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S123 vs. S213 Als Mercedes den Luxus-Kombi erfand

Mercedes E-Klasse W213

Hallo ins Forum,

Als Homage an den ersten Vorfahren des S213 hier ein Link zu einem aktuellen Bericht der Süddeutschen Zeitung mit Vergleichen zur Gegenwart.

http://www.sueddeutsche.de/.../...des-den-luxus-kombi-erfand-1.3645398

Wenn man hier die Threads durchgeht und dann an die Baureihe W/S 123 denkt. Ich finde es spannend ;)

Beste Antwort im Thema

Ich bin ja schon etwas älter und weiß noch, wie das damals war. Keinesfalls hat Mercedes den Luxuskombi erfunden.

Es gab früh Kombiversionen der amerikanischen Straßenkreuzer, die allerdings in Europa kaum angeboten wurden. Sie waren Luxuskombis: Es war eine sehr wohnliche und luxuriöse Ausstattung üblich, dazu allerlei elektrische Helferlein plus Klimatisierung. Auch gab es eine Auskleidung des Laderaums, die kommerziellen Einsatz nicht zuließ. Der war den Pickups vorbehalten.

In Europa gab es seit etwa 1960 von Peugeot und besonders von Citroen sehr teure Kombiversionen mit für europäische Verhältnisse wertigem Innenraum: So gab es den DS Break Familiale mit drei Klappsitzen in der mittleren Sitzreihe und einer imposanten Couch mit Seitwangen als Sitzbank hinten. Peugeot und Citroen verlängerten und erhöhten die Kombiversionen, so dass es an Raum nicht fehlte. Dagegen sind heutige Kombis klein (z.B. 2,33 m Ladelänge hatte der DS). Dazu kam Volvo mit zwar kleineren Kombiversionen, aber die Fahrzeuge hatte ein sehr gutes Prestige, standen für Sicherheit und Solidität und auch eine offenere Lebenseinstellung. Mercedes wollte da mitmachen, hatte Mitte der 60er Jahre eine Kombiversion des 110/111 namens Universal im offiziellen Lieferprogramm. Der Wagen wurde im Auftrag des Werkes bei I.M.A. in Belgien gefertigt.

Leider kauften ihn eher Wirtschaftswunder-Handwerker als Intellektuelle, was der Unternehmensleitung wohl nicht so gefiel. Die Freizeitsportler, Architekten, Forscher und erfolgreichen Künstler nahmen damals den Volvo oder den Citroen.

In den frühen 70er Jahren kam Ford dazu. Es gab den Granada als Kombi mit V6 Motoren und sogar Ghia-Ausstattung im Angebot, der in Deutschland Achtungserfolge erzielte. 1975 brachte Volvo den 265 heraus - einen Luxuskombi mit 6 Zylindern. Das Modell verkaufte sich in Europa und Amerika trotz eines Preises auf S-Klasse-Niveau. Ich denke, diese Autos bereiteten den Boden für den Entschluss vom Daimler, es noch einmal zu versuchen. Diesmal mit einer Eigenentwicklung ohne jegliche Eignung zum Handwerkerkombi.

P.S.: Ford war damals eine durchaus akzeptierte Marke in der oberen Mittelklasse, Volvo war Premium, die großen Citroen waren auch Premium. Audi war noch eine Brot-und-Buttermarke, eher unter Opel und Ford angesiedelt. BMW war damals noch ein kleiner Player, der für sportliche Autos stand. Weder Kombi noch Diesel wären damals als BMW verkäuflich gewesen.

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Ich bin ja schon etwas älter und weiß noch, wie das damals war. Keinesfalls hat Mercedes den Luxuskombi erfunden.

Es gab früh Kombiversionen der amerikanischen Straßenkreuzer, die allerdings in Europa kaum angeboten wurden. Sie waren Luxuskombis: Es war eine sehr wohnliche und luxuriöse Ausstattung üblich, dazu allerlei elektrische Helferlein plus Klimatisierung. Auch gab es eine Auskleidung des Laderaums, die kommerziellen Einsatz nicht zuließ. Der war den Pickups vorbehalten.

