Die Kreisläufe sind über ein Ventil verbunden, welches durch dessen Öffnung die Kreisläufe zusammenschalten kann. Dann zirkuliert das Kühlwasser vermischt durch beide Kreisläufe. Der Bypass-Kreislauf ist sehr klein dimensioniert mit einer Kühlwassermenge von nur ca. 2-3 Litern. Dadurch kann die Standheizung sehr effizient arbeiten, d.h. das Aufheizen des Innenraumes geht sehr schnell, die Ausblasluft aus den Klimadüsen wird sehr heiß.

Nun zu den Betriebsmodi.

Standbetrieb:

Dieser Modus ist der eigentlich ursprüngliche Gedanke der Standheizung. Er ist aktiv, wenn die Standheizung bei ausgeschaltetem Motor, also im Stand, durch die Zeitschaltuhr oder die IPhone-App bei Außentemperaturen <15°C oder durch Direktaktivierung per Fernbedienung eingeschaltet wird. In diesem Modus ist o.g. Ventil geschlossen, nur das Kühlwasser im Bypass-Kreislauf wird erhitzt. Der Innenraum wird erwärmt, der Motor bleibt kalt.

Zuheizbetrieb:

Dieser Modus ist aktiv, wenn der Motor ohne vorherigen Standbetrieb der Standheizung gestartet wird und die Außentemperatur <5°C beträgt. Die Standheizung springt also automatisch mit Kaltstart des Motors an und übernimmt die Funktion des elektrischen Zuheizers um dem Klimagerät zügig warme Luft zuzuführen. Das o.g. Ventil bleibt geschlossen bis eine kritische Temperatur im Bypass-Kreislauf erreicht ist. Dies orientiert sich an der Warmluftabnahme im Klimagerät, der Außentemperatur etc. Der Zuheizbetrieb läuft stets ca. 3-5 Minuten. Über ein Softwareupdate Ende 2011 ist die Dauer auf minimal 5 Minuten gesetzt, damit die Standheizung geschützt wird. Bei zu kurzem Betrieb kann die Lebensdauer durch Verkokung etc. kürzer ausfallen.

Pseudo-Zuheizbetrieb (bzw. Standby-Modus oder Regelbetrieb):

Dieser Modus wird aktiviert wenn die Standheizung im Standbetrieb bei ausgeschaltetem Motor gearbeitet hat und der Motor dann gestartet wird. Das heißt sie heizt nicht aktiv weiter, die Flamme im Brenner erlisch vorerst. Die Wasserpumpe läuft jedoch weiter, das Ventil bleibt vorerst geschlossen. Das Regelventil wird erst nach einer kurzen Laufzeit des Motors geöffnet und der große Kreislauf freigegeben. Mit einer Vielzahl von Parametern (Kühlwassertemperatur, angeforderte Temperatur für den Innenraum am Klimabedienteil, Außentemperatur etc.) wird gesteuert ob die Flamme dann wieder gezündet und aktiv zugeheizt wird. Es kann aber auch sein, dass die Standheizung dann bei bestimmten Parameterwerten komplett abgeschaltet wird.

Kernaussage 4:

„Die Steuerung ist also in diesem Zustand schon sehr komplex und unterliegt auch der kontinuierlichen Verbesserung (KVP). Somit können sich Parameter (wie z.B. die o.g. 5-Minuten-Regel) ändern und über Softwareupdates einfließen.“

Meine Aussagen gelten also für den Stand Heute. Es ist IMHO durchaus sinnvoll die Software aller Steuergeräte regelmäßig bei einem Werkstattaufenthalt updaten zu lassen um am KVP teilzuhaben.

Kernaussage 5:

„Lösungen aus dem Zubehör, das heißt Standheizungen nicht direkt von BMW also von Webasto oder Eberspächer, die von BOSCH-Werkstätten oder anderen Unternehmen verbaut werden können eine gänzlich andere Steuerung und Zielsetzung beinhalten.“

Es gilt also alles für die original BMW-Standheizung ab Werk bzw. die seriennahe Nachrüstung durch den BMW-Händler. Für Lösungen von Drittanbietern kann BMW keine Aussagen treffen und Gewährleistung übernehmen.

Die Aussagen der zwei BMW-Entwickler decken sich mit meinen und Erfahrungen anderer hier in diesem Forum. Ich hoffe damit etwas Licht ins Dunkel bringen zu können.

