Bremsscheiben vorne heiß/ überhitzen (regulärer Rollwiderstand zu hoch)
Audi A4 B8 2.0TDI (130kW), Frontantrieb, manuelles Getriebe, km-Stand 89.000 (BJ 2012)
Hallo zusammen,
ich bin mittlerweile etwas verzweifelt und schildere gerne warum, in der Hoffnung, dass Jemand die zündende Idee hat. Kurzer Abriss der Historie... :)
- August 2018 / ca. 180km Autobahnfahrt, nach Abstellen des Fahrzeuges starker Geruch nach Bremsbelag (u. Gummi), inkl. starkem Abrieb auf der Felge, extreme Hitzeentwicklung an der Bremsscheibe der Vorderachse (li.) und Felge (li.), keine nenneswerte Bremsleistung bei Fahren abgefordert, zum Audifachman: auf der Hebebühne li. VR vollständig fest (keine Bewegung), Maßnahme: Fkt.-Prüfung Bremssättel i.O./o.B. + Reinigen + Fetten der Bremssättelgleitflächen, danach unauffällig
- Mai 2019 / erneut und wiederkehrendes Problem mit zuvor genannten "festen" Bremsen an VA (li. + re.)
- Maßnahme (ATU): Wechsel von Bremsbelägen und Bremsscheiben vorne, Fkt.-Prüfung Bremssättel i.O./o.B. + Reinigen + Fetten der Bremssättelgleitflächen, danach unauffällig
- Sept. 2019 / kurze Fahrt von zu Hause zur Arbeit (15 km), ohne Bremsbetätigung
- starke Vibrationen im Fahrzeug -> Leerlauf (Fhrzg. bremst stark ab, ca. 2-3km/h je Sek.)
- abermals starker Bremsbelaggeruch, extreme Temperaturen (Bremsscheiben und Alufelgen li. + re.)
- Scheiben verglast, blau angelaufen (li. + re.)
- Maßnahme (ATU): Wechsel von Bremsbelegen und Bremsscheiben vorne auf Kulanz (DANKE!), Fkt.-Prüfung der "alten" Bremssättel i.O./o.B., wurden aber trotzdem gewechselt
- Problem dennoch nicht behoben!
- gemessener Rollwiderstand VA (li.): 250 daN, VA (re.) 180 daN
- lt. KFZ-Werkstattmeister (ehmals bei AUDI) sei max. 150 daN zulässig (Ist diese Einschätzung korrekt?)
- Okt. 2019 / Fhrzg. zu AUDI gebracht
- Vorgabe: man möge sich auf die Elektrik/ Steuergeräte/ ESP-Modul/ Bremskraftverstärker/ Hauptbremszylinder od. glw. fokussieren, denn die Bremsen an der VA sind ja neu...
- man hat die Bremsen an der VA komplett zerlegt (Scheiben, Beläge, Sättel), hat eine Probefahrt gemacht und mir das Fhrzg. wiedergegeben, Diagnose: ALLES i.O.
- nach Fhrzg.-Rückgabe 3km Stadtfahrt - Bremse heiß (insb. VA li.)!
- zurück auf den Rollenprüfstand bei ATU (DANKE DAFÜR!!)
- Rollwiderstandswerte unverändert
- Okt. 2019 / Austausch von Ideen zur Ursachenfindung mit KFZ-Lehrwerkstatt
- nach 25 km Warmfahrt, vordere Bremsscheiben heiß, vordere Felgen gut warm (bei 13°C Außentemp.)
- auf die Hebebühne (Motor + Zündung aus), Entlüftungsschrauben nacheinander beidseitig aufgedreht, um evt. einen Überdruck auf der Druckseite der Bremsanlage nachzuweisen - Fehlanzeige, kein untypischer Druck vorhanden, Drehwiderstand li. Rad hoch, rechts etwas geringer :(
- Bremssattel mechanisch, manuell zurückgedrückt, Drehwiderstand li. + re. Rad gefühlt ca. 20% niedriger
- auffällig ist ein (gefühlt) hoher Drehwiderstand durch das Differenzial, wobei mir unklar ist wie hoch dieser regulär sein darf, es fehlt leider derzeit ein Vergleichsobjekt
- Maßnahme: keine, Weiterfahren und beobachten...
Für jede Idee bin ich dankbar, um den Hobel wieder flott zu kriegen... :)
Kennt Jemand dieses Phänomen?
Besten Gruß Dave
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12 Antworten
Wurde nach dem zig mal Geld ausgeben überhaupt der Kolben erneuert ggf. Der Bremssattel? Nur Scheiben und Beläge sind ja reine Geldmacherrei..
Hey Cryn,
Jupp, die Bremssättel wurden im Zuge des "3. Generationswechsels" der Bremsscheiben und Beläge erneuert.
Bedauerlicherweise jedoch ohne Erfolg...
Steht doch da das die Sättel im Sept. 2019 zwar ohne Befund waren aber trotzdem gewechselt wurden. Ich würde mal in Richtung Bremskraftverstärker weiter suchen. Beim Pedal drücken ist immer alles gleich oder gibt's da vielleicht was Auffälliges?
Sept. 19: klingt nach Bremsscheibentrocknung. D.h. das Steuergerät steuert die Bremse zum Trocknen an. Das könnte dein beschriebenes Stottern sein.
Würde hier ein Software-Fehler vorliegen, dann schleift die Bremse nahezu dauerhaft. Und das sporadisch...
Wurden die Radlager geprüft?
Zunächst mal besten Dank für Euer Interesse!! ;o)
Beim Bremspedal habe ich bislang keinerlei Varianz feststellen können.
Man hatte sich in der Werkstatt das "Schnüffelspiel" des Pedals (offenbar das Freigeben der Bremsflüssigkeit zur Druckentlastung) angeschaut, gleichermaßen unauffällig
Bin heute morgen den Weg zur Arbeit "ohne ESP" (ESP off) gefahren.
Schien mglw. etwas besser zu sein, sodass das Fhrzg. tatsächlich am leichten Berg wieder selbständig zu rollen begann. Ich bin der Meinung, dass dieses Verhalten zwischenzeitlich anders war und der Wagen am (gleichen) Berg nicht zu rollen begann. Ist aber schwierig mit der Beurteilung - ist halt erst mal nur ein Gefühl.
Übrigens liefert lt. AUDI der Fehlerspeicher keine Anhaltspunkte.
Werde ich mittels Auslesegerät die Tage selber nochmal checken..., gehe aber davon aus, dass dies korrekt ist, sonst hätte man mir sicherlich für 1.200 EUR gerne ein neues Steuergerät od. glw. angeboten. :o)
Zitat:
@IllegalDuke schrieb am 22. Oktober 2019 um 08:04:20 Uhr:
Sept. 19: klingt nach Bremsscheibentrocknung. D.h. das Steuergerät steuert die Bremse zum Trocknen an. Das könnte dein beschriebenes Stottern sein.
Würde hier ein Software-Fehler vorliegen, dann schleift die Bremse nahezu dauerhaft. Und das sporadisch...
Wurden die Radlager geprüft?
Moin!
Diese Idee ist super!!
Über das periodische Anlegen der Bremsbeläge hatte ich auch schon nachgedacht - AUDI meinte sowas gäbe es nicht. Ich weiß, dass es um 1997 - 2002 bei AUDI große Probleme mit ungleichmäßigem Ansprechverhalten der Bremsen aufgrund z.Bsp. Salzablagerungen/ Nässe gegeben hat und deswegen die von Dir genannte Maßnahme (nach-) programmiert wurde. Z.Bsp. Autobahnfahrten auf gesalzenen Straßen. Würde mich auch wundern, wenn man diese "Innovation" über Bord geworfen hätte.
Müsste man diesen Fehler eines Steuergerätes nicht auslesen können?
Radlager standen bislang weniger im Fokus. Diese ich mir aber nochmal angucken.
Es sind aber meines Erachtens wirklich die Reibungskräfte an den Bremsscheiben, welche die Wärme in diesem hohen Maße verursachen. Wenn es die Radlager wären, dürfte es m.M.n. keine blau angelaufenen Scheiben geben. Das Stottern bzw. die Vibration (Sept. 19) rührt meiner Erkenntnis nach von den durch die Temperatur verzogenen Bremsscheiben..., die waren völlig hin (Standzeit 3 od. 4 Monate).
An eine Fehlfunktion dieser Softwarethematik hatte ich zunächst auch gedacht ich halte aber ein mechanisches Problem im Bereich Bremspedal, Bremskraftverstärker für wahrscheinlicher.