In Europa gab es seit etwa 1960 von Peugeot und besonders von Citroen sehr teure Kombiversionen mit für europäische Verhältnisse wertigem Innenraum: So gab es den DS Break Familiale mit drei Klappsitzen in der mittleren Sitzreihe und einer imposanten Couch mit Seitwangen als Sitzbank hinten. Peugeot und Citroen verlängerten und erhöhten die Kombiversionen, so dass es an Raum nicht fehlte. Dagegen sind heutige Kombis klein (z.B. 2,33 m Ladelänge hatte der DS). Dazu kam Volvo mit zwar kleineren Kombiversionen, aber die Fahrzeuge hatte ein sehr gutes Prestige, standen für Sicherheit und Solidität und auch eine offenere Lebenseinstellung. Mercedes wollte da mitmachen, hatte Mitte der 60er Jahre eine Kombiversion des 110/111 namens Universal im offiziellen Lieferprogramm. Der Wagen wurde im Auftrag des Werkes bei I.M.A. in Belgien gefertigt.

Leider kauften ihn eher Wirtschaftswunder-Handwerker als Intellektuelle, was der Unternehmensleitung wohl nicht so gefiel. Die Freizeitsportler, Architekten, Forscher und erfolgreichen Künstler nahmen damals den Volvo oder den Citroen.

In den frühen 70er Jahren kam Ford dazu. Es gab den Granada als Kombi mit V6 Motoren und sogar Ghia-Ausstattung im Angebot, der in Deutschland Achtungserfolge erzielte. 1975 brachte Volvo den 265 heraus - einen Luxuskombi mit 6 Zylindern. Das Modell verkaufte sich in Europa und Amerika trotz eines Preises auf S-Klasse-Niveau. Ich denke, diese Autos bereiteten den Boden für den Entschluss vom Daimler, es noch einmal zu versuchen. Diesmal mit einer Eigenentwicklung ohne jegliche Eignung zum Handwerkerkombi.

P.S.: Ford war damals eine durchaus akzeptierte Marke in der oberen Mittelklasse, Volvo war Premium, die großen Citroen waren auch Premium. Audi war noch eine Brot-und-Buttermarke, eher unter Opel und Ford angesiedelt. BMW war damals noch ein kleiner Player, der für sportliche Autos stand. Weder Kombi noch Diesel wären damals als BMW verkäuflich gewesen.

Ich bin auch etwas älter...und hätte es nicht besser beschreiben können!! Danke!

Sieh einer an. Dann hat die Süddeutsche falsch getitelt.

Abgesehen von dem Erfinder-Titel: stimmt denn die übrige Geschichte?

@rus ... vielen Dank! "Unten drunter" ist noch ein anderer Bericht verlinkt, den ich persönlich als künftiger 350d T-Modell-Fahrer auch interessant finde und ihn ebenfalls mal drüben im Nachbar-Thread verlinke...

Zitat:

@rus schrieb am 7. September 2017 um 04:50:18 Uhr:

Sieh einer an. Dann hat die Süddeutsche falsch getitelt.

Abgesehen von dem Erfinder-Titel: stimmt denn die übrige Geschichte?

Tja, sie ist sehr durch eine heutige Brille gesehen. Es fehlt die Kenntnis der damaligen Stimmungen und Strömungen, die damals für die Kaufentscheidung wichtig waren. Auch fehlt der Blick in die damalige Autolandschaft und besonders die Marktanteile.

Audi und BMW waren keine relevanten Player auf dem Markt - sie waren beide zu klein. Außerdem stimmt die Einordnung des BMW nicht. Der Touring von 1971 nannte sich zwar so, wie heute die Kombis von BMW heißen, war aber keiner, sondern ein erfolgloser Versuch, einen Zweitwagen in wohlhabenden Familien zu platzieren. Es war ein verkürzter 02 mit damals modernem Schrägheck, wie es auch der Golf bekommen sollte - 4,10 m Länge.

Opel stritt damals mit VW in Europa, wer die Nr.1 im Verkauf ist. In den 60er Jahren war ein Kombi kein Auto mit Status und Status bedeutete damals mehr als Nutzwert. Wenn man einen Kombi hatte, benötigte man ihn beruflich als Handwerker, nicht zum Personentransport. Daher war der Dreitürer durchaus gebräuchlich. Erst Ende der 60er Jahre schafften es VW 1500/1600 und VW 411/412 erstmals vom Kombi ("Variant") die Mehrzahl der Autos zu verkaufen. Der 411/412 war übrigens der erste deutsche Luxuskombi. Laderaum und die Radhausverkleidungen waren in Serie fein und glatt mit Teppich belegt. Auch hatte das Auto in Serie eine Standheizung. So kam der Kombi langsam im Mittelstand an.