Themenstarteram 12. Januar 2012 um 10:34

Vielen Dank - Du hast Dir aber sehr viel Mühe gemacht!

Bekommt man die Softwareupdates so ohne Weiteres - also ohne konkreten Mangel? Bislang habe ich nie ein Update bekommen. Liegt es an der Werkstatt?

Danke. Ich war auch ehrgeizig hinter den richtigen Infos her, da es mich brennend interessiert hat.

Ich habe bei meinen früheren BMWs einmal jährlich machen lassen, habe es also explizit in Auftrag gegeben. Kostete jeweils ca. 100 EUR. Es werden stets alle Steuergeräte, die im Fahrzeug verbaut sind auf den aktuellen Stand gehoben. Die Updates erscheinen IMHO monatlich.

Wenn eine Sonderausstattung am Fahrzeug nachgerüstet wird, wird laut Anweisung von BMW nun immer ein Update zwangsläufig durchgeführt.

Wenn du einen Mangel innerhalb der Gewährleistungszeit feststellst, der mit einem Softwareupdate behoben werden könnte, kann man dies mit dem Hänlder absprechen. Die Kosten trägt dann BMW.

Ich denke es ist eine Frage der Zeit bis das mindestens jährliche Softwareupdate in den Umfang der Inspektion übernommen wird. Momentan ist es wie geschrieben eine Zusatzleistung.

Themenstarteram 12. Januar 2012 um 11:06

Zitat:

Original geschrieben von Verdiener

Danke. Ich war auch ehrgeizig hinter den richtigen Infos her, da es mich brennend interessiert hat.

Ich habe bei meinen früheren BMWs einmal jährlich machen lassen, habe es also explizit in Auftrag gegeben. Kostete jeweils ca. 100 EUR. Es werden stets alle Steuergeräte, die im Fahrzeug verbaut sind auf den aktuellen Stand gehoben. Die Updates erscheinen IMHO monatlich.

Wenn eine Sonderausstattung am Fahrzeug nachgerüstet wird, wird laut Anweisung von BMW nun immer ein Update zwangsläufig durchgeführt.

Wenn du einen Mangel innerhalb der Gewährleistungszeit feststellst, der mit einem Softwareupdate behoben werden könnte, kann man dies mit dem Hänlder absprechen. Die Kosten trägt dann BMW.

Ich denke es ist eine Frage der Zeit bis das mindestens jährliche Softwareupdate in den Umfang der Inspektion übernommen wird. Momentan ist es wie geschrieben eine Zusatzleistung.

Dann werde ich meine Händler beim nächsten Wechsel auf Sommerreifen darauf ansprechen. Dann ist mein Auto gerade ein Jahr alt.

Danke!

Zitat:

@Verdiener schrieb am 12. Januar 2012 um 10:12:39 Uhr:

Nach vierwöchigem durchtelefonieren und mehreren widersprüchlichen und falschen Aussagen des First- und Second-Level-Supports von BMW bin ich an den zuständigen Entwickler für die Nachrüstung von Standheizungen durchgedrungen. Dieser hat nochmals Rücksprache mit dem Entwickler für die Serienlösungen gehalten. Als Gedächtnisprotokoll aus dem ca. einstündigen Telefonat also folgendes:

Kernaussage 1:

„Die Standheizung in aktuellen BMW-Fahrzeugen, also auch F10/F11, wird ausschließlich als Komfort-Sonderausstattung gesehen. Das Ziel ist allein die Aufwärmung des Innenraumes, nicht (mehr) des Motors. Dieses Konzept war nicht immer so.“

Auf die Nachfrage warum dies nun so konzipiert wird wurde dies hauptsächlich damit begründet, dass

- die Komplexität und das Zusammenspielen verschiedenster Messparameter, Regelkreise und Einzelsysteme eine wesentlich höhere ist als früher

- die Standheizung eine Sonderausstattung mit relativ sehr geringer Quote darstellt und daher der Aufwand zur Integration in die restlichen Fahrzeugsysteme in Grenzen gehalten werden muss

- die Kunden von einer Standheizung überwiegend das Abtauen von Scheiben und die Vorwärmung des Innenraumes erwarten und nur sekundär eine Motorvorwärmung

- durch das einfache Erwärmen des Motors ohne Beachtung zahlreicher Steuerungen anderer Systeme können nachteilige Nebeneffekte auftreten, sodass im Extremfall ein Anspringen des Motors nicht gelingen könnte z.B. aufgrund falsch berechneter Einspritzmengen.

