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Es kracht im Gebälk ...

Renault Laguna II (G)

Liebes Forum,

nachdem an meinem 2003er 1,8 16V Grandtour (5 Gang Schalter) die Klima instand gesetzt (neuer Kompressor, Trockner, Riemensatz), vorne links ein Radlager erneuert und neue Reifen aufgezogen wurden, durften hinten auch noch neue Bremsscheiben mit Radlagern, Belägen und Sätteln (!) eingebaut werden. Den ganzen Kleinkram führe ich hier gar nicht auf.

Ich dachte, jetzt habe ich´s. Aber weit gefehlt ...

Das neue Problem hatte sich erst ganz sanft angekündigt, inzwischen habe ich Angst, dass mir demnächst irgendwas so richtig um die Ohren fliegt. Ich versuche es mal zu beschreiben (habe schon ausgiebig gegoogelt, aber anscheinend ist mein Laguna das einzige Auto auf dieser Welt, das so ein Problem hat):

Wenn ich den Rückwärtsgang einlege (was ganz anständig funktioniert, die Kupplung trennt meiner Meinung nach auch ganz gut) und die Kupplung kommen lasse, kommt es auf halbem Weg des Pedals zu einem lauten und spürbaren Krachen (Passanten drehen sich um, Vögel werden aufgeschreckt, Kleintiere flüchten). Wenn ich das Ganze wiederhole, ist alles OK. Erst wenn ich den ersten Gang kommen lasse (oder ganz normal losfahre) und dann (natürlich im Stillstand) wieder in den Rückwärtsgang schalte und die Kupplung kommen lasse, wiederholt sich das Phänomen.

Das gleich Krachen kommt auch, wenn ich z.B. beim Ausrollen vor einer roten Ampel vom 3. in den 2. schalte und die Kupplung kommen lasse. Vom 5. in den 4. oder vom 4. in den 3. ist kein Problem. Auch wenn ich im 2. fahre, auskupple und dann die Kupplung wieder kommen lasse, knallt es von unten.

Ähnlich, aber nicht ganz so laut, verhält es sich bei Lastwechseln ohne auszukuppeln z.B. im 5. Gang.

Wäre schade, das Auto verschrotten zu lassen. Ich mag die Kiste eigentlich wirklich sehr und habe sie auch erst seit ein paar Wochen. Aber jetzt wird das Ganze langsam nicht mehr tragbar, ich bin pleite ...

Hat hier irgend jemand eine Ahnung, was es sein könnte?

Danke.

20 Antworten

Schau bitte noch in Deinen XING-Account rein. Dort liegt eine Anfrage von mir.

Ich möchte gerne noch berichten, wie die Geschichte letztlich ausgegangen ist.

Nachdem mir die Renault-Vertragswerkstatt Autohaus Alfred Lohre in Ostelsheim für 250 Euro einen Getriebeschaden (und damit einen wirtschaftlichen Totalschaden - die Reparatur würde 4.500 Euro kosten) diagnostiziert hatte, brachte ich das Auto zur freien Werkstatt Hummel in Warmbronn. Ich bat um eine Bestätigung des Getriebeschadens und um einen Preis für die Reparatur mit einem Austauschgetriebe.

Sechs Wochen lang (!) habe ich regelmäßig dort angerufen und nach dem Stand der Dinge gefragt und ebenso regelmäßig wurde ich am Telefon angepflaumt, man würde sich schon melden, wenn es Neuigkeiten wegen eines Austauschgetriebes gäbe (er ging ebenfalls von einem Getriebeschaden aus). Ich weiß nicht, was ich Herrn Hummel getan habe. Ich habe das Auto dort also wieder abgeholt und zur Werkstatt von Willi Wendel in Leonberg gebracht, selbe Aufgabenstellung.

Herr Wendel bestätigte nach wenigen Tagen den Getriebeschaden ("Ihr Getriebe löst sich innerlich auf"😉 und bot mir ein ZF-Austauschgetriebe für 1.800 Euro an, zuzüglich Arbeitslohn (da wollte er sich noch nicht festlegen). Ich wusste bereits, dass das Getriebe bei ZF für 1.400 Euro zu haben ist, es kommen aber noch Transportkosten dazu. Und ein kleiner Aufschlag, na ja, sei ihm auch gegönnt.

Da mir die Firma Wendel aber auch ein selbst besorgtes Getriebe eingebaut hätte, machte ich mich auf die Suche. Dabei bin ich (bzw. ist mein Vater) auf die Firma Adolf Müller in Oberriexingen gestoßen, welche auf Getriebeinstandsetzungen spezialisiert ist. Ich holte das Auto bei der Firma Wendel ab (Geld wollte man nicht haben, ich habe daher 10 Euro in die Kaffeekasse gesteckt) und brachte es nach Oberriexingen.

Nach kurzer Probefahrt sagte mir Herr Robert Müller, dass mein Getriebe völlig in Ordnung sei. Es stellte sich heraus, dass die Verzahnung oben an der Antriebswelle (lange Seite) verschlissen war. In Kürze wäre ich damit liegengeblieben. Die Reparatur kostete mit Material 340 Euro (mit Rechnung). Das Auto fährt sich jetzt wie ein Neuwagen.

Fazit: Es gibt leider nur noch ganz wenige fähige KFZ-Mechaniker. Aufgrund der Gewährleistungen auf Reparaturen werden nur noch komplette Komponenten ausgetauscht. Die Fähigkeiten zu Diagnosen und tatsächlichen Reparaturen sind auf der Strecke geblieben.

Man stelle sich vor, ich hätte das Auto bei Renault reparieren lassen. Dann wäre nach oder beim Einbau des Austauschgetriebes der eigentliche Fehler aufgefallen und mir zusätzlich berechnet worden. Damit stünden rund 5.000 Euro gegen 340 Euro. Auch die beiden freien Werkstätten haben sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Einfach nur traurig.

Zitat: "Es stellte sich heraus, dass die Verzahnung oben an der Antriebswelle (lange Seite) verschlissen war. In Kürze wäre ich damit liegengeblieben. Die Reparatur kostete mit Material 340 Euro (mit Rechnung). Das Auto fährt sich jetzt wie ein Neuwagen."

Genau davon hatte ich doch die ganze Zeit geredet, dass die Welle nicht korrekt in der Verzahnung (Buchse) sitzt bzw. bei der Reparatur rausgerutscht ist!

Und nein - vermutlich hätten Renault und die anderen beiden Werkstätten die angefressene Verzahnung der Welle wieder ins neue Getriebe reingeschoben .... oder wieder nicht richtig eingesetzt, so dass der gleiche Schaden nochmal entstanden wäre. Fachwerkstatt steht längst nicht immer für "Fachleute".

Ich freue mich für Dich nur, dass Du Dich durchgebissen hast und nun immerhin weißt, wen Du (nicht) weiterempfehlen kannst. Eigentlich sollte die 340,- der Betrieb übernehmen, der den Schaden beim Tausch des Radlagers verursachte und zu dämlich und zu unfähig war, ihn zu erkennen. Rede doch mal mit der Kfz-Schiedsstelle in der Handwerkskammer.

Hi Spargel,

super, dass Du hier immer noch die Stellung hältst ;-).

Bitte beachte aber, dass es um die "lange Seite", also um die rechte Seite geht. Das Radlager wurde vorne links getauscht. Die Welle (rechts) saß auch völlig korrekt auf dem aus dem Getriebe ragenden Gegenstück (das aus einem härteren Material als die Welle besteht, sozusagen eine Sollbruchstelle), ich habe mir das vor dem Tausch der Welle auf der Bühne angeschaut. Nur war eben die Verzahnung in der Hülse oben an der rechten Welle komplett verschlissen. Das hatte wohl wirklich nichts mit dem Tausch des Radlagers vorne links zu tun.

Noch einmal vielen lieben Dank für Deinen Support!

Übrigens möchte mir die Renault-Vertragswerkstatt 50 Prozent der Kosten für die falsche Diagnose erstatten. Das war denen wohl auch etwas peinlich. Und 125 Euro sind besser als nichts.

Meine Diagnose (und die rausgesuchte Ersstzteilnummer) stimmte, nur auf der falschen Seite! Meisterleistung! :-)

Wacht der Patient auf. "Die Amputation Ihres Beines ist ohne Komplikationen verlaufen". Patient: "Aber ich kann es doch immer noch bewegen!" Arzt: "Ja, aber nicht mehr lange, denn wir amputierten das Falsche." :-) :-(

Ohne Deine Kommentare hätte ich vielleicht gar nicht erst auf eine dritte und vierte Meinung bestanden und das Auto aufgegeben. Auch mein Vater (verdiente seine ersten Reichsmark als KFZ-Schlosser) fand Deine Diagnose schlüssig und hat mich immer wieder ermutigt, in diese Richtung zu ermitteln.

Es war ein langer Weg, aber jetzt läuft der Laggi wieder absolut super, es mach einfach Spaß, mit ihm zu fahren.

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