BMW will 8000 Stellen (in D) streichen. Produktion In USA und China ausweiten.

BMW 3er E90

"Die Stellen dürften vor allem in Deutschland wegfallen. Im US-Werk Spartanburg und in China wollen die Münchner dagegen ihre Produktion deutlich ausweiten. Dort sollen sogar zusätzliche Arbeiter eingestellt werden".

Was haltet Ihr davon?

127 Antworten

Toll, ein Economic Tread!😉

Vielleicht zuerst ein paar Fakten:
1. China wird Deutschland im Jahr 08 oder spätestens 09 als Exportweltmeister schlagen.
2. Alle Hersteller bemühen sich in den emigrierenden Ländern zu produzieren (Kosten!).
3. Der Euro ist im Moment sicher zu hoch. Kommt er wieder runter?
4. Seit Toyota wissen wir, dass Produktequalität nichts mit dem Herstellerland zu tun hat.
5. Bmw will Toyota in der Profitabilität gleich kommen oder sogar übertreffen. Dass es dazu Massnahmen braucht ist daher nicht erstaunlich. Erstaunlich ist hingegen, dass es nur "8000" Entlassene werden sollen. Salamitaktik?
6. Wir stehen mitten in einer Inflation: bsp. Lebensmittel, Miete, Heizen werden teurer!
7. Kein anderen Länder auf der Welt haben eine so starke Gewerkschaftskultur wie Deutschland und Frankreich! Ist Besitzstandwahrung noch zeitgemäss?

Wie gesagt, dies sind nur einige Fakten! Die Globalisierungsdiskussion ist müssig, weil sie nichts ändert. Das Problem ist, das nicht die Politik die Welt regiert sondern das Geld die Politik und es dass den meisten immer noch sehr gut geht. Solange das so ist, wird sich nichts grundlegendes Verändern. Spannend wird's wenn die 2. Klassenschere weiter aufgeht und politischer und sozialer Unfrieden weiter wachsen kann...!

Fakt ist, dass in nächster Zukunft sicher zu weiteren Stellenabbau kommen wird. Keiner der deutschen Hersteller kann es sich leisten in einem gesättigten, teuren deutschen Markt für die den Export zu produzieren. Vorallem wenn man bedenkt, wie sich die Kosten für Logistik und Vertrieb in Zukunft entwickeln werden (Rohstoffbezug, Benzin, Verkehrsaufkommen, etc.). Dass BMW einen gewissen Teil seiner Produktion in die USA oder China verlagern will macht demnach auch oekologisch sinn. Nur ist das, wenn man einer der Betroffenen 8000 ist, völlig Wurscht, was ich auch verstehe.

Ich denke, dass sich Deutschland auf grössere Veränderungen einstellen muss. Der Produktionsstandort Deutschland wirds sicher sehr schwer haben in Zukunft. Meiner Meinung sollte viel mehr in die Ausbildung fokussiert und investiert werden und solange die (zu) starken Gewerkschaften auf Besitzstandwahrung drücken, wird es schwierig sein Veränderungen (Bewusstsein?) zu erreichen.

Zitat:

Original geschrieben von Könik


Hierzulande werden die Arbeitsplätze - vorangetrieben durchs Wirtschaftswachstum - umgewandelt in höherwertige Posten, primär im Bereich Dienstleistungen....

Schön wär's.

Leider reicht der Dienstleistungsektor in Deutschland qualitativ und quantitativ teilweise noch nicht einmal an das Niveau einiger Schwellenländer heran...🙁

Komischerweise hält uns alle Welt vor, daß in China, Korea etc alles billiger ist bei gleicher Qualität. Nur - wenn ich übelege, wieviele in BRD produzierte Maschinen wir nach China und Korea verkaufen, dann muß ich sagen, das stimmt eben nicht. Wir können vielleicht in China günstig einkaufen, für die sind unsere Maschinen aber horrend teuer, aber sie werden gekauft, weil sie dazu selbst nicht in der Lage sind. Wir haben auch vor zweieinhalb Jahren eine große Anlage gen Osten verkauft, die seither noch immer großenteils verpackt lagert, weil der Auftraggeber es bislang noch nicht auf die Reihe bekommen hat, seine für die Anlage vorgesehene Halle fertigzustellen. Die Mentalität dort ist eben eine ganz andere...

B744skipper:
Wenn Du so schlau wärst, wie Du tust, dann würdest Du Deine Kenntnisse für dich behalten, und sie selbst zu Deinem Vorteil zu nutzen. Indem Du dich hier aber nur profilieren willst, zeigst Du nur deutlich, daß Du kein Profil hst. Könntest Du auf große Taten zurückblicken, die andere auch als solche erachten, dann hast Du es nicht nötig, mit Deinem Wissen zu prahlen...