Andere Aussagen in Bezug auf die original Standheizung im F10/F11 wie „Der Motor wird immer mit gewärmt.“ oder „Das ist ja der Sinn der Standheizung.“ ist definitiv falsch und Ursache von Lücken im Wissensmanagement und der Informationskette im BMW-Konzern und zu den Händlern.

Kernaussage 2:

„Bei Bestellung der Standheizung ab Werk wird der serienmäßige elektrische Zuheizer im Klimagerät (PTC-Element) nicht mit verbaut, er entfällt. Bei Nachrüstung der seriennahen Lösung (original SH vom BMW-Händler) wird der verbaute elektrische Zuheizer durch Codierung automatisch deaktiviert, er hat dann keine Funktion mehr.“

Ursachen:

- Kosteneffizienz (Einsparung) bei Bestellung der SH ab Werk

- Das Energiemanagement nimmt einen immer größeren Stellenwert in heutigen Fahrzeugen ein. Die Anzahl (potentieller) Verbraucher durch die üppigen elektronischen Ausstattungen ist immens. Der elektrische Zuheizer hat eine hohe Stromabnahme und stellt eine hohe Belastung für das Energiemanagement dar. Durch das Nichtvorhandensein bzw. die Nichtnutzung können die restlichen Systeme besser arbeiten, die Batterie wird weniger belastet etc.

- Die Funktion des elektrischen Zuheizers übernimmt die Standheizung (dazu später mehr).

- Ein paralleler Betrieb von elektrischem Zuheizer und der Standheizung im Zuheizmodus kann zur Überhitzung im Klimagerät führen und somit andere Komponenten beschädigen.

Kernaussage 3:

„Die original BMW Standheizung (ab Werk oder nachgerüstet) arbeitet in drei Modi: Standbetrieb, Zuheizbetrieb und Pseudo-Zuheizbetrieb.“

Der F10/F11 hat zwei Kühlflüssigkeitskreisläufe. Einen großen Kreislauf, deren Elemente auch Motor und Kühler sind. Ein zweiter kleiner Kreislauf, deren Element u.a. der Wärmetauscher im Klimagerät ist (zur Innenraumheizung), dem sog. Bypass. Die Kreisläufe sind über ein Ventil verbunden, welches durch dessen Öffnung die Kreisläufe zusammenschalten kann. Dann zirkuliert das Kühlwasser vermischt durch beide Kreisläufe. Der Bypass-Kreislauf ist sehr klein dimensioniert mit einer Kühlwassermenge von nur ca. 2-3 Litern. Dadurch kann die Standheizung sehr effizient arbeiten, d.h. das Aufheizen des Innenraumes geht sehr schnell, die Ausblasluft aus den Klimadüsen wird sehr heiß.

Nun zu den Betriebsmodi.

Standbetrieb:

Dieser Modus ist der eigentlich ursprüngliche Gedanke der Standheizung. Er ist aktiv, wenn die Standheizung bei ausgeschaltetem Motor, also im Stand, durch die Zeitschaltuhr oder die IPhone-App bei Außentemperaturen <15°C oder durch Direktaktivierung per Fernbedienung eingeschaltet wird. In diesem Modus ist o.g. Ventil geschlossen, nur das Kühlwasser im Bypass-Kreislauf wird erhitzt. Der Innenraum wird erwärmt, der Motor bleibt kalt.

Zuheizbetrieb:

Dieser Modus ist aktiv, wenn der Motor ohne vorherigen Standbetrieb der Standheizung gestartet wird und die Außentemperatur <5°C beträgt. Die Standheizung springt also automatisch mit Kaltstart des Motors an und übernimmt die Funktion des elektrischen Zuheizers um dem Klimagerät zügig warme Luft zuzuführen. Das o.g. Ventil bleibt geschlossen bis eine kritische Temperatur im Bypass-Kreislauf erreicht ist. Dies orientiert sich an der Warmluftabnahme im Klimagerät, der Außentemperatur etc. Der Zuheizbetrieb läuft stets ca. 3-5 Minuten. Über ein Softwareupdate Ende 2011 ist die Dauer auf minimal 5 Minuten gesetzt, damit die Standheizung geschützt wird. Bei zu kurzem Betrieb kann die Lebensdauer durch Verkokung etc. kürzer ausfallen.