Opel hatte sich allerdings gegen den Luxuskombi entschieden, die "CarAVan" sollten Handwerkerautos bleiben. Ford konzentierte sich dafür umso mehr auf den Luxuskombi. Volvo hatte einen durchaus relevanten Kombianteil, das waren alles Luxuskombis. Die großen Citroen spielten in derselben Liga, litten allerdings später im Verkauf darunter, dass es nur Vierzylinder-Motoren gab und die Verarbeitungsqualität mit dem CX unterirdisch wurde.

Die im Artikel erwähnte Diskussion, ob man das T-Modell mit dem leistungsstärksten Motor ausstatten sollte, war mir nicht bekannt. Wenn das stimmt, kann es nur ein früher Diskussionsstand sein, der spätestens mit Erscheinen des Volvo 265 -und besonders in Deutschland des Ford Granada 2.8i- verworfen wurde. Den Ford gab es als Kombi ("Turnier") mit mehreren V6 Zylindermotoren, der 2.8i war 1977 der schnellste Kombi Deutschlands. Er blieb es übrigens auch nach Erscheinen des 280TE. Während das T-Modell nämlich die Beschleunigungs- und Endgeschwindigkeitswerte der Limousine bei weitem nicht erreichte, war der Granada Turnier mit 9,5s auf 100 km/h und 193,5 km/h Endgeschwindigkeit schneller als die Granada Limousine.

Dennoch war der Zeitgeist durch Vorarbeiten anderer Hersteller reif, um es noch einmal zu versuchen. Dass der Kombi anfangs hohe Lieferzeiten hatte, die sich beim Nachfolger 124 fortsetzten, ist richtig. Erst Mitte der 80er bot Opel Luxuskombis an, noch später kamen BMW und Audi dazu. Aber keinesfalls war ab dann nur noch Audi, BMW, Mercedes. Das war erst so nach den Steuerprivilegien für Dienstwagen Ende der 90er Jahre. Der meistverkaufte Kombi in Deutschland vor 25 Jahren z.B. war der Opel Omega, auch war damals der Omega 3000 24V der schnellste Serienkombi.

Schon witzig. Das spiegelt meine eigene Auto-Biographie wider. Der S123 als 280TE war mein erster Kombi. Ich habe seitdem nur Kombis oder SUV's gehabt und mir jetzt nach 11 Jahren Mercedes Pause einen E43 T bestellt. Ich habe mir übrigens damals fast zeitgleich eine Corvette C4 gekauft und bin der Marke über alle Modelle bis zur C7 treu geblieben.

Seit 1982 fahre ich Mercedes-Kombis und habe alle Modelle gehabt (der 213 kommt im November).

An ersten Kombi, ein W123 300TDT kann ich mich noch gut erinnern. Es war der erste Diesel der mit seinen 5 Zylindern und 125 PS richtig schnell war (mit schwarzer Rauchwolke beim Kickdown). Der Motor war ursprünglich für die amerikanische S-Klasse entwickelt worden.

Man muss bedenken, dass die Dieselmodelle damals alle lahme Enten waren:

W123 Kombi ab 1977

4-Zylinder

240D, 2404 cm³, 65 PS, 137 Nm, 0-100 kmh, 25.8 s, 138 km/h

5-Zylinder

300D 2998 cm³, 80 PS, 172 Nm, 0-100 kmh, 18.9 s, 148 km/h

300TDT 2998 cm³, 125 PS, 250, Nm, 0-100 kmh 15.0 s, 165 km/h

Lahme Enten stimmt im Vergleich zu heute ganz sicher. Dafür konnte man die T-Modelle der Baureihe 123 aber ohne Schnickschnack einparken. Es war nicht alles schlecht damals :)

Stimmt nicht ganz, unser 240TD hatte wie alle ab 1978 unglaubliche 72 statt "lahmer" 65PS... er war aber der Mercedes bei uns mit der längsten Haltedauer von 6 Jahren, bis ihn 1988 ein S124 300TE 4Matic ablöste, den wir nur drei Jahre hielten...

Man fuhr ja übrigens damals Diesel wegen der Langlebigkeit und als Symbol für entschleunigten Lebensstil. Finanziell war das zu Zeiten des 123 uninteressant. Der Literpreis von Benzin und Diesel unterschieden sich nicht groß und wer mit seinem Benziner so langsam fuhr wie ein Diesel verbrauchte auch nicht mehr. Erst der 190D 1982 konnte an Verbräuche der Ponton-Mercedes mit unter 7l/100km anknüpfen.

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