Zitat:
@DaveA4B8 schrieb am 21. Oktober 2019 um 20:35:18 Uhr:
- Bremssattel mechanisch, manuell zurückgedrückt, Drehwiderstand li. + re. Rad gefühlt ca. 20% niedriger
Wenn das Bremspedal nach dem zurückdrücken mehrfach gedrückt wird bleibt der Drehwiderstand danach weiterhin niedrig oder wird er trotz gelöster Bremse direkt wieder schwer? Ist ein Unterschied mit und ohne Zündung, Fahrbetrieb feststellbar?
Sollte man sowas nicht auf einen Bremsprüfstand in der Werkstatt seines Vertrauen sehen, wenn die Wirkung wirklich ungleichmäßig ist?
Edit: wobei man dann natürlich nur weiß dass etwas nicht stimmt aber noch nicht was.
Zitat:
@stinkstiefel schrieb am 22. Oktober 2019 um 09:29:51 Uhr:
An eine Fehlfunktion dieser Softwarethematik hatte ich zunächst auch gedacht ich halte aber ein mechanisches Problem im Bereich Bremspedal, Bremskraftverstärker für wahrscheinlicher.
Zitat:
@stinkstiefel schrieb am 22. Oktober 2019 um 09:29:51 Uhr:
Zitat:
@DaveA4B8 schrieb am 21. Oktober 2019 um 20:35:18 Uhr:
- Bremssattel mechanisch, manuell zurückgedrückt, Drehwiderstand li. + re. Rad gefühlt ca. 20% niedriger
Wenn das Bremspedal nach dem zurückdrücken mehrfach gedrückt wird bleibt der Drehwiderstand danach weiterhin niedrig oder wird er trotz gelöster Bremse direkt wieder schwer? Ist ein Unterschied mit und ohne Zündung, Fahrbetrieb feststellbar?
Danke, sehr gute Fragen!
Ähnliche hatte ich mir nach dem Besuch in der Lehrwerkstatt auch gestellt.
Ich habe es nicht explizit erprobt - zu dem Zeitpunkt vor Ort war ich wohl enttäuscht, dass wir keinen "Restdruck" am Bremssattel/ im Bremssystem vorgefunden haben..., daher würde ich sagen, dass in diesem "Testmodus" (Motor aus) die ca. 20% nach Betätigung des Pedals wieder drauf kommen.
Habe es aber wie gesagt nicht getestet!
… Reifen hingen auf Brusthöhe, da bin ich auch nicht auf die Idee gekommen einzusteigen... ;o)
Ich befürchte, dass das Problem tatsächlich nur im Betrieb und eben nicht bei
a) abgeschalteter Zündung
b) (nur) eingeschalteter Zündung/ nicht laufendem Motor
auftritt.
Es ist auch schwierig den Wagen in der Werkstatt laufen zu lassen, müsste erst mal checken ob die Infrastruktur eine Abgasabsaugeinrichtung vorhält.
Zitat:
@real_Base schrieb am 22. Oktober 2019 um 16:28:09 Uhr:
Sollte man sowas nicht auf einen Bremsprüfstand in der Werkstatt seines Vertrauen sehen, wenn die Wirkung wirklich ungleichmäßig ist?
Edit: wobei man dann natürlich nur weiß dass etwas nicht stimmt aber noch nicht was.
Völlig korrekt - Werkstätten meines Vertrauens sind nicht mehr viele übrig ;o)
Nein, Spaß bei Seite, ich sehe das ähnlich.
Bitte den Leerlaufrollwiderstand (250 u. 180 daN) nicht mit der Betriebsbremswirkung verwechseln.
Vor 3 Wochen hat der Wagen ne neue HU bekommen, Bremswirkung war völlig. i.O.
Mir wurde aber von der Werkstatt im Vertrauen gesagt, dass er eigentlich aufgrund der Rollwiderstandswerte keine Plakette hätte zugeteilt bekommen dürfen - optimiert vorgeführt, alias durchgemogelt also... (Danke an die Werkstatt dennoch!! - ne Wiedervorführung hätte nochmal unnötiges Geld bedeutet und genau genommen per sofort die Stilllegung, damit wird ein Werkstattbesuch ungleich schwieriger...)
Hallo,
Sehr interessanter Fall. Hab leider keinen wertvollen Ratschlag.
Aber bewirb dich mal bei den AutoDocs. Diese Vorgeschichte macht dich schon zum Kandidat.
Und ist der Fehler schon gefunden?