Pseudo-Zuheizbetrieb (bzw. Standby-Modus oder Regelbetrieb):

Dieser Modus wird aktiviert wenn die Standheizung im Standbetrieb bei ausgeschaltetem Motor gearbeitet hat und der Motor dann gestartet wird. Das heißt sie heizt nicht aktiv weiter, die Flamme im Brenner erlisch vorerst. Die Wasserpumpe läuft jedoch weiter, das Ventil bleibt vorerst geschlossen. Das Regelventil wird erst nach einer kurzen Laufzeit des Motors geöffnet und der große Kreislauf freigegeben. Mit einer Vielzahl von Parametern (Kühlwassertemperatur, angeforderte Temperatur für den Innenraum am Klimabedienteil, Außentemperatur etc.) wird gesteuert ob die Flamme dann wieder gezündet und aktiv zugeheizt wird. Es kann aber auch sein, dass die Standheizung dann bei bestimmten Parameterwerten komplett abgeschaltet wird.

Kernaussage 4:

„Die Steuerung ist also in diesem Zustand schon sehr komplex und unterliegt auch der kontinuierlichen Verbesserung (KVP). Somit können sich Parameter (wie z.B. die o.g. 5-Minuten-Regel) ändern und über Softwareupdates einfließen.“

Meine Aussagen gelten also für den Stand Heute. Es ist IMHO durchaus sinnvoll die Software aller Steuergeräte regelmäßig bei einem Werkstattaufenthalt updaten zu lassen um am KVP teilzuhaben.

Kernaussage 5:

„Lösungen aus dem Zubehör, das heißt Standheizungen nicht direkt von BMW also von Webasto oder Eberspächer, die von BOSCH-Werkstätten oder anderen Unternehmen verbaut werden können eine gänzlich andere Steuerung und Zielsetzung beinhalten.“

Es gilt also alles für die original BMW-Standheizung ab Werk bzw. die seriennahe Nachrüstung durch den BMW-Händler. Für Lösungen von Drittanbietern kann BMW keine Aussagen treffen und Gewährleistung übernehmen.

Die Aussagen der zwei BMW-Entwickler decken sich mit meinen und Erfahrungen anderer hier in diesem Forum. Ich hoffe damit etwas Licht ins Dunkel bringen zu können.

Hallo zusammen!

Nochmals vielen Dank für diese sehr gute und ausführliche Zusammenfassung. Nach mehreren Telefonaten mit (verschiedenen) BMW-Händlern wurde mir die oben beschriebene Funktionsweise bestätigt. Ich muss mich sehr zeitnah entscheiden, ob ich mir für einen neuen F11 eine Standheizung mitbestelle oder nicht. Die Vorteile liegen ja klar auf der Hand (kein Eiskratzen mehr, komfortables Vorwärmen, etc.). Allerdings habe ich einen typischen Anwendungsfall im Kopf, bei dem die oben beschriebene Funktionsweise sinnlos zu sein und ein PTC-Zuheizer doch deutlich sinnvoller zu sein scheint. Würden diejenigen unter Euch, die bereits Erfahrungen mit der im Folgenden Situation haben, bitte ihre Eindrücke mit mir teilen. Ganz herzlichen Dank im Voraus!!!

Also, Situation: Es ist ganz knapp über 5 Grad kalt. Ich habe vergessen, die Standheizung vor Fahrtantritt zu aktivieren bzw. ich muss spontan losfahren. Ich starte und fahre los. Die Standheizer funktioniert nicht als Zuheizer (da über 5 Grad Außentemperatur). Der Motor ist effizient und bleibt noch relativ lange zu kalt, um den Innenraum zu heißen. Einen elektrischen Zuheizer (PTC) habe ich nicht. Insbesondere bei kurzen Fahrten (z.B. 10 Minuten zur Arbeit) würde der Innenraum damit überhaupt nicht geheizt?!

Würde ich dann nicht sinnlos frieren? Der meines Erachtens riesige Vorteil des PTC-Zuheizers ist ja, dass dieser sofort nach Start des Motors heiße Luft liefern kann, und zwar ungeachtet dessen, ob es -10 oder +15 Grad kalt bzw. warm ist. Mein Verständnis ist, dass der PTC-Zuheizer solange hilft, bis die gewünschte Zieltemperatur im Innenraum erreicht ist.

Ist die Standheizung damit für einen sehr typischen Anwendungsfall nicht völlig ungeeignet?