Zitat:

Original geschrieben von Souldriver


....solange die (zu) starken Gewerkschaften auf Besitzstandwahrung drücken, wird es schwierig sein Veränderungen (Bewusstsein?) zu erreichen.

Die Gewerkschaften in Deutschland sind sicherlich nicht so stark, wie dies gern von einigen Zeitgenossen dargestellt wird und wenn sie es sind, dann spielen sie ihre Stärke nicht voll aus. Da sind die Gewerkschaften z.B. in Frankreich, Italien oder Griechenland aus ganz anderem Holz geschnitzt. Da werden Forderungen wirklich mit Nachdruck umgesetzt.

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Zitat:

Original geschrieben von Benino69


B744skipper: Wenn Du so schlau wärst, wie Du tust, dann würdest Du Deine Kenntnisse für dich behalten, und sie selbst zu Deinem Vorteil zu nutzen. Indem Du dich hier aber nur profilieren willst, zeigst Du nur deutlich, daß Du kein Profil hst. Könntest Du auf große Taten zurückblicken, die andere auch als solche erachten, dann hast Du es nicht nötig, mit Deinem Wissen zu prahlen...

Das war jetzt aber etwas heftig, oder? 🙄 Seine Meinung ist zwar noch etwas unausgegoren, was ihm aufgrund Jugend und Studium auch zusteht, aber er hat doch dankenswerterweise einen schönen Beitrag eingestellt, der uns aufregt und zur Diskussion Anlaß gibt. Daraus lernt er doch und wir anderen denken auch über alles noch mal neu nach.

In den 70ern tickten wir andersrum und ge-, ver-, einge-...bildet durch unsere 68er Lehrer hatten wir auch Ansichten, die ich heute auch nicht mehr vertreten würde. Und dachten wir damals nicht auch, nur wir haben die Welt verstanden und warum sind die anderen nur so blöd?

Ohje, ich glaube, ich werde alt---ich bin so ausgleichend. 😎

Eines wurde übrigens bisher vernachlässigt. Die Lean-Production und andere technologische Fortschritte in unserem Land hängen zum Teil mit den hohen Kosten zusammen. Ohne die Notwendigkeit aufgrund hoher Kosten würden wir manchen technologischen Vorsprung gar nicht haben. Also, wenn wir das Land produktionsmäßig verwüsten, dann können wir auch die Topdienstleistungen vergessen. Zumal da ja auch schon die super ausgebildeten Inder Gewehr bei Fuß stehen.

Lean-Production? Hatten wir das nicht einmal?
Einmal wird die Verwaltung verschlankt, um danach wieder Controlling, Projektleitung etc wieder auszubauen, dabei werden die Mitarbeiter, die direkt am Produkt arbeiten, verursacht durch den Fachkräftemangel, eher weniger.
Der Schweinezyklus wechselt mit den Managern, die einen bauen die Verwaltung aus, die anderen wieder ab. Bei Damimler war das schön zu beobachten: Einmal wird alles mögliche an Firmen einverleibt, der nächste Konzernchef gliedert wieder alles aus - um dann eine Megafusion herbeizuführen. Der Nachfolger sieht sich in der Lage, dies wieder aufzutrennen...
Dieses ständige Umbauen, umstrukturieren, kostet mehr Zeit und Geld, die Motivation der Mitarbeiter bleibt dabei oft auf der Strecke. Und das alles nur, weil heutige Manager höchstens mittelfristig, aber nicht für die nächsten Jahrzehnte planen? Dann wären nämlich nur kleinere Korrekturen nötig...

Zitat:

Original geschrieben von Souldriver


Vorallem wenn man bedenkt, wie sich die Kosten für Logistik und Vertrieb in Zukunft entwickeln werden (Rohstoffbezug, Benzin, Verkehrsaufkommen, etc.).

und diese "zukunft", kann bzw. wird bereits am ersten januar eintreten, wenn die transportunternehmen ihre preise drastisch erhöhen.....

jeder der irgendwie in der logistik arbeitet, dürfte das auch eigenbtlich bemerkt haben, dass in den letzten 1-2monaten ausreichend faxe/briefe die transportdienstleister rundgeschickt wurden...

Zitat:

Original geschrieben von B744skipper


aber es gibt nichts was ein gutes Total Quality Control System nicht lösen kann. Schicke ein paar gute Manager (egal ob Deutsch, Japanisch oder wer auch immer) dahin um diese Probleme zu lösen.