Bin für jede Form von Feedback sehr dankbar!!!

am 17. Januar 2015 um 17:25

Zitat:

@muc72 schrieb am 7. Dezember 2011 um 15:44:27 Uhr:

Ich hab vorhin übrigens mein erstes beiheiztes "Außendienstlernickerchen" mit SH gemacht. Puuh, ganz schön mollig. Aber *noch* auszuhalten. :)

Das ist ein Anwendungsfall, für den ich auch gerne meine Standheizung nutzen möchte.

Allerdings stinkt es nach ein paar Minuten im Innenraum dermaßen nach Abgasen, dass ich die Standheizung lieber gleich wieder ausmache.

Hat das schon einmal jemand ebenfalls bemerkt?

Könnte es damit zu tun haben, das die Standheizung jetzt mehrfach nur jeweils 5-10 Minuten eingeschaltet war?

Danke und viele Grüße,

Dirk

Zitat:

@dirk-andree schrieb am 17. Januar 2015 um 18:25:17 Uhr:

Zitat:

@muc72 schrieb am 7. Dezember 2011 um 15:44:27 Uhr:

Ich hab vorhin übrigens mein erstes beiheiztes "Außendienstlernickerchen" mit SH gemacht. Puuh, ganz schön mollig. Aber *noch* auszuhalten. :)

Das ist ein Anwendungsfall, für den ich auch gerne meine Standheizung nutzen möchte.

Allerdings stinkt es nach ein paar Minuten im Innenraum dermaßen nach Abgasen, dass ich die Standheizung lieber gleich wieder ausmache.

Hat das schon einmal jemand ebenfalls bemerkt?

Könnte es damit zu tun haben, das die Standheizung jetzt mehrfach nur jeweils 5-10 Minuten eingeschaltet war?

Danke und viele Grüße,

Dirk

Hallo,

Ich lasse die Standheizung immer ca. 15 Minuten laufen und habe noch nie Stink- oder andere Probleme gehabt.

LG

Jukka

Zitat:

@Verdiener schrieb am 12. Januar 2012 um 10:12:39 Uhr:

Zuheizbetrieb:

Dieser Modus ist aktiv, wenn der Motor ohne vorherigen Standbetrieb der Standheizung gestartet wird und die Außentemperatur <5°C beträgt. Die Standheizung springt also automatisch mit Kaltstart des Motors an und übernimmt die Funktion des elektrischen Zuheizers um dem Klimagerät zügig warme Luft zuzuführen. Das o.g. Ventil bleibt geschlossen bis eine kritische Temperatur im Bypass-Kreislauf erreicht ist. Dies orientiert sich an der Warmluftabnahme im Klimagerät, der Außentemperatur etc. Der Zuheizbetrieb läuft stets ca. 3-5 Minuten. Über ein Softwareupdate Ende 2011 ist die Dauer auf minimal 5 Minuten gesetzt, damit die Standheizung geschützt wird. Bei zu kurzem Betrieb kann die Lebensdauer durch Verkokung etc. kürzer ausfallen.

Ist bekannt, ob der ECO PRO Modus (insbesondere die Option "ECO PRO Klimatisierung") Auswirkungen auf den Zuheizbetrieb hat? Laut Anleitung wird in diesem Modus ja die "Klimatisierung verbrauchsgünstig angepasst" und insbes. die "Heizleistung der Klimaautomaik optimiert". Das könnte ja bedeuten, dass das Zuheizen im ECO PRO Modus nicht aktiviert wird.

Auch wenn der Beitrag mehrere Jahre alt ist, ist er ja zeitlos.

Man sollte noch hinzufügen das der technische Aufwand der von BMW der getrieben wird um den "nur Kühlkreislauf im Innenraum" zu ermöglichen sehr groß ist. Bei meinem Auto (X5 F15 2015) kommen zahlreiche Schläuche und ein weiteres Ventil hinzu bei einer Originalnachrüstung der Standheizung.

Eine Inline Lösung würde "nur" dazwischengeschaltet und entspricht den Einbauten in unabhängigen Werkstätten. Die Garantiefrage würde mich hier interessieren, ist ja definitiv ein Eingriff ins Fahrzeug.

Dadurch werden auch teilweise Aussagen hier wie einfache Lösung etwas negiert. Meiner Ansicht nach ist hier der Umweltschutz ausschlaggebende Größe sowie die Einhaltung maximaler Verbräuche.

Ich will trotzdem lieber Motorvorwärung, der Verbrauch bis der Motor warm ist ist höher als kurz die Standheizung laufen zu lassen denke ich. (0,6 l die Stunde laut Webasto).

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