Ich kann dir gar nicht sagen, wie extrem weit der Holzweg ist, auf dem du dich mit dieser Einstellung befindest. Die Lehrbuchmethoden von Autoren, die ihr Profilierungsbedürfnis in literarische Form gießen sind eine Sache, die Realität mit den menschlichen Einflussfaktoren ist dann eine ganz andere Sache...

Zitat:

Original geschrieben von EAA


Die Lehrbuchmethoden von Autoren, die ihr Profilierungsbedürfnis in literarische Form gießen sind eine Sache, die Realität mit den menschlichen Einflussfaktoren ist dann eine ganz andere Sache...

Genauso sieht es aus. Diese Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis kann ich 5 Tage in der Woche beobachten...

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke



Zitat:

Original geschrieben von pfirschau


Deine ausländischen Freunde sind auch nicht zu blöd zu erkennen dass sich da einer eine "Seilschaft" aufbauen will, gib denen etwas dann kommt auch was zurück....
Seilschaften sind das A und O, wenn man beruflich nach oben kommen will....

absolut, bloß ein nettes Gesicht reicht nicht um welche aufzubauen. Da muß man den anderen schon auch etwas zu bieten haben. Die direkte Abkürzung Studium->Bier trinken->Karriere funktioniert nicht. Auf mich sind die Kollegen aus Dubai jetzt nach 7 Jahren enger Zusammenarbeit zugekommen........ (mal sehen btw.), da muß man sich schon etwas erarbeiten was die anderen brauchen/wollen. die Jungdynamiker die ich gesehen habe haben regelmässig nach 1,5 bis 2 Jahren das Handtuch geschmissen.

lg
Peter

Zitat:

Original geschrieben von Achimxx


Das war jetzt aber etwas heftig, oder? 🙄 Seine Meinung ist zwar noch etwas unausgegoren, was ihm aufgrund Jugend und Studium auch zusteht, aber er hat doch dankenswerterweise einen schönen Beitrag eingestellt, der uns aufregt und zur Diskussion Anlaß gibt. Daraus lernt er doch und wir anderen denken auch über alles noch mal neu nach...

Das sehe ich ähnlich. In bestimmten Fällen stimme ich den Argumenten von B744skipper sogar zu. Es gibt viele Unternehmen für die eine Produktion -aufgrund ausländischer Konkurrenz- in Deutschland nicht mehr wirtschaftlich ist.

Allerdings sollte man hier schon jeden Fall einzeln betrachten. Und im konkreten Fall BMW stellt sich die Situation, zumindest für mich, eben anders dar. BMW hat 2006 vor Steuern mehr als 4 Mrd. € verdient. Zum HJ 2007 waren es bereits wieder 2,7 Mrd. €. BMW produziert an der Kapazitätsgrenze und verkauft 2007 mehr Fahrzeuge als je zuvor. Insofern kann der Druck der Konkurrenz zumindest nicht erdrückend sein. Es gibt keine ausländischen Investmentfonds die der GF im Nacken sitzen, BMW ist defacto ein Familienunternehmen. Unterm Strich ist BMW alles andere als ein Sanierungsfall, der aufgrund des enormen Konkurrenzdrucks zu diesem Schritt grade zu gezwungen wird.

Einziger Zweck des Sparprogramms ist der Wunsch des Hauptaktionärs in mittelfristiger Zukunft nicht 4 Mrd. € sondern 6 Mrd. € JÜ zu erwirtschaften. Und solche Entwicklungen, bzw. die dafür eingesetzten Maßnahmen, muss man schon hinterfragen. Denn auch wenn es für einige schwer fällt, auch in Zeiten von Globalisierung und Marktwirtschaft tragen Unternehmen in einer Gesellschaft ein gewisses Maß an sozialer und moralischer Verantwortung. Ein Unternehmen kann sich nicht einfach an den Rand des Spielfelds stellen und einzig auf Politik und Gesellschaft verweisen.

Im Übrigen wird diese Ansicht schon seit langem an sog. amerikanischen Elite-Unis gelehrt. Dort gibt es ganze Lehrstühle die sich mit Unternehmens-Ethik und unternehmerischer Verantwortung beschäftigen. In Europa und vor allem D werden diese Themen nur belächelt.

MfG
roughneck

Zitat:

Original geschrieben von Souldriver


Toll, ein Economic Tread!😉

Meiner Meinung sollte viel mehr in die Ausbildung fokussiert und investiert werden und solange die (zu) starken Gewerkschaften auf Besitzstandwahrung drücken, wird es schwierig sein Veränderungen (Bewusstsein?) zu erreichen.

Ja das stimmt. Vor allem qualitative Ausbildung und der kleine Mann (Frau) muss für seine Arbeit gerecht entlohnt werden, so dass er sich keine Sorgen um seine Grundversorgung machen muss.

Aber andererseits wozu noch Ausbilden? Wenn doch die Arbeitskraft im eigenen Lande eh nur zu teuer produzieren kann. Warum diese Arbeitkraft nicht auch auslagern, so nach China oder ein anderes Billiglohnland. Dann würden in D bzw. Europa nur Manager sitzen und diese Billiglohnlänger managen, oder? Warum sitzen eigentlich alle Manager in D bzw. Europa und nicht in China oder jenem Billiglohnland? Wer ist dann überhaupt noch in D bzw. Europa um billig produzierte Waren einzukaufen, Manager? Ist denen die Waren nicht zu minderwertig? Die haben doch das Verlangen noch qualitativen Luxusgütern z.B. “Made in Germany”.

Aber schreibt bitte schön fleißig weiter. Ich bin kein BWLer aber lerne gerne noch dazu.

Wünsche Euch ein frohes, schönes geselliges Weihnachtsfest.

DC

@drahKke

Die Gewerkschaften in Deutschland sind sicherlich nicht so stark, wie dies gern von einigen Zeitgenossen dargestellt wird und wenn sie es sind, dann spielen sie ihre Stärke nicht voll aus. Da sind die Gewerkschaften z.B. in Frankreich, Italien oder Griechenland aus ganz anderem Holz geschnitzt. Da werden Forderungen wirklich mit Nachdruck umgesetzt.

Oh doch, das sind sie. Unter Stark verstehe ich nicht wieviel sie umsetzen sondern wie stark sie MOBILISIEREN können. Und das können sie noch immer! Der französiche Bahnstreik hatte immerhin (fast) ein ganzes Land lahmgelegt. Kosten: gegen 300mio Euro....täglich!!! In Deutschland war's nicht ganz so heftig...noch nicht. Ich sags deutlich: Ich bin kein Freund der Gewerkschaften, weil sich freie Marktwirtschaft und die zunehmend dezentralisierten Finanzflüsse einfach nicht Länderspezifisch steuern lassen. Anders ausgedrückt: Globalisierung heisst eben auch, dass die Probleme im eigenen Land (Arbeitslosigkeit, alle Arten von Steuern, Staatsverschuldung, etc, etc.) bei der immer enger vernetzten und mobilen Welt eine entscheidender Faktor in der Standortwahl sind. Und da steht Deutschland nicht sehr gut da! Die Hausaufgaben wurden nicht gemacht: Stichwort 35 Stundenwoche=Produktivität/Effizienz in der Wertschöpfung! Sicher ist die 35 Stundenwoche "aufgeweicht" worden aber andere Länder, auch Europäische, haben in der Produktivität deutlich mehr zugelegt. Irland beispielsweise. Das heisst, sie sind für Kapital/Investitionen interessanter. Sicher spielen noch andere Punkte ein tragende Rolle, aber das Potential der Effizienz in der Wertschöpfung wird ein Entscheidender sein.

Es gäbe noch viel zu sagen, aber mal sehen was da noch kommt...Is ne interessante diskussion.

die beste errungenschaft der menschheit wird jetzt auch noch verteufelt... die gewerkschaft... 🙄

Zitat:

Original geschrieben von MumiMB


die gewerkschaft... 🙄

die gewerkschaft ist aber nunmal nichtmehr ganz so zeitgemäß, wie sie sein müsste....und über kurz oder lang wird es in eu-weiten gewerkschaften enden....

ich selbst bin letztes jahr aus der gewerkschaft ausgetreten....
warum? ganz einfach wofür im jahr über 400€ für den verein bezahlen, und dann sich über die monatlichen klatschblätter die mit "wir haben 5€/monat mehr für euch ausgehandelt"-schlagzeilen trumpfen freuen (also 5€/monat mehr und gleichzeitg 35€/monat für den verein abtreten 🙄 )...mehr oder wneiger also kontraproduktiv...

zumindest in meiner firma, wo ich mir mein gehalt/urlaub und sonstige spesen selbst ausgehandelt habe völlig überflüssig...und 35€/monat für die achsotolle freizeit-unfallversicherung inclusive...naja...da gibts deutlich besseres für weniger geld